53 ♫ And we found love

So, honey, now

Take me into your loving arms

Kiss me under the light of a thousand stars

Place your head on my beating heart

I'm thinking out loud

Maybe we found love right where we are

[ Ed Sheeran ]



HARRY ║ Es war manchmal ungewohnt sich daran zu gewöhnen, dass Spencer derjenige von uns war, der arbeiten musste. All die Jahre, bevor ich ihn kennenlernte, da richteten sich die Leute die ich traf, nach mir.

Aber der Unterschied lag wohl auch einfach im kleinen, großen Detail. Wir waren zusammen und keine dieser hyper Leute, die sich auf Tinder und Co. tummelten. Er war am Morgen vor mir wach und sah ein wenig zerknirscht aus. Wie sich rausstellte hatte er mir etwas von Tomorrowland mitbringen wollen und jetzt war die Tüte verschwunden. So etwas kam auf Tour einfach vor.

Ich horchte bei Paul, ob es nicht eine kleine Chance gab zum Mailänder Dom zu kommen und mit einer historischen Straßenbahn zu fahren. Doch zu meiner Überraschung blieb Paul eisern bei einem Nein, ganz egal, was ich ihm vorschlug.

Also suchte ich einen anderen Weg, damit Spencer im Hotel nicht die Decke auf den Kopf fiel und es funktionierte. Zuerst hatten wir das Hoteldach für uns und am folgenden Tag schleppte ich Spencer ins Hotel-Kino. Es lief Club der toten Dichter und zur Abwechslung langweilte ich mich nicht.

„Ich hätte nie gedacht, dass der Film überhaupt noch in einem Kino laufen würde", raunte Spencer neben mir und raschelte mit dem Popcorn. Ich trank meine Cola und grinste: „Du musst hier nicht flüstern, außer uns sitzt niemand hier."

Er sah sich tatsächlich um und ich erklärte: „Wir sind hier in einem 1A Hotel, die Meisten schauen sich ihre Filme in der Suite an, oder gehen zum Wellness."

„Wärst du da auch lieber, also beim Wellness?", fragte Spencer. „Dich massieren lassen und so?"

„Du kannst das ja später nachholen. So lange du mir kein schiefes Kreuz verpasst, bin ich für Experimente bereit", meinte ich amüsiert. Wer lag nicht gerne auf dem Bauch und ließ sich durchkneten? Ich war außerdem eh jemand, der regelmäßig zur Massage und in die Sauna ging. Entspannung war auf einer stressigen Tour wichtig.

Ich konzentrierte mich wieder auf den Film, Robin Williams stellte sich gerade als neuer Lehrer vor, als Spencer mich fragte, ob ich auf meiner Seite M&Ms hatte. Leicht beugte ich mich nach rechts und dann begriff ich, dass es überhaupt nicht um die M&Ms ging. Seine Hand legte sich auf meinen Oberschenkel und während er so tat, als würde er sich den Film ansehen, so war meine Konzentration buchstäblich im Eimer.

Seine langen Finger malten Muster, es wirkte wie zufällig, aber ich kannte ihn besser und sollte Recht behalten. Spencer ließ sich Zeit seine eigentlichen Absichten offen zu legen und als ich einen warmen Atem an meiner Wange spürte, da erschauderte ich.

Eine Gänsehaut rieselte über meinen Rücken und dann beugte Spencer sich richtig vor. Ich zog ihn zu mir, schmeckte seine Lippen auf meinen und seufzte Augenblicklich auf. Seine Zunge drängte gegen meine, ich stellte fix meine Cola ab und hörte, dass die Tüte Popcorn auf den Boden fiel und sich verteilte.

Mein Herz stolperte aus seinem gemütlichen Beat, dann offenbarten sich Spencers Absichten. Während meine Hände sich in sein dichtes Haar gruben, nestelte er am Knopf meiner Hose.

Scheiße, meinte er das ernst?

Ich kam nicht danach zu fragen, zu heftig küsste er mich und ließ mich kaum zu Atem kommen. Leicht biss Spencer mir in die Unterlippe und ich spürte sein Grinsen. Dann lehnte er sich zurück und ich schnappte nach Luft.

„Wie gut, dass wir hier alleine sind", meinte er und zwang mich dazu den Hintern zu heben, sodass er mir eiskalt die Hose runterzog, samt Boxershorts.

„Ich... Spencer, wir können hier nicht einfach-!", stotterte ich dümmlich vor mir hin, aber das schien ihn nicht zu interessieren, denn er ging zwischen meinen Beinen auf die Knie.

„Klar können wir!", behauptete er und drückte mich zurück in das weiche Polster des Kinosessels. Ich sah zu ihm, wie er zu mir hochblickte und das durchtriebene Funke in seinen Augen fiel mir auf. Er wusste, dass ich innerlich gegen meine Paranoia kämpfte und jetzt forderte er mich dreist heraus. Ich war also dabei mich an meinen eigenen Worten aufzuhängen. Gerade war niemand im Kinosaal, ich hatte vorab gefragt, ob ihn jemand buchte.

Doch man wusste nie, ob nicht gleich irgendein übereifriger Angestellter reinkam und wissen wollte, ob wir alles hatten, was wir brauchten.

„Spencer", entwich es mir fast zischend, doch er schien mir nicht zu zuhören. Stattdessen beugte er sich vor, seine Lippen pressten sich auf meine V-Linie und er saugte leicht an der Haut, ehe er mit der Zunge eine klare Spur zog.

Mit angehaltenen Atem ließ ich zu, dass er an meinen Innenschenkeln entlang strich und er sich dort unten ziemlich wohl zu fühlen schien. Ich befeuchtete meine Lippen und fragte: „Denkst du, dass das eine gute Idee ist?"

„Das kann man vorher nie wissen", meinte er pragmatisch. „Irgendjemand meinte mal zu mir, probieren geht über studieren und was sollte hier schon passieren? Du hast selbst gesagt, dass niemand hier ist und sieh es mal so, du müsstest nicht mal leise sein."

Ich schluckte und spürte Spencers heißen Atem an meinen Schwanz, er hatte gänzlich in seinen Bewegungen innegehalten und trotzdem machte er mich an. Und ich wusste, dass er es auch wusste, denn mein Blut schoss mir buchstäblich zwischen die Beine.

Leicht neigte Spencer den Kopf, sein dichtes Haar kitzelte mich: „Willst du, dass ich aufhöre?"

Verdammte scheiße, nein!

Doch Spencer schien es von mir hören zu wollen, also überwand ich mich und verneinte. Mehr brauchte er nicht als Zustimmung und kurz darauf entwich mir bereits der erste Seufzer. Seine Blow-Jobs waren zu gut für mich, denn mein halb erigierter Schwanz wurde Augenblicklich hart in seinen Händen.

Während er mich pumpte, sein Daumen über meine empfindliche Spitze strich, da leckte er über meine Hoden und zeigte mir einmal mehr, dass viele Menschen einfach unterschätzten, wie viel Lust oft vernachlässigt wurde.

Ich griff in Spencers Haare, lockerte immer wieder meine Finger und ließ meine Fingerspitzen kreisen. Jedoch ohne ihn irgendein Tempo aufzwingen zu wollen. Mein Atem wurde schwerer und schneller. Ich dachte gar nicht mehr daran, dass jeden Moment jemand kommen könnte, stattdessen machte mich dieses Risiko und das Prickeln im Nacken mich nur geiler.

Der Film vor meinen Augen wurde zu einem Bild, dass sich verschwommen veränderte und ich musste dagegen ankämpfen einfach die Augen zu schließen.

Schlussendlich tat ich es und öffnete den Mund, ohne auch nur einen Ton von mir zu geben. Das schien Spencer nicht besonders zu gefallen denn seine Nägel kratzten über die Innenseiten meiner Schenkel und seine Zunge zog hoch bis zur Spitze meines Schwanzes.

Er leckte den Vorsamen weg und nahm ihn ganz in den Mund.

Ich warf den Kopf in den Nacken und stöhnte laut auf. Mit viel Selbstbeherrschung nahm ich meine Hände aus Spencers Haaren und krallte mich in die jeweilige Sitzlehne. Tief rutschte ich ins Polster des Sessels und ließ ihn machen. Das Blut schoss heiß durch meine Adern und ich ahnte jetzt schon, dass ich nicht lange diesen Spaß hatte.

Mit halb geschlossenen Augen und schweren Atem spürte ich, dass Spencer nun versuchte meinen gesamten Schwanz in den Mund zu nehmen und scheiterte. Das änderte jedoch nichts daran, dass ich in seinen Händen nahezu zu Wachs wurde. Mittlerweile konnte ich mich auf nichts anderes konzentrieren, als auf Spencers Lippen, Zunge und seine Hände.

Mit erschreckender Präzision massierte er meine Hoden und brachte mich gleichzeitig einem Orgasmus immer näher. Erregt wartete ich angestrengt darauf, dass Spencer sich leicht zurücklehnte und ich nicht in seinem Mund kam, doch er schien nicht einmal daran zu denken.

So sehr ich mich auch anstrengte, ich musste mich wenig später geschlagen geben und konnte den imaginären Sprung über die Klippe nicht mehr aufhalten. Ich ergoss mich direkt in Spencers Mund und ließ zu, dass mir der Orgasmus durch jede Faser meines Körpers kroch.

Spencer schluckte, was ich ihm gab und ich sah, dass er damit absolut kein Problem zu haben schien, stattdessen wirkte er äußerst zufrieden mit sich. Er wischte sich über den Mund und fragte dreist: „Wie viel vom Film habe ich verpasst?"

„Nur die Schlüsselszenen", antwortete ich trocken und nahm die Taschentücher an, die er mir reichte, damit ich mich saubermachen konnte. Ich gab mir nur mäßig Mühe und fragte: „Sollen wir hier abhauen?"

„Ich hätte nichts gegen ein Bett, aber ich habe auch nichts gegen nette Abwechslung" gab Spencer gelassen zu. Seine Direktheit brachte mich immer wieder aufs Neue ins Schleudern.

„Raus müssten wir hier trotzdem."

Ich verstand nicht sofort, was er damit meinte, erst als ich aufstand und die Hose schloss, da dachte ich an das Gleitgel und Kondom. Ach verdammt!

Ohne einen Blick zurückzuwerfen, verließen wir den Kinosaal einfach. Im Fahrstuhl versuchten wir so unschuldig wie möglich auszusehen und als wir das im Spiegelbild des Fahrstuhls bemerkten, da mussten wir laut auflachen. Es war furchtbar albern, doch das war mir völlig egal.

So schnell wir konnten eilten wir über den Flur und es dauerte furchtbar lange, bis Spencer endlich die Magnetkarte benutzt hatte. Sobald wir die Schwelle der Tür hinter uns hatten, da hielt mich nichts mehr.

Sicher vor den neugierigen Augen anderer, vergeudete ich keine Sekunde und presste Spencer noch im Flur des Zimmers an die Wand. Wenn sich sein Körper gegen meinen drückte, dann fühlte es sich unglaublich vertraut und passend an. Ihn zu küssen und gleichzeitig zu wissen, dass er jede meiner Berührungen genauso genoss, wie ich seine, alleine das machte mich glücklich.

Nie wieder wollte ich das vermissen.

Ich liebte es, ihn zu berühren, ihn zu hören und mich haltlos fallen lassen zu können.

Heftig atmend löste sich Spencer von mir, zwischen uns passte kein Blatt und ich strich mit den Daumen über seinen Wangenknochen. Seine Arme hatten sich um mich geschlungen und ich musste schmunzeln. Fehlte nur noch Dunkelheit und das Licht einer alten Straßenlaterne.

„Wenn wir hier noch ein paar Stunden stehen bleiben, dann geben wir einen ziemlich altmodischen Klassiker ab", sprach Spencer. Ich blinzelte und er führte aus: „Du weißt schon, dunkle Gasse, Geruch von Scheiße, flackerndes Laternenlicht."

„Wir müssen ziemlich lange hier stehen bis es nach Scheiße riechen wird", merkte ich an und sorgte dafür, dass er sich in Bewegung setzte. Kurz darauf fiel er rückwärts auf das breite Bett und ich zog ihm die Schuhe von den Füßen. Gerade ließ ich den Sneaker fallen, als er fragte: „Wo hast du dein Zeug?"

„Welches Zeug?", mein Shirt landete auf dem Boden und ich wollte mich gerade über Spencer beugen, als das Licht in meinem Kopf anging. „Ich habe nichts davon eingepackt." Denn ich war davon ausgegangen, dass Spencer Kondome und Gleitgel in der Reisetasche hatte.

Seinem Gesicht nach zu urteilen, nicht.

Deutlich abgekühlt ließ ich mich neben ihn fallen und wieder hörte ich ihn lachen: „Ich bin seit Wochen auf Tour, natürlich habe ich so was nicht gekauft. Schon gar nicht marschiere ich mit Leibwächter in einen Drogeriemarkt und kaufe was anderes als Mundwasser, Shampoo und so."

Tja, daran hätte ich denken müssen.

„Wir könnten in diesem Hotel hier bestimmt die Rezeption anrufen und-!", noch bevor Spencer zu Ende gesprochen hatte, drehte ich den Kopf und brummte: „Ja klar, und dann labert irgendein kleiner Fisch wegen ein bisschen Extrageld und du darfst mit einer Bonus-Story in der Sun rechnen."

„Hätte Fenton nun wieder etwas, worüber er sich aufregen kann. Ein graues Haar mehr", stellte Spencer lediglich fest.

So richtig konnte ich darüber nicht lachen, stattdessen sah ich an die Decke und versuchte mich abzukühlen. Dann sprach ich schneller, als ich drüber nachdenken konnte: „Es gibt Leute, die machen es ohne."

Spencer schnaubte: „Ja, in billigen Pornos. Ich halte nichts davon."

„Du meinst ohne Gleitgel oder ohne Kondom?", fragte ich direkt und beobachtete, wie Spencer sich aufsetzte. Leicht neigte er den Kopf: „Jedenfalls liege ich dann nicht gerne unten. Ich mag das Gefühl nicht und könnte danach Stundenlang duschen. Außerdem tut mir der Arsch dann noch mehr weh, als sowieso schon." Er wechselte das Thema: „Wir können unsere Zeit auch anders verbringen, ohne, dass uns langweilig wird."

Ich ging drauf ein, auch wenn ich lieber fortgesetzt hätte, was er im Kino angefangen hatte. Obwohl wir eingesperrt waren im Hotel, so hatte Spencer jede Menge Ideen. Ich bekam meine persönliche Massage, genauso genossen wir möglichst viel freie Zeit auf dem Dach des Hotels. Im Schatten unter einer Markise schwitzen wir vor uns hin und am Abend forderte Spencer mich ganz dreist zum Duell.

Naiv, wie ich war, sprang ich drauf an und fand mich unter dem Hotel in einer Squash-Halle wieder. Ich schwitze alleine im Stehen und hätte mich niemals dazu überreden lassen dürfen meine Sportklamotten anzuziehen. „Du hast einen Knall, es sind 30 Grad draußen", sprach ich, als ich einen Schläger entgegennahm, der etwas von einem Tennis-Schläger hatte, aber ovaler in der Form war.

„Ach komm, du hast Konzerte gespielt, da war es wärmer", grinste er mich an. „Sind die Regeln klar?"

„Nein", antwortete ich knapp und ohne die Miene zu verziehen. Spencer zeigte mit seinem Schläger herum während er erklärte: „Der Ball muss nach jedem Schlag auf direktem oder indirektem Weg die Vorderwand berühren. Als indirekt gilt ein Weg über Seiten- und Rückwand. Danach darf der Ball nicht mehr als einmal auf dem Boden, jedoch beliebig oft auf die Rückwand oder Seitenwände auftreffen, bevor du ihn zu mir zurückschlägst. Ein Ball gilt als im ‚Aus', wenn er die Wände oberhalb dort angebrachter roter Begrenzungslinien, die Begrenzungslinie selbst und das Tin berührt."

„Tin?", fragte ich und Spencer deutete auf eine niedrige Linie. Ich schnaufte und sah zu Paul, der außerhalb des Glaskastens, in dem sich das Spielfeld befand, auf einer Bank saß und sich die Eier schaukelte, während er seine Coke öffnete.

„Solltest du hinkriegen", fand Paul amüsiert und schien total froh darüber zu sein, dass ich der Dumme war, der gleich von A nach B hechelte.

„Bereit?", wollte Spencer wissen und ich ging in Position: „Kurzer Backgroundcheck, wie oft hast du das schon gespielt?"

„Ist mein erstes Mal heute", gab er zu und machte den Aufschlag. Ich sollte recht behalten, man musste ständig in Bewegung bleiben und ab und an krähte Paul dazwischen, weil wir irgendeine Linie berührten. Immerhin tat er uns den Gefallen und zählte die Punkte. Den ersten Satz über probierten Spencer und ich lediglich aus. Die Regeln waren simpel und schließlich begann der eigentliche Kampf.

Wir waren beide erschreckend fit und um das Ganze noch spannender zu machen, schlug Spencer vor, dass der Gewinner die Boss-Karte bekam. Ich runzelte die Stirn und er erklärte: „Die Hosen-an-Karte für eine einmalige Gelegenheit."

Bei uns dann wohl eher die Hosen-aus-Karte.

Wir begannen den ersten richtigen Satz und schenkten uns nichts. Als wären wir bei Olympia und nicht im Keller eines Edelhotels. Ich versuchte mich nicht von den dunklen Shorts und dem durchgeschwitzten hellblauen Shirt von Spencer ablenken zu lassen. Schon gar nicht, wenn er sich schwer atmend die Haare aus dem Gesicht strich.

Ich musste unbedingt beweisen, dass ich der fittere von uns war, immerhin war er der Typ, der Fett, Süßigkeiten und ungesunden Kram in sich reinstopfte. Leider hatte Paul mit The Metropolis dasselbe Sportprogramm durchgezogen, wie mit One Direction und Spencer war nicht kaputt zu kriegen. Wir stritten um jeden Punkt, mehrmals musste Paul eingreifen – sein Wort war Gesetz und wurden auch die Punkte zugesprochen.

Insgesamt spielten wir drei Sätze. Meine Beine brannten wie Feuer, ich war fix und fertig von dieser hin und her Rennerei. Zum Glück ging es Spencer genauso, das Haar klebte ihm chaotisch am Kopf und er keuchte wie eine Dampflok.

„Letzter Aufschlag!", kündigte Paul an und ich knallte den Ball gegen die Wand. Spencer schlug ihn in Sekunden darauf zurück und wir schenkten uns nichts. So lange, bis er den Ball ins Aus donnerte und Paul mir den Punkt zusprach.

Sofort ging ich auf die Knie und versuchte nach Luft zu schnappen, während Spencer auf dem Rücken lag und wie Jesus am Kreuz wirkte.

„Ich... hab... gewonnen", würgte ich und bekam den Mittelfinger gezeigt. Unwillkürlich musste ich breit grinsen, denn das Match hatte gutgetan. Wir schleppten uns zurück aufs Zimmer und konnten uns kaum noch bewegen. Essen und gammeln, sowie Duschen brachte uns schon ans Limit.

Es war mir ein Rätsel woher Spencer am nächsten Tag für das Konzert die Energie nahm. Mit Demi stand ich verkleidet im San-Siro-Stadion und genoss den bombigen Auftritt von The Metropolis. Ich kannte ihre neue Setlist und genoss völlig die Anonymität an diesem Abend.

Trotzdem mischte sich ein Tropfen Wehmut dazu, denn mir fiel auf, dass ich Spencer schon viermal live gesehen hatte, er mich jedoch nicht einmal. Irgendwann wollte ich das unbedingt ändern und ich verstand selbst nicht, wieso es mir wichtig war, dass er ein Konzert von One Direction besuchte.

Spencer auf der Bühne zu beobachten, das sorgte jedes weitere Mal nur dafür, dass ich mich ein bisschen mehr in ihn verliebte. Obwohl ich eigentlich glaubte, es wäre überhaupt nicht mehr möglich. Meine Mundwinkel hoben sich, wenn ich ihn strahlen sah, ich fühlte den Bass unter meinen Füßen, der ihn beflügelte und glaubte zu spüren, wie nahe ihm persönliche Songs gingen.

Und manchmal, da bemerkte ich, wie er sich leicht umdrehte, so als glaube er im Augenwinkel etwas gesehen zu haben. Ich wusste es besser, es war nicht etwas, sondern viel mehr das Gefühl, jemand wäre bei ihm.

Irgendwann würde ich ihn danach fragen.

Neben mir heulte Demi als Last day in paradise gespielt wurde und ich versuchte erst gar nicht sie zu trösten. Stattdessen saugte ich jede einzelne Minute in mir auf. Viel zu schnell endete das Konzert und ich verstand zum ersten Mal meine eigenen Fans, wenn die behaupteten, wir hätten unser Programm einfach noch einmal von vorne spielen sollen, weil es zu früh endete.

Im Hotel erfuhr ich, dass es üblich war nach einem Konzert gemeinsam zu Essen und den Abend als Gruppe ausklingen zu lassen. Ich passte mich an, merkte aber sehr wohl, dass Alex und Mattheo etwas gehemmt waren. „Nun, ähm Harry, wo kommst du so weg?"

Fentons komische Kommentare halfen mir nicht sehr. Allgemein wusste ich nicht, was ich von ihm halten sollte. Er war Spencers bester Freund, aber mich schien er nicht besonders zu mögen.

Da ich keinen Blumentopf bei ihm gewinnen wollte, ließ ich ihn und konzentrierte mich mehr darauf die anderen zu beobachten und zu zuhören. Ab und an spürte ich Spencers Hand auf meinem Knie und sah auf das Lächeln, welches mir gehörte.

Ich entspannte mich.

Vielleicht ein bisschen zu sehr, denn ich bemerkte nicht, dass man mich systematisch abfüllte. Ich konnte am nächsten Morgen nicht einmal mehr sagen, wie ich ins Bett gekommen war. Dröhnende Kopfschmerzen klopften hinter meiner Stirn und ich wagte es kaum ein Auge zu öffnen.

Der Geruch von Kaffee hatte mich geweckt und schließlich zwang ich mich selbst richtig wach zu werden. Spencer war so gütig und hatte mich wie ein Kleinkind Bettfertig gemacht. Auf der Nachtkonsole stand ein Glas und lag eine Schmerztablette. Sofort griff ich nach und sah mich nach Spencer um. Er saß draußen auf dem kleinen Balkon, nippte an seinem Kaffee und schien Videomaterial für den Vlog zu schneiden.

„Bist du wach, du Schnapsnase?", fragte er, als er sah, dass ich wach war. Prompt hielt ich mir den Kopf: „Sorry."

Er winkte ab: „Du hattest von Anfang an keine Chance und ich habe es zu spät bemerkt."

Da ich nicht wusste, was ich eventuell verbrochen haben könnte und Spencer nicht wirkte, als wäre er sauer, wollte ich es gar nicht erst wissen. Stattdessen quälte ich mich durch den Tag der Abreise. Denn für The Metropolis ging es weiter und ich würde ihn im nächsten Hotel erneut treffen. Selbe Regeln, selbes Spiel quasi.

Aber dazu kam es nicht.

Noch im Foyer erklärte Paul: „Die Tour wird abgebrochen."

Ich konnte nicht ahnen, dass in diesem Moment die Zeit vorbei sein würde, in der meine größte Sorge daraus bestand, dass jemand von außen Spencer und mich nicht erwischte.

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