08

Jungkook hielt sein Versprechen. Nur knapp einen Monat später war ich aus einem angestellten Verhältnis in ein freiberufliches Verhältnis übergewechselt und befand mich auf dem Weg zu meinem ersten Kunden bei Hybe Lables: Jeon Jung Kook.

Seit unsere Wege sich am Flughafen Incheon getrennt hatten, waren wir zumindest über KakaoTalk in Verbindung geblieben und hatten uns seitdem täglich geschrieben. Ich vermisste die Zeit in New York mit ihm - unsere persönlichen Gespräche, gemeinsame Spaziergänge am Abend zum abspannen, die Recording-Sessions im Studio und nicht zu vergessen, generell unsere gute Zusammenarbeit über die zwei Wochen hinweg. 

Wenn ich an Jung Kook dachte, begann mein Herz aufgeregt in meiner Brust zu schlagen und ich spürte die steigende Nervosität bei dem Gedanken daran, ihn wieder zu sehen.

Wenn ich nun jedoch genauer über unser jetziges Arbeitsverhältnis nachdachte, war ich eigentlich ganz schön blöd im Kopf... Denn wenn er irgendwann fließend Englisch konnte, wäre ich arbeitslos. Hm... ob Hybe dauerhaft Dolmetscher für seine angehenden Idols einstellen würde? Vielleicht gab es ja ein Schlupfloch. Doch zuerst hieß mein oberstes Gebot: Konzentration und JK Englisch beibringen!


Da der Englischunterricht in Jungkooks privater Wohnung stattfinden würde, musste ich erst einmal seinen Wohnblock ausfindig machen und mich beim Portier anmelden. "Ms. Cha Mila für Herrn Jeon Jung Kook.", piepste ich aufgeregt dem alten, freundlich dreinschauenden Portier entgegen. Dieser rief dann in JK's Apartment durch und kündigte mich an. Als er den Hörer vom Ohr senkte, lächelte er mich an. "Bitte fahren Sie in das Stockwerk 24." Ich nickte und verbeugte mich höflich, ehe ich zu den Fahrstühlen lief. Aufgeregt schlug mein Herz. Gleich würde ich ihn wiedersehen...


An den Rahmen seiner Wohnungstür gelehnt, erwartete Jungkook mich bereits. Lässig stieß er sich ab und lächelte sein für ihn typisches Lächeln. "Hi", grüßte er. Ein strahlendes Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus, heftete sich fest und mein Herz schlug kleine Purzelbäume, während plötzlich Schmetterlinge in meinem Bauch zu tanzen begannen. "Hey", grüßte ich zurück und strich mir unwillkürlich eine Strähne hinters Ohr. Warm ruhte sein Blick einen Moment zu lange auf meinem Gesicht. Dann trat er einen Schritt zur Seite, damit ich eintreten konnte. "Willkommen in meinem bescheidenem Heim."


Ich muss sagen, dass der Ausdruck 'bescheidenes Heim' deutlich untertrieben war! Gefühlt befand ich mich in einer Villa anstelle eines Apartments. Große, offene Räume, die moderner nicht hätten ausgestattet sein können. Große Fenster, durch die viel Licht fiel; ein begehbarer Kleiderschrank, der länger als mein Flur war; ein Flatscreen, der so groß war, dass man ein Spannbettlaken (180X200cm) gebraucht hätte, um die Bildfläche abzudecken und eine Küche, in der locker 15 Personen ihren Platz hätten finden können.

...Ich beschloss kurzerhand, Jungkook niemals... aber auch wirklich niemals... in den Schuhkarton einzuladen, den ich mein Zuhause nannte! Es wäre zu peinlich gewesen...

Eingeschüchtert von dem Luxus, den er hier hatte, ließ ich mich schweigend von Jungkook herumführen. Mehr als staunende Blicke, ein Nicken an den richtigen Stellen und zwischendurch ein "Woah..." oder "krass...", war in diesem Zustand nicht möglich.

Als Jungkook plötzlich nach meiner Hand griff und sie festhielt, schüttelte er damit die Trance von mir ab und mein Blick suchte seine Augen. "Hm?", fragte ich und hob erwartungsvoll die Augenbrauen. Sein jungenhaftes Grinsen trat in sein Gesicht und erhellte damit den Raum (...und mein Herz). "Hat dir schonmal jemand gesagt, dass du ziemlich oft tagträumst?" Ich zuckte zur Antwort mit den Schultern - doch kurz darauf befanden sie sich im warmen Griff seiner Hände und sein Blick ruhte durchdringlich auf mir. "Das kann gefährlich werden, Mila.", raunte er mit dunklerer Stimme und jagte mir damit einen Schauer über den Rücken. Gefährlich finde ich gerade etwas ganz anderes, dachte ich und mein Blick huschte kurz über seine Lippen. Seine Zunge leckte kurz über die Unterlippe und ich fragte mich, was sie noch alles anstellen könnte...

Reiß dich zusammen! - befahl ich mir und schüttelte rasch den Kopf, um mich von den Bildern, die sich in mir abspielten, zu befreien. Seine Hände glitten von meinen Schultern über meine Arme herunter. Dann nahm der meine Hände, ließ sich selbst auf der Couch nieder und zog mich neben sich. Mein Herz schlug wild.

"Also, wo fangen wir an?", fragte er erwartungsvoll und sah mich gespannt an. "Was?", entgegnete ich mit hoher Stimme und schluckte einmal. Wieder schnaubte er belustigt und deutete dann auf den Wohnzimmertisch vor uns. "Come, be my teacher..." sang er mit herausforderndem Unterton in der Stimme und neckischem Blick, wendete sich seinem Block zu und griff zum Stift.

Oje, na das konnte ja eine schöne Unterrichtsstunde werden...




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