04
"So sieht man sich wieder.", sagte er und reichte mir schelmisch grinsend die Hand. Ich nahm sie und schüttelte sie zur Begrüßung. "Ich glaub's irgendwie noch nicht ganz. Du bist das gewesen?!" Das Staunen in meinen Worte ließen ihn schmunzeln. "Hätte ich gewusst, dass du meine Dolmetscherin bist, hätte ich dich wahrscheinlich schon im Flugzeug zu mir umbuchen lassen und wir hätten während des Flugs anfangen können zu arbeiten... Glaub mir, das hätte mir einiges an Langerweile erspart." "Und mir an Nerven.", entgegnete ich mit einem Grinsen im Gesicht. Er lachte. Dann blickte er sich in seiner Suite um, bevor er mir winkte, mit ihm zu kommen. "Komm, ich stell dich mal dem Team vor, das mit uns unterwegs sein wird." "O-okay.", entgegnete ich und folgte ihm. Dass die Stylistin Jungkook währenddessen wie ein Helikopter umkreiste, schien ihn dabei nicht sonderlich zu stören...
Mit Jungkook und seinem Team zusammen in einem Raum zu arbeiten fühlte sich toll an! Er war ein wirklich lieber Mensch, bei dem man sich wohlfühlen konnte. Anfänglich war unser Miteinander noch etwas von Introvertiertheit geprägt, doch es dauerte nicht lang, bis wir entspannter miteinander umgingen.
Schon an meinem dritten Arbeitstag in Jungkooks Team, betrat ich seine Suite mit einem breiten Lächeln im Gesicht und zwei Kaffeebechern to go in meinen Händen. "Mila?", hallte seine Stimme durch den Raum. Ich bog um die Ecke und fand ihn, wieder mal von seiner Stylistin in Beschlag genommen, sitzend auf dem Drehstuhl vor.
"Hi.", grüßte er und schloss kurz darauf die Augen, als die Stylisten mit der Puderquaste über sein Gesicht tupfte. Ich schmunzelte. "Na, alles gut?" Die Augenlider immer noch geschlossen, zog er seine Augenbrauen kurz zusammen und seinen Mund zu einer Schnute. "Ich bin noch so müde..." "Müde?", fragte ich und warf einen Blick auf die Uhr - sie zeigte 09:00. Jungkook brummte bestätigend.
Mit einem Blick bedeutete ich der Stylistin beiseite zu treten. Dann trat ich nah an JK heran und hielt ihm den Becher direkt unter die Nase. Überrascht schlug er die Augen auf und sah mich groß an. "Für mich?" "Ja...", erwiderte ich grinsend, wobei ich den Vokal in die Länge zog. "Mit extra Milch und Zucker für dich." Mit dem Lächeln eines kleinen Jungen am Weihnachtsmorgen, nahm er den Becher ab und nippte einmal vorsichtig. "Wie cool, danke dir!", sprach er dann, während sich die Stylistin hinter ihm aufstellte, um seine Frisur zu richten. Mit einem weiteren Blick deutete Jungkook dann auf den nahestehenden Schreibtisch, auf dem ein offener Laptop stand.
"Frag mal Sun-ho - aber ich glaube, du sollst heute meine neuen Songs ins englische übersetzen, damit ich sie direkt vertonen kann." "Geht klar.", entgegnete ich, noch während ich mir das entsprechende Gesicht zum Namen der Managers wieder ins Gedächtnis rief. Dann ließ ich Jungkook bei der Stylistin zurück und lief zur großen, hellen Wohnfläche mit den Sofas. Dort fand ich Sun-ho im Gespräch mit einer anderen Frau vor, deren Namen ich leider wieder vergessen hatte. Ich stellte mich leise dazu und wartete höflich, bis die beiden mich bemerkten.
"Oh, hallo Mila!", grüßte Sun-ho. Ich winkte. "Hi... ähm, Jungkook meinte, ich solle mich heute an die Übersetzung des Minialbums setzen?" "Richtig.", erwiderte Sun-ho und entschuldigte sich bei der Dame. Dann führte er mich zum Laptop...
Drei Stunden später saß ich völlig versunken in meine Arbeit am Laptop und befand mich in der Übersetzung des vierten Songs vom koreanischen ins englische. Anscheinend würde Golden also nicht das einzig englisch-sprachige Album bleiben. Grübelnd stützte ich mein Kinn auf meine Hand und schob nachdenklich die Augenbrauen zusammen. Als ich plötzlich im Augenwinkel eine Person unmittelbar hinter mir merkte, drehte ich mich zu ihr um.
Interessiert klebte Jungkooks Blick auf dem Bildschirm. "Bist du etwa schon fertig?" Ich verzog das Gesicht. "Mmh, noch nicht ganz. Mir fehlt noch der fünfte Song nach diesem hier." "Ah..." Als er sich nicht weiter rührte und ich einen prüfenden Blick auf die Zeit warf, hob ich fragend die Augenbrauen. "Wolltet ihr nicht eigentlich gleich mit der Vertonung anfangen?" Er schnaubte belustigt. "Wir wollten in ca. 1 Stunde ins Studio zur Aufnahme..." Er zögerte noch einen Moment bevor er fortfuhr. "Ich könnte jemanden gebrauchen, der mir bei der Aussprache behilflich ist..." Fragend ruhten seine Augen auf mir. "...und du hattest gehofft, ich könnte mitkommen und dich coachen?" meine Frage klang mehr wie eine Feststellung. Die Lippen zu einem schmalen Strich hochgezogen und die Augen leer in den Bildschirm starrend, nickte er. "Das wäre toll, wenn das ginge..."
Theatralisch fächelte ich mir Luft zu, bevor ich meine Hand oberhalb meiner Brust auflegte. "Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest..." Grinsend und mit bedeutungsvollen Blicken sahen wir einander an.
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