14. Kapitel
"Hört endlich auf zu vögeln und bewegt eure Ärsche hier hoch", brüllt Jack und lässt mich damit erschrocken einen halben Meter zurück springen. Charmant. Wincents belustigtes Grinsen verstärkt sich noch, als ich mir ertappt an meine glühenden Wangen fasse.
"Na komm, Süße." Er greift meine Hand und zieht mich hinter sich her nach oben. Wir halten noch kurz in der Küche und schnappen uns ein paar Getränke. In der Lounge angekommen hat jeder der drei Jungs ein Sofa für sich beansprucht. Als Wincent sich dann auf das letzte freie hinlegt und auffordernd neben sich klopft, wird mir klar, dass das hier nicht meine beste Idee gewesen ist.
Widerstrebend lasse ich mich neben ihm fallen und ignoriere die neugierigen Blicke der anderen. "Na, hast du es zuende gebracht?", kommt es von Ray. Ed und Jack lachen herzhaft und laut über etwas dessen Sinn ich nicht verstehe. Ohne eine Miene zu verziehen, starte ich die Folge nochmal neu und reiche ihnen ihre Colaflaschen.
Ich bleibe, bis auf ein paar unruhige Hin-und Herrutscher, wie festgeklebt auf meinem Achtel des Sofas. Wincent liegt dort ausgestreckt und rekelt sich ab und an genüsslich. Er bemerkt den giftigen Blick den ich ihm zuwerfe und deutet mit einem anzüglichen Blick auf seinen Schoß. Nach dem Motto ‚komm doch her, wenn du dich traust'. Ich vergrabe mein Gesicht in den Händen, und verstecke dort mein Grinsen.
Jack hat nach seiner Flasche gegriffen und schraubt nun den Verschluss auf. Als ihn zwei Sekunden später die Fontäne, der mit viel Liebe geschüttelten Cola trifft, kann ich mich nicht mehr zurück halten. Mein Lachen ist so hemmungslos laut, dass ich mich dafür schämen würde, wenn sein zutiefst erschrockener Blick nicht so amüsant wäre. Die anderen steigen mit ein und ich halte mir noch Minuten später den Bauch. Jack beginnt die Sauerei mit einem Handtuch aufzuwischen und ich weise ihn freundlich darauf hin, dass er da noch nass drüber wischen muss, sonst würde es kleben.
Grimmig kippt er einen Teil meiner Wasserflasche aus und wischt das dann schlampig wieder auf. "Wieso habe eigentlich immer ich Pech?", mault er und deutet auf uns. "Letztes Mal war es doch genauso", beschwert er sich weiter und wirft das Geschirrhandtuch dann in den Müll.
Wincents wissender Blick trifft mich, aber ich bin nicht unvorbereitet und so zucke ich nur ahnunglos mit den Schultern. Anschließend widmet er sich kopfschüttelnd wieder dem Professor und Tokio.
Wir schauen eine halbe Folge bis Ray der Durst überkommt und er seine Flasche öffnet. Ich bin dieses Mal besser vorbereitet und verberge mein schadenfrohes Grinsen in einem der Sofakissen. Ray findet das Ganze auch nicht so lustig wie alle anderen und geht vollbekleidet duschen. Als er wiederkommt ist sein Gesicht immer noch leicht gerötet und der Kiefer hart aufeinander gepresst.
"Wer auch immer das war. Ich werde es herausfinden und die Rache wird schlimm!" Er flucht laut weiter, aber das Einzige, woran ich denken kann ist, dass wenn er eine Comic Figur wäre, jetzt Dampfwolken aus seinen Ohren quillen würden. Wincent fängt meinen amüsierten Blick auf und ich teile ihm meinen Gedanken leise mit.
"Eigentlich", überlegt Jack laut, "müssten wir den Schuldign sogar identifizieren können." Er springt auf und greift nach Eds Colaflasche, er öffnet sie und dabei fällt ihm vermutlich auf, dass auch das keine besonders kluge Idee gewesen ist. Aber zu spät. Die Fontäne trifft ihn erneut und auch sein zweites Outfit ist mit Cola durchtränkt. Ed flucht, denn auch ihn hat eine gute Portion der schaumigen Flüssigkeit getroffen, und schubst Jack weg. "Man, du Idiot! Wieso bist du nicht einen Schritt zur Seite gegangen?"
Schulterzuckend steuert Jack auf Wincents Cola Flasche zu, öffnet diese, mit den Armen weit von sich gestreckt und brüllt dann erkenntnisreich auf. "Ahaaaa!"
"Duuuu", knurrt Ray und kippt die Cola Flasche mit einem eiskalten Grinsen über Wincent aus. "Ich war das nicht", beteuert dieser und hebt abwehrend die Hände, aber es ist zwecklos. Die Jungs stimmen ein zufriedenes Lachen an, weil sie den Schuldigen gefunden haben und ich verberge mein Grinsen sorgfältig.
Wincent wirft mir trotzdem einen bitterbösen Blick zu. Ich komme nicht umhin, betont unschuldig mit den Schultern zu zucken. Er steht auf, kommt auf mich zu und breitet die Arme aus. "Es kann doch nicht sein, dass Vila als einzige Colafrei bleibt, oder?" Die Anderen grölen zustimmend und schon hat er seine Arme um mich geschlungen und streicht mit Jacks durchtränktem T-Shirt über mein Gesicht.
"Pass aber auf die Leggins auf. Ich habe keine andere", bitte ich ihn und bemerke erst bei seinem schelmischen Grinsen, dass ich schon wieder einen Fehler begangen habe. Keine Sekunde später entleert er den kümmerlichen Rest einer der Colaflaschen auf meinen Beinen. "Gern geschehen", flüstert er und zieht an meinem Zopf, sodass ich zu ihm hochschauen muss.
Es dauert Ewigkeiten bis wir alle duschen waren. In ein Handtuch gehüllt, tapse ich barfuß in die Küche und hole mir eine neue Wasserflasche. Ich stecke meinen Kopf noch kurz in den Loungebereich und wünsche den Jungs eine Gute Nacht. "Warte", hält Wincent mich auf, als ich mich wieder davon schleichen will. "Du musst dir das angucken." Schon beim nähertreten, bemerke ich, dass die Jungs alle auf einen Handybildschirm starren und wenige Augenblicke später ertönt ein Kreischen, das ich ziemlich schnell als mein eigenes erkenne.
"Was zur Hölle?" Ich reiße Jack das Handy aus der Hand. "Aufnahmeritual für die neue Social Media Beraterin", lese ich den Text der Instagram Story. Ich lasse das Video zweimal durchlaufen und atme erleichtert auf, nachdem ich überzeugt bin, dass nichts von meinem Gesicht zu erkennen ist.
Man sieht die Jungs grinsend und mich in der Dusche, als ich ihnen den Rücken zugewandt habe. Als ich den Kopf hebe, begegne ich sofort Jacks unsicherem Blick und auch Wincent sieht etwas zerknirscht aus. "Ich lösche es, wenn du willst", beteuert ersterer. "Ja, das wäre ja auch äußerst wirksam, nachdem eine halbe Million Menschen die Story gesehen haben. Aber ist schon okay, man erkennt mich ja nicht."
"Oke, gut." Jack seufzt erleichtert. "Dann können wir jetzt alle beruhigt schlafen gehen", verkündet er und folgt mir nach unten.
"Gute Nacht, Vila." Ich erwidere sein Lächeln und schließe die Tür. Das war ein ziemlich toller Tag.
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Könnte bisher mein liebstes Kapitel gewesen sein. Gefällt es euch auch?❤️
Danke fürs Lesen und die Votes!🧡
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