seven

"Ahhh, Tyler!!" Ich spüre wie mir schwindelig wird und ich hinfalle. Kurz darauf höre ich bereits seine Schritte auf dem Boden.

"Allysa! Oh mein Gott! Was ist passiert?"
"Ich ... hab den Boden ... irgendwie verloren. Oh nein, mir wird übel", Tyler schleppt mich vorsichtig ins Bad. Gerade noch rechtzeitig. Wie ein echter Gentleman hält er mir die Haare aus meinem Gesicht, während ich mich über der Toilette übergebe.

"Es tut mir leid. Du musst das nicht sehen. Geh ruhig." Er schüttelt nur stumm den Kopf und tupft mir den Schweiß von der Stirn.

"Geht's wieder?" Vorsichtig hebt er mich hoch. Ich nicke und er trägt mich in mein Zimmer zurück. Dort legt er mich ins Bett. "Es ist schon spät. Möchtest du noch irgendwas? Morgen solltest du zum Arzt gehen." Ich will wieder aufstehen, doch er drückt mich bestimmt aber sanft zurück.
"Kommst du noch zu mir?" Verzweifelt klopfe ich auf die freie Seite neben mir.
"Okay. Warte kurz." Tyler zieht sich sein Hemd und seine Jeans aus und legt sie neben das Bett. Dann kommt er auf der anderen Seite zu mir. Er scheint noch mit etwas in sich zu kämpfen, doch bevor ich fragen kann gibt er mir bereits eine Antwort.

"Ich glaube, ich bin bereit. Bereit es dir zu erzählen." Ich rolle mich auf die Seite und schaue ihm in die Augen. Sanft lächle ich ihn an.

"Ich war achtzehn. Jung, verrückt und ein totales Arschloch. Ja im wahrsten Sinne des Wortes." Er macht eine kurze Pause bevor er weiter spricht. "Ich war verliebt. Ihr Name war Jessica. Sie war ein typisches LA Mädchen. Blond, verwöhnt, reich und hübsch. Wir waren ein Paar, doch wir führten mehr oder weniger eine offene Beziehung. Ich weiß nicht ob sie wirklich von den ganzen anderen Mädchen wusste. Nach einem halben Jahr hatte ich vor ihr zu beichten. Ich wollte ein besserer Mensch werden. Ich war total in sie verliebt, doch sie wollte oder konnte mir nicht das geben was ich haben wollte, deshalb ja auch die anderen Mädchen. Wie schon gesagt, damals war ich total bescheuert. An dem Tag wollte ich reinen Tisch machen. Ich erinnere mich noch genau. Es war ein nebeliger Abend, eigentlich untypisch für LA ...", erneut macht er eine kleine Pause. Er setzt sich auf und spricht weiter. "Ich kam am Haus an und alles war ganz hektisch. Mr und Mrs Clayton, ihre Eltern, waren total aufgewühlt und liefen die ganze Zeit mit tränenden Augen hin und her. Ich wollte sie nicht stören, deshalb fragte ich ihre Haushaltshilfe ob sie wüsste wo Jessica ist. Sie sagte es mir dann. Jessica ... sie ... sie hatte einen Autounfall. Der Nebel ... sie ist von der Fahrbahn abgekommen. Auf der anderen Seite rammte sie erst ein anderes Auto... dann ist sie gegen einen Baum geknallt. Mrs Smith erzählte mir sie liegt schwer im Koma. Ich bin sofort hingefahren. Also ins Krankenhaus. Ich hörte überall piepende Geräte. Hektisches Krankenpersonal und der Geruch von Desinfektionsmittel. Ich stürmte in das Zimmer in dem ich Jessica vermutete. Dort stürmten erneut viele Personen rein und raus..." kurze Pause. Ich setze mich ebenfalls hin und nehme ihn in Arm. "Ich hab die ganze Zeit ihre Hand gehalten und gedrückt. Das erste mal in meinem Leben hab ich gebetet. Dafür dass sie es schafft. Dann kam das laute schnelle Piepen. Alle wurden panisch. Dann Stille."

Mir kullern Tränen übers Gesicht. Das muss schrecklich gewesen sein. "Ich hab erlebt ... wie sie ... wie meine Jessica in meiner Hand wegstirbt. Es war schrecklich. Der Moment war grausam, doch die Tage, Wochen und Monate danach schlimmer. Ich sank immer tiefer. Erst war es Alkohl um mich abzulenken, dann Drogen. Es war die Hölle. Ich hab meine erste große Liebe verloren." Es herrscht Stille. Weil ich nicht genau weiß was ich sagen soll versuche ich es mit ein paar tröstenden Worten.

"Tyler das ist schrecklich. Ich wusste nicht wie schlimm deine Vergangenheit war. Es tut mir leid." Ich drücke ihm einen sanften Kuss auf die Wange.

"Und dann bin ich weggezogen. Hierher. Zu Jason in die WG. Emily ist kurz danach hierhergezogen. Und dann kamst du. Du warst mein erster Lichtblick seit Jahren. Ich hab mich auf Anhieb in dich verliebt, doch du hast nur Freundschaft für mich empfunden. Ich hielt es für das beste wenn wir einfach nur beste Freunde werden, denn ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht, ob ich jemals wieder so lieben kann."

Er ist schon seit zwei Jahren in mich verliebt? Warum bin ich so blind gewesen?
"Und? Kannst du es?" Vorsichtig rutsche ich ein Stück von ihm weg.

"Ihr habt mein Leben Stück für Stück repariert. Jedes Lachen von dir war wie ein Flaster für meine Seele. Ich glaube ja", die letzten Worte flüstert er.

Mir rollt eine weitere Träne übers Gesicht. Er fängt sie in seiner Hand auf und zieht mein Gesicht zu sich. Dann küssen wir uns. So wie damals in der Dusche. Es ist ein sanfter bestimmter Kuss, der immer wilder wird. "Lass es uns versuchen", mein Herz macht einen Satz. Er will es wirklich versuchen! Seine Lippen sind weich und warm. Wie lange hab ich mich danach gesehnt ihn wieder so zu küssen.

Uuh, Tylers dramatische Vergangenheit kommt ans Licht. Was sagt ihr dazu?
LG 🍍

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