24 ♫ Stupid cupid
Tonight I'm gonna have myself a real good time
I feel alive
And the world I'll turn it inside out yeah
And floating around in ecstasy
I'm a shooting star leaping through the sky like a tiger
Defying the laws of gravity
Don't stop me now
I'm having such a good time
[ Queen ]
HARRY ║ Der Club, den Ed ausgesucht hatte, war nicht besonders groß, aber dafür top ausgestattet. Die Bar wurde gut geführt, es gab etwas Abseits ein Buffet mit riesiger Auswahl.
Die Musik war toll, es legte ein neuer DJ auf und Ed hatte darauf geachtet, dass es sowohl für die Tanztussis eine Fläche gab, aber auch Nischen, in die man sich zum quatschen zurückziehen konnte.
Es war unglaublich viel los, obwohl wir kaum achtzig Leute waren. Einige Gesichter kannte ich, andere waren unbekannt und bislang hatte ich aufgeschnappt, dass es sich um Freunde aus Eds Zeit handelte, die er schon hatte, bevor er berühmt wurde.
Ich mochte solche Leute, sie waren immer eine willkommene Abwechslung.
Der Club erstreckte sich über zwei Etagen, von der oberen konnte man nach unten auf die Tanzfläche schauen und hatte die Bar im Blick. Oben aßen die Leute, oder schwatzen, sogar eine Terrasse zum rauchen stand zur Verfügung. Mehrere Strandkörbe waren draußen verteilt worden.
DJ Zedd übernahm schließlich das Mischpult und als ich mir einen Horse's Neck holte, sah ich Louis mit Ariana Grande quatschen. Niall hatte ich nach dem Essen aus den Augen verloren.
An sich war es ein echt entspannter Abend. Mir war von Anfang an klar, dass Spencer und ich hier nicht wirklich zusammen unterwegs sein würden.
Ein bisschen störte mich das, aber hey, wir waren Silvester am selben Ort und das war doch schon mal etwas. Gelassen lehnte ich mich gegen das Geländer und sah über die Tanzfläche, bis hin zur Bar.
Die Nachwuchsmodels von Victoria's Secret hatten sich zum tanzen verbündet. Alles blutjunge, hübsche Mädchen, die noch nicht wussten, wie grausam das Showbizz sein konnte. Kendall verspottete diese Naivchen immer sehr. Die Bewegungen der Mädels waren noch nicht sehr geschickt, das Meiste hatten sie sich ganz sicher bei irgendjemanden abgeschaut.
Mein Blick blieb an einer Dunkelhaarigen hängen, die mich an Kaia Crawford erinnerte. Sie schien unbedingt jemandes Aufmerksamkeit haben zu wollen. Als ich sah, wen sie beeindrucken wollte, musste ich grinsen.
Spencer stand bei Martin Garrix und Shawn Mendes, sie unterhielten sich angeregt und schienen alle drei das Püppchen nicht zu bemerken.
„Arme Tussi", sprach jemand neben mir und ich zuckte zusammen. Mara grinste, stieß ihren Daiquiri gegen mein Glas: „Hast du Niall gesehen?"
„Ich glaube, er ist mit The Weeknd draußen", meinte ich und sie seufzte: „Na toll." Dann entdeckte sie jemand anderen und ließ mich wieder stehen. Ich mochte The Weeknd auch nicht besonders, aber das lag eher an dieser Machoart, mit der er prallte.
„'Arry!", dröhnte jemand und ich grinste breit.
„Eddy!", rief ich zurück. „Nenn mich noch einmal 'Arry, und ich gebe dir einen Grund, wieso dir das H im Hals stecken bleibt."
„Jetzt sei nicht so", moserte Ed und kniff mir in die Wange. „Hast du schon von meinem Mitbringsel aus Vietnam probiert?"
„Was ist das für Zeug?", fragte ich argwöhnisch und Ed bekam ein ekelhaftes Funkeln in den Augen, dann beugte er sich vor: „Furchtbar lecker, aber es hilft abzuschalten, puscht dich auf und so."
Ich verschluckte mich fast an meinem Horse's Neck: „Hast du den Verstand verloren? Du kannst dich doch nicht volldröhnen! Nicht mit Drogen!"
Ed lachte und schüttelte den Kopf: „Labere keinen Mist, Harry! Das ist eine Art Tee mit einem Schuss Alkohol. Das ganze auf Eis und-", er küsste sich die Fingerspitzen. „Klar, man sollte das Zeug nicht ständig trinken, aber für ein bisschen mehr Energie ist das nicht übel."
So lange ich das nicht saufen musste.
Ich schüttelte den Kopf: „Als du mit Feng Shui angefangen hast, da dachte ich, das ist nur eine Phase. Dann hast du Low-Carb und diesen Seetang-Kram, den du in dich hineingefressen hast, begonnen und hast dich einbekommen und jetzt säufst du flüssiges Aufpushmittel?"
„Tee Harry, Tee!", korrigierte er mich. Sein Blick glitt an mir vorbei: „Sorry, ich muss kurz was regeln und du machst in der Zwischenzeit eine Hübsche für deinen Neujahrsstart klar! Bin gleich wieder da."
Der hatte doch keine Ahnung, was er da sagte, denn ich hatte bereits etwas Hübsches, das ich todsicher wieder mit nach Hause nehmen würde. Gerade wollte ich Spencer mit den Augen wieder suchen, als James Corden heftig winkte und mir Zeichen gab, gleich mal zu ihm zu kommen.
Dieses kranke Genie tüffelte bestimmt wieder etwas Unmögliches in seinem Hirn aus. Jonathan Ross stand neben ihm und jetzt war alles möglich.
„Wo ist Ed?", fragte mich plötzlich eine junge Frau mit einer Nase voller Sommersprossen. Verwirrt sah ich sie an und sie erklärte: „Nika."
„Was?"
„Ich bin übrigens Nika", schob sie hinterher und ich begriff, dass sie eine seiner alten Heimatfreundinnen war.
„Er kommt gleich zurück", meinte ich und plötzlich drückte sie mir ein Glas mit Eiswürfeln, einer grünen Flüssigkeit und Strohhalm in die Hand: „Das wollte er haben." Damit lächelte sie zuckersüß und machte sich auf nach unten zur Tanzfläche.
Wieso ließen mich eigentlich alle Leute stehen?
Mein Blick glitt wieder nach unten und dann sah ich mit an, wie diese falsche Kaia Crawford – Kopie sich zu Spencer, Shawn und Martin gesellte. Obwohl es absoluter Schwachsinn war, spannte ich mich an und leerte meinen Horse's Neck, stellte das leere Glas ab und beobachtete, wie dieses Klappergestell ganz dreist zu flirten begann.
Es war mir völlig egal, wenn sie bei Martin und Shawn Absichten gehabt hätte, aber ihr Ziel war ein anderes. Sie überredete Spencer mit ihr zu tanzen und ich sagte mir gedanklich, dass ich unbedingt aufhören musste, so negativ zu denken.
Trotzdem frustrierte mich das, denn nach außen glaubten diese ganzen Tussis, dass Spencer frei zu haben war und ich hatte Mitschuld daran. Klar, er war ein heißer Typ, mir war bewusst, dass es auch andere so sahen, aber-
Ich zwang mich, das nicht weiter zu beobachten und nahm einen großen Schluck aus dem Glas, das eigentlich für Ed bestimmt war. Verwirrt stellte ich fest, dass dieser Tee gar nicht so übel schmeckte. Ein bisschen stark, doch die Eiswürfel nahmen die Schärfe heraus. Ich trank einen Zweiten von diesem Wunderkram, weil mir der Tee das Gefühl gab, dass er mich innerlich etwas herunter kühlte.
Kurzerhand suchte ich also James auf und dann passierte es.
Zuerst bemerkte ich es überhaupt nicht, aber es begann damit, das meine Fingerspitzen kribbelten und mir richtig warm wurde. Das Wasser danach half nur bedingt und die Tatsache, dass James eine Gruppe von Leute anhäufte und Shots ohne Ende verteilte, war kein Vorteil für mich.
So schnell konnte ich gar nicht abwehren.
Dua Lipa zog mich auf die Tanzfläche, denn statt den DJ weiter auflegen zu lassen, nutze Ed die Ansammlung von Promis für ein Karaoke-Festival. Sehr clever von ihm und die Stimmung ging gewaltig nach oben.
5 Seconds of Summer bequatschten Louis so lange, bis dieser sich mit Luke auf der Plattform wieder fand und sie mit Nickelback und deren Song Gotta Be Somebody ordentlich für Party sorgten.
Martin Garrix wollte sich drücken und begründete, dass er nicht singen könne. Doch James war erbarmungslos und dann noch Jonathan Ross an der anderen Seite und Martin hatte keine Chance. („Nein – halt, bitte, ich-")
Aussichtslos.
Neben mir kreischte Mara hysterisch auf, denn sie performten von Village People YMCA. Es ging hier zu, wie bei einem Teenager-Konzert, es wurde gekreischt, irgendwer entblößte seine Brüste und James tat, als wäre er nicht James Corden, sondern James Dean, der Super-Aufreißer.
Das Lied war aus der Steinzeit, aber jeder machte diese albernen Bewegungen mit. Martin war das Ganze unglaublich peinlich und er war froh, als er erlöst wurde. („NIE wieder! Du schuldest mir was, James! Ich zahle dir das heim!")
Macarena wurde dann von 5 Seconds of Summer angestimmt, sie kamen zwar kaum mit dem Text hinterher, doch es hob noch weiter die Stimmung. Sie durften sich anschließend eine Menge blöder Sprüche anhören. („Euer Spanisch ist nicht das Gelbe vom Ei." - „Das war Spanisch? Ich dachte wir singen auf Italienisch.")
Mara mühte sich direkt danach mit einer süßen, kleinen Blonden mit Wannabe von den Spice Girls ab. („Gib Gas, Schwester!" - „Selbst, Schlaftablette!")
Irgendwann tauchte Niall hinter mir auf und da ich sowieso schon irgendwie komisch, lustig drauf war, ließ ich mich bereit schlagen. „Wir machen die alle fertig, Hazza, wäre doch gelacht!"
„Wäre doppelt gelacht", stimmte ich zu.
Sekunden später dröhnten wir Haddaways 'What is love' ins Mikrophone und Niall übertrieb es schamlos. Er schwang die Hüfte, wie Elvis und es war nicht einmal schwer mitzuhalten. Wir machten dazu noch die albernen Handbewegungen und Ed warf mir wahrhaftig einen BH an den Kopf. Wusste der Geier, wo er ihn her hatte.
Es machte unglaublich viel Spaß und vorne tat diese Nika so, als würde sie in Ohnmacht fallen. Direkt in die sicheren Arme von Louis.
„Pflicht erfüllt", grölte Niall, er wirkte fiebrig, war klatschnass und ich hoffte, dass er nicht vor Null Uhr schon zu tief ins Glas geschaut hatte. Ich wollte ihm gerade sagen, dass er vielleicht mehr Wasser trinken sollte, als ich bemerkte, wie Shawn versuchte Spencer an uns vorbei auf die Bühne zu ziehen.
„Kumpel, ich habe Urlaub. U-R-L-A-U-B!", zierte er sich. Doch Shawn quengelte: „Bitte, bitte, bitte, du würdest quasi meinen musikalischen feuchten Traum wahr machen!"
Spencer prustete: „Was?"
Ohne darüber nachzudenken mischte ich mich ein: „Sei keine Pussy, sorg' für feuchte Träume, die in Erfüllung gehen!"
„Und für nasse Boxershorts, damit sich Shawny mit nem' Ständer auf die Bühne stellt", warf Niall ein und bekam eine Kopfnuss. Spencer musste nachgeben und ich sah aus sicherer Entfernung mit an, wie Shawn unglaublich happy mit ihm Everybody zum Besten gab.
Ohne sich abgesprochen zu haben, übernahmen sie ein, zwei Schritte aus dem Video der Backstreet Boys. Sie klangen beide Klasse, aber Spencers Stimme war für Shawn zu dominant und ich merkte, dass er sich bemühte sich zurück zu halten.
Um Punkt Null Uhr ließ Ed die ganzen Ballons im Club platzen. Wir alle zählten vorher die Sekunden runter. Niall hatte einen Arm um meine Schulter geschlungen, an der anderen Seite hatte ich James.
Automatisch sah ich mich nach Spencer um, er stand weiter rechts bei Mara, auf seinen Schultern saß Shawn mit einem dämlichen Hütchen auf dem Kopf. Unsere Blicke trafen sich und obwohl Spencer mich anlächelte, so fühlte ich, dass mir alleine dieses Lächeln nicht mehr reichte.
Ich wollte Ereignisse, wie Jahreswechsel, mit ihm verbringen. Richtig. Neben ihm.
Als...
Nicht als sein Kumpel.
Sondern als der, der ich wirklich wahr.
Ich müsste nur über meinen Schatten springen, doch das konnte ich nicht. Es war unglaublich dumm, das wusste ich selbst. Aber es war, als würden mich mehrere Hände einfach festhalten und daran hindern, weiter zu gehen.
Die Party ging im rasenden Tempo weiter und ich wollte mir gerade etwas neues zu Trinken holen, als mein Herz anfing zu rasen und mir schwindelig wurde. Ich musste mich erst einmal hinsetzen und kühlte mir mit Eiswürfeln den Nacken.
Die Musik dröhnte unnatürlich laut in meinen Ohren und ich blinzelte, weil ich glaubte, dass die Farben vor meinen Augen ineinander zerflossen. Ich verlor das Zeitgefühl und erschrak mich, als jemand die Hand nach mir ausstreckte.
„Harry?"
Spencers Stimme sorgte dafür, dass mir plötzlich einmal eiskalt und dann wieder schrecklich heiß wurde.
„Ist alles okay mit dir?"
„Ich weiß nicht", gab ich zu. „Irgendwie ist es etwas... warm hier."
Er musterte mich besorgt und half mir dann aufzustehen. Bis zu den Toiletten war es nicht weit, die Lampe brummte, die Musik verstummte. Als die Tür zu den Waschräumen zu glitt, bückte Spencer sich, um zu schauen, ob wir alleine waren. Keine Füße waren bei den drei Kabinen zu sehen.
Ich stolperte in die mittlere Kabine und sprach: „Es riecht nach Hasch."
„Ja", gab Spencer zu und als ich mich auf den Klodeckel setzte, da sah ich, wie er mich nachdenklich musterte, dann trat er zu mir, schloss die Kabinentür hinter sich und meinte: „Harry, wir können nach Hause fahren, wenn es dir nicht gut geht. Es ist gleich eh halb zwei."
Das Komische war, jetzt kam es mir vor, als könnte ich wieder klar sehen, auch, wenn der Hintergrund noch immer unscharf wirkte. Aber das war eh unwichtig, denn so lange ich Spencer vor mir hatte, war alles andere egal.
Ich stand auf, es rumste, denn ich drückte Spencer gegen die weiße Wand der Kabine und küsste ihn. Darüber dachte ich nicht eine Sekunde nach, ich wollte es einfach. Er schmeckte nach Cuba Libre, so, wie damals in New York, als wir uns zum ersten Mal küssten.
Verdammte Scheiße!
Es war erschreckend, wie sehr ich Spencer wollte und wie leicht es war, wenn man es einfach tat. Er war komplett überrumpelt von mir, ließ sich küssen und ging völlig auf mich ein. Oh Gott, wie er roch, sich anfühlte, schmeckte.
In diesem Moment wollte ich alles. Sofort und an Ort und Stelle. Ich dachte überhaupt nicht mehr daran, wo wir waren. Meine Hände glitten von seinen Haaren über seine Wange und an seinem Hals herunter. Laut keuchte er gegen meine Lippen, denn ich rieb mich gegen ihn und wollte doch so viel mehr.
„Harry, ich-"
Nein, nein – nicht reden. Nicht jetzt. Ich erstickte die Worte, vertiefte den Kuss sofort und strich mit den Händen an seinen Seiten entlang. Mir kam diese blöde Kaia Crawford – Verschnitte in den Sinn. Dämliche Tussi. Sie würde ihn nicht kriegen.
Er war meiner.
... ja... das war er... irgendwie... und ich würde dafür sorgen, dass es so blieb. Und wie ich dafür sorgen würde. Dafür würde ich als Erstes -
Meine Lippen saugten sich an seinem Hals fest, ich spürte ihn erschaudern, seine Hände glitten in mein Haar. „Du bist so warm", seufzte er. „Als wenn du-"
„Hör auf darüber nachzudenken!", verlangte ich. Mit der Zunge strich ich leicht über die gerötete und markierte Haut, an der ich schuld war. Meine Hände glitten tiefer, direkt zum Bund von Spencers Hose. Ich ertastete den Knopf und wollte ihn durchs Knopfloch zwängen.
Gerade, als ich die Hose runter ziehen wollte, da knallte die Tür zum Waschraum auf.
Sofort waren wir wie erstarrt.
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