47 ♪ Who will fight?
And I told you to be patient
And I told you to be balanced
And I told you to be kind
And in the morning, I'll be with you
But it will be a different kind
'Cause I'll be holding all the tickets
And you'll be owning all the fines
[ Birdy ]
BRIANA ║ Hinter den Kulissen von X Factor arbeiten zu dürfen war großartig. Ich sorgte für das Styling der Kandidaten, aber auch für das der Juroren. Mein Tag begann immer sehr früh und ich war froh, dass Louis sich um Freddie kümmerte, sonst hätte ich das niemals geschafft.
Einen geregelten Tag dieser Art zu haben war toll. Besonders, weil ich ihn mit Penny hatte. Wir stärkten uns mit Kaffee und eilten zuerst zur typischen Lagebesprechung. Danach mussten wir die Kleidung raussuchen, mit den Kandidaten oder dem Juror sprechen, den wir betreuten und sämtliche Make-up Materialien auf Lager haben.
Manchmal wurde der Plan umgeschmissen, die Show noch einmal überdacht und dann hieß es bei Null von vorne beginnen. Interviews erforderten eine andere Aufmachung als die Aufzeichnung der Fernsehshow und schließlich gab es noch die Termine für die Presse und extra Aufnahmen, wenn die Juroren ihre Talente betreuten.
Mehrmals am Tag zogen diese sich um und immer musste alles 100 prozentig sitzen. Mit Simon Cowell und Louis Walsh kam ich gut zurecht. Beide Männer hatten eine klare Vorstellung davon, was sie tragen wollten und wie es mit Make-up aussah.
„Ich möchte nur nicht in den Scheinwerfern glänzen, wie eine Discokugel", war Louis Walsh einzige Bedingung, die ich ihm nur zu gerne erfüllte.
Bei Simon Cowell gab es ein ganz anderes Problem. Er hatte sich mit seiner Kleidergröße verschätzt und ein paar Pfund zugenommen. Deshalb zwickten sämtliche Hosen, Hemden und Anzüge.
„Das ist mir so peinlich", beteuerte er. „aber meine Freundin kocht einfach zu gut und ich finde kaum noch Zeit zum Fitness zu gehen."
„Ich tausche alles auf der Stange eine Nummer größer um", erklärte ich und kicherte innerlich über seine Scham. Niemand gab gerne zu, dass er dicker geworden war. Ich hatte jetzt zwar Extraarbeit, aber das war in Ordnung, weil ich nur die zuständigen Filialen anrufen musste. Man kam mir entgegen und ließ meine Bestellung neu liefern.
Während Penny mit Nicole Scherzinger und dem Moderatoren-Duo Olly Murs und Caroline Flack den Jackpot geknackt hatte, da sie mit allen super zurecht kam, hatte ich mit Cheryl Cole öfter so meine Schwierigkeiten.
Ihr passte die Kleidung nie, die ich ihr vorschlug und wenn ich mich nach ihrer Nase richtete, dann sah die Zusammenstellung immer etwas to much aus. Ihr Geschmack war seltsam. Doch das, was mich wirklich störte war, dass ich sie so schminken sollte, als wäre sie 21 und nicht über 30.
Was verlangte sie von mir, dass ich Theaterschminke benutze? Wunder vollbringen konnte ich auch nicht und so schminkte ich sie oft zwei bis dreimal bis sie endlich zufrieden war. Das fraß mir Zeit, die mir dann wo anders fehlte.
Penny sah sich das immer nur sehr beherrscht an und wir lästerten nicht wenig, wenn wir Feierabend hatten. („Wenn die sich mal ohne Make-up sieht, die erschrickt sich doch vor ihrem eigenen Spiegelbild!" - „Wenn sie nicht altern will, dann soll sie was machen lassen!")
Die Kandidaten selbst waren absolut pflegeleicht und nahmen jeden Tipp an, den man ihnen gab. Manche bekamen neue Haarschnitte und besonders die Frauen liebten es zu hören, wie sie sich vorteilhafter schminkten.
Ich liebte das.
Ganz egal wie erschöpft ich Abends quasi ins Bett oder auf die Couch fiel. Meistens spielte ich noch ein wenig mit Larry und goss mir ein Glas Wein ein. Trotz all dem Glück vermisste ich Freddie schmerzlich und liebte Louis dafür, dass er mir zahlreiche Bilder schickte, so wie ich ihm früher.
Das Thema Louis machte mir Kopfschmerzen.
Zweimal waren wir noch ausgegangen. Louis buchte einen kompletten Kinosaal, damit wir ungestört blieben und er überraschte mich damit, dass wir uns Freddies erste Theateraufführung zusammen ansahen. Mein kleiner Liebling war in seinen Sonnenblumenkostüm einfach goldig, wie er versuchte im Takt zu hopsen.
Doch jetzt, wo ich für X Factor arbeitete, da schienen wir uns keinen Zentimeter mehr von Fleck zu rühren. Ich erfuhr, dass Louis kurz in der Schweiz war und Freddie dafür bei Jay. Sobald Louis zurückkam, arbeitete auch er, doch er schaffte es trotzdem meinen Liebling in seinen Alltag zu integrieren.
One Direction bearbeitete das neue Album, damit ein Comeback im neuen Jahr starten konnte. Ich wusste, was dies bedeutete. Denn wenn Louis auf Tour ging, würde er Freddie entweder mitnehmen oder ich bekam meinen Sohn zurück.
Da Louis allerdings schon im Nebensatz erwähnte, dass er mit Freddie reisen wollte, war mir klar, dass er seinen Sohn mitnehmen würde. Für mich bedeutete dies vor allem eins: Ich würde sie Wochen nicht sehen. Die Distanz würde aus Louis und mir wieder Fremde machen.
All diese Gedanken verfolgten mich und dann teilte mir mein Chef auch noch mit: „Briana, ich habe ein offizielles Angebot vorliegen."
„Angebot wofür?", fragte ich als ich meine Materialien in der Zentrale von Chandler auffrischte. Er blätterte in seinen Unterlagen: „Zuerst für ein Musikvideo, die Band Blue möchte im nächsten Jahr an ihrem Comeback arbeiten. Sie brauchen das volle Programm. Aufnahmen, Shooting und wenn die Chemie stimmt, dann geht es gleich mit auf Tour durch ein paar Europäische Städte."
Das klang nach einer wirklich tollen Chance.
Chandler musterte mich: „Die Bezahlung ist super und ich bin sicher, dass du das packen würdest."
Schweigend musterte ich ihn und meinte: „Kann ich darüber nachdenken?"
„Sicher, aber bis Mitte Januar muss ich wissen, wie du dich entscheidest. Dann würde ich Penny ansprechen", wies er mich darauf hin. Das gab mir Luft und ich musste am Abend fast bis halb zwölf arbeiten, da die nächste Show lief.
Immer wieder kreisten meine Gedanken zu diesem Angebot und in der Pause bei einer Tasse heißen Tee fragte Penny mich: „Was ist los mit dir?"
Ich ließ die benutzen Schminkpinsel sinken und erzählte ihr, was Chandler mir vorschlug. Überrascht und strahlen sprach Penny: „Oh das ist doch großartig!"
„Ja, irgendwie schon." Wir setzten uns in die Drehstühle und Penny stellte irritiert die zwei Tassen ab. Im Moment wurde die Show gedreht und fast alle hielten sich im Aufenthaltsraum auf, wo sie Essen konnten oder zogen sich nebenan um.
„Ah, ich verstehe", sprach Penny langsam und neigte leicht den Kopf. „One Direction fängt im neuen Jahr auch wieder an zu arbeiten und da es gerade nicht besonders gut mit Louis läuft, machst du dir sorgen."
„Ein wenig", gab ich zu und legte die Pinsel zur Seite. Dann atmete ich schwer durch. „Es ist kompliziert."
„Nein, eigentlich gar nicht", behauptete meine Freundin sachlich und ich runzelte die Stirn. Penny verzog das Gesicht: „Also ehrlich Bree, manchmal bist du wirklich schwer von Begriff. Die Sache ist ganz einfach, ist all das hier tatsächlich das, was du willst?" Sie wedelte mit den Armen.
Nicht verstehend schwieg ich.
„Willst du morgens aufstehen und dir als erstes Gedanken darüber machen, wie du einer Schnepfe wie Cheryl es heute mal wieder recht machen kannst? Willst du zuerst im Kopf durchgehen, ob du sämtliche Materialien, Klamotten und so weiter hast?"
Kurz blinzelte ich und erinnerte mich daran, wie mein Morgen sonst begonnen hatte. Mit einer liebevollen Umarmung von Freddie. Mit einem Küsschen und einem Lächeln von meinem kleinen Liebling.
„Außerdem, was Louis betrifft, ist es doch genauso einfach. Du musst dich nur entscheiden, ob du diesem Mann jetzt wirklich eine Chance auf einen Neustart gibst oder nicht. Er hat sich genug angestrengt und sagte ja selbst, er kann das, was er getan hat, nicht wieder gutmachen."
Es war gruselig Penny so reden zu hören. Sie hatte den absoluten Durchblick.
„Entweder zu verzeihst und entscheidest dich, was Louis sein soll, oder die Zeit wird das früher oder später entscheiden", fasste sie es zusammen. „Willst du Louis oder willst du ihn nicht?"
Stumm sah ich sie an und biss mir auf die Unterlippe. Penny Mundwinkel zuckten: „Ist da kein Knistern zwischen euch? Willst du ihn dir nie ohne Klamotten ansehen, egal wo ihr gerade seid? Ist da kein Flattern im Magen – irgendetwas?"
Bevor ich antworten konnte, wurden wir unterbrochen, denn zwei Kandidaten mussten nun in die Maske und die Pause war für Penny und mich vorbei. Das Thema kam nicht mehr auf und da Penny von Stan abgeholt wurde, hatte ich um halb zwölf Nachts Feierabend. Ich überquerte den Parkplatz und noch bevor ich am Auto war, da rief ich Louis an. Das ließ mir keine Ruhe.
Zum Glück war er noch wach.
»Briana? Alles okay?«
„Ja, ja natürlich, ich wollte nur fragen, ob ich noch vorbeikommen kann. Jetzt gleich?", sprach ich hastig ins Handy. Am anderen Ende der Leitung raschelte etwas und ich glaubte, dass Louis sich aufrecht hinsetzte: »Sicher, aber Freddie schläft schon.«
„Ich möchte nicht zu Freddie", erklärte ich, aber bevor Louis weiter fragen konnte, da legte ich schon auf und setzte mich ins Auto. Meine Finger waren eiskalt und ich atmete tief durch. Die Fahrt bis zu Louis dauerte fast fünfzig Minuten und kurz vor seinem Haus glaubte ich, dass mich der Mut verlassen würde. Aber das würde mich kein Stück weiter bringen.
Meine Beine gaben fast nach, als ich aus dem Auto stieg und kurz fröstelte. „Okay", sprach ich mit mir selbst. „Du klärst das heute und nicht morgen und nicht übermorgen."
Ich zwang mich zu gehen und wenig später öffnete mir Louis die Haustür. Er sah zerzaust aus, müde und nachlässig gekleidet. Kaum trat ich in den Flur und er schloss die Tür wieder, da sah ich ihn urverwandt an.
Louis runzelte die Stirn: „Langsam beginnst du mir Angst zu machen. Erst der seltsame Anruf und jetzt siehst du aus, als würdest du mir gleich verkünden, dass-"
Ich ließ ihn nicht aussprechen, stattdessen unterbrach ich ihn: „Ich verzeihe dir."
Louis regte sich nicht, er schien mich nicht richtig verstanden zu haben, also wiederholte ich: „Ich verzeihe dir, dass du Freddie und mich alleine gelassen hast."
Nun bemerkte ich, dass er hart schluckte und erschrocken sah ich, dass nun seine Beine nachgaben. Unsicher und überrumpelt sank er an der Haustür runter und ich versuchte ihn noch festzuhalten.
„Louis, was ist los?", seine Hände umfassten meine und er atmete tief durch. Last schien von ihm zu fallen: „Hätte das nicht bis Morgen warten können?"
„Nein", behauptete ich. „Ich musste das loswerden, sonst wäre ich geplatzt."
Langsam nickte er: „Zum ersten Mal fühlt es sich auch wirklich so an, als würde du es ernst meinen und mich nicht nur beschwichtigen wollen."
Das verstand ich. Oh ja und wie ich das verstand.
Ich rutschte auf die Knie und in diesem Moment sprengte sich innerlich irgendetwas frei. Denn ich sprach ohne Luft zu holen: „Ich habe ein Jobangebot bekommen. Man bittet mich für Blue zu arbeiten, deren Styling zu übernehmen, sie eventuell auf Tour zu begleiten und am Comeback teilzuhaben."
Louis blinzelte und hastig setzte ich hinzu: „Aber ich werde das ablehnen."
„Warum?", entwich es ihm ratlos und dann war die Antwort ganz leicht: „Weil ich meine Zeit mit Freddie und dir verbringen will."
Zuerst reagierte er nicht, aber schließlich lachte Louis laut auf: „Ja, definitiv."
„Und ich möchte nicht mehr, dass wir nicht zusammen wohnen", plapperte ich. „Ich möchte morgens aufwachen und das neben dir. Ich will, dass es aufhört, dass wir uns gegenseitig besuchen, verdammt!" Ja, genau, ich wollte: „Einen gemeinsamen Alltag!"
Louis hörte mir geduldig zu, denn ich fuhr unbeirrt fort.
„Freddies Aufführungen möchte ich weiter zusammen besuchen. Nicht als Eltern, die sich geeinigt haben, sondern als Eltern, die ein Ganzes sind. Außerdem ist es mir egal, was die Leute da draußen denken. Ich möchte auf ein Date mit dir gehen, ohne, dass du vorher den halben Ort mieten musst."
Heftig atmend holte ich Luft. „Verstehst du, was ich damit sagen will?"
„Ja", Louis lächelte und es war das erste Mal, dass ich ganz genau wusste, was es bedeutete. Er war glücklich und der Grund war ich. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber ja, ich verstehe es vollkommen.
Wir saßen auf dem Boden, mitten im Flur und die Distanz, die wir seit einer Ewigkeit versuchten zu überwinden, verschwand. Sie löste sich quasi in Luft auf. Louis nahm mein Gesicht in seine Hände, seine Daumen strichen über meine Wangen. Und dann beugte er sich vor.
Ich liebte es Louis zu küssen. Das hatte ich schon immer, denn es fühlte sich richtig an. Sanft, warm und gleichzeitig aufregend. Wie ein Abenteuer auf das man eingeladen wurde.
Automatisch schob ich mich näher an ihn und ließ mich losgelöst fallen. Mir war es wirklich egal, was andere Leute dachten, ich wusste, Louis konnte mich glücklich machen und das zählte.
Er würde Freddie ein wunderbarer Vater sein und ich konnte mir zum ersten Mal vorstellen, wie es sein würde, mit ihm zusammen zu sein. Wir würden definitiv nie Langeweile haben, es würde hart werden, wenn er wieder auf Tour ging, aber das hielt ich aus. Ganz sicher.
Sanft lösten sich Louis' Lippen von meinen und er schlang die Arme um meine Hüfte. „Dir ist schon klar, dass du zu mir ziehen musst, wenn wir zusammen wohnen wollen? Ich kriege meinen Kram niemals komplett bei dir unter."
„Dabei ist meine Wohnung viel gemütlicher als dein Haus", fand ich und damit gab Louis mir sogar recht: „Vielleicht... können wir das Haus gemeinsam gemütlicher machen?"
Das Angebot sagte unglaublich viel darüber aus, woran er dachte. Ich verzog nachdenklich das Gesicht: „Können wir deinen Garten ändern und Larry hier einziehen lassen?"
„Dein Katzenvieh liebt mich sowieso, aber denkst du echt, wir können Larry auswildern, sodass er oder sie, was auch immer es ist, Tagsüber die Gegend unsicher macht, sich nicht überfahren lässt und Abends zum Essen wieder da ist?"
Alleine die Vorstellung ließ mich lachen und ich verliebte mich in Louis' Schmunzeln.
Und so begannen wir Pläne zu machen. Mitten auf dem kalten Boden des Flures. Wir wollten Räume streichen, das Esszimmer verändern und er bestand darauf, dass er mein kleines Auto austauschen durfte. „Ich sehe mir schon zu lange an, wie du mit dieser Klapperkiste durch die Welt tuckerst."
„Aber die Klapperkiste ist klein und ich kann nicht besonders gut parken", gab ich offen zu. „Mit deinen Protzkarren fällt man zu sehr auf."
„Ich will dir keinen Ferrari kaufen", empörte er sich. „Nur etwas, wo dich ein LKW-Fahrer schneller sieht. Vielleicht in Pink."
„Und aus dem Auspuff knallt dann Glitzer, ja?", ging ich drauf ein.
Louis nickte ernst: „Zuckerwatte würde aber auch gehen. Der Nachteil wäre, dass Freddie dann dick und rund wird und wir ihn nur noch mit dem Rad wegbringen könnten."
Es tat so gut zu planen, obwohl es in mancher Hinsicht unrealistisch war. Langsam schliefen meine Beine ein und gerade als ich aufstehen wollte, da sprach Louis: „Übrigens, ich finde, du solltest weiter arbeiten."
„Was?", damit hatte ich nicht gerechnet.
Er neigte leicht den Kopf: „Ja, dir ist es wichtig einen Job zu haben. Vielleicht finden wir einen, mit dem du One Direction auf Tour begleiten könntest. Dann könnten wir uns beide um Freddie kümmern, so lange er noch nicht zur Schule geht und können gleichzeitig Zeit miteinander verbringen."
„Das klingt nach einen Plan", fand ich und Louis zog mich schließlich auf die Beine: „Das ist erst der Anfang, ich habe vor jede Menge Pläne mit dir zu machen."
Oh ja. Aber eigentlich glaubte ich, dass wir das gar nicht brauchten. Denn Louis konnte man nicht planen, sondern nur erleben.
Wie ein Abenteuer.
Nur, dass es jetzt unser gemeinsames Abenteuer war.
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