49 ♫ Reality
I guess you were lost when I met you
Still there were tears in your eyes
So out of trust and I knew
No more than mysteries and lies
There you are, wild and free
Reachin' out like you needed me
A helping hand to make it right
I am holding you all through the night
[ Backstreet Boys ]
HARRY ║ Nicht einmal 24 Stunden brauchte Louis, um sich buchstäblich ins Chaos zu stürzen. Ich brachte Freddie zurück nachdem wir Niall und Liam zum Flughafen brachten. Danach schlenderten der Zwerg und ich durch die Flughafenhallen und schlugen noch Zeit bei der Aussichtsplattform tot.
Ich war überrascht, dass Freddie nicht besonders anstrengend war, sondern komplett pflegeleicht. Er machte keinen Terror und wir schafften es sogar unauffällig zurück zum Auto. Mit Kindern hatte ich nie Schwierigkeiten, ich mochte sie und sie mochten mich. Es war leicht mit ihnen albern und kindisch zu sein.
Louis später in seinem Chaos zu zuhören, das gehörte nicht zu meinen liebsten Dingen und ich riet ihm das mit Briana nicht zu versauen. Was er so oder so tun würde. Denn wenn eines sicher war, dann dass Louis es vermasselte.
Ein wenig war ich froh, dass er schließlich abreiste und alles, was ich tat, war regelmäßig Niall anzurufen, mit meinem Anwalt zu telefonieren und ab und an Emails zu checken. Den Rest meiner freien Zeit verbrachte ich damit Freunde in Los Angeles zu besuchen, Bootstouren zu machen und darauf zu hoffen, dass Spencer sich meldete.
Stattdessen nervte meine Mum mit ihrem Zoff, den sie mit Gemma hatte. Meine Schwester bekam ein Kind von diesem Tony und ich sollte mich da jetzt einmischen, weil dieser ominöse Typ nicht nur steinreich war, sondern Gemma dazu brachte nicht mehr arbeiten zu gehen.
„Du musst etwas tun, Harry! Sie macht sich komplett abhängig von Tony!", heulte mir meine Mutter ins Telefon. Jeder Anruf drehte sich um dasselbe: „Mum, ich kenne Tony nicht einmal und Gemma ist alt genug. Wenn sie nicht arbeiten gehen muss und komplett Zeit für ihr Kind hat, dann ist das doch gut. Und wieso freust du dich nicht, du wirst immerhin Oma."
„Es ist dieser Tony, er hat einen furchtbaren Einfluss!"
Und ab da schaltete ich ab. Denn ihre Aufzählung war jedes Mal dasselbe. Gemma rückte nicht mit der Sprache raus, wie der Typ seine Brötchen verdiente und sein schlechter Klamottengeschmack erweckte bei meiner Mutter den Eindruck, als sei er ein Zuhälter.
„Mum, ich muss schlussmachen und rufe dich in ein paar Tagen zurück", würgte ich sie nach einer Stunde ab, denn ich sah, dass Spencer mir geschrieben hatte.
Er würde nach Los Angeles kommen, zuerst hatten The Metropolis den Konzertfilm gespielt, dann hatten sie nach Miami gemusst und die Tour zu Ende gebracht, die abgebrochen worden war. Zwei TV-Auftritte führten The Metropolis wieder nach LA und sie bekamen eine kleine Verschnaufpause.
Ich freute mich darüber, dass Spencer die Abmachung nicht vergaß. Er würde mir die Zeit über nur seine beste Laune präsentieren.
Vorher musste ich jedoch bei Karlie Kloss aufkreuzten. Ihr Geburtstag ließ sich nicht aufschieben und ich hatte bereits zugesagt. Deshalb schrieb ich Spencer meine Adresse und den Code, falls er vor mir hier ankommen würde.
Mit dem Handy in der Hand schlenderte ich durch die offenen Räume meines Hauses. Der Pool war in Schuss gebracht worden, die Gärtner hatten den Garten bearbeitet und obwohl mein Haus wie der pure Urlaub aussah, so hatte ich ein merkwürdiges Gefühl Spencer diese vier Wände zu zeigen.
Würde ich jedoch schreiben, dass ich ihn im Hotel treffen wollte, dann würde er mich für komplett durchgeknallt halten. Tief seufzte ich und versuchte zu verstehen, wieso dieses seltsame Gefühl existierte, aber es blieb mir ein Rätsel.
Trotzdem spürte ich am Abend eine unglaubliche Vorfreude, als ich mich für Karlies Geburtstag fertigmachte. Es würde etwas eleganter, also keine wilde Poolparty, oder vielleicht doch. Wer wusste schon, ob es ausartete.
Ein letztes Mal strich ich mir nachlässig durch die Haare, schloss ungewohnt den letzten Knopf meines Hemdes und schnappte mir das simple Geschenk, zwei Karten für eine Oper in Venedig. Ich wusste von Taylor, dass sie mit Karlie dort einen Kurzurlaub hinmachte.
Ich ließ wenig später den silbrigen Aston Martin heiß laufen und schlug den Weg zu Karlie ein. Ganze fünfzehn Minuten später fuhr ich ihre Einfahrt hoch. Ihr Haus in Beverly Hills war schneeweiß und erinnerte an eine kitschige Märchenvilla. So lange ich hier nicht wohnen musste, war mir das egal.
Zahlreiche Sportwagen und andere Karren versperrten bereits den Weg, also lief ich und als ich die Villa betrat, da führte man mich durch die offenen Räume nach draußen. Viel Gelächter war zu hören und mit rosigen Wangen und in einem weißen hübschen Kleid kam Karlie auf mich zu.
„Happy Birthday", sprach ich lächelnd und sie tauschte die üblichen Begrüßungsküsschen mit mir aus. Albern, aber irgendwie gehörte es hier zum guten Ton.
„Wir feiern draußen, ich hoffe, du hast viel Hunger mitgebracht, Harry", plapperte sie und zog mich auf die Terrasse. In mitten des Gartens war eine kleine Oase mit einer langen Tafel aufgebaut.
Lichterketten schwebten über die Tafel und gedämmte Musik war zu hören. Feuerstellen brannten, genauso Fackeln, welche schmale Wege beleuchteten.
Schon von weitem sah ich James, der fröhlich winkte, aber auch Taylor wandte sich automatisch mit ihrem Weinglas um. Es würde ein angenehmer Abend werden, schon als ich mich zu ihnen an die Tafel setzte, da fühlte ich mich ein bisschen, wie unter alten Freunden.
„Gott sei Dank bist du da, ich verhungre!", verkündete James. „Aber es müssen erst alle anwesend sein."
Ein Kellner reichte mir ein Glas Rotwein und ich sah über den festlichen Tisch ohne Essen. „Sieht alles nach Italien aus", meinte ich und nickte auf die Wimpel mit der italienischen Flagge.
„Ja, Karlie ärgert uns schon die ganze Zeit damit, dass sie köstliches Essen vorbereiten ließ", Taylor senkte ihre Stimme: „Diese Bohnenstangen da hinten haben den ganzen Tag noch nichts gegessen und ihr Sportprogramm geändert, nur damit sie heute kauen dürfen."
Ich prustete fast in meinen Wein und sah auf die Models, die sich als Grüppchen auf der anderen Seite zusammengefunden hatten. Sie ähnelten sich alle sehr, unglaublich dünn, lange Haare und große Augen. Einst hatte ich die langen Beine sexy gefunden, jetzt fand ich, dass jedes dieser Mädchen mal etwas ordentliches Essen sollte.
Unter den Hungerstangen war auch Gigi. Automatisch spannte sich mein Kiefer an, denn ich dachte daran, was passiert war, als ich sie das letzte Mal traf. Sie hatte Zayn betrogen mit Spencer. Mir ging Zayn am Arsch vorbei, aber dass sie sich nicht mit jemand anderen begnügt hatte, ging mir gegen den Strich.
Logik war gerade in meinem Hirn nicht vorhanden. Einfach furchtbar.
Ich brauchte gar nicht schauen, ob Gigi ihre Handtasche dabei hatte, denn Zayn war sich zu cool für solche ruhigen Geburtstagspartys. Wir würden kaum auf vierzig Leute kommen.
Zu uns setzte sich Trey, ein bekannter Fotograf in Los Angeles und das Erste, was er sagte, war: „Wieso steht hier noch kein Essen?"
„Dir auch ein Hallo", rügte Taylor ihn amüsiert und ich nickte Cara zu, die neu angekommen war. Mein Blick streifte zwei junge Schauspieler, die ich irgendwo schon einmal gesehen hatte und einen Modelagenten, der sich sofort zu der Krönung der Schöpfung setzte.
„Harry!", hörte ich Cindy Crawford überschwänglich rufen, ich grüßte meine Nachbarin und bemerkte, dass sie auch Kaia, ihren Nachwuchs im Schlepptau hatte und diese drückte mir einen feuchten Kuss auf die Wange.
Taylor räusperte sich, als die zwei Damen weiterzogen und gab mir mit einer Geste zu verstehen, dass Lippenstift an meiner Wange klebte. „Ich an deiner Stelle würde heute Abend aufpassen, nicht dass du noch in den Knast kommst."
„Quatsch", hielt ich dagegen. Cindy war dabei, unter den Augen ihrer Mutter würde Kaia bestimmt nichts wagen. Außerdem war sie erst sechszehn. Pädophil veranlagt war ich noch nie. Noch dazu wollte ich nicht, dass Cindy anfing mein Haus mit Eiern zu bewerfen, weil ich meinte ihre Tochter mal anzugraben.
Das überließ ich Trey.
Für Minderjährige hatte ich keine Zeit und auch kein Interesse.
Es wurde lauter, geselliger und langsam auch dunkler. Die Geschenke stapelten sich auf einem Tisch, Alkohol floss und ich achtete gar nicht mehr darauf, wer noch alles kam. Dafür war ich zu sehr damit beschäftigt Gesprächen zu zuhören und Trey die Idee auszureden, sich umzusetzen. Ich wollte keine Gigi in meiner Nähe haben und in Kombi mit Taylor wäre das sicher kaum zu ertragen.
Stühle wurden geschoben und ich ließ gerade meinen Wein nachfüllen, als mein Blick das erste Mal seit längerer Zeit am Tisch entlang glitt. Zuerst blinzelte ich, aber dann erkannte ich Emma Watson neben einen dieser Schauspieler und direkt daneben hockte Spencer. Er nahm einen Longdrink entgegen.
Ich fühlte mich wie im falschen Film.
Wollte er mich verarschen?
Er schien mich auch noch nicht bemerkt zu haben, denn er begrüßte der Reihe nach hier und da jemanden und wurde vorgestellt, dann pfiff James durch die Zähne und er wandte sich um. Sein Haar war verwuschelt, so als wäre jemand mit beiden Händen vor kurzer Zeit durchgegangen. Das hellgraue Hemd sah gut an ihm aus, doch auch die Schatten unter seinen Augen schienen zurückgegangen zu sein.
Seit Berlin wirkte er gesünder und ausgeglichener. Der Umgang mit seinen Freunden hatte einen guten Einfluss auf ihn.
Eins musste man ihm jedoch lassen, er hatte seine Gesichtsmuskulatur gut im Griff. Ich sah nur ein leichtes Zucken an seiner Wange und ein kurzes Blinzeln, dann grinste er: „Wieder auf der Jagd nach armen Opfern, Corden?"
„Ich doch nicht", dröhnte James zurück.
Innerhalb von Sekunden wurde der Abend furchtbar.
Karlie erhob nun endlich das Wort, freute sich, dass wir alle gekommen waren und hoffte, dass wir einen gemütlichen Abend verbrachten. Man würde gleich das Essen bringen lassen und natürlich sei alles Italienisch. Richtig zuhören konnte ich Karlie nicht, denn ich versuchte zu ignorieren, was hier gerade passierte.
Spencer hatte mir gesagt, dass er diese Fake-Dinge nicht mehr wollte und trotzdem sah es so aus, als wäre er fest mit Emma zusammen. Er war zweifelsohne als ihre Begleitung hier und unterhielt sich angeregt mit diesem Modelagenten. Emma lächelte ihn immer wieder an und dieses Lächeln behagte mir nicht.
Was zum Teufel lief hier falsch?
Das Essen schmeckte mir nicht so richtig. Pasta, Pizza, Bruschetta, Tiramisu und zahlreiche Kleinigkeiten standen vor mir. Eigentlich sollte alleine der Geruch mir schon das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Stattdessen hatte ich Mühe Taylor zu antworten und nicht wütend in Spencers Richtung zu sehen.
„Wie lange geht eure Pause eigentlich noch?", fragte Taylor, als man nach und nach schließlich die Speiseplatten und Schüsseln wieder abräumte.
Wir wurden gefragt, ob wir einen Espresso wollten und ich winkte ab, dann sah ich sie an und zuckte mit den Schultern: „Noch eine ganze Weile, schätze ich. Wir stressen uns nicht."
„Ich könnte dich also in meine Show für ein paar Dinge einladen, ja?", horchte James. „Falls du länger in Los Angeles bleibst, zumindest?"
Zögernd verzog ich das Gesicht: „Was sind das für Dinge?"
„Ein bisschen Spaß", blieb James vage und grinste mit funkelnden Augen. „Spencer macht mit!"
„Stimmt das?", fragte Taylor quer über drei Plätze und Spencer klinkte sich erst in diesem Moment ein. Er hatte den Arm um Emmas Schulter gelegt, sie schien zu frösteln und kuschelte.
Dämliche Schlampe.
Genauso wie Gigi, die ebenfalls immer wieder angespannt am Tisch entlang sah. Glaubte sie echt, es würde niemanden auffallen, wenn sie Spencer mit den Augen quasi auszog?
Am liebsten hätte ich ihr unverblümt gesagt, dass sie das lassen soll und zu Hause ihren eigenen Kerl an die Wäsche sollte. War doch ihr Problem, wenn der es nicht mehr brachte. Falls er das überhaupt je getan hatte. Laut Perrie war Zayn eher bescheiden und ich glaubte ihr das aufs Wort.
„Was stimmt?", wollte Spencer wissen und James behauptete: „Dass du mir für eine Show zugesagt hast und ein neues Konzept mit ausprobierst."
Just in diesem Moment schnaubte Spencer: „Auf gar keinem Fall! Du hast gesagt, dass dein neues Konzept darauf aufbaut, dass man nur in Unterhose-!"
„Da bin ich schon raus", unterbrach ich knapp. Ich würde mich nicht ins Abendprogramm stellen, nur in Boxershorts und mich zum Affen machen. Aus dem Alter war ich entwachsen.
Folgend versuchte James mich trotzdem zu überreden nur in Boxershorts aus irgendwelchen Höhen zu springen, dabei Lieder zu singen, die ein Anderer erraten sollte: Nein danke.
Gute Laune kam bei mir nicht auf, stattdessen wurde sie nur immer und immer schlechter. Es kotze mich an zu sehen, wie Emma Spencer anhimmelte, mit seinen Fingern spielte und es wahrhaftig so aussah, als wären sie glücklich zusammen.
Absolut niemand schien etwas anderes zu glauben und ich gaukelte mir das fast selbst vor.
Ich merkte, dass Spencer mir durchaus den Rücken zudrehte und das machte mich nur noch pissiger. Irgendwann erhob ich mich, um mich Mal loszureißen. Aber ich musste nicht wirklich zur Toilette, sondern nutze es, dass sich ein paar Leute trollten.
Auf dem Klo sah ich auf mein Handy und stellte fest, dass ich mindestens noch zwei Stunden durchhalten musste, bis ich mich höflich verabschieden konnte. Die Bar auf der Terrasse hatte aufgemacht und ich nahm mir von dort ein Wasser.
Trey saß dort schon und ich bemerkte, dass sein Blick immer wieder zu Kaia ging: „Wieso schleppt Cindy ihre Tochter immer mit?"
Scheiße, nein, darüber wollte ich jetzt echt nicht reden. „Keine Ahnung, sie ist so oder so zu jung für dich."
Zuerst schien er mich nicht verstanden zu haben, dann blinzelte er und sprach erschrocken: „Nein! Oh Gott, denke so was nicht. Ich bin nur der Meinung, dass sie nicht hierhergehört. Meine Tochter ist selbst in diesem Alter und würde den Teufel tun, als mit alten Leuten abzuhängen."
Ich blickte zu Kaia, die ihrer Mutter gespukt ähnlichsah. Der Teenager war zu Emma und Spencer getreten und prompt spürte ich erneut Brechreizt. „Deshalb", sprach ich und nickte auf die Truppe.
Kaia wollte ein Selfie mit Spencer haben und mir wurde klar, wieso sie es sich hier abholte. The Metropolis hatten eher wenig Promi-Kontakt, nicht so wie Niall und ich. Unser Freundeskreis war in der Promi-Welt sehr groß. Sie also selbst als Promi zu treffen, war nicht Gang und Gäbe.
Obwohl ich es besser wissen sollte, konnte ich nicht anders, als Emma von weiten anzuhassen. Es war furchtbar. Dabei hatte sie mir nicht einmal etwas getan und ich wusste, dass das nicht echt war. Im Gegensatz zu allen anderen hier.
„Was ist los, Harry?", hörte ich Trey fragen. „Bist ja nicht besonders gut drauf."
„Du doch auch nicht", wandte ich mich raus und nippte an meinem Wasser. Ich war mit dem Wagen hier, also durfte ich nichts Alkoholisches mehr trinken. Dabei wäre mir danach etwas Hartes zu exen, nur um die zwei Stunden erträglicher zu machen.
Was mich schließlich eine Stunde später rettete?
Das Kaia am nächsten Tag früh raus musste und Cindy sich gerade richtig wohl fühlte. Als sich der Teenager ein Taxi rufen sollte, da bot ich mich als Fahrer an, immerhin waren wir Nachbarn.
„Du bist ein Schatz, Harry", flötete Cindy, die im Kreis der Topmodels saß und ihre Jugend wieder fühlte – oder was auch immer. Ich lächelte nur höflich und verabschiedete mich von Karlie, die mir einreden wollte, dass ich noch einmal zurückkam. Ich log ihr vor, dass ich morgen ins Studio musste, sofort hatte sie Verständnis.
Taylor küsste ich zum Abschied auf die Wange und James erinnerte mich daran, dass er die nächste Woche vorbeikam. Sah so aus, als würde er noch einmal versuchen wollen mich zu überreden.
Ich achtete darauf nicht in Spencers Richtung zu sehen und konnte wieder frei atmen, als ich mein Auto im Schlepptau mit Kaia erreichte.
Sie tippte auf ihren iPhone herum und schien sehr zufrieden zu sein. „Danke fürs mitnehmen."
„Kein Ding", antwortete ich knapp.
Ich hatte mir den Abend anders vorgestellt, jetzt war da nur noch Wut in meinem Magen, keine Vorfreude mehr. Also setzte ich Kaia erst ab und sie verschwand tänzelnd ins Haus, erst dann lenkte ich das Auto ein Grundstück weiter. Im Haus machte ich nur spärlich Licht und warf das Jackett achtlos in der Küche auf einen Stuhl.
Schlecht gelaunt machte ich die Musik im Haus an und eine Flasche Scotch auf. Barfuß schlenderte ich nach draußen an den Pool. Die Außenbeleuchtung war gemütlich und mit dem Handy in der einen Hand und dem Scotch in der anderen setzte ich mich auf eine Liege.
Niall hatte geschrieben, bei ihm in Mullingar war alles okay, während Louis nun am Flughafen gerade eingecheckt hatte und Liam in London viel zu tun hatte. Die Nachrichten meiner Mum sorgten nur dafür, dass ich tief seufzte. Jetzt trat auch Gemma auf den Plan und wollte unbedingt mit mir sprechen, wenn ich Zeit hatte.
Ich konnte mir schon denken worum es ging.
Meine Güte, wieso machten sie das nicht unter sich aus?
Es war schwer ruhige Antworten zu schreiben, denn mir geisterte immer noch Emma im Kopf herum. Das war alles andere als rational, aber ich konnte es einfach nicht ändern.
Ich war furchtbar eifersüchtig.
Schlimmer machte es nur das Wissen, dass ich eigentlich gar kein Recht auf diese Eifersucht hatte. Denn Spencer und ich waren nicht zusammen und ich sollte ihm vertrauen. Besonders nach allem, was er mir in Berlin gesagt hatte. Ich sollte dran glauben.
Wieso also sollte da mit Emma wirklich was laufen?
Klar, sie war hübsch, schlau und – okay, ich musste sofort aufhören mir Gedanken darüber zu machen. Ich raufte mir die Haare und versuchte mich abzulenken. Das klappte nur mäßig, ich versprach Gemma sie morgen anzurufen, schrieb mit Niall und beantwortete ein paar Emails. Entspannt streckte ich die Beine aus und ließ das Handy sinken.
Als eine Hand auf meiner Schulter landete, da verschüttete ich fast den Scotch und bekam einen halben Herzinfarkt. Der Schock legte sich, als ich das Lachen hörte. Rau, warm und anziehend.
Ich drehte den Kopf und erkannte Spencer, der mich breit anlächelte.
Eigentlich sollte ich mich freuen, aber stattdessen schmeckte der Scotch plötzlich bitter und ich fühlte mich schlecht, weil ich dieses hässliche Gefühl von Eifersucht nicht einfach vergraben konnte.
Es gab keinen Grund.
Eigentlich.
Ich wusste das, ich wusste es wirklich. Doch ich konnte das nagende Gefühl nicht abstellen.
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