34 ♫ It'll never be enough

We keep behind closed doors

Every time I see you I die a little more

Stolen moments that we steal as the curtain falls

It'll never be enough

It's obvious you're meant for me

Every piece of you it just fits perfectly

Every second, every thought, I'm in so deep

But I'll never show it on my face

But we know this, we got a love that is hopeless

Why can't you hold me in the street?

Why can't I kiss you on the dancefloor?

I wish that it could be like that

[ Little Mix ]




HARRY ║ Zuerst konnte ich nicht glauben, was ich las.

»Ich bin in 15 Minuten bei dir.«

Meinte er das Ernst?

Die Jungs und ich waren in Paris und ich hatte endlich etwas Ruhe und mich umgezogen. Ständig waren wir im Stress und die letzte Nacht war unglaublich kurz. Umgezogen und sichtlich geschlaucht wollte ich mich eigentlich nur noch ins Bett werfen und bis zum nächsten Tag durchschlafen.

Nervös stand ich vom Bett auf, strich mir die Haare aus dem Gesicht und zählte quasi die Minuten. Als es schließlich kurz darauf wirklich klopfte, da zuckte ich fast zusammen. Hastig eilte ich zur Tür und tatsächlich.

Sofort huschte er ins Zimmer und mein Magen flatterte. Spencer hatte nicht einmal einen Rucksack dabei, nur das, was er am Körper trug. Halb wandte er sich um und in diesem Moment reagierte ich.

Er war einfach hier, das war unglaublich.

Ohne zu warten, presste ich ihn gegen die Wand, ich musste ihn einfach küssen. Fast drei Monate hatten wir uns nicht gesehen und mit jeden weiteren Tag hatte ich ihn mehr vermisst. Spencer ließ sich überrumpeln. Ich schmeckte kalten Kaffee auf seinen Lippen und atmete tief seinen Geruch ein.

Es war so herrlich ihn zu küssen, ihn zu berühren, denn meine Daumen glitten über seine Wangen. Er hatte erneut einen Sonnenbrand auf der Nase, wirkte unausgeschlafen, aber das war mir total egal. Leise seufzte er gegen meine Lippen und als ich den Kuss vertiefte, ging er einfach drauf ein.

Spencer zog mich näher zu sich und mein Denken setzte für ein paar Sekunden aus. Schließlich lehnte meine Stirn gegen seine: „Du bist doch irre! Einfach so hier her zu fliegen."

Nun räusperte er sich und leckte sich über die Lippen, eine simple Regung, die mich anmachte, ohne, dass er es wusste. „Du hast mich doch auch auf einem Konzert besucht."

„Ja, aber... das hier ist wow", entwich es mir, ich war unglaublich glücklich und wollte ihn erneut küssen, aber in diesem Moment spürte ich, wie Spencer sich leicht versteifte und sprach deshalb: „Wie lange bleibst du? Ich habe genug Klamotten mit, die dir auch passen sollten und-"

„Ich fliege heute noch zurück", unterbrach Spencer mich und verpasste mir so den ersten Dämpfer. Wir standen nun mitten im Hotelzimmer. Ich musterte seine angespannten Gesichtszüge und dann, ohne einen handfesten Grund, war da diese komische Vorahnung.

„Wieso bist du hier, ich meine, nur für ein paar Stunden, oder um mir zu erklären, wieso du nicht zurückgerufen hast?", fragte ich zögernd. Spencer sah an mir vorbei, ehe er tief durchatmete. 

Fahrig kratzte er sich am Kopf, so, als würde er sich sammeln müssen: „Ich... also... ich habe dir etwas zu sagen, Harry und das wollte ich nicht am Telefon machen, sondern richtig mit dir bereden."

Nun rieb er die Handflächen aneinander und als sein Blick mich traf, ernst und direkt, da sprach er: „Ich will mit dir zusammen sein."

Irritiert runzelte ich die Stirn: „Wir sind zusammen."

„Nein", er schüttelte den Kopf. „Ich meine richtig zusammen sein. Ich will meinen Freunden erzählen dürfen, dass du mein fester Freund bist, ich möchte, dass... deine Freunde mich nicht für deinen Kumpel halten und ich würde gerne deine Familie offiziell kennen lernen. Lauter so Sachen."

Das kam für mich so überraschend, dass ich erst einmal nicht reagieren konnte. Spencer schwieg einen Moment, dann setzte er hinzu: „Ich möchte eine richtige, echte Beziehung, mit allen Drum und Dran."

„Die haben wir doch!", behauptete ich. „Sie ist echt!"

„Sie ist... geheim", korrigierte Spencer mich. „Für niemanden da draußen bin ich das für dich, was ich wirklich bin."

Ich musterte sein ausdrucksloses Gesicht. „Das bin ich doch auch nicht."

Spencer holte erneut tief Luft: „Weil du das so willst, Harry. Ich habe nichts dagegen die Anderen wissen zu lassen, wie es wirklich ist."

Mich machte diese Forderung nervös, denn wir hatten schon einmal über die Öffentlichkeit gesprochen. „Spencer... ich... mein Privatleben geht niemanden etwas an und so will ich es lassen."

In diesem Moment veränderte sich etwas, die Beherrschung wich langsam aus seinem Gesicht: „Deine Familie und deine Freunde, sie sind dein Privatleben!"

Hart schluckte ich, denn Spencer hatte recht. Obwohl ich meinen Freunden und meiner Familie vertraute und sicher war, dass sie tolerant waren, sträubte ich mich dagegen. Ich wollte das einfach noch nicht.

„Gib mir-", begann ich, doch ich wurde von ihm unterbrochen: „Zeit? Ich habe dir mehr als ein Jahr Zeit gegeben und was hat sich geändert? Ich bin immer noch dein schmutziges Geheimnis, wie eine Schublade, die du einfach schließen kannst, damit niemand sie sieht. Seit über einem Jahr nehme ich das hin und habe Geduld mit dir."

Er ließ die Schultern sinken: „Jetzt ernsthaft, was hat sich geändert zwischen uns?"

„Wir sind zusammen", brachte ich es auf den Punkt, aber als ich es laut aussprach, da merkte ich selbst, dass das zu wenig war. „Wir... haben Urlaub gemacht, du kennst meine Mutter, meine Schwester und... wir verbringen gerne Zeit miteinander."

„Anne und Gemma würde ich nicht kennen, wenn es kein Zufall gewesen wäre", verbesserte Spencer mich. 

Ich dachte angestrengt nach, denn es gab so vieles, was sich änderte, ich zwang mich, nicht den Blick von ihm zu nehmen: „Man kann die Änderungen nicht an einer Liste abhaken, es sind die kleinen Dinge, die es ausmachen."

Spencer schnaubte ratlos: „Die kleinen Dinge? Nenne mir ein Paar!"

„Ich mag es neben dir aufzuwachen, wie du riechst, wie es ist dich zu küssen und einfach nur neben dir zu liegen", platzte es aus mir heraus. „Ich könnte Stunden damit verbringen dir zu zuhören wenn du von irgendwelchen Filmdetails sprichst, von denen ich keine Ahnung habe. Immer, wenn ich dich auf der Bühne sehe, dann ist es, als... würde ich dich von neuen kennenlernen, oder eine weitere Seite entdecken. Die Art, wie du Musik darstellst, sie festhältst, das ist, als würdest du meine Gedanken lesen."

Ich sah ihn blinzeln, bemerkte Risse auf seiner Miene und als ich glaubte er würde lächeln, da wurde ich gnadenlos enttäuscht. Spencer presste die Lippen aufeinander, er schien darüber nachzudenken.

Automatisch machte ich einen Schritt auf ihn zu, hob die Hand und wollte ihn berühren, doch er stoppte mich und sprach ein völlig anderes Thema an: „Wir sind seit einem Jahr zusammen und du willst immer noch keinen Sex mit mir. Im Gegenteil, alles Körperliche scheint dich oft zu überfordern."

Ich ließ die Hand sinken, zur Hilflosigkeit mischte sich nun auch Wut und Unverständnis: „Du hast gesagt, dass du mich nicht drängen willst! Das es okay ist, wenn es Zeit kostet."

Er stritt dies nicht einmal ab. „Ja, das habe ich gesagt", gab er zu. „Aber da wusste ich nicht, dass... der Moment nie kommen würde, mit dir zu schlafen." Spencer machte eine abschätzende Geste. „Komm schon, Harry, hast du wirklich vor je Sex mit mir zu haben?"

Ich hätte sofort antworten sollen, aber ich konnte nicht. Stattdessen schwieg ich, denn die Wahrheit war, ich wusste es selbst nicht. Das Einzige, was ich heute wusste, war, dass ich es jetzt noch nicht wollte.

Spencer seufzte tief, es war ein müdes und erschöpftes Seufzten, wie nach einem langen Kampf. „Das bringt doch nichts, Harry."

„Wie meinst du das?", bei mir begannen auf Knopfdruck sämtliche Alarmglocken zu schrillen. Das hier entwickelte sich in eine Richtung, die ich nicht wollte, als würde ein gefährliches Erdbeben sich ankündigen. 

Reserviert breitete Spencer seine Arme aus und zuckte mit den Schultern: „All das hier. Wir wollen zwei verschiedene Dinge."

„Bislang war das nie ein Problem", hielt ich dagegen, doch Spencer behauptete: „Doch!" 

Er klang nun sichtlich gefrustet: „Ich möchte dich richtig, Harry. Ganz, ohne irgendwelche Kompromisse. Ich will...", kurz unterbrach er sich, dann fuhr er fort: „Stell dir vor, du hast einen Unfall, wen wird man da anrufen? Natürlich, deine Mutter. Ich werde das alles durch Twitter erfahren, weil absolut niemand daran denken wird, dass ich dir wichtig bin. Genauso wird es sein, sollte mir etwas zustoßen."

Leicht schüttelte Spencer den Kopf, dann gab er zu: „Ich möchte einen Partner, auf den ich mich verlassen kann. Jemand, der da ist, dem ich zeigen darf, dass er zu mir gehört. Verstehst du das?"

Ja... natürlich tat ich das.

„Ist es so schwer für dich, zu zugeben, dass du in einen Mann verliebt bist?", fragte er so direkt, wie nur er es konnte. 

Statt zu antworten stellte ich einen Gegenfrage, nämlich jene, bei der er jedes Mal eine Mauer um sich herum hochzog: „Ist es für dich so schwer mir mehr über dich zu erzählen? Woher du kommst, was mit deiner Familie ist und wieso dein Bruder dein erstes, großes Konzert nicht besucht hat?"

An Spencers Wange zuckte ein Muskel, ich hatte einen Nerv getroffen. Ich sah, dass er die Hände zu Fäuste ballte und dann krampfhaft versuchte die Finger zu lockern. Sofort fühlte ich mich schlecht, da ich damit angefangen hatte, aber ich glaubte in die Ecke gedrängt zu werden.

In diesem Moment sprach Spencer zögernd: „Ich... kann nicht drüber reden, weil ich nicht weiß wie das geht."

Was zum Teufel war passiert, dass es ihm so schwer fiel? 

Ich konnte mich keinen Zentimeter rühren, sondern sah ihn einfach nur an. Kein Gesicht dieser Welt kannte ich so gut, wie seines. Seine grauen Augen waren immer das Erste, was mir jedes Mal aufs Neue auffiel. Ich wusste, wie sich seine Haut unter meinen Fingern anfühlte, wie er küsste, wie sehr er es mochte, wenn meine Stirn gegen seine lehnte...

Doch all das änderte für ihn gar nichts.

Was Spencer als nächstes sagte, das zog mir den Boden unter den Füßen weg. 

Buchstäblich. 

Es er wischte mich eiskalt und nahm mir die Luft zum atmen. Dabei hätte es nicht schöner sein können.

„Ich liebe dich", seine Stimme war absolut ruhig, seine Lippen verzogen sich zu einem zaghaften, bitteren Lächeln. „Das weißt du. Du hast es gehört, als ich es dir in Boston sagte."

„Ja", gab ich mit kratziger Stimme zu und spürte eine Gänsehaut über meinen Rücken rieseln, als ich mich an diesen Morgen erinnerte. Spencers warmer Atem auf meiner Wange, wie er sich über mich beugte und ich glaubte, die Worte durch einen dichten Nebel zu hören.

Jetzt, laut und deutlich sagte er mir all das noch einmal direkt heraus. Ich hätte auf Wolken, irgendwo zwischen Etage sieben schweben müssen, aber stattdessen hatte ich Angst davor, was als Nächstes kam.

„Und weil ich dich liebe, gebe ich dir einen Ausweg aus dieser ganzen Sache hier", fuhr er fort und mir wurde übel, je weiter er sprach: „Das mit uns wird so nicht funktionieren. So, wie es läuft, bin ich nicht glücklich. Ich will etwas vollkommen anderes, was du nicht bereit bist zu riskieren."

„Moment!" Nein, das wollte ich nicht hören, aber Spencer machte ungerührt weiter: „Ich will das alles nicht mehr. Nicht auf diese Art."

Er machte Schluss. Einfach so.

„Das Limit meiner Geduld ist erreicht", fasste er zusammen. „Ich werde nicht mehr irgendwelche Frauen daten, nur weil ich nicht zugeben darf, in einer Beziehung zu sein. Dann bin ich lieber Single und... ja... muss dafür nicht meine Freunde und all die anderen Menschen anlügen."

Spencer lächelte, ich sah auf den ersten Blick, dass er sich zwingen musste: „Es liegt an mir, nicht an dir. Ich bin derjenige, der nicht genug Geduld und Verständnis für dich hat, für dich bin ich nicht der Richtige." Er nahm den Blick von mir. „Tut mir leid... das wollte ich dir direkt sagen... und jetzt... jetzt werde ich gehen."

Nein.

Nein!

Verdammt noch mal, nein!

Ich war buchstäblich festgewachsen und wie in Trance sah ich mit an, dass er zur Tür ging. Panik durchflutete meine Adern, mit Beinen so schwer wie Blei, stürzte ich hinter ihm her bis auf den Hotelflur. 

Hart packte ich seinen Arm, wie waren alleine auf dem Flur und sichtlich vor den Kopf gestoßen fauchte ich ihn an: „Das kannst du nicht machen! Du kannst nicht einfach hier aufkreuzen und sagen es ist vorbei."

Spencer wollte sich meinen Griff entwinden, seine Ruhe bröckelte: „Ich habe sämtliche meiner Regeln für dich gebrochen, Harry!"

„Was für verfluchte Regeln!", brüllte ich ihn fast an. Wenn er wirklich ging, mich hier wirklich einfach stehen ließ und plötzlich alles vorbei war, dann... dann...

„Von Anfang an wusste ich, dass es mir niemals reichen würde, dich nur hinter verschlossenen Türen zu treffen, ohne dass auch nur irgendeiner davon weiß!", seine Stimme wurde lauter, er drückte den Knopf für den Fahrstuhl und vermied es mich direkt anzublicken. „Ich wusste die ganze Zeit, dass ich dich berühren wollte, wie du es nicht willst und ich habe mir ständig eingeredet, dass es sich ändern würde. Aber die Wahrheit ist, dass wird nicht passieren!"

Er machte einen Schritt von mir weg und mir war, als würde er in unerreichbare Ferne rücken.

„Ich war dir nie genug", sprach er mühsam beherrscht und ich bemerkte die Verletzlichkeit, die über sein Gesicht zog. „Jedenfalls nie genug, damit du es riskierst mit mir richtig zusammen zu sein."

„Wie kannst du so etwas behaupten!", ich war unglaublich wütend, denn er hielt mir etwas vor, was nicht weiter von der Wahrheit hätte weg sein können. „Man muss nichts riskieren, wenn es sich richtig anfühlt!"

Spencer drehte den Kopf in meine Richtung und dann fragte er schlicht: „Liebst du mich?" 

Es war eine einfache Frage, die mich völlig aus dem Konzept brachte, dabei war die Antwort so leicht.

Ich öffnete den Mund, wollte ihm sagen, dass er daran niemals zweifeln sollte, als die Türen des Fahrstuhls zu den Seiten aufglitten.

Louis und Liam traten heraus. Sie hatten mehrere Einkauftüten dabei und unterbrachen prompt ihr Gespräch, als sie uns sahen.

„Hey, was macht ihr hier?", grüßte Louis uns, während Liam meinte: „Ich wusste gar nicht, dass The Metropolis in Europa sind?" Sie traten an mir vorbei, blieben direkt hinter mir stehen und ich konnte ihren verwirrten Blick im Nacken förmlich spüren.

Spencer musterte kurz meine beiden Freunde, dann sah er mich ein letztes Mal an und sprach: „Da ist sie, deine Antwort."

Er betrat den Aufzug, die Türen glitten hinter ihm zu und ich... ich stand einfach nur dar und hatte das Beste gehen gelassen, was mir im ganzen Leben passiert war. 

Spencer war weg.

Von meinen Zehenspitzen aus kroch nun eine Panikattacke, genährt von Verlust, Erkenntnis und unglaublicher Hilflosigkeit zu mir hoch, bis ins Herz. Dort setzte sie sich fest.

Und dann war es vorbei.

Alles. 

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