Interlude
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Sie sitzt in einem sonnigen Eiscafé im Central Park, vor sich einen gigantischen Erdbeereisbecher, in dem sie vorsichtig herumrührt. Mit ihr am Tisch sitzen fünf andere Leute. Einige würden sie vielleicht als ›Superhelden‹ bezeichnen, doch wie sie hier in Zivilkleidung vor ihren Heißgetränken sitzen, würden nur wenige sie als solche erkennen.
»Erzählt«, fordert das brünette Mädchen den muskulösen Mann ihr gegenüber auf. »Was habt ihr in D.C. gemacht?«
»Wir waren beim Triskelion. Riesiges Gebäude. Imposant. Viel Glas und Metall.«
»Ja, bis es in die Brüche gegangen ist«, ergänzt der dunkelhäutige Mann neben ihm und schlürft an seinem Eiskaffee.
»SHIELD hatte einige Probleme, aber das weißt du ja schon. Und jetzt wo... wo Director Fury tot ist, existiert es nicht mehr.«
»Vielleicht ist es besser so, nicht?«, meint der ernstaussehende Mann mit einem schwarzen Kaffee vor sich.
»HYDRA ist auf dem Vormarsch.«
»Und wir haben den besten Mann, um sie zu stoppen, oder nicht, Cap?« Vom Eiskaffee sind nur noch Reste am Rand übrig.
»Sam neigt zu Übertreibungen«, erklärt Steve Rogers.
»Nein es ist glasklar«, sagt ein anderer Mann auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches. »Wer damals die Welt retten konnte, kann es auch noch siebzig Jahre später. Einmal Mann der Tat, immer Mann der Tat. Auch mit ein wenig mehr Jahren auf dem Buckel.«
Alle sehen ihn an.
»Sorry, war das jetzt zu viel Sarkasmus?«
»Dad, alte Leute brauchen eben ein bisschen länger«, wirft das Mädchen ein und schiebt sich einen großen Löffel Erdbeereis mit Sahne in den Mund.
»Oh ja, da kann ich nur zustimmen.«
Judy wirbelt herum als sie die vertraute Stimme hört. »Nat! Wo hast du dich rumgetrieben?«
Der Rotschopf zieht sich einen Stuhl an den Tisch heran, nickt den anderen Anwesenden zu, und gönnt sich einen Löffel von Judys Eis. »›Große Reden im Kapitol schwingen.‹ Wenn ich zitieren darf. Und danach - naja. Ich dachte, ich bräuchte noch etwas Zeit, aber... nachdem ich gehört habe, was du angestellt hast, bin ich wieder hier.«
»Ich habe gar nichts angestellt. Es ist alles schön hier. So harmonisch. Fast schon nostalgisch, denkst du nicht, Steve?«
»Das war noch eine Anspielung auf dein Alter«, erklärt Sam Wilson grinsend.
Rogers lehnt sich in seinem Stuhl zurück. »Muss ich mir das jetzt öfters anhören?«
»Viel mehr Optionen bleiben dir nicht.«
»Heißt das, ihr bleibt wirklich im Tower wohnen?«, fragt Judy neugierig. »Dann muss ich ja die Heimkinoanlage teilen.«
»Keine Sorge, Steve weiß eh nicht, wie man die bedient«, nuschelt Tony Stark in seine Kaffeetasse.
Natasha Romanoff lehnt sich über den Tisch. »Sieht so aus, als würdest du das nicht loswerden, Steve.«
Die versammelte Gruppe lacht. Und so bleibt die harmonische Stimmung an diesem sonnigen Nachmittag, an dem die ganze Welt in Ordnung zu sein scheint.
♦
Er steht vor der Tür. Es ist keine besondere Tür, sie ist aus hellem Holz, von dem teilweise die Farbe abblättert. Der Schlüssel passt in das Schloss. Er lässt sich einmal drehen. Dann klackt es. Jemand ist in der Wohnung. Der blonde Junge holt tief Luft, dann drückt er die Tür weiter auf. Auf der Kommode im Flur steht eine flache Schale. Es kommt ihm so ungewohnt vertraut vor, den Schlüsselbund dort hineinfallen zu lassen, und währenddessen die Wohnungstür mit der Ferse zu schließen. Er schaltet das Licht nicht ein, sondern geht im Halbdunkeln den Flur entlang. Schritte kommen, im gleichen Takt wie seine, näher. Die Verursacher begegnen sich in der Tür zum Wohnzimmer.
»Matt!« Der Ausruf der blonden Frau wird begleitet von einem erleichterten Seufzen.
»Hey Mom.«
Die Umarmung findet auf Augenhöhe statt, dabei streicht Rita Manson ihrem Sohn immer wieder durch die Haare. »Ich habe mir Sorgen gemacht.«
»Das brauchtest du nicht.«
»Ich denke, da gibt es einiges, was du mir erklären solltest.«
Die beiden sitzen an der Küchentheke. Matt starrt zunächst stumm auf die Obstschale, bis seine Mutter schließlich das Wort ergreift.
»Mr. Stark hat mir gesagt, dass ihr verschwunden seid. Judy und du. Ich wollte es nicht glauben, dachte, du würdest vielleicht bei Dan oder Jackson übernachten - aber als ich bei ihnen anrief, haben mir beide dieselbe Geschichte erzählt: Du hättest seit Monaten mit Basketball aufgehört und warst auch in der Schule distanziert.« Sie macht eine kurze Pause. »Wieso hast du mich angelogen, Matt?«
Matt wünscht sich, sie würde ihn anschreien, ihm Hausarrest geben, alles, nur nicht diese leise Stimme der Verletztheit. So war sie nicht, als er sein erstes Skateboard kaputt gemacht hat, so war sie nicht, als er Chase geschlagen hat. Nein, das hier ist schlimmer. »Das ist schwer zu erklären«, wendet er ein. »Ich... ich glaube nicht, dass ich dir alles erzählen kann.«
»Ich bin deine Mutter, du weißt, du kannst mit mir reden.« Sie streckt ihre Hand aus, doch Matt zieht seine wohlweislich zurück. »Matt, mich zu beschützen ist nicht deine Aufgabe.«
»Nein, es war Dads Aufgabe. Aber der hat sich ja lieber aus dem Staub gemacht.«
»Ist das der Grund, warum du nach all den Jahren mit Basketball aufgehört hast?«
»Er meldet sich seit drei Jahren nicht mehr. Er hat uns schon lange aufgegeben, Mom, und ich akzeptiere das. Es lag nicht an Dad, es war-« Er zögert. Warum sollte er ihr nicht wenigstens einen Teil verraten? Jetzt sind sie sowieso nicht mehr geheim. »Es war SHIELD.«
Rita Manson faltet die Hände vor dem Gesicht zusammen. »Es musste soweit kommen.«
Die Verwirrung ist Matt anzusehen. »Wie?«
Sie legt ihre Hand auf die von Matt, und diesmal zieht er sie nicht weg. »Dein Dad. Er hat für SHIELD gearbeitet.«
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(Sorry falls ihr dachtet, das letzte Update wäre ein Kapitel. Aber ich habe nur im Format etwas geändert, und außerdem einen neuen Cast hinzugefügt, aber jetzt bin ich sehr zufrieden damit. ^^)
Ich konnte mich nicht entscheiden, welche Szene ich als Epilog nehme, deswegen bekommt ihr beide. Bin ich nicht großzügig?
Ja, was gibt es sonst noch zu sagen? Ich bin wirklich einfach sprachlos, wieviel ich bis jetzt geschafft habe, wieviel unsere Freunde in diesem Part erlebt haben. Ich sage nur Drama, Drama, Drama xD Aber auch Judys Geschichte geht weiter, und ihr dürft daran teilhaben. (Mal wieder seid ihr Zeugen meiner Großzügigkeit und Allmacht xD) Bis zum nächsten Part, und immer genug Wasser trinken!
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»Sie ist uns entwischt.«
»Schon wieder? Agent Ellington, Sie verfolgen diesen Fall schon... wie lange? Kurz nachdem Sie bei uns eingestiegen sind?«
»Seit acht Jahren, Sir. Aber wir sind so nah dran.«
»Unsere Ressourcen sind wertvoll. Und nicht zu verschwenden.«
»Wir verschwenden nichts. Ich habe neue Informationen, die uns helfen werden, der Sache ein Ende zu setzen. Ich bitte Sie, Sir, geben sie mir und meinem Team noch etwas Zeit.«
»Agent, Sie haben mich selten enttäuscht. Und ich hoffe, das wird auch diesmal nicht der Fall sein. Sie haben sechs Monate. Danach wird der Fall ad acta gelegt, egal, wie weit sie sind.«
»Danke, Sir.«
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