~Thirty-two~

Selbstverletzung kommt in diesem Kapitel vor.


Auf direktem Weg fuhr er ins Krankenhaus, sein ganzer Körper zitterte und die Tränen dachten gar nicht daran zu versiegen. Mühsam schleppte er sich in ihr Zimmer, schluchzend brach er neben ihrem reglosen Körper zusammen. Er wollte einfach nicht mehr, Was hatte er denn falsch gemacht ? Nach einer Weile nickte er weg vor Erschöpfung und wurde erst wieder wach als sich jemand räusperte. "Mr. Styles."

Ein Mann stand dort. Besser gesagt war es jener, der ihm damals die Hiobsbotschaft berichtet hatte, dass das Medikament nicht angeschlagen hatte. "Darf ich Sie kurz stören?" Harry nickte und wischte sich über die müden Augen. "Die Lage hat sich etwas verändert. Also; das fortgeschrittenere Medikament ist noch in der Testphase und natürlich könnten wir das ausprobieren. Das würde aber etwas kosten..., das würden sie aber wieder ausgezahlt bekommen wenn alles gut läuft."

"Und wenn's nicht gut läuft?" "Dann bekommen sie's nicht zurück." Harry schüttelte leicht genervt den Kopf, "Ich mein' was Sie meinen mit wenn's nicht gut läuft?" "Ähm warten Sie kurz," er blätterte in seinen Unterlagen, "..hier hab' ich die Papiere."

Der Arzt überreichte ihm ein paar Blätter. Harrys Atem stockte als er den Preis erblickte. Soviel verdiente er nicht mal in einem ganzen Jahr. Ungläubig blätterte er weiter Nebenwirkungen: Herzversagen, Lähmungen, Schlaganfall, Herzversagen, Herzmuskelentzündung,...

"Ich-" Sein Puls ging hoch, das war ein viel zu hohes Risiko. "Keine Sorge, Sie müssen das nicht jetzt entscheiden." Er nickte ihm dann ein letztes Mal zu und verschwand dann.

Neue Tränen flossen und er krallte sich an Mayas Hand. Das konnte er sich nie leisten- mal davon abgesehen das er keinen Job mehr hatte. Aber sonst würden die Maschinen abgeschaltet werden oder nicht? Er schluchzte verzweifelt weiter und wollte nur noch sterben.

Irgendwann entschloss er sich doch zu gehen, mit einem mulmigen Gefühl im Bauch verließ er Maya wieder. Tränen flossen immer noch. Harrys Welt drehte sich schon wieder komplett um. Er konnte das unmöglich zahlen, auch wenn er seinen Job wieder aufnehmen würde. Und darüber dachte er gerade ernsthaft nach. Denn dann könnte er vielleicht in Raten zahlen, ja das hörte sich allmählich machbar an. Es würde zwar eine ganze Weile dauern bis er den Betrag abgezahlt hatte, aber das war es natürlich wert. Ja vielleicht könnte er sogar seine Bank um einen Kredit bitten. Aber die Nebenwirkungen bereiteten ihm immer noch Bedenken.

Ein unerforschtes Medikament an seiner Tochter ausprobieren? Jedoch sah es schlecht aus mit einer Alternative.. Was wenn ihr tatsächlich etwas zustieß? Was wenn sie nicht mehr aufwachte? Dann wäre er wieder Schuld, wie an allem anderen auch. Seufzend rieb er sich über die Augen. Vielleicht war das die zweite Chance? Und wenn er sie nicht annehmen würde, würde er seiner Tochter nie wieder sagen können wie sehr er sie liebte. Aber die Nebenwirkungen....? Er wollte das alles nicht mehr.

Einfach Ruhe wollte er, Frieden, Entspannung, sich um nichts mehr sorgen oder kümmern müssen, das war es was er wollte. Aber das bekam er nicht bis er unter der Erde lag. Harrys Augen brannten, die Netzhaut war überreizt von dem ganzen Geheule. Er fuhr nach Hause.

Als er dort ankam lief er schnurstracks auf einen Schrank zu, öffnete diesen, holte Feuerzeug und Zigarettenpäckchen hervor und ging auf die Terrasse. Der Stengel begann zu glimmen und landete zwischen seinen trockenen Lippen. Das Nikotin strömte in seine Lungen, vernebelte ihm die Sinne, die Sorgen vergaß er für einen Moment. Gierig sog er an der Zigarette bis sie fast abgebrannt war, steckte sich eine neue an und schloss die Augen. 

Er hatte schon lange nicht mehr geraucht, schon so lange nicht mehr. Aber jetzt brauchte er das, er brauchte diese Vernebelung der Sorgen, welche das Nikotin in ihm auslöste. Er rauchte die Zigarette noch zu ende und ging dann rein.

Dort machte er sich an die nächste Droge, aber diesmal nahm er sie flüssig zu sich. Harry schlürfte an dem Kaffee in dem die Salzwassertropfen versiegten, er hatte wieder begonnen zu weinen. Verzweiflung, Schmerz, Hilflosigkeit und Angst krochen durch seinen ausgelaugten Körper. Er konnte nicht mehr, ihm wuchs alles über den Kopf. Das Fass war schon lange voll, aber nun lief es endgültig über. Die Geschehnisse des letzten Jahres prasselten nur so auf ihn ein. Mit tränenblinden Augen griff er in eine Schublade und zog ein Messer hervor. 

Erst zögerte er, aber er wollte etwas anderes fühlen also schnitt er sich ins eigene Fleisch. Ein Schmerzensschrei, noch mehr Tränen und das Blut lief aus seinem Arm. Er hatte es damals getan, als sie ihn als Außenseiter bezeichnet hatten. Aber jetzt erschien es ihm dämlich. Ja es war dämlich und lächerlich gewesen, aber in diesem Moment war ihm alles zu viel geworden. Wie jetzt auch. 

Der Boden färbte sich tropfenweise rot und vermischte sich dort mit den Tränen die fielen. Harry fühlte den Schmerz, für ihn war es etwas reales, etwas das er sehen konnte. Seine Angst, seine Verzweiflung konnte er nicht sehen. Deswegen verstand er sie nicht. Die Wunde an seinem Arm konnte er mit dem stechenden Schmerz verbinden. Den anderen Schmerz, den inneren nicht. Zumindest nicht direkt.

Sein Handy lenkte ihn ab. Er griff danach und wischte sich über die Augen. Eine neue Nachricht von Louis. 

Egal wie verzweifelt er gerade war, er lächelte.

Hey, Harry. Ich veranstalte eine Party am Freitag ab 21Uhr. Vielleicht willst du ja kommen? Bitte gib' mir einfach kurz Bescheid. X Lou

Harrys Lächeln wurde breiter bis er schließlich anfing zu lachen. Er lachte so herzlich das seine Grübchen sich in seine Wangen bohrten. Das Blut tropfte von seinem Arm, Tränen rannen über seine Backen aber er krümmte sich vor Lachen, weil er ein Menschen hatte, der ihn gern hatte.




Wie denkt ihr wird sich das mit Maya entwickeln? Wie wird Harry sich entscheiden? Wie würdet ihr entscheiden?

Ich wollte nur kurz anmerken, dass das zu schreiben alles andere als leicht für mich ist. Denn ich war zum Glück noch nie in einer solchen Situation. Ich weiß also nicht wie sich jemand in dieser Situation fühlt, reagiert oder im allgemeinen; ich hab' absolut keine Ahnung. Aber ich hoffe es kommt alles logisch und realistisch rüber, ich geb' mir echt Mühe mich in Harry hineinzuversetzen und versuche es auf bester Weise umzusetzen. Also falls etwas unrealistisch erscheint könnt ihr mir das gerne sagen. Ich freu mich grundsätzlich immer über Rückmeldung und Kritik, die ist wichtig um sich weiter zu entwickeln. Ich hoffe also das ihr gut mitkommt und alles nachvollziehen könnt, wenn nicht sagt mir Bescheid. Habt einen schönen Tag :) <3

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