18 ♪ Don't

Take my hand and my

Heart and soul, I will

Only have these eyes for you

And you know,

Everything changes but

We'll be strangers if we see this through

We could stay within these walls and bleed

Or just stay with me?  

[ Ed Sheeran ]




BRIANA ║ Hitze, Erregung und heiseres Stöhnen füllten den Raum. Ich glaubte Louis überall zu spüren. Seine Lippen auf meiner Haut, seine Finger, die jeden Zentimeter erkundeten und schließlich ihn selbst. 

Wir schafften es nicht bis ins Bett.

Stattdessen landeten wir auf dem Teppich des Wohnzimmers. Verklebt, nach Meer riechend und ohne jeden rationalen Gedanken fielen wir übereinander her, als hätte es einen imaginären Startschuss gegeben.

Ich keuchte laut auf, denn Louis' Finger glitten in mein Bikinihöschen. Automatisch wölbte ich mich ihm entgegen, biss ihm in die Unterlippe und schloss genießend die Augen. 

Alles war wie in einem Rausch, ich merkte nicht einmal, dass ich ihm heftig über den Rücken kratzte. Stattdessen fühlte ich mich, als würde ich lustvoll verbrennen.

Mit den Lippen strich ich sanft hinter Louis' Ohr und hörte ihn seufzten. Es war wie Musik in meinen Ohren und dann ging alles furchtbar schnell – oder auch nicht. 

Ich verlor jedes Zeitgefühl und beschränkte mich nur noch auf das, was ich fühlte.

Seine ersten Stöße waren ruhig, langsam und als seine Stirn gegen meine lehnte, da hob ich die Hände und berührte sein Gesicht. Louis' blauen Augen trafen meine, er schien nicht ein einziges Mal zu blinzeln und ich glaubte in den Abgrund von tiefen Wasser sehen.

Mit Louis zu schlafen bedeutete Halt und Kontrolle zu verlieren, aber dafür Hitze und Leidenschaft zu bekommen. Die halbe Nacht dachte niemand von uns mehr nach, stattdessen genoss ich die zärtlichen Berührungen, Liebkosungen und Haut an Haut tiefe Küsse zu schmecken.

Nicht ein einziges Wort fiel zwischen uns, es war, als wäre das nicht nötig.

Ich verlor mich.

Louis sich jedoch auch.

Mein Verstand meldete sich am Morgen. Ich wachte auf, weil die Sonne durch die Fenster schien und das Rauschen der Wellen näher denn je war. Zuerst drehte ich mich auf den Rücken. Mir war merkwürdig kalt und ich wollte die Decke höher ziehen. Doch ich stieß auf Widerstand.

Brummend rieb ich mir übers Gesicht um den Schlaf zu vertreiben, dann sah ich an die Decke und runzelte die Stirn. Sie war anders, als in meinem Schlafzimmer.

Augenblicklich versteifte sich mein Körper und ich war im Hier und Jetzt. Ich spürte einen Arm über meinem Bauch, warm und fremd.

Mit klopfenden Herzen wandte ich den Kopf nach rechts und ich zwang mich einen erschrockenen Laut zu unterdrücken. Neben mir auf dem weichen, flauschigen Teppich lag Louis, die Augen geschlossen und tief im Land der Träume. Sein Haar war zerzaust und leichte Sonnenstrahlen fielen auf seine gebräunte Haut.

„Oh mein...", flüsterte ich lautlos und glaubte ausflippen zu müssen. Vorsichtig schob ich mich zum Rand des Teppichs und stellte geschockt fest, dass ich komplett nackt war. Wenn ich Louis die Decke wegzog, dann würde ich auch bei ihm keinen Fetzten Kleidung am Leib finden.

Schwerfällig und beschämt versuchte ich auf die Beine zu kommen. Ich stützte mich am Couchtisch ab und griff zur Couchlehne. Halb in der Bewegung hielt ich inne und dann wurde der Morgen zum absoluten Albtraum.

Es war, als hätte ich ein Déjà-vu. Nur dieses Mal noch mit einem Schlag in die Fresse.

Zwischen meinen Beinen klebte etwas und das war ganz sicher kein Zuckerguss.

Die aufwallende Panik unterdrückte ich so gut ich konnte und schleppte mich als erstes ins Bad unter die Dusche und dann lief ich nahezu auf Autopilot. Meine Atmung war nur noch flach und angestrengt kontrolliert.

Das nasse Haar band ich mit tauben Fingern zu einem Dutt, machte nur das Nötigste an Hygiene und schlüpfte in die erstbesten Klamotten, die ich zu fassen bekam. Dann schnappte ich mir meine Handtasche und die Autoschlüssel. 

Möglichst lautlos verließ ich das Strandhaus und erst als ich im Wagen saß und die Straßen ziellos hinter mir ließ, da lenkte ich das Auto auf den Parkplatz eines Walgreens und schaltete den Motor aus. 

Dann atmete ich tief durch und bemerkte, dass meine Hände krampfhaft das Steuer umklammerten. „Okay... eins nach dem Anderen", sprach ich mit mir selbst und kletterte aus dem Auto.

Ich schnappte mir einen Einkaufskorb und machte diese typischen Einkäufe mit der zehnten Schachtel Tee im Schrank, weil ich gerade da war. Im Klartext, ich kaufe Dinge, die ich nicht brauchte, außer eines.

In Pharmazien-Abteilung suchte ich die Pille danach. Zum ersten Mal wollte ich keine Schmerzkiller, oder Hustensaft für Freddie. Als ich die Regale entlang schritt, da fiel mir auf, dass ich besser eine Mütze oder einen Gut aufgesetzt hätte. Was, wenn mich hier jemand erkannte und ich erwischt wurde?

Das Internet war grausam, auch wenn ich es kaum noch nutze.

Sofort ging ich schneller und mit klopfenden Herzen legte ich die Plan B One-Step Schachtel in den Korb. Ich sah auf dem Weg zur Kasse niemanden an und auch dort wollte ich nur noch so schnell es ging weg.

Meine Handflächen schwitzen und ich glaubte zu ersticken. Die Einkäufe warf ich fast auf den Beifahrersitz des Autos und zog mich herein. Im Inneren bemerkte ich, dass ich so hektisch atmete, als wäre ich auf der Flucht.

Überfordert rieb ich mir mit beiden Händen über das Gesicht und machte mich auf dem Weg zurück zum Strandhaus. Wir blieben nicht mehr lange in Malibu, in drei Tagen ging es für Freddie und mich zurück. Das hieß, dass ich in London einen Schwangerschaftstest machen würde, für den Fall der Fälle.

Es war mir ein Rätsel, wie ich es sicher zurück zum Strandhaus schaffte. In der Garage blieb ich einen Moment im Wagen sitzen, kramte nach der gekauften Wasserflasche und las mir die Packungsbeilage der One-Step durch.

Die Nebenwirkungen überraschten mich nicht. Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Muskelschmerzen, Rückenschmerzen – all dies sollte jedoch schnell wieder abklingen und nicht von Dauer sein.

„Na dann", sprach ich trocken. „Prost."

Ich nahm die Pille danach und hoffte, dass sich mein großer Fehler nicht mit Folgen melden würde. So sehr ich Freddie auch liebte, ich wollte das alles nicht noch einmal durchmachen. 

Besonders nicht mit Louis.

Möglichst leise ließ ich die Garage hinter mir und huschte ins Haus. Es war alles still, im Wohnzimmer waren die Spuren für die Nacht weg und ich beeilte mich damit die paar Einkäufe in die Küche zu räumen. Gerade verstaute ich die überflüssige Milch und wollte die Tüte wegpacken, als ich mich umwandte und beinahe erschrocken verharrte.

Louis stand angezogen im Türrahmen, sein Haar war nass, wahrscheinlich hatte er gerade geduscht. Mit ausdrucksloser Miene musterte er mich, doch als er den Mund öffnete, da hob ich die Hand: „Ich will nicht drüber reden. Vergessen wir das einfach."

Aber Louis hielt sich nicht dran: „Briana, ich denke, wir sollten wirklich-!"

Weil ich mir nicht anders zu helfen wusste, warf ich die Tüte in sein Gesicht und schob mich an ihm vorbei. Dabei schnappte ich mir die angebrochene Wasserflasche und wollte auf die Terrasse. Ich würde mich dort in die Hängematte legen und warten bis meine Magen- und Rückenschmerzen aufhörten, die sich ankündigten.

Ruckhaft umfasste Louis mein Handgelenk und hielt mich auf, ich fuhr herum und bemerkte, dass er mir gefolgt war.

„Wo warst du?"

„Einkaufen", wich ich knapp aus und er blinzelte: „Was?"

Ich entwand mich seinem Griff und stieß die Terassentür auf, dort steuerte ich die Hängematte an und zog die Schuhe aus. Sobald ich lag, fühlte ich mich besser und ich hoffte, dass ich die Nebenwirkungen in Schach halten konnte.

Louis ließ mich in Ruhe und ich war froh darüber.

Der Wind schaukelte mich hin und her, ich hörte die Wellen und schloss irgendwann die Augen. Wenn Freddie wiederzurückkam, dann wollte ich fit sein. Doch stattdessen schlief ich tief und fest ein, so als wäre ich nach einem langen Arbeitstag zutiefst erschöpft.

Ich verlor das Zeitgefühl und als ich aus der Schwärze erwachte, da roch ich schwarzen Kaffee. Müde öffnete ich die Augen und bemerkte, dass ich auf der Seite lag, immer noch in der Hängematte. 

Neben mir saß Louis auf einer Sonnenliege und nippte an seinem Kaffee. Sein Blick ging aufs Meer und als ich auf seine Armbanduhr sah, da schreckte ich auf.

„Bleib ruhig", sprach er. „Freddie ist noch eine Nacht bei Harry. Sie haben Niall und Liam heute zusammen zum Flughafen gebracht. Vor vier Stunden habt Harry eine neue Tasche mit Freddies Kram abgeholt."

Oh, okay. Irgendwie erleichterte mich das.

„Das Essen ist in zehn Minuten fertig", erklärte Louis mir und setzte sich anders hin. Nun sah er mich an und ein Muskel in seinem Gesicht zuckte. Automatisch wich ich ihm aus und schwang etwas unsicher die Beine aus der Hängematte.

„Briana, wir haben-!"

„Ich weiß", unterbrach ich ihn und machte ihn damit wütend: „Würdest du mich vielleicht Mal ausreden lassen?"

„Wozu, ich weiß, was du sagen willst", meinte ich und strich mir zerzauste Haarsträhnen nach hinten aus dem Gesicht. Ich sah sicher aus, wie eine zerquetschte Tomate.

Louis stellte seinen Kaffee ab: „Wir haben nicht verhütet." Er klang gepresst, fast schon beschämt, doch es war mir egal.

„Mach dir darüber keine Gedanken", sprach ich betont ruhig. Louis verzog das Gesicht: „Was zum Teufel soll das heißen?"

„Dass ich mich darum gekümmert habe", waren meine Worte und zum ersten Mal sah ich Louis an. Tief atmete er durch, strich sich verwirrt durch das Haar und schien mich genauso zu mustern, wie ich ihn.

„Tut mir leid", sprach er und es klang ehrlich. „Ich hätte da gestern dran denken sollen. Aber irgendwie... war ich zu... berauscht."

„Oder betrunken", half ich ihm aus. Dieses Gespräch war extrem unangenehm

Louis schüttelte den Kopf: „Ich war nicht so betrunken. Denn ich wusste genau, was ich tat."

Hart schluckte ich, denn auch ich hatte keine passende Ausrede für das, was geschehen war.

„Ehrlich gesagt habe ich die ganzen letzten Tage nur darauf gewartet, dass es passiert", gab er offen zu. Nun war ich es, die ihn verblüfft ansah.

„Ach komm", forderte Louis mich auf. „Das musst du doch gemerkt haben! Es ist ja nicht so, als würde ich dich völlig neutral sehen."

„Neutral sehen?", wiederholte ich dümmlich und er schnaubte: „Ich bin auch nur ein Mann und die Tatsache, dass ich dich mag, hilft mir nicht dabei, dass ich nicht jedes Mal-!"

„Du magst mich?", echote ich belustig und Louis raufte sich die Haare: „Wieso lässt du mich nicht ausreden?"

„Oh Verzeihung", meinte ich sarkastisch. Ich tat, als hätten wir eine geschäftliche Unterhaltung: „Reden Sie weiter, Mr Tomlinson."

Tief atmete Louis durch und machte eine ziemlich lange Pause. Dann sprach er: „Ich habe viele Fehler gemacht, dich scheiße behandelt und es gibt Dinge, die ich einfach nicht gutmachen kann. Das weiß ich und trotzdem werde ich es immer versuchen."

Ein schlechtes Gefühl machte sich in meinem Magen breit, aber bevor ich meine Befürchtung aussprechen konnte, da hob er die Hand und erklärte: „Das hat jedoch nichts damit zu tun, was gestern passiert ist. Ich habe ganz sicher nicht mit dir geschlafen, weil ich mich schlecht fühlte."

Bevor Freddie existierte, hatte er das getan.

Als hätte er meine Gedanken gelesen, gab er zu: „Damals... war es anders, wir wissen das beide. Aber hast du dich nicht gefragt, wieso es ausgerechnet zwischen uns passiert ist? Ich hätte mit jedem Mädchen schlafen können, dem ich in diesen Clubs begegnet bin, aber das habe ich nicht."

Ich hob ratlos die Hände: „Keine Ahnung, ich habe immer vermutet, dass ich Eleanor nicht besonders ähnlich bin und du das gut fandest."

„Nein, daran lag es nicht", antwortete er und sein Blick hielt mich fest. „Es war nur so, dass du nett warst, freundlich und... es wirkte alles echt. Mit dir war es leicht, egal was wir gemacht haben. Du bliebst höflich, zurückhalten und ich musste nicht beweisen, dass ich cool, beliebt oder sonst was bin."

Ich erinnerte mich und vor allem hatte ich nie vergessen, wie erschöpft, traurig und müde Louis damals war.

„Mit dir habe ich mich wohlgefühlt und das habe ich vergessen, als Freddie kam", gab er zu. „Mir tut das wirklich leid, was danach passiert ist, aber das ändert nichts an dem, wie sehr ich den Urlaub mit Freddie und dir genossen habe."

„Ja, ich auch", entwich es mir.

Louis lächelte leicht: „Das schließt das gestern mit ein."

Ich atmete kontrolliert durch und ließ die Schultern hängen: „Was willst du jetzt von mir? Vor einem Jahr war es noch so, dass wir am besten miteinander ausgekommen sind, wenn wir uns so wenig wie möglich über den Weg gelaufen sind."

„Das stimmt, aber das möchte ich nicht mehr", sprach Louis. „Viel mehr möchte ich mehr Zeit mit dir verbringen und dir beweisen, dass ich eine zweite Chance verdient habe."

Nun musste ich lächeln: „Die hast du doch schon lange bekommen und genutzt."

Einen Moment lang blickte er mich nur an, schließlich schüttelte er den Kopf: „Es geht nicht um Freddie, es geht um dich." 

Louis beugte sich vor und merkwürdigerweise veränderte sich irgendetwas. „Wenn der Urlaub zu Ende ist, dann möchte ich mit dir essen gehen, zusammen mit Freddie die Themse entlang rennen und dir in London Ecken zeigen, die du nicht kennst. Ich möchte mit dir ins Kino gehen, wissen, welche Filme du sehen willst und da sein, wenn du erschöpft von der Arbeit kommst."

„Ich verstehe nicht ganz-!", gab ich zu und Louis' Lächeln wurde eine Spur breiter: „Verstehst du, wenn ich sage, dass ich... mehr Zeit mit dir möchte?"

Ich befeuchtete die Lippen: „Und zu was soll das führen?"

„Das weiß ich nicht", sprach Louis offen. „Vielleicht verstehen wir uns dann nur besser und vor allem Freddie profitiert davon, oder es wird etwas völlig anderes."

Nun musste ich grinsen: „Es klingt fast, als würden wir uns daten. Nicht besonders klug."

Louis erwiderte mein Grinsen und er stimmte zu: „Es ist daten. Ich hole dich ab, führe dich aus, übernehme die Rechnung und je nachdem wie wir lustig sind, nehmen wir Freddie mit. Wenn nicht drücken wir ihn Penny, Oli oder Donna Rossi aufs Auge."

Er machte Anstalten aufzustehen. „Das Essen muss aus dem Ofen", verkündete er und Louis hielt in halber Bewerbung inne. „Übrigens, alles, was wir bislang getan haben, war nicht besonders klug. Aber wohin es uns gebracht hat, ist nicht unbedingt das Schlechteste."

Seine Worte hallten nach.

Sollte ich mich wirklich darauf einlassen?

Louis zu daten würde mich jede Menge kosten und ich hatte gestern gesehen, wohin es führte. Denn ich schaltete regelmäßig mein Hirn in seiner Gegenwart aus. Ich mochte mein ruhiges Leben, ohne das ganze Drama des One Direction Fandoms.

Die Anonymität tat Freddie und mir gut, wir konnten uns frei bewegen. Wenn wir in Louis' Nähe waren, dann würde das ein Ende haben. All der Hass, der Krawall, das würde wiederkommen.

War Louis das wert?

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