Epilog ♪ Your Beat
Du bist das Beste was mir je passiert ist
Es tut so gut wie du mich liebst
Vergess den Rest der Welt
Wenn du bei mir bist
Du bist das Beste was mir je passiert ist
Es tut so gut wie du mich liebst
Ich sags dir viel zu selten
Es ist schön, dass es dich gibt
[ Silbermond ]
MARA ║ Der September war angebrochen, warmer Wind zerzauste mir das Haar und ich drückte mich mehr in den Windschatten des Geländewagens. Brissago war im Spätsommer absolut schön, trotzdem zeigten sich erste Spuren, dass bald der Herbst anbrach. Außerdem fühlte sich Nialls Haus in der Schweiz viel mehr wie ein Zuhause an, als es sollte.
In fast 4000 Meter Höhe hatte ich ein schönes Déjà-vu, welches mich an die erste Reise mit meinem Freund erinnerte. Nicht weit von mir rollte Niall mit Basil seinen Gleitschirm aus. Wir hatten genau ein Wochenende zusammen, dann flog One Direction nach Japan. The Metropolis dagegen hatte die Festival-Tour beendet und holte den Rest des Jahres ausgefallene Konzerte auf mehreren Kontinenten nach.
„Hör mal, Alex, ich kann den Jungs nicht reinreden, lass sie das ganze Babyzeug kaufen", sprach ich während ich am Handy hing und zu der Wiese sah, wo Niall alles für unser Abenteuer fertig machte. Seine Haarspitzen waren wieder blond und leuchteten in der Sonne. Seit er in Bochum auf dem Songbattle war, wirkte Niall anders.
Und ich liebte das.
Es war, als wären tiefe Narben verschlossen und das begeisterte Funkeln kehrte in seine Augen zurück. Langsam, aber es geschah und ich war sicher, wenn dieses Jahr um war, dann würden Nialls einst so schwere Schritte, die wie eine Last an ihm klebten, wieder leicht und frei sein.
Alex beschwerte sich erneut, dass er in Spielzeug, Strampler und Windeln ertrank. Außerdem würde Spencer ihn gefühlt alle drei Stunden mit einem neuen Motiv für eine Kindertapete belästigen. Ich hatte wenig Mitleid: „Du bist selbst Schuld, du hättest uns erst sagen sollen, dass du Vater wirst, wenn Rosie aus Demi rausgeflutscht ist."
Jetzt stritt Alex energisch ab, dass er seine Tochter Rose nennen würde, geschweige denn Rosie. Doch ich wusste, dass Demi ihn hinterhältig bearbeitete, damit er gar nicht merkte, wie ihm das Wort im Mund umgedreht wurde.
„Sieh lieber zu, dass du irgendwann auf Tour diesen Vater-Kurs zwischenschieben kannst oder zumindest einmal mit deiner Freundin irgendwelche Atemübungen machst", riet ich ihm. „Und jetzt hör auf mich für alles verantwortlich zu machen, nur weil die Leute sich plötzlich furchtbar gerne in dein Leben einmischen."
Alex's zukünftige Schwiegermama terrorisierte ihn mit regelmäßigen Anrufen, weil sie ihn in die Ecke drängen wollte. Seit Mattheo in einem Interview platzen ließ, dass er seiner Freundin Finja einen Antrag gemacht hatte, sah es Mrs Lovato als ihre Pflicht ihn auch zum Knicksen zu bringen.
Das Einzige, was ich dazu sagte war, dass Alex nach dem Knicks nicht mehr alleine hoch kam und damit die realitätsferne Romantik flöten ging.
Ich dachte daran, dass die Hochzeit von Mattheo und Finja im Winter in Nashville stattfand. Die Gästeliste war überschaubar. Familie und beste Freunde, also wir. Letzte Woche erst redete Parker beharrlich auf Mattheo ein, dass er einen Ehevertrag aufsetzten sollte. Er weigerte sich, doch zur Überraschung aller war es Finja, die dem zustimmte.
Sie wollte nicht Mattheos Geld, sondern nur ihn selbst.
Und dann brachte sie das Opfer, welches sie immer davon abgehalten hatte, dass ihre Beziehung mit Mattheo funktionierte. Sie gab ihren Job als Krankenschwester auf, um ihre Zeit mit ihm verbringen zu können. Ohne Einschränkungen.
Zuerst war es seltsam sie mit auf Tour zu haben und man begegnete ihr mit Skepsis. Aber langsam ließ das nach, denn Finja war liebenswert und wusste, wie sehr sie Mattheo verletzt hatte indem sie ihm damals vorwarf, er gäbe ihr Grund genug für dauerhaftes Misstrauen.
Jetzt zählte nur, dass sie es war, die er wollte und ihn glücklich machte.
„Kommt Fenton klar?", fragte ich Alex und dachte an den Chaoten unserer Truppe. Ich hatte keine Ahnung, was in Austin passierte als Alex die Sache in die Hand nahm, aber ich wusste, dass es gut war. Wir würden Fenton nie so zurückbekommen, wie wir ihn kennenlernten. Dafür bekamen wir etwas anderes und das war viel wertvoller.
Stumm lauschte ich, als Alex mir erzählte, dass Fenton kein Haus mehr wollen würde, sondern diese Woche in London für die WG einen neuen Flügel kaufte. Er war bereits in mehreren Fachgeschäften während wir unterwegs waren, aber es schien nicht das Passende für ihn dabei zu sein.
Dieses Mal schöpfte Alex allerdings Hoffnung, weil Fenton alleine ging. Niemand würde drängen und ihm im Nacken sitzen. Unsere Musik klang nicht mehr durchgehend anders, manche Konzerte schaffte Fenton mittlerweile, ohne, dass er patzte.
Wir mussten Geduld haben, genauso wie mit dem alten Herrn, der regelmäßig für Gespräche bereit stand. Wenn Fenton reden wollte, würde er das tun.
Alex beendete das Thema und erinnerte mich daran, dass der Gerichtstermin auf Anfang November angesetzt war. „Ich weiß", sprach ich und dachte an die zwei irren Stalker, die sich nun vor dem Gericht verantworten mussten. Parker hatte Anwälte drauf angesetzt und dem Staatsanwalt sämtliche Beweise zukommen lassen.
Mittlerweile war durchgesickert, warum wir damals eine Pause gemacht hatten. Vor sechs Wochen gab es deshalb ein offenes und ehrliches Interview mit Ellen DeGeneres in New York. Natürlich nur so offen und ehrlich, wie wir es verantworten konnten.
Wir sprachen über die verschwundenen Sachen, der Verletzung der Privatsphäre und der Angst.
Stalking war kein Witz und konnte schwerwiegende Konsequenzen haben. Ich hoffte, dass die zwei Schuldigen, die mir das Gesicht entstellen wollten, keine Nachsicht erfuhren. Da konnte man mir noch so oft mit Vergebung und Nächstenliebe kommen, denn beide hatten keinen Funken davon mir gegenüber walten lassen.
Die Rücksichtslosigkeit und dieses närrische Denken, dafür brachte ich kein Verständnis auf und wenn ich vor Gericht aussagen musste, dann würde ich das tun. Ich ließ mich nicht noch einmal diese beschissene Opferrolle drängen, besonders nicht, weil ich dieses Mal wusste, dass es einen Menschen gab, der mir die Angst nehmen konnte.
Ich sah vom Geländewagen zu Niall, der Gleitschirm war ausgerollt und ich beendete das Telefonat mit Alex: „In drei Tagen bin ich wieder bei euch. Versuch bis dahin nicht an die Decke zu gehen und lass dich von deiner Freundin nicht rauswerfen."
Die Hormone machten aus Demi ein schwangeres Monster. Zuerst hatte ich mich quer gelacht, als sie Alex eines Nachts, ohne Grund vor die Hoteltür setzte und er laut schnarchend am Pool auf einer Liege schlief.
Niemand von uns hatte nach der totalen Erschöpfung gehört, dass er an einer Zimmertür klopfte. Zugegeben, ich tat so, als würde ich ihn nicht hören, weil ich mir den Rauswurf nicht vorstellen konnte. Und ich hoffte, einer der anderen machte auf, weil ich neben mir keinen röhrenden Motor über Nacht haben wollte.
Ich betete, dass er das nie herausfand.
Das Handy steckte ich schließlich in meinem Rucksack, der sich auf dem Rücksitz vom Geländewagen befand. Dann band ich mir die Haare zusammen und eilte auf Basil und Niall zu. Um sie herum startete ein Gleitschirmflieger nach dem Nächsten.
Bei den Organisatoren hatte Niall sich schon angemeldet und er grinste, als er mich auf sich zukommen sah. „Na Kiddo, genug Seelentröster gespielt?"
„So wie du Louis Babysitting versprochen hast, muss ich ab und an Kummer und Sorgen entgegen nehmen", sprach ich und er grinste noch breiter: „Ich habe nur auf Freddie aufgepasst, um ihn cool zu machen."
Das Ende vom Lied, Freddie trug nun einen Irokesen und Briana hätte Niall fast auf dem Grund eines Pools ertrinken lassen. Louis war klug genug und mischte sich nicht ein, doch wenn ich ehrlich war, dann sah ich mir das Video, welches Harry gemacht hatte, gerne an.
Ich wandte mich an Basil: „Ist es okay, wenn du den Wagen zurück ins Tal nimmst?"
„Klar", antwortete er. „Macht nur keine Dummheiten, wenn ihr fliegt."
Niall rollte mit den Augen, dann winkte er ab: „So dämlich bin selbst ich nicht. Ich riskiere nichts. Trink du dir unten im Tal ein großes Bierchen."
Basils Schnauben sprach Bände, doch er verabschiedete sich und sobald der Geländewagen außer Sichtweite war, da gab Niall mir Anweisungen. Ich zog mir meine Jacke an und schnürte noch einmal die Schuhe mit Knöchelschutz.
Niall befestigte den Gurtzeug, wir setzten uns die Helme auf und noch einmal überprüfte er sämtliche Sicherheitsvorkehrungen.
Ich hörte ihn leise murmeln und schließlich wiederholte er mit mir, wie so oft, sämtliche Anweisungen. „Fünf Punkte Check, alle Gurte und Schnallen sind geschlossen, die Leinen liegen frei, keine Knoten, Gleitschirm und Eintrittskanten offen, Windbedinungen okay und Luftraum ist bereit. Kiddo, wir starten mit dem rechten Fuß."
„Du tust so, als würden wir zum ersten Mal zusammen fliegen", sprach ich und spürte Nialls warmen Atem im Nacken: „Es ist das erste Mal nach all der stressigen Zeit, da liegt mehr als ein Jahr zwischen."
Es kam mir gar nicht so vor.
Sanft strichen seine Lippen über meine Wange und er fragte: „Vertraust du mir?"
So sehr, wie niemanden sonst.
„Wenn du uns gegen eine Felswand brettern lässt, dann hast du heute Abend Stress zu Hause", sprach ich mahnend, doch das wollte Niall nicht hören, also wiederholte er sich: „Vertraust du mir jetzt Kiddo, oder nicht?"
„Denkst du echt, ich würde hier sitzen, wenn es nicht so wäre?", stellte ich die Gegenfrage und zuckte zusammen, da er mich zwischen den Rippen zwickte. Hastig setzte ich dazu: „Ja, meine Güte, natürlich vertraue ich dir."
Man könnte meinen, er habe die Hose voll. Sekunden später begriff ich, dass es auch genau so war.
„Gut, denn ich bin seit unserem letzten Mal nicht mehr geflogen", gab er zu. Jetzt flatterte mein Magen: „Aber du weißt noch, wie man das hier alles macht, ja?"
„Schätze schon."
„Niall!", die dezente Panik konnte ich in meiner Stimme nicht unterdrücken. Erst sein freies Lachen machte mich ruhiger. Der letzte Check war vorbei und Niall sprach: „Ich hätte nie gedacht, dass wir je wieder zusammen fliegen."
Ich auch nicht. Aber irgendwie war das einfach unser Ding.
Niall achtete auf die Windrichtung, denn wir wollten einen Vorwärtsstart nutzen. Das bedeutete, dass wir gegen die Windrichtung hockten und langsam aufstanden. So füllte sich der Gleitschirmflieger jetzt mit Luft.
Mir kam es vor als würde er seine Flügel ausstrecken und vielleicht war das aus romantischer Sicht auch so. Ohne zu zögern hörte ich auf Nialls Kommando. Rechter Fuß zuerst, es ging alles so automatisch, dass mein Herz einen Hüpfer machte, denn wir verließen zusammen die Erde.
Wir hoben sicher ab. Aufregung flatterte durch meinen Magen, aber auch etwas, das ich nur bei Niall hatte. Der Wind rauschte, unter uns zogen sich Wald, Bäche, Wanderwege und der große See entlang. Wir waren den Gipfeln der Berge so nahe, wie dem Himmel.
Niall lachte hell und befreit auf und gleichzeitig holte ich tief Luft.
„I believe I can fly. I believe I can touch the sky. I think about it every night and day. Spread my wings and fly away."
ENDE.
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