~Eightteen~
Harry dachte oft an Louis. Wirklich oft.
Na gut er war der einzigste den er noch hatte, neben seiner Familie natürlich. Aber mit dieser war es nie wirklich einfach gewesen, zwar liebten sie sich alle sehr, aber trotzdem verstand keiner von ihnen wie Harry wirklich tickte.
Das mag vielleicht traurig klingen, dass ihn nie jemand wirklich kannte, aber er hatte sich daran gewöhnt.
Bei Louis hatte er das Gefühl, verstanden zu werden, zu hundert Prozent akzeptiert zu werden, wertgeschätzt zu werden. Er mochte ihn wirklich und jetzt... jetzt hatte er ihn vergrault.
Eigentlich hatte es ihm gefallen, wie der Wuschelkopf versuchte ihm zu helfen, aber in diesen Moment war es einfach zu viel gewesen.
Traurig blickte er aus dem Fenster, da draußen war das Leben und er war beurlaubt, unfähig irgendetwas alleine hinzukriegen.
Er hasste sich dafür.
Nach einem Jahr könnte es ja mal wieder bergauf gehen...Aber nein er heulte sich immernoch wie ein Schlosshund in den Schlaf.
Er wollte doch nur.... jemanden.
Eine Nachricht auf seinem Handy erweckte seine Aufmerksamkeit. Vielleicht war sie von Louis ?
Hoffnungsvoll öffnete er sie... von wegen.
Sie war von seinem Chef.
Was wollte...?
"Wegen weniger anwesendem Personal, bitte ich sie hiermit gleich am Montag wieder anzufangen..."
Was zum...?
Vor Wochen kam sein Chef ihm noch mit Psychatrischer Behandlung bla bla und jetzt sollte er kurzfristig wieder anfangen ?
Na ganz toll.
Darauf hatte er jetzt am wenigsten Bock. Er wollte doch jeden Tag mit Louis verbringen, egal wie, einfach Zeit mit ihm, bevor diese auch endete... Das Leben hatte ihm gelehrt dass die schönsten Momente am kürzesten waren.
Aber wieder Arbeiten ?
"Fuck, Fuck! Fuck!"
Er konnte das doch gar nicht mehr und dann auch noch die ganzen mitleidigen Blicke...
Er wollte das nicht!
Genauso wenig wie sein Kreislauf.
Ihm wurde schwindelig und sein Magen drehte sich um. Schweißperlen rannen ihm über sein überhitztes Gesicht und die Sicht verschwamm vor seinen Augen.
Harry legte eine Hand auf seine, sich schnell hebend und senkende Brust und die andere fand auf der kühlen Wand platz. Mit zuenen Augen versuchte er sich auf seine Atmung zu konzentrieren, es klappte nicht.
Also dann Methode Zwei; Krampfhaft drückte er Daumen und Zeigefinger beider Hände gegeneinander. Das half ihm normalerweise sich zu beruhigen oder auch gegen Nervosität. Aber diesmal beschleunigte sich sein Puls auch noch.
Keuchend versuchte er halt zu finden, der Raum um ihn herum drehte sich immer rasender. Er holte mit zittrigen Händen sein Handy hervor und fand mit tränenden Augen und schweißnassen Händen das Gesuchte.
Das Gerät fing an ein Video zu spielen.
Es zeigte einen ungefähr 18-Jahre alten Harry mit einem kleinen Mädchen auf dem Schoß. Der Grünäugige managte es das Kleinkind und eine Gitarre zu halten. Und spielte darauf eine sanfte Melodie.
Erst summten sie, aber dann fing der Junge Erwachsene an zu singen und Maya machte es ihm so gut es eben ging nach.
"If I could fly
I'd be coming right back home to you
I think I might
Give up everything just ask me to
Pay attention and I hope that you listen
'Cause I let my guard down
Right now I'm completly defenceless
For your eyes only
I'll show you my heart
For when you're lonely
And forget who you are
I'm missing half of me
When we're apart
Now you know me
For your eyes only
For your eyes only.."
Harrys Aufmerksamkeit lag schon lange nicht mehr auf dem Video. Schluchzend, zitternd stand er dort und rührte sich nicht vom Fleck.
Das Salzwasser lief ihm am Kinn entlang und tropfte auf seine Fußspitzen. Er bereute es dass Video gestartet zu haben, egal nun war es eh schon geschehen. Sein Herz brach erneut, zum 1000Mal.
Es tat so weh, klar atmete sie noch, aber nicht von sich selbst aus, sondern wegen einer scheißß Maschine.
Der Gedanke an ihren zerbrechlichen Körper ließ ihn erschaudern.
Dann schlug er seine Augen auf, sie waren gerändert von roten Äderchen.
Er wollte sterben.
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