3. Kapitel
Der junge Mann hat schwarzes, leicht gelocktes Haar, ist gebräunt und besitzt Ozean-blaue Augen, in welchen ich vor etwa sechs Jahren regelmäßig ertrunken bin. Was macht er hier? Warte, ist er etwa der neue Arzt, für den Thea so schwärmt? Gott was hab ich getan.
Er sieht noch besser aus als damals. Er ist reifer geworden, dass kann man an seinen wundervollen Augen erkennen. Das Lächeln ist distanziert, wie damals auch am Anfang. Seine Schultern sind immer noch so breit wie vor Jahren. Ob er noch Basketball spielt?
Er kommt, gefolgt von seinen Eltern, als wir zusammen waren hat er mir Fotos von ihnen gezeigt, doch zum vorstellen kam es gar nicht mehr.
Er setzte sich mir schräg gegenüber und geht der Reihe nach die Gesichter durch.
Ich hätte nie herkommen dürfen. Bei mir verharrt sein Blick etwas länger, während ich immer etwas über den Kopf schaue. Bis sein Blick weiter schweift, als sein Blick bei Thea anhält, klimpert sie übertrieben mit den Wimpern und versucht ihn gleich in eine Konversation zu ziehen und mit ihm zu flirten. Doch wird sie schnell von Vater unterbrochen.
"Ich würde gerne erst mal alle hier vorstellen Kleine." wendet er sich an Thea, welche nur genervt die Augen verdreht. "Also dies ist Thea meine Stieftochter, Ihre Mutter und meine Frau Chleo, meine Tochter aus erster Ehe Mila sowie ein guter Freund von mir Prof. Demian Jeffeson." Er weist immer auf denjenigen, welchen er vorstellt. Als ich vorgestellt werde, regt er sich nicht, so als würde er mich nicht kennen.
Ok, ich weiß es war am ende hin nicht leicht mit mir, doch mich jetzt zu ignorieren bringt auch nichts.
"Mich kennen sie ja schon Dr. Markus Born, meinen Sohn muss ich leider entschuldigen." Damit wäre unsere Seite vorgestellt.
Nun fängt der Ältere an zu reden. "Es freut uns." meint er freundlich lächelnd. "Ich bin James Tyler, meine Frau Emma und unser Sohn Cole."
Jep, spätestens jetzt bin ich mir sicher. Mir schlägt das Herz bis zum Hals. Ich hatte gehofft ihn nicht mehr wieder zu sehen.
Ich fasse es nicht, wie konnte ich so blöd sein, mein Kopf fängt an zu rauschen, Bilder von längst vergangenen Zeiten und glücklichen Tagen tauchen auf. Welche längst nicht mehr aktuell sind und es nie mehr werden. Mir wird leicht schummrig. Ich muss hier raus und zwar schnell.
Ich greife in meine Clutch und hol mein Handy raus. Unauffällig aktivere ich es und schreibe die ‚SOS‘ Nachricht an meinen Bruder. Sie ist das jeweilige Zeichen für den anderen, dass er anrufen und einen aus der Situation raus holen muss. Und bei mir ist es dringender denn je. Gewöhnlich wollen wir uns so aus Situationen von Chleo oder Thea retten. Jetzt ist es jedoch die Rettungsleine vor Cole.
Gerade lass ich das Handy in meine Tasche gleiten als es anfängt leise zu dudeln. Natürlich gehe ich sofort ran, es könnte sich ja um einen ‚Notfall‘ handeln.
"Hallo?" frage ich so bald das Handy an meinem Ohr ist. Sehr gut, ich höre mich ganz normal an.
"Ja ich hab die Nachricht bekommen, wo vor willst du diesmal flüchten? Vor Thea oder Chleo?" Fragt er, leicht amüsiert.
"Was, May hatte ein Albtraum und du kannst sie nicht beruhigen?" spiele ich vor.
"Also ehrlich? Glaubst du echt, die kaufen dir das ab?" stellt er die Gegenfrage.
"Sie will sich erst beruhigen wenn ich wieder da bin. Ja klar warte ich fahr gleich los, in gut fünfzehn Minuten bin ich dann zu hause, dann können wir das klären." Mensch ich hätte Schauspielern werden sollen.
"Ernsthaft so schlimm?" ich weiß genau das er am anderen Ende der Leitung grinst. Würde ich an seiner Stelle auch, schließlich weiß er noch nicht, was hier los ist.
"Ja Bye." sag ich und leg auf. Ich weiß genau, dass er jetzt zu Hause sitzt und sich krank lacht.
Mein Vater schaut zu mir und sieht besorgt aus. "Alles gut mit der kleinen Maus? Was sagt Max?"
"Nein nicht wirklich, du weißt ja wie schlecht sie schläft. Ich fahre jetzt nach Hause, tut mir Leid. Aber last euch den Spaß nicht von mir nehmen." antworte ich. Nachdem ich aufgestanden bin, drücke ich noch mal meinen Vater. Verabschiede mich mit ‚Noch einen schönen Abend‘ von den anderen und gehe in Richtung Ausgang. Sobald ich durch die Doppeltür bin, fange ich an schneller zu laufen, außer bei den Aufzügen, renne ich fast durchgängig, bis ich kurz vor den Hotelpagen steh. Ja, Chleo hat wirklich jemanden für so etwas geordert. Ein paar Sekunden steh ich in der lauen Frühlingsnacht, bis mein Auto vor mir steht. Der Junge wirft mir den Schlüssel zu, den ich augenblicklich fange. Ich öffne die Tür, steige ein und lass mich auf den tiefen Ledersitz nieder.
Mein Wagen startet mit einem aufschnurren. Ich schalte die Musik laut und brause durch die Straßen von LA. Auf den Hauptwegen ist viel los, doch ich kenne genug Schleichwege mit möglichst wenig Ampeln, so das ich durch rasen kann.
Ich brauch genau fünfzehn Minuten, um nach Hause zu kommen. Bin ich nicht gut? Den Wagen parke ich in der Garage, ich mach das Tor zu und gehe durch die Garage ins Haus. Max finde ich Basketball schauend auf dem Sofa. Ich setze mich zu ihm und finde die Zwillinge schlafend in seinen Armen.
"Hey" sag ich leise. Er antwortet mir mit einen einfachen ˋHi´ dann schaut er mich fragend an, doch ich schüttle den Kopf. Ich will das Thema heute nicht noch mal durchleben, ich will ausnahmsweise einfach meine Ruhe.
In der Pause trägt Max die beiden hoch und ich zieh sie um, damit sie im Pyjama weiter in ihren Betten schlummern. Ich gebe jedem einen ‚Gute Nacht Kuss‘ und wuschel ihnen bei der Gelegenheit noch mal durchs Haar, so wie ich es früher immer bei Cole getan hab. Ich mach das Licht aus und gehe aus ihrem Zimmer raus, die Treppe runter und steh wieder im Wohnzimmer. Dort sitzt Max und genehmigt sich ein Bier.
Ich nehme mir die Decke, die über der einen Lehne liegt und kuschel mich mit ihr an ihn.
"War es so schlimm?" fragt er besorgt. Wir können beide Thea und Chleo nicht leiden. Anfangs hat Thea versucht bei Max zu landen, dieser hat dann plötzlich behauptet er wäre Schwul, was Chleo die sich Erzkatholisch geben will, gar nicht gepasst hat. Sie hat ihn aus dem Haus vergrault. Nun lebt er mit bei mir. Das alles nur weil er sich vor Thea schützen wollte und ganz ehrlich, wenn Max schwul ist, fresse ich ein Besen. So oft, wie er an seinen freien Tagen erst Morgens um Neun mit Lippenstift und Frauen Parfüm zurück kommt. Und nein, ich achte nicht extra darauf, weil bei mir schon mehrere Jahre Ebbe da unten ist. Ich mach einfach seine Wäsche mit und da fällt das leider Gottes irgend wann auf.
Ich murmle nur was zustimmendes. Was das Zeichen dafür ist, dass er nicht weiter fragen soll, zum Glück lässt er es darauf beruhen. Er weiß wie gehässig die Beiden zu mir sind, da ich Dad‘s Liebling bin. Was kann ich dafür das ich aussehe wie meine Mutter und das er immer, wenn er mich sieht an sie erinnert wird. Was kann ich dafür das er sie wirklich geliebt hat. Doch die Beiden machen mich dafür schuldig, dass sie nicht immer alles bekommen was sie wollen. Dafür hassen sie mich und das lassen sie mich jedes mal spüren, wenn wir immer alleine sind.
Max nimmt mich einfach in den Arm und schaut einfach weiter seinen Sport während ich einschlummere.
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Hi,
Na was meint ihr was zwischen den Beiden Vorgefallen ist das er sie nun ignoriert und sie es nicht lange in seiner Gegenwart aushält?
Wir sehen uns im 4.Kapitel
YumiChanWrite 🤗😘❤
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