37.2 | sokovia

»Moment, hast du SHIELD gesagt?«

Matt grinst verschwörerisch. Da höre ich auch schon das Rauschen von Turbinen und sehe einen Mast am Horizont, dann ein Deck, ein zweites, und schließlich erhebt sich das gesamte Gebilde aus dem Wolkenschleier.

Es ist ein Helicarrier. Ein riesiger, fliegender Flugzeugträger, von denen es auf der ganzen Welt nur drei Exemplare gab, und die wurden vor einem Jahr in Washington D.C. zerstört. Oder auch nicht.

»Ganz nett, was?« Irgendwie hat sich Furys Team in unseren Kommunikationskanal gehackt. »Hab sie mit ein paar alten Freunden aus der Mottenkiste geholt. Ist'n bisschen staubig, aber sonst...«

»Fury, Sie alter Dreckskerl.«

Wow, war das gerade wirklich Steve? »Keine Kraftausrücke!« Der Helicarrier ist wirklich eindrucksvoll, und eine unerwartete Hilfe. Die Geheimorganisation ist also nie untergegangen. Ich wüsste nur zu gerne, wie sie das geschafft hat. »Sind das deine Freunde bei SHIELD?«, frage ich.

Matt zuckt mit den Schultern. »Ein paar davon.«

An der Seite des Helicarriers öffnen sich Luken. Vier Rettungsfähren steuern auf die Stadt zu. Die Rettung für Sokovias Bewohner. »Wir müssen die Leute da drauf bringen«, weise ich Matt an. Er versteht. Während er sich immer stückweise die Straßen entlangteleportiert, fliege ich ihm hinterher. Oder andersherum, kommt ganz darauf an.

Wie zu erwarten war, beschränkt sich die ganze Party mittlerweile auf diesen einen Bezirk der Stadt. Klar, da, wo die Zivilisten sind, sind auch die Avengers, und da, wo die Avengers sind, ist auch Ultron. Eine der Fähren dockt an der zerstörten Brücke an, eine weitere an einem ehemaligen Treppenaufgang zwei Plätze weiter. Sofort strömen die Menschen aus ihren Verstecken. Unüberlegt.

Ich lasse Tess einen sicheren Kanal zwischen mir und Matt einrichten. »Matt, bring die Leute auf das Boot, ich geb dir Rückendeckung.«

Ultrons Handlanger haben natürlich nichts Besseres zu tun, als den Helicarrier anzugreifen. Die Rettungsfähren werden sie auch nicht in Ruhe lassen. Ich sehe einen rot-goldenen-Roboter zwischen den ganzen grauen. Das muss Dad sein. Und neben ihm fliegt noch jemand. Er ist zu groß für einen der Ultrons, außerdem wird er gerade von einem belagert.

Ich pfeffere ihm den Kopf weg.

»Hey Onkel Rhodey«, begrüße ich den Neuankömmling.

»Tony hat dich also schon wieder hier reingezogen, huh? Denk bloß nicht, ich pass die ganze Zeit auf dich auf.«

Ein weiterer Roboter wird Opfer meines Raketenwerfers. »Ich pass auf dich auf, keine Sorge.«

»Zuwachs für das Bodenteam«, verkündet eine Stimme über den Hauptkanal.

Ich sehe nach unten zu den Fähren, und aus einer von ihr steigen gerade zwei Personen aus. Ich grinse unter dem Helm. Zuwachs? Das wird wohl eher in einem Chaos enden.

»Oh nein, nicht noch mehr Kinder«, stöhnt Dad.

Ich lande neben Cass auf der Straße. »Ganz schöne Scheiße, was?«

»Kannst du laut sagen.« Sie grinst ebenfalls. Sie trägt ebenso wie Matt einen schwarzen Anzug mit dem SHIELD-Adler auf der Schulter, doch dazu noch eine schwarze Kapuze und spezielle Handschuhe, die, wie ich annehme, auf ihre Kräfte angepasst sind.

»Was sollen die Smokey-Eyes?«, frage ich.

»Oh, wir hatten ziemlich viel Zeit auf dem Weg hierher.«

»Wir?«

Sie deutet auf den Jungen schräg über sich. Und mit schräg über ihr meine ich, dass er sich gerade auf einer Windböe durch die Luft treiben lässt, während kleine Kieselsteine mit Wucht in einen Roboter hageln.

»Xenon.«

»Er heißt Xander.«

»Der Avatar, von dem du gesprochen hast?«

»In Fleisch und Blut.«

Mit grimmiger Miene treibt er die Roboter zurück. Er ist mir immer noch höchstsuspekt, aber solange er die Zivilisten beschützt, kann mir das ziemlich egal sein.

Die ersten Personen haben in der Fähre Platz genommen, und es liegt nun an uns vieren, den Rest von ihnen ebenfalls sicher ankommen zu lassen. Während Aang - sorry, Xander - weiterhin den Luftbändiger spielt, zeigt mir Cass, was sie seit neustem mit ihren Kräften anstellen kann. Sie braucht die Roboter nur zu berühren, und schon schmilzt das Metall unter ihren Händen weg, und der gesamte Körper bricht zusammen. Das Knifflige an der Sache ist, die Gegner nah genug ranzulassen, dass Cass sie schmelzen kann, aber nicht so nah, dass diese ihr den Kopf abreißen können.

Meine Repulsoren geben ein ständiges weEEweEEweEE-Geräusch von sich. Matt packt einen Roboter am Arm und teleportiert sich - mit Arm, ohne Roboter - einen Meter weiter nach links. Drähte sprühen Funken, und Cass gibt ihm den Rest.

»Erinnre mich daran, dass ich nie wieder mit dir irgendwohin teleportiere«, sage ich zu Matt.

»Wow, ich fühle mich so mächtig«, jubelt Cass energiegeladen, bevor sie den glühenden Arm eines Roboters benutzt, um einem anderen den Kopf einzuschlagen. »Wie 'ne echte Superheldin. Oh mein Gott, wir müssen uns Namen ausdenken.«

Ich verdrehe die Augen, aber das kann sie natürlich nicht sehen. Eine kleine Familie wird auf ihrem Weg zu der Fähre von Robotern bedrängt, doch Matt schnappt sich die drei und teleportiert sie aus der Gefahrenzone, während ich mich um die verbliebenen Blechbüchsen kümmere.

»Iron Maiden wäre doch passend für dich«, schlägt Cass vor.

»Wie das Foltergerät mit diesen Spitzen?«

»Warum nicht?«

Iron Maiden. Nicht schlecht. Über Superheldennamen habe ich bis jetzt noch nicht nachgedacht. Wäre auch merkwürdig, wenn ich mir selbst einen geben würde. So selbstverliebt bin ich nun auch wieder nicht.

»Weniger quatschen, mehr kämpfen«, erinnert uns Matt. Ein blaues Leuchten, und er ist verschwunden, gemeinsam mit zwei Robotertorsos.

»Wie wär's mit Mystic Matt«, fährt Cass unbeirrt fort.

Der blonde Junge taucht hinter uns wieder auf. »Klingt wie ein Stripper-Name.«

»Ich glaub wir vertagen das besser«, schlage ich vor.

Die Fähre ist nun vollbeladen und hebt ab. Doch bevor sie am Helicarrier ankommt, steht sie unter Beschuss. Ein Triebwerk wird zerstört, doch Dad stützt es und bringt die Fähre sicher zum Carrier. »Ich hab 'nen Plan!«

»Wir haben keine Zeit mehr, sie haben es auf den Kern abgesehen«, sagt Thor.

»Rhodey, Kids, bringt die restlichen Leute auf den Carrier. Avengers, krempeln wir die Ärmel hoch.«

»Ihr haltet hier die Stellung, okay?«, frage ich Cass.

»Was hast du vor?«

»Ich seh nach ob die anderen Hilfe brauchen.«

»Das sind die Avengers

»Gerade deswegen.«

»Judy!«, ruft Matt mir hinterher. »Geh nicht drauf.«

»Ich geb mir Mühe.«

Ich fliege einer gelben Schneeraupe hinterher, die auf ihrem Weg ein Dutzend Roboter plattmacht, und komme zeitgleich mit Natasha an der Ruine einer Kirche an.

»Was ist Sache?«, fragt sie.

Dad deutet auf eine Gerätschaft, die in der Mitte der Kirche steht. »Das ist Sache. Wenn Ultron an den Kern kommt verlieren wir.«

Der Kern aus Vibranium hält die Stadt durch ein Magnetfeld zusammen, soviel habe ich schon mitbekommen. Die metallische Vorrichtung muss hunderte von Metern nach unten reichen. Der Hulk taucht ebenfalls auf, zerschmettert erst einmal zwei Roboter, und nimmt dann seinen Platz in der Runde ein.

Langsam landet Ultron keine zwanzig Meter von uns entfernt. Seit dem Vorfall in Johannesburg bin ich ihm nicht mehr begegnet, und seitdem ist er um mindestens zwei Meter gewachsen. Hach, sie werden so schnell groß.

»Mehr hast du nicht aufzubieten?«, brüllt Thor.

Ultron hebt eine Faust, und sofort strömt eine Hundertschaft an Robotern aus den Gassen, Häusern und entlegensten Winkeln der Stadt. Wir haben schon Tausende vernichtet, ganz ehrlich, wie viele sollen es denn noch sein?

Steve verzieht bei ihrem Anblick die Miene. »Musstest du fragen?«

Ultron setzt ein selbstzufriedenes Grinsen auf. Also, jedenfalls nehme ich an, dass er das tut, schwer zu sagen, da sein Gesicht keine wirklich menschlichen Gesichtszüge aufweist. »Das habe ich aufzubieten. Genau das habe ich gewollt. Alle von euch gegen alle von mir. Wie könnt ihr auch nur hoffen, mich aufzuhalten?«

»Wie der alte Mann gesagt hat«, meint Dad. »Gemeinsam.«

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So, damit beginne ich einen neuen Uploadplan, da sich im letzten Kapitel einige für Variante eins ausgesprochen haben: neue Kapitel gibt es immer Dienstags und Freitags. Sie werden ein wenig kürzer sein, und bei einigen wird so wie hier eine merkwürdige Zahl vor dem Titel stehen, um die Zusammengehörigkeit der Kapitel zu kennzeichnen.

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