Zur Information für das folgende Kapitel: Der Planet Isis ist nicht von mir erfunden, sondern kommt auch tatsächlich in Winx Club vor, nur in der Fate Saga hat er noch keine Erwähnung gefunden. Von Isis stammt Skys ehemalige Verlobte namens Diaspora. Isis ist bekannt für seine Edelstein- und Mineralvorkommen.
Und jetzt viel Spaß beim Lesen! <3
„So das ist der Plan. Uns ist bewusst, dass ihr beide nicht fertigausgebildet seid und euer Schulabschluss noch auf euch wartet. Uns gehen nur die Einheiten aus. Die jüngsten Ereignisse haben uns zu viele Opfer gekostet.", kam Dowling zum Ende.
Riven seufzte. Die Worte Dowlings mussten ihn wohl oder übel an Beatrix erinnern. Seine verstorbene Ex-Freundin. Beatrix, von der ich es nie erwartet hätte, dass sie sich so selbstlos gegen unsere Feinde stellte und dafür mit ihrem Leben bezahlen musste. In meiner Vorstellung war sie jemand gewesen, die gegen alle Mächte, Gut oder Böse, bestehen würde, weil sie zu viel Mumm und Willenskraft in sich gehabt hatte, um unterzugehen.
Ich drehte mich zu Riven um, aber er wich meinem Blick aus. Ich vermutete, dass es ihm peinlich war, dass er seine Trauer vor mir nicht verbergen konnte. Riven und Beatrix waren sich nahe gewesen. Ich glaubte, dass sie zwei Seiten derselben Münze in ihrem Dasein als Rebellen gewesen sein mussten.
„Man darf auch nicht vergessen, dass es bisher keine Kooperation für eine derartige Mission zwischen Feen und Spezialisten gab. Wenn Silva und ich euch losschicken, dann gibt es kein Zurück mehr. Ihr werdet aufeinander angewiesen sein und müsst euch blind vertrauen können, denn sonst wird niemanden zu trauen sein, versteht ihr? Traut dort keiner Seele, die nicht jeweils eure eigene ist oder die des jeweils anderen!", beendete Mrs. Dowling ihre Ansprache.
Ich spürte, wie sich Rivens Blick in meinen Rücken bohrte. Ich nickte hastig Mrs. Dowling und Silva zu und tat so, als ob ich nicht schon gestern eine grobe Einführung in die Grundaufgaben unserer Mission von Riven bekommen hatte, nachdem mich seine Panik- und Angstwellen durch die Gänge des Schlosses erreicht hatten.
Es war seltsam... Seitdem ich mit ihm trainierte und mehr Zeit mit ihm verbrachte, desto eher wurden mir seinen Emotionen vertraut, als hätten sie ein Eigenleben und würden mich aufsuchen. Auf einer unterschwelligen, ja beinahe unterbewussten Ebene verschwand er nie ganz und darum musste ich auch nicht meine Worte bereuen, als ich zu Mrs. Dowling sagte: „Ich vertraue, Riven. Wir werden unser Bestes geben."
Meine Stimme klang trotzdem nicht gänzlich überzeugt, sodass Riven, der immer noch etwas hinter mir stand, mir ins Ohr flüsterte: „Vertraue mir nicht zu sehr."
Wahrscheinlich konnte ich einfach nicht ausblenden, wie seltsam die ganze Situation war. Zuerst das freiwillige Training mit ihm, dann das Gehabe mit meinen wiedererlangten magischen Fähigkeiten und jetzt das – eine verdammte Mission, bei der wir unser Leben riskieren mussten.
„Ihr brecht morgen bei Sonnenuntergang auf. Bereitet bis dahin alles vor. Wir werden euch noch bezüglich euer Identitäten Bescheid geben.", verabschiedete uns Silva aus Dowlings Büro, während diese noch „Viel Erfolg!" hinzufügte.
Ich schluckte. Jetzt hörte es sich noch alles so einfach an. Unsere Mission erschien allen klar, nur diese wirklich in die Tat umzusetzen... Oh, mir drehte sich dabei der Magen um. War ich diejenige gewesen, die darauf bestanden hatte, dass sie auch mit von der Partie war?
Dazu kam, dass ich vollkommen in meinen Gedanken versunken war, sodass ich nicht schnell genug aus dem Büro rausging und mich Riven praktisch hinausziehen musste.
„Na, Musa, regt sich da etwa Lampenfieber bei dir? Ich hoffe, dass du so gut schauspielern kannst, wie du das Schwert- und Nahkampftraining aufgeholt hast.", bemerkte Riven. Seine Kommentare besaßen normalerweise einen humorvollgemeinten Unterton, aber dieser war nun komplett verschwunden.
Ich war mir weiterhin bewusst, dass er mich nicht aus den Augen ließ, als wollte er mir etwas sagen. Ich atmete tief durch, doch da fiel mir unser gestriges Gespräch wieder ein.
~
Rivens Gesichtsausdruck sprach Bände. Obwohl ich durch meine Kräfte die Emotionen einer Person lesen und diese beeinflussen konnte, war es mir inzwischen auch möglich, das Innenleben einer Person von ihrem Gesicht abzulesen. Dafür brauchte man nicht einmal Magie, nur Empathie.
Ich sah Riven an, dass er vor Sekunden ein Sturm in seinem Inneren gewütet hatte, von dem jetzt nur mehr die letzten dunklen Wolken ersichtlich waren.
„Musa –", setzte er an, aber es schien ihm die Sprache zu verschlagen. Er fuhr sich mit einer Hand völlig fertig mit den Nerven durch seine Haare.
„Danke.", murmelte er. Ich beruhigte ihn mit meiner Magie, so gut es eben ging.
„Was ist passiert, Riven?", wollte ich wissen. Ich wollte wirklich wissen, was verdammt noch einmal mit ihm los war.
Er war sonst ja auch nicht stabil, doch wenigstens schaffte er es, dass er seinen Zustand durch die Partys, Feten, Flirts, Suchtmittel und sein ansonstig fragwürdiges Verhalten kompensierte. Ich musste schmunzeln, denn dieses gesamte Bad-Boy-Gehabe bewies nur, dass er einen Therapieplatz brauchte und eventuell doch nicht so tauglich für eine Mission war. Doch was würde er darauf erwidern? Therapie macht nur halb so viel Spaß.
Das war wohl auch ein Grund, dass ich mit ihm trainierte. Trotz der Anstrengung machte es tatsächlich Spaß.
„Es ist-, es ist nur...", fing er an, „Diesmal geht es nicht darum, dass wir Monster töten. Wir müssen auf den Planeten Isis, den dortigen Hof infiltrieren und herausfinden, ob sie planen einen Teil von Eraklyon zu besetzen oder nicht. Silva sagte ausdrücklich, dass Sky oder Andreas davon nichts wissen dürften. Er fürchtet, dass sie, falls sie eingreifen oder einen Verdacht äußern würden, eine diplomatische Katastrophe entfachen könnten. Silvas Kontakt hat vermerkt, dass sie ins Isis seit Neustem nicht nur Edelsteine und Mineralien exportieren, sondern einen eigentümlichen Stoff über illegale Händler aus Eraklyon importieren. Wir sollen in Erfahrung bringen, warum sie das plötzlich tun."
„Ich habe gedacht, dass du nicht weißt, wie die Mission genau aussieht.", antwortete ich erstaunt und ein bisschen verärgert.
„Silva hat mich im Vertrauen vor unserer morgigen Besprechung mit Dowling eingeweiht. Er hat gesagt, ich müsse wissen, auf was ich mich einlasse. Wenn sie uns in Isis auf die Schliche kommen, könnte er mich, uns, nicht retten. Wir würden unter der Willkür der dortigen Herrscher stehen.", erklärte Riven mit belegter Stimme. „Aber jetzt ist es sowieso schon raus, oder? Nur damit du auch weißt, was auf uns zukommt, wenn wir das hier durchziehen."
„Hast du Angst, dass etwas schiefgeht?", murmelte ich. Seine Emotionen glichen im Moment einer beginnenden Achterbahn. Es war schwer ihn so zu lesen.
„Natürlich, du etwa nicht? Gerade die Anspannung hinter der Angst macht jedoch einen Spezialisten einsatzfähig. Sie treibt uns an."
„Ich weiß nicht.", gab ich zu. Ich beließ es ungesagt, dass Riven bestimmt nicht aus einer positiven Art von Anspannung handelte, sondern aus ihm gerade noch definitiv Angst und Panik sprach. „Ich weiß nicht, worum ich überhaupt mitkommen soll. Ich bin weder eine Agentin oder Spionin noch Spezialistin. Ich bin nur eine Fee."
„Musa, du und nur eine Fee?", aus Rivens Kehle drang ein Lachen. Ich zog fragend die Augenbrauen hoch.
„Du hast ihn den vergangenen Wochen doch schon allen bewiesen, dass du mehr bist.", um seine Mundwinkel zuckte der Ansatz eines Lächelns.
Nun entfloh es aus meinem Mund: „Danke, Riv."
~
Rivens Aussage hallte jetzt wieder in meinem Kopf nach, als wir vor Dowlings Büroeingangstüre zum Stehen kamen.
„Na, Musa, regt sich da etwa Lampenfieber bei dir? Ich hoffe, dass du so gut schauspielern kannst, wie du das Schwert- und Nahkampftraining aufgeholt hast.", bemerkte Riven.
„Es könnte bald an dein eigenes Lampenfieber-Level heranreichen.", grinste ich verschwörerisch, spielte auf seinen gestrigen Nervenzusammenbruch an und versuchte die Situation aufzulockern.
Es funktionierte. Riven schien ins Spiel einzusteigen und zwinkerte geheimnisvoll mit den Augen: „Besser eine verpatzte Probe vor der Aufführung als ein unzufriedenes Publikum. Wir wollen den Leuten in Isis doch eine Show bieten."
Es war, als hätten wir ein Geheimnis. Riven wirkte erleichtert, dass ich ihm die Panikattacke nicht als Schwäche auslegte. Aber wie konnte ich auch? Gerade ich sollte wissen, dass Emotionen keine Schwäche waren, obwohl sie sich manchmal so anfühlten.
„Ich habe dir einmal erzählt, dass ich vor Alfea eine Tänzerin war, erinnerst du dich?", fragte ich Riven.
Wir hatten den Gang vor Dowlings Büro verlassen und machten uns auf zur Mensa. Endlich Mittagessen. Mein Magen knurrte schon.
„Ballett.", nickte Riven.
„Du erinnerst dich!", schrie ich beinahe.
„Ja, Musa. Auch wenn du vielleicht glaubst, dass mein Kopf hohl ist, höre ich immer noch zu.", erwiderte Riven, zuckte mit den Schultern und tat es so ab, als wäre es keine große Sache, was es ja auch nicht war.
Eigentlich. Es überraschte mich nur von Riven. Seine ganze Haltung nach außen, dass ihm alles egal war, bröckelte. Vielleicht war es nur der Versuch so zu tun, als würde es nicht stimmen, dass er sich tatsächlich kümmerte.
„Jedenfalls habe ich nicht nur getanzt. Ich bin auch bei Musicals aufgetreten, habe gesungen – und auch geschauspielert. Ich packe das schon.", versicherte ich Riven und ergänzte: „Vielleicht kannst du diesmal sogar etwas von mir lernen."
„Von der Meisterhin höchstpersönlich? Was für eine Ehre.", scherzte er im Gegenzug und setzte ein verschmitztes Grinsen auf.
In der Mensa angekommen winkte mir Terra und Flora zu. Doch ihre Euphorie verblasste, als sie mich mit Riven sahen. Bevor ich zu ihnen hinübergehen und mich erklären konnte, fing uns auch schon Professor Fletcher ab. Sie war die Beratungslehrerin für die Feen und Spezialisten. Ihre schwarzgelockten Haare waren hochgesteckt und auf ihrer Nase thronte eine dicke Hornbrille. Sie war auch eine Verstandes- und Geistfee wie ich.
„Musa und, äh, Riven, oder? Mrs. Dowling hat mich beauftragt, dass wir Ihr mittägliches Training für morgen bis zu Ihrer Abreise etwas modifizieren werden. Sie können sich denken, warum. Ich erwarte sie morgen im Beratungszimmer. Alles Weitere besprechen wir da und seien Sie beide pünktlich, wir haben nicht viel Zeit!"
Sie ließ weder Riven noch mir die Zeit für eine Antwort und brauste davon.
„Na dann, bis morgen.", verabschiedete ich mich hastig von Riven, als ich Terras und Floras Blick aufnahm und dazu auch noch ihre Antipathie gegen Riven verspürte. Ich nahm an, dass es sich Riven auch mit Flora mittlerweile verscherzt hatte, aber ich war mir nicht sicher, was genau geschehen war.
Ich spürte dazu auch noch seine Verärgerung, dass ich ihn so stehen ließ, aber mir musste es egal sein. So egal, wie es eben als Fee, die alles spürte, ging.
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Hier seht ihr noch einmal das ganze Foto, das ich als Kapitelfoto eingefügt habe. I am loving it!
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