6 ♫ Speed limit

If you want somebody to love you

You know I will

If you want somebody to need you

You know I will

Get up, come on

You make my heart race

You are the one

That keeps the pace I need

I say we got to live our lives

Yeah with no speed limit

With no speed limit

[ Boyce Avenue ]



HARRY ║ Der gesamte Abend der BRIT Awards war ein Reinfall.

Weder Niall, noch Liam, oder ich wollten wirklich dort sein. Einzig Louis schien etwas davon zu haben. Preise waren toll, natürlich. Sie waren eine Art Anerkennung für die Arbeit. Besonders, wenn Fans abstimmten. Trotzdem war mein Kopf voll mit anderen Dingen und ich ertappte mich am Tisch sitzend dabei, dass ich mir wünschte wir wären nicht geladen und dazu genötigt worden hier anzutanzen.

Unser Management hatte allerdings recht, die Konzerte wurden schon verschoben, also sollten wir zumindest öffentlich auftauchen und zeigen, dass wir uns halbwegs im Griff hatten. 

Während der Show war mein Blick mehrmals zu Niall gegangen. Er sah nicht so aus, als wäre er gedanklich anwesend und auch wenn er meinte, dass es ihm wieder gut ging, so war ich mir nicht sicher.

Tja, und dann kam er von einem kurzen Ausflug nicht zurück und ließ uns durch eine dumme Nachricht wissen, dass er essen gefahren wäre und uns noch einen netten Abend wünschte. In diesem Augenblick hätte ich ihn am liebsten schön langsam die Haut vom Körper gezogen.

Bei Bewusstsein natürlich.

Dieses egoistische Verhalten ließ uns aussehen wie Idioten.

„Okay", sprach Liam ruhig und wir steckten die Köpfe zusammen, „vielleicht gewinnen wir das British Artist Video nicht."

Louis schnaubte: „Ich will nicht eingebildet klingen, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr, sehr, sehr gering und de facto, wir können nicht zu dritt dort oben aufkreuzen, dann wissen alle gleich, dass mit Niall etwas nicht in Ordnung ist. Wenn zwei fehlen, dann gibt es den Mist von Spekulationen und man kann immer noch sagen, dass jemand den Aufpasser spielte."

„Also müssten zwei hoch und der Dritte sich vom Acker machen", fasste ich zusammen. „Nur, damit das gleich klar ist, wenn Louis und ich da alleine auftauchen, dann haben wir Morgen noch mehr Larry-Pest am Hals."

Alleine bei der Vorstellung wurde Louis schon ganz käsig, doch Liam schien das zu verstehen: „Das will niemand von uns erleben." Er verschränkte die Arme vor der Brust und ich beobachtete, wie Louis und Liam einen Blick austauschen. Irritiert runzelte ich die Stirn und dann meinte Louis: „Mach dich vom Acker, Harry."

„Was?", keine große Diskussion?

Liam schmunzelte: „Du hast ein Date, egal was du uns hier vorgaukelst. Also verschwinde schon." Es sprach für sich, dass sie nicht weiter fragten, sondern das einfach akzeptierten. Früher waren die Jungs so neugierig gewesen, dass ich regelrecht geflüchtet war, wenn es um Dates ging. Jetzt schienen sie darauf zu warten, dass ich von selbst darüber sprach.

„Danke!", sprach ich aufrichtig. „Ihr habt etwas gut bei mir."

„Ja, ja, wir erinnern dich daran, wenn wir unseren Willen kriegen wollen", winkte Louis ab. Ich suchte mein Handy in der Anzugtasche und schickte zwei Nachrichten ab. Dann nickte ich Simon zum Abschied zu und machte mich, wie ein Dieb in der Nacht, auf und davon. Zum Glück trat in diesem Moment Adele mit ihrer neuen Singel auf und zog jegliche Aufmerksamkeit in ihre Richtung.

Im Empfangsraum atmete ich tief durch und sah unruhig auf mein Handy. Mit Preston hatte ich mich abgesprochen und ihm schwören müssen, dass ich mich die nächsten Tage unauffällig zu verhalten hatte. Dafür würde Mike, ein neuer Personenschützer, meinen Cadillac CT6 zum Hinterausgang vorfahren. Dort, wo keine Fotografen zugelassen waren. Dafür müssten sie sich schon in einen Hubschrauber setzten.

Ich verlagerte das Gewicht von einem Bein auf das andere. Spencers Gepäck war bereits bei mir am Mittag direkt vom Flughafen abgeliefert worden. Ihn selbst hatte ich nur bei der Verleihung und bei seinem Auftritt gesehen - und verdammt!

Der mitternachtsblaue Anzug stand ihm extrem gut, genauso wie das weiße Hemd und die zum Anzug passende Fliege. Die meisten Männer hatten zur Krawatte gegriffen, oder diese leger ganz weggelassen. Doch Spencer wirkte mit der Fliege nicht albern, sondern elegant.

Vielleicht lag es auch einfach daran, wie Spencer sich dazu bewegte. Als The Metropolis ihren neuen Song vorstellte, da war es toll gewesen ihn performen zu sehen. Ich wusste, dass seine Bühnenpersönlichkeit faszinierend und auf Konzerten unschlagbar war. Es wunderte mich also nicht, dass die Tour in Amerika ausverkauft gewesen war und sie bald durch Europa tourten.

Louis gegenüber verriet ich jedoch besser nicht, dass ich The Metropolis in Dallas schon Live gesehen hatte. Er würde mir das sicher richtig übel nehmen.

Nervös strich ich mir wieder durch die zu langen Haare. Ginge es nach meiner Mum, hätte ich sie kurz und praktisch. („Bist du für dieses rebellische Zeug nicht langsam zu alt?") 

Wenn ich rebellieren wollte, dann hätte ich mir eine halbe Glatze rasiert und den Rest giftgrün gefärbt. Eventuell würde ich noch im pinken Tütü bei den Grammys über den roten Teppich tänzeln.

Applaus und Lärm drang zu mir rüber und ich wandte mich um. Jemand hatte die Tür zur Arena aufgestoßen und ich spürte, dass mein Hals augenblicklich trocken wurde.

Spencer schloss das Tor zur Hölle hinter sich und kam in schnellen Schritten auf mich zu: „Sorry, ich könnte den Tisch nicht eher verlassen. Fenton ist der Meinung, dass es sieben Jahre Pech bringt, wenn man einen Song von Adele mitten drin abwürgt." Er rollte mit den Augen, um mir zu signalisieren, dass er es für genauso großen Mist hielt, wie ich.

Bevor ich jedoch etwas zu Spencer sagen konnte, da vibrierte mein Handy. Mike stand mit meinem Cadillac CT6 am Hinterausgang. Er stieg gerade von der Fahrerseite aus. Spencer reagierte schnell und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließen wir die O₂ Arena.

Im Auto fühlte ich mich gleich wohler und hörte, das Spencer tief durchatmete, sobald wir uns auf der Hauptstraße befanden. Er streckte die Beine aus und runzelte die Stirn: „Hast du immer absolute Stille im Auto?"

„Ja", antwortete ich verwirrt. „Ich will mich auf den Straßenverkehr konzentrieren."

„Okay", meinte er daraufhin und eine seltsame Ruhe erfüllte den Wagen. Als die erste Ampel auf Rot sprang und wir hielten, da sprach ich: „Das sollte jetzt nicht heißen, dass mich jedes fremde Geräusch ablenkt."

Spencer grinste: „Konzentriere dich lieber, ich will in einem Stück bei dir ankommen und deinen Kühlschrank plündern."

„Wieso hast du nicht vor den BRITs was gegessen?", ich hatte zwar erst gestern eine Kiste Lebensmittel bestellt und geliefert bekommen, aber in der Regel fand man in meinem Kühlschrank nur Senf und Licht.

Er rieb sich über das Gesicht: „Wir haben bis zum späten Nachmittag in der St Paul's Cathedral das neue Video gedreht. Da war keine Zeit für einen Zwischenstopp beim Chinesen."

„Die Whispering Gallery ist toll, oder?", warf ich ein und Spencer nickte: „Zu schön und arschkalt. Außerdem schallt dort jeder Furz. Ich habe ständig Mattys knurrenden Magen gehört."

„Hatte denn kein Mensch erbarmen?"

Spencer erklärte sarkastisch: „Parker meinte, erst die Arbeit, dann das Vergnügen."

„Und Vergnügen fiel aus", schlussfolgerte ich trocken. Ich verzichtete darauf Spencer zu sagen, dass dies noch sehr oft in diesem Job der Fall sein würde. Wir schwiegen wieder, als die Ampel auf Grün umsprang und mir kam das vor, wie eine Verschwendung von Zeit. 

Mich machte die Stille schließlich nervös. „Rede! Sofort!", verlangte ich und Spencer verzog belustigt das Gesicht: „Hey, ich will nicht, dass Morgen in der Sun steht, dass du einen auf Prinzessin Diana gemacht hast."

„Wieso ziehst du jetzt die heilige Diana da mit rein?", empörte ich mich und kurz darauf diskutierten wir darüber, wieso wir Engländer so sehr an unsere Monarchie festhielten und wieso die Amerikaner stolz auf ein Mythos waren, dass sich 'vom Tellerwäscher, zum Millionären' nannte.

Etwas außerhalb von London erreichten wir mein Haus. Es war unauffällig und zur Straße raus wirkte es, als würden Spießer dort wohnen. Nach dem Reinfall von Primrose Hill wollte ich auf Nummer sicher gehen und ausschließen, dass mich meine Fans hier je fanden.

„Ich habe ja mit vielem gerechnet, aber nicht, dass du wohnst, wie mein Onkel Edgar", hörte ich Spencer hinter mir, als ich das Auto in die Garage fuhr und wir den Haupteingang vermieden und so den Flur erreichten.

„Vorsichtig, unwissender Neuling", warnte ich ihn, „Verurteile-"

„-niemals einen Gitarrenkoffer nach seinem Aussehen, alles klar", nahm er mir die Worte aus dem Mund. Ich legte den Autoschlüssel auf die dunkle Kommode, als ich Spencer vernahm: „Übrigens Harry, erinnerst du dich an unsere Regeln? Du weißt schon, die wir in San Antonio ausgemacht haben."

In meinem Nacken prickelte es: „Musst du beichten, weil du an Höschen geschnüffelt hast?"

Sein Grinsen war ansteckend und obwohl ich es nicht laut aussprach, wusste ich genau, was er meinte. Nämlich die Begrüßung. 

Spencer überwand den Abstand zwischen uns und ich bewegte mich keinen Zentimeter. Automatisch schloss ich die Augen, atmete tief seinen herrlichen Geruch ein und konnte es kaum erwarten seine Lippen auf meinen zu spüren.

Seine Hand wanderte zu meinem Nacken und ich konnte es nicht lassen und schlang meine Arme um ihn. Es fühlte sich immer noch komplett anders an, als mit einer Frau. In der Regel waren meine Dates kleiner als ich und schmaler, aber Spencer und ich waren fast gleichgroß und ich musste bei ihm immer den Gedanken abwerfen, dass er nicht aus Zucker war.

Spencers Küsse waren mit nichts vergleichbar, egal, wie lange ich darüber nachdachte. Seine Lippen passten perfekt auf meine und ich mochte es, dass er meine Sinne berauschte, indem er lediglich an meiner Unterlippe saugte. Ich wollte mich gerade selbst dazu überreden den Kopf zu verlieren, als Spencer sich zurücklehnte und aus meiner Umarmung frei machte.

„Begrüßung abgehakt, und jetzt zeig mir als erstes deine Küche, ich könnte ein ganzes Wildschwein verdrücken. Soll ich die Schuhe hier ausziehen?"

Er stieß mich damit ziemlich vor den Kopf. Hatte ich mich mehr auf unser Wiedersehen gefreut, als er?

Zu meiner Verblüffung schien Spencer sich in meinen Wänden direkt wohl zu fühlen. Auf Socken huschte er so schnell durch die Räume und sah sah sich ohne mich um.

„Woah, deine Fenster putzt du aber nicht selbst, oder?", hörte ich ihn aus dem Wohnzimmer, aber bevor ich das beantworten konnte, da war er schon weiter: „Okay, ich nehme das mit meinem Onkel Edgar zurück. Du wohnst viel cooler."

„Freut mich zu hören", sprach ich trocken. Wobei Spencer schon recht hatte. Das Haus war toll. Die Rückseite hatte zwei Etagen hohe Fenster. Ich mochte es, wenn das Licht morgens ins Wohnzimmer fiel. Die Sitzmöbel waren eher aus den 60er und 70er Jahren, nur frisch gepolstert. Ich fand die Sessel gemütlicher, als diese ganzen angeblich stylischen harten Möbel.

„Krass, krass, krass", ertönte Spencers Stimme aus dem Wintergarten, der auch gleichzeitig mein Esszimmer war. „Hier steht ein Baum! Ein echter Baum!"

„Ich weiß, ich wohne hier", antwortete ich und schlug den Weg Richtung Wintergarten ein, doch Spencer schien bei seiner eigenen Führung keine Pause zu machen. Als ich halb im Wintergarten stand, da machte ich wieder kehrt, weil ich mir denken konnte, wo er nun aufschlug. Nämlich in der Küche.

Sie war unglaublich groß und geräumig. Als ich sie von einer Innenarchitektin einrichten ließ, da hatte ich daran gedacht, wie ich meine gesamte Familie für die Feiertage einlud und nicht nur meine Mutter hier herumwuschelte, sondern auch der Rest meiner nervigen weiblichen Verwandtschaft. Dumm nur, dass ich an jedem Feiertag bislang arbeiten musste.

Ohne falscher Scheu war Spencer an meinen Kühlschrank gegangen und holte sich Lebensmittel heraus. „Willst du auch ein Roastbeef Sandwich, Harry?"

„Vielleicht solltest du vorher deine Anzugjacke in Sicherheit bringen", sprach ich und glaubte nicht daran, dass sein Hemd weiß bleiben würde. „Ich gehe mich eben umziehen und dann-"

„Nein!", kam es prompt von Spencer und ich hielt inne und er sprach: „Das Zeug lässt du an."

Er verwirrte mich und dementsprechend sah ich ihn auch an. Seine Jacke legte er auf den Barhocker und räusperte sich, dann drehte er mir den Rücken zu und fing an nach Messer zu suchen.

„Rechte Schublade und jetzt spulen wir mal kurz zurück, wieso soll ich mich nicht umziehen?", ich setzte mich auf den anderen Barhocker und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Spencer atmete tief ein und aus, schließlich drehte er sich mit der Majonaise-Tube in den Händen um, die Ärmel des Hemdes hochgekrämpelt.

Ich spürte unbarmherzig seine hellen Augen auf mir und dann gab er zu: „Weil – meine Güte Harry, du bist der einzige Kerl unter der Sonne, der eine Ikea-Tapete tragen kann und damit nicht lächerlich aussieht."

Nun blickte ich an mich herunter und empörte mich: „Das ist doch keine Ikea-Tapete!"

„Doch!", beharrte Spencer, „aber du trägst sie - ihn so, dass er... also..."

„Das er was?", was sollte das heißen? Hatte ich mich zum Affen gemacht? Louise war der Meinung, dass ich so vor die Leute durfte und an der Stange hatte ich den Anzug gut gefunden. 

Spencer presste die Lippen aufeinander, dann sprach er: „Du siehst heiß aus in dem Ding. Du weißt schon, die Bolotie und um Himmels willen, hör auf dir so durch die Haare zu streichen!"

Ich runzelte die Stirn, fühlte mich ziemlich überfahren  und hielt mit der Hand in den Haaren inne: „Was zum Teufel ist los mit dir?"

„Ach, ich habe Hunger, du siehst geil aus und-", er brauchte den Satz nicht zu Ende zu führen, in meinem Kopf hatte sich das Licht angeknipst. Die Zweifel, ich könnte mich mehr auf Spencer gefreut haben, als er sich auf mich, waren wie weggeblasen.

„- und jetzt lass mich in Ruhe, damit ich zumindest ein Gelüste stillen kann! Zu Kräften komme und diesen ganzen Scheiß", wies er mich an und drehte sich wieder um. Er schnitt das Brot, wusch den Salat und ich sprach: „Und das von dem Kerl, der einen Kreischalarm ausgelöst hat, als er im Anzug über die Bühne gesprungen ist."

„Ich bin nur gesprungen, weil mich eine Sicherheitsnadel gezwickt hat", meinte Spencer und griff sich an den Hosenbund: „Diese Dauerdiät hinterlässt Spuren."

In diesem Augenblick musste ich laut auflachen und bekam ein Salatblatt entgegen geworfen. Ich rutschte vom Hocker und stütze mein Kinn auf Spencers Schulter ab, dann sprach ich: „Mein armes Mädchen."

„Dein armes Mädchen wird ihre Kraftreserven auffüllen und dann wirst du dir wünschen dein Mädchen wäre bei einem Glas Wasser geblieben", drohte er mir und ich schmunzelte. Dann gab ich mir einen Ruck und schlang die Arme um Spencers Oberkörper. 

Ich liebte es, wie er roch, so angenehm und immer noch wusste ich nicht, ob er das wirklich selbst war, oder wirklich nur die Rückstände seines Aftershaves.

Genießend schloss ich die Augen und hätte so mit Spencer noch lange, lange stehen bleiben können, doch er beschwerte sich: „Du machst aus mir wirklich das Mädchen!"

Ich seufzte tief: „Ist das jetzt Abendbrot-Thema?" An dem Bund der Hose spürte ich tatsächlich die Sicherheitsnadel, aber bevor ich etwas dazu sagen konnte, da drehte sich Spencer in meiner Umarmung: „Scheiß auf Roastbeef."

Was 'Scheiß auf Roastbeef' bedeutete, wurde mir erst viel später klar.

Seine rechte Hand griff zu meiner Bolotie und löste sie von meinem Hals, dann fasste er nach meinem Hemdkragen und zog mich zu sich. Innerhalb von Sekunden verlor ich metaphorisch den Boden unter den Füßen. Spencer katapultierte mich raus aus der Gegenwart und dabei tat er nichts anderes, als mich einfach nur zu küssen.

Als hätten wir alle Zeit der Welt, als wäre es absolut nicht komisch, dass ausgerechnet wir aufeinander geprallt waren und vor allem, als wäre es völlig normal, dass ich hier nicht mit einer Frau stand, sondern mit Spencer.

Ich ließ ich all das einfach zu.

Allen voran dieses komische Gefühl in meiner Brust, dass mich glauben ließ, dass es genau so sein sollte. Mit Spencer war es lebendig, richtig und so, als würde die nagende Einsamkeit einfach durch Wärme und Sonne vertrieben. Wie ein Schatten zog sie sich zurück und verschwand.

Ich konnte mich nicht erinnern, wann und wie wir uns in Bewegung gesetzt hatten, die Küche verließen und meine Jacke irgendwann auf dem Boden landete. Schwungvoll drückte ich Spencer gegen den Türrahmen zu meinem Schlafzimmer. Wir waren eine Etage höher im Flur fast über seine Reisetasche gestolpert, die ich selbst dort abgestellt hatte.

Ein leises Keuchen entwich Spencer und er unterbrach den Kuss: „Ich hätte doch etwas essen sollen. Morgen will ich frühstücken, was du isst!"

Zuerst verstand ich nicht was er meinte, bis ich den leichten Schmerz an meinen Oberarmen spürte, in die sich Spencers Finger gruben. Er hatte buchstäblich wegen mir den Boden unter den Füßen verloren.

„T-Tut mir leid", brach es aus mir raus und ich setzte ihn vorsichtig ab. Ich sollte wirklich aufpassen, dass ich nicht völlig den Kopf verlor, doch gleichzeitig fühlte sich das unglaublich gut an. Spencer nutze meine Nachlässigkeit jedoch eiskalt aus. Ich stolperte rückwärts durch mein Schlafzimmer. Es war stockdunkel, aber das war mir egal.

Kaum schubste mich Spencer auf das Bett und ich schnappte nach Luft, als ich spürte, wie er sich bereits über mich beugte. Meine Hände gruben sich in sein dichtes, weiches Haar. Spencers Lippen strichen hinter meinem Ohr entlang und ich bekam eine Gänsehaut, als er sich an meinem Hals zu schaffen machte.

Mein ganzer Körper spannte sich an und mein Stöhnen klang viel zu laut in dieser Stille. Wobei, da war ein Rauschen, von dem ich nicht wusste ob es in meinem Kopf stattfand, oder ich am Mittag vergessen hatte die Dusche auszumachen.

Spencers warmer Atem war wie eine sanfte Liebkosung und als er die oberen Knöpfe meines Hemdes öffnete, da holte ich tief Luft.

„Soll ich dir dein Asthmaspray suchen?", schmunzelte er und bevor ich antworten konnte, da waren seine Lippen wieder auf meinen. Mir wurde schwindelig von dem Tempo, das er anschlug. 

Ich wollte uns herumdrehen, aber er lenkte mich ab und für jemanden, der sich vor einigen Minuten, oder vor einer halben Stunde noch beschwert hatte, er würde ineinander klappen, war er noch schwer auf Zack.

Ich hätte ewig hier liegen können, Spencer so nahe und nichts anderes, zu tun, als ihn zu küssen. Völlig benebelt flatterten mir die Augen zu, die Hitze kroch unbarmherzig durch meine Venen und dann stöhnte ich erneut laut auf.

Gleichzeitig riss ich jedoch die Augen wieder auf und mein Körper versteifte sich. Ich spürte Spencers Hand zwischen meinen Beinen und wie aus Reflex umklammerte ich mit meinen Fingern sein Handgelenk. 

Der Rausch war vorbei, der Nebel lichtete sich jedoch nur langsam. Meine Kehle war wie zugeschnürt und ich machte wahrhaftig peinliche Schnappatmungen.

„S-Stopp!"


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