Kapitel 10
Einen toten Körper durch Shizuoka zu befördern, klang eindeutig schwerer, als es eigentlich war. Ja, es war geradezu lachhaft einfach und bereitete dem Schwarzhaarigen ein ungutes Gefühl. Diese ganze Sitaution konnte doch nicht so einfach sein. Es musste doch irgendeinen Haken bei der Sache geben...oder? Auch die Selbstverständlichkeit mit der sein Begleiter herumlief verunsicherte ihn. Dieser Typ trug gerade eine Leiche und lief durch die Straßen, als wären sie gerade von einem kleinen Shoppingtrip zurück! Die Gegend in der sie sich befanden war zwar so gut wie menschenleer, vorallem bei Nacht und war berüchtigt für solche Aktionen, doch sollten die "guten" Leute nicht gerade aus dem Grund ihre Aufmerksamkeit hierherrichten? Oder interessierte es sie etwa schon einen Scheiß, was mit der "normalen" Bevölkerung passierte? Den Personen, denen sie ihren Schutz versprochen hatten. Er ertappte sich immer wieder selbst dabei, wie er sich verunsichert nach allen Seiten umblickte und nach etwas Ausschau hielt, was diese Sitaution mehr realer erscheinen ließ. Irgendwas verdächtiges, um seiner Vorstellung von Realität zu entsprechen. "Alles gut? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen?" Die Frage kam so abrupt, dass er kurz zusammenzuckte und einen Moment brauchte, um die Worte zu verstehen. Hatte er einen Geist gesehen? Wohl eher nicht, doch er verspürte fast den Wunsch einen zu sehen, damit dieses misstrauische Gefühl in ihm endlich verschwand. "Ich-äh...naja, ich meine nur, was wenn uns jemand so sieht?" Sein Plan, seine Verunsicherung nicht all zu sehr herusklingen zu lassen, ging sowas von schief und er hätte sich am liebsten selbst eine Ohrfeige für sein gestotter verpasst. Hawks sah ihn einem Moment schweigend an, bevor sich ein typisches Grinsen auf seine Lippen legte und er leise lachte. "Du kennst dich wirklich nicht mit Verbrechen aus, oder? Keine Sorge, in dieser Gegend gibt es niemanden, der herumpatrolliert. Zumindest nicht mehr. Bin mir ziemlich sicher, dass Tsukauchi genau aus dem Grund hier gewohnt hat. Damit er bei seinen nächtlichen Spaziergängen die Umgebung auskundschaften und den ein oder anderen Mutanten fangen kann. Wer würde schon freiwillig hier leben wollen?" Der Blondschopf hatte Recht. Niemand, der das Geld und das Ansehen eines Wärters aus dem Tartarus hatte, würde freiwillig in einer Gegend, wie dieser leben. Es war verdreckt, einsam und so trist, wie ein Bild ohne Farbe. Das genaue Gegenteil von dem, was den Touristenteil von Shizuoka ausmachte und ein Problem, welches niemand lösen wollte.
"Und du bist dir sicher, dass uns niemand so sehen wird?" Er wollte diese Frage eigentlich gar nicht stellen. Sie untermalte nur noch mehr, wie verunsichert er in Wirklichkeit war. Nichts, was er den anderen Mitgliedern der Liga so leichtfertig zeigen wollte, immerhin hatte er Hawks heute schon genug enttäuscht. Dennoch war die Frage ihm herausgerutscht und sie jetzt noch zurückzunehmen, wäre doppelt so unangenehm. "Unwahrscheinlich. Ich habe noch ein paar meiner Federn hier in der Gegend verteilt. Damit würde ich hören, wenn uns jemand beobachtet." Entgegen seiner Erwartungen war die Stimme des Blondschopfs nicht spöttisch oder amüsiert, sondern ernst. Auch die Wahl seiner Worte, verriet Dabi, dass sein Begleiter sich nicht über ihn lustig machte, sondern ihm die Frage ernsthaft beantwortete, wofür er wirklich dankbar war. Stimmt, er hatte vorhin selbst gesehen, wie Hawks die Federn in der Umgebung verteilt hatte und er war sich bewusst, dass dieser ihn sofort warnen würde, wenn sich Gefahr näherte. Wieso er sich also so einen Stress machte, wusste er selbst nicht genau. "Dabi?" Seine Aufmerksamkeit landete wieder auf dem geflügelten, der ihn mit einem unlesbaren Ausdruck ansah. Es war immer noch ein wenig seltsam mit diesem neuen Namen angesprochen zu werden, doch er gewöhnte sich langsam daran. Für einen Moment liefen sie beide still nebeneinander her, den Blick dabei nicht von dem jeweils anderen abkehrend und der Schwarzhaarige dachte schon, dass der Blondschopf seine Frage oder was auch immer er ihm sagen wollte wieder vergessen hatte, bevor dieser schließlich etwas zögerlich anfing zu reden. "Hör zu, ich weiß, dass diese ganze Situation ziemlich unfair dir gegenüber ist. Wir-Ich hätte nicht erwarten sollen, dass du gleich bei deiner ersten Mission jemanden tötest, wenn du sowas noch nie getan hast. Das war nicht gerecht. Jedenfalls, was ich damit sagen will ist, dass du jetzt nicht denken sollst, du wärst schwach oder nutzlos, nur weil du die Mission nicht ganz abgeschloßen hast. Du hast das gut gemacht und das sage ich nicht nur, weil ich Mitleid mir dir habe oder so einen Scheiß. Nicht jeder hätte sich beim ersten Mal getraut, jemanden mit meiner Schwertfeder zu verletzen." Blinzelt sah Dabi seinen Begleiter an. Konnte dieses übergroße Hühnchen jetzt auch noch Gedanken lesen oder was? Er wusste nicht genau, was er darauf antworten sollte. Der andere hatte schon Recht. Diese ganze Situation war wirklich ein wenig unfair, doch war er nicht selbst derjenige gewesen, der Shigaraki ein 'Ja' gegeben hatte? "Ähm, danke...schätz ich. Kommt nicht oft vor, dass du dich bei Leuten entschuldigst, oder?", versuchte er die Stimmung ein wenig aufzulockern und tatsächlich breitete sich ein ehrliches Lächeln auf Hawks Gesicht aus. "Oh mann, war ich so offensichtlich? Aber du hast recht, ich entschuldige mich wirklich nicht sehr oft bei Menschen. Schätze, ich bin einfach nicht der Typ für große Reden." Kein Typ für große Reden? Sein loses Mundwerk überzeugte ihn da von anderen Dingen, doch er grinste nur und schüttelte leicht den Kopf. "Schon gut, ich mag sowieso keine Schleimer." Der geflügelte lachte bei seinen Worten kurz auf und Dabi spürte, wie sich ein warmes Gefühl in seinem Bauch ausbreitete. "Tja, dann scheine ich ja gute Chancen zu haben, dein Herz zu erobern.", flirtete der Blondschopf. Dabi wusste, dass dieser es nicht ernst meinte, natürlich tat er es nicht und dennoch spürte er unverkennbar, wie seine Stimmung sich bei diesen Worten erhellte.
Okay, okay, er gab ja schon zu, dass er Hawks mochte. Bereits seit ihrer ersten Begegnung hatte sich dieser, durch seine offene und herzliche Art und ja, auch durch seinen unverschämt guten Look, in seine Gedanken eingebrannt und wollte einfach nicht mehr aus diesen verschwinden. Allerdings war es schwer für ihn diese Emotionen richtig zuzuordnen. Er hatte noch nie davor so empfunden und vielleicht war es das beste, wenn er diese Gefühle einfach ignorierte...
Als sie endlich im Quartier der Liga ankamen war die erste Gruppe bereits schon da. Shigaraki hatte einen genervten Ausdruck aufgesetzt, während ein erschöpft aussehender Compress beruhigend auf ihn einredete. Unsicher betratete Dabi die Situation. Wenn ihr Anführer jetzt schon schlechte Laune hatte, wäre es womöglich das beste, ihn für heute einfach in Ruhe zu lassen und nicht mit einer weiteren Niederlage zu konfrontieren, doch diese Rechnung hatte er ohne seinen Begleiter gemacht. Dieser lief zielsicher auf die zwei anderen zu, deren Blicke sich ein wenig erhellten, sobald sie zu ihnen aufschauten.
So als wäre er eine Einkaufstasche, die noch ausgeräumt werden musste, wurde Tsukauchis toter Körper von dem geflügelten auf der Bartheke abgelegt und Dabi versuchte sich genau einzuprägen, welcher Platz das war, um niemals wieder sein Essen dort abzustellen. "Wie lief eure Mission so?", fragte der Blondschopf munter, obwohl er sich sicher selbst denken konnte, was die Antwort darauf war. Shigaraki zischte einmal und schüttelte mit dem Kopf. "Dieser Mistkerl wollte einfach nicht den Mund aufmachen! Selbst als seine beiden Arme zu Staub zerfallen sind." Der Schwarzhaarige schluckte einmal. Womöglich wirkte ihr Anführer auf den ersten Blick nicht gerade mächtig, doch mit seiner Mutation war dieser eine absolute Bestie! Compress rückte ihnen zwei Stühle zu, sodass sie sich neben die beiden platzieren konnten, um von ihrer eigenen Mission zu berichten. Dabi sah kurz zu Hawks, welcher das Gesicht verzog, als er verstand was er von ihm wollte und sich schließlich mit einem seufzen seinem Schicksal widmete. "Bei uns war es genau das selbe. Der Kerl hat uns nichts gesagt, außer das wir Arschlöcher sind und blablabla. Der normale Bullshit eben. Dafür hat unser Frischling hier gelernt, wie man jemanden ersticht.", klärte der Blondschopf die anderen auf und klopfte Dabi, der am liebsten im Erdboden versunken wäre, einmal auf die Schulter. Er hatte niemanden erstochen! Er hatte die Mission verkackt, okay? Die Blicke wanderten zu ihm und er konnte ganz klar die Verwunderung darin erkennen. "Ist das wahr? Wow, das ist toll! Eine wirklich gute Leistung.", sagte Compress und Dabi war sich sicher, dass der Magier sicher einen begeisterten Ausdruck unter seiner Maske hatte. Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und warf einen genervten Seitenblick zu Hawks, welcher ja ihn erst in diese Situation gebracht hatte. "Naja, also erstochen habe ich niemanden. Ich-", noch bevor er ausreden konnte fiel ihm der geflügelte ins Wort. "Bullshit! Du hast ihn vielleicht nicht getötet, aber du hast ihm eine Feder in den Bauch gerammt. Für mich ist das erstechen." Wenn man es so betrachtete...ja, dann hatte er wohl wirklich jemanden erstochen. Wieso es dem Blondschopf allerdings so wichtig war, ihn in ein gutes Licht zu rücken war ihm unklar. Wahrscheinlich ging es darum, dass die Liga bescheid wusste, was er konnte und was er nicht konnte.
Bevor allerdings noch jemand etwas zu dem Thema sagen konnte, hörte man, wie eine Tür aufgestoßen wurde und die Blicke wanderten nach hinten. Zum Vorschein kamen zwei erschöpfte Gestalten, die sich als Twice und Spinner herausstellten und eine vergnügt wirkende Toga, welche verdächtig mit Blut bespritzt war. "Diese Verrückte hat den Kerl aufgeschlitzt und ausgeweidet und damit ein Rudel von Straßenhunden auf uns gehetzt! Habt ihr eine Ahnung, wie schwer es war die abzuhängen?", beschwerte sich der Echsenmann und holte während des Sprechens immer wieder tiefe Atemzüge. "Der eine Hund hätte mir beinahe das Bein abgerissen!-Ich glaube er mochte mich!", stimte auch Twice in das gejammer ein und Dabi konnte sich bei dem Anblick ein kleines schmunzeln nicht verkneifen. "Ach kommt schon Jungs, die Verfolgungsjagd war doch lustig! Das können wir ruhig nochmal machen.", grinste Toga und schmierte das Blut von ihrer Hand an ihrem Oberteil ab. "Und das ist der Grund, wieso niemand in einem Team mit dir sein möchte.", hörte man Spinner murmeln, doch die Aufmerksamkeit der Blondine war schon wieder woanders. Mit hochgezogener Augenbraue lief sie auf Tsukauchis toten Körper zu und der Schwarzhaarige erinnerte sich daran, wie sie ihm erzählt hatte, dass sie sich durch ihre Mutation stark von Blut angezogen fühlte. "Was habt ihr den mit dem vor? Wenn ihr ihn nicht braucht, dann würde ich ihn natürlich nehmen." Den letzten Teil fügte sie mit einem Grinsen hinzu und ihre Fangzähne glänzten gefährlich. "Oh richtig, das hätte ich schon fast vergessen. Das da ist unsere Zielperson, also auch ein Angestellter im Tartarus. Wir dachten, dass du dich vielleicht in ihn verwandeln könntest, um interne Informationen zu bekommen, denn ich denke mal nicht, dass euer Ziel euch etwas nützliches erzählt hat.", klinkte sich Hawks in das Gespräch ein, doch noch bevor die Anwesenden überhaupt über seinen Vorschlag nachdenken konnten, wurden ihnen schon der Wind aus den Segeln genommen. "Erstens, nein, unser Ziel hat uns wirklich nichts wertvolles verraten und zweitens, dein Plan ist scheiße. Wenn ich mich als er ausgeben würde, um ins Tartarus zu kommen, müsste ich für Monate allein dort bleiben und könnte in dieser Zeit auch keine Informationen an euch weitergeben. Außerdem hat der Kerl eh nicht genügend Blut für soviele Tage.", stellte Toga trocken fest und Dabi war beeindruckt, dass sie trotz ihrer draufgängerischen Art, realistisch darüber nachgedacht hatte. "Ja, stimmt schon. Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht.", murmelte der geflügelte niedergeschlagen und der Schwarzhaarige erhaschte einen Blick darauf, wie seine Schwingen deprimiert ein Stück heruntersackten.
Stille breitete sich in dem Raum aus, bis man plötzlich eine Faust auf die Holztheke schlagen hörte. Vor Schreck zuckte er kurz zusammen und unschöne Erinnerung an die kräftigen Hände seines Vaters schwirrten in seinem Kopf herum. So schnell er konnte vertrieb er diese Gedanken und ermahnte sich selbst, dass er nicht an diesem elendigen Ort war. Er hatte jetzt ein neues Zuhause und die wütende Person neben ihm war Shigaraki und nicht sein Vater! Niemand würde ihm hier etwas tun! Der Blauhaarige hatte die Augenbrauen zu schmalen Strichen zusammengezogen und seine Blutroten Augen bohrten Löcher in die Theke. "Gottverdammt, wieso muss dieser Scheiß auch so kompliziert sein? Kann es nicht einfach genauso, wie bei allen anderen Sicherheitslagern ablaufen?", schimpfte ihr Anführer vor sich hin und Dabi kam plötzlich ein Gedanke. "Wie lief es denn bei den anderen Sicherheitslagern ab? Ich meine, im Grundprinzip müssen diese Einrichtungen doch alle gleich sein, oder nicht?" Er wusste zwar viel darüber, was in einem Sicherheitslager passierte, aber bestimmte Dinge, wie die Sicherheitsvorkehrungen und die besten Stellen zum Einbruch, die für die Liga hätten nützlich sein können, wusste selbst er nicht. Er hörte Shigaraki schnauben und sah, wie dieser mit dem Kopf schüttelte. "Hah, schön wär's! Die anderen, kleineren Sicherheitslager hatten alle nicht soviel Personal, welches auch so gut ausgebildet war, wie im Tartarus. Außerdem waren die Sicherheitsvorkehrungen dort nicht so kompliziert und sie lagen nicht im verdammten Ozean!", knirschte der Blauschopf zwischen zusammengebissenen Zähnen und man konnte seine Frustration aus 100 Meter Entfernung spüren. "Aber, Aber, ich bin sicher, dass uns noch etwas einfällt. Gebt nur nicht zu früh auf.", versuchte Compress die Stimmung etwas zu lockern und tatsächlich entspannte sich Shigaraki ein wenig und nickte nach einem Moment mit dem Kopf. "Ja, er hat Recht. Wir sollten uns alle ausrugen und morgen nochmal darüber reden.", sagte ihr Anführerer mit einer erschöpften Stimme und ließ sich dann träge von seinem Stuhl fallen.
Ohne ein weiteres Wort steuerte er die Treppen zur nächsten Etage an und auch die anderen Mitglieder taten es ihm nach einem Moment gleich, bis auch Dabi schließlich sein Zimmer ansteuerte. Als er eintrat wurde er sofort von einem vanilleartigen Geruch begrüßt. Automatisch wanderte sein Blick zu der runden Duftkerze, die Toga ihm kurz nach seinem Eintritt, als eine Art Willkommensgeschenk, gegeben hatte. Er hatte sie zu den Kissen auf seinen Fenstersitz gestellt und auch, wenn es womöglich aussah, als wäre es ihm egal, so löste diese kleine Geste Emotionen aus, von denen er nicht wusste, dass sie in ihm waren. Es war merkwürdig und er konnte es nicht richtig erklären, doch immer wenn er sich zum Nachdenken in seinen Fenstersitz setzte und die Kerze dort sah, überkam ihm ein warmes und angenehmes Gefühl.
Dieses Gefühl hatte er auch gehabt, als Hawks ihm heute so nah gewesen war. Normalerweise hätte es ihm unangenehm sein sollen, doch sein einziger Gedanke in diesem Moment war, dass er mehr davon wollte. Mehr von dieser Nähe und dieser sonderbaren Wärme, die sich in seinem Bauch ausbreitete, immer wenn er dem Blondschopf in die Augen sah. Oh Gott, er fühlte sich wie ein Perversling! Sie kannten sich seit gut einer Woche und er sabberte dem anderen schon jetzt hinterher wie ein Hund. Wieso er? Wieso ausgerechnet Hawks, einen Typen den er kaum kannte, hm? Er wusste ja noch nichtmal richtig, was all das zu bedeuten hatte. Das einzigste, was er mit solchen Gefühlen in Verbindung brachte war Lust. Er hatte sie oft genug bei anderen gesehen, doch er war sich immer sicher gewesen, dass er sowas überhaupt nicht empfinden konnte, nach den...nunja unguten Erinnerungen die er daran hatte. Bei dem Gedanken lief es ihm kalt den Rücken hinunter und es war als könnte er erneut spüren, wie fremde Hände seine Haut entlang strichen.
Brrr, auf gar keinen Fall würde er einer von solchen Leuten werden! Er würde einfach versuchen müssen, diese Gefühle zu ignorieren!
Hm, wie es wohl mit Shiggys Plan weitergeht...?
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