Kapitel 39

Müde ging ich am Sonntagmorgen zum Frühstücken. Wir waren tatsächlich die ersten und auch die einzigen. Der Grund für das Frühe auftauchen von Katy, Lucy und mir war unser Plan in Jacks Zimmer einzubrechen. Obwohl, einbrechen war vielleicht  etwas zu übertrieben gesagt. Umsehen traf es eher. Wir hatten vor so früh wie möglich zu frühstücken, um dann zu warten, wann Jack frühstücken ging. Währenddessen sollte ich mich umsehen, Katy im Speisesaal ein Auge auf Jack haben und Lucy schmiere stehen. Müde ließ ich mich auf einen Stuhl plumpsen.

"Ach verflucht, warum müssen wir auch so früh aufstehen.", motzte Katy vor sich hin. "Na du bist ja mal wieder allerbester Laune!", schlaumeierte Lucy, die zu dieser frühen Uhrzeit bemerkenswert munter und gut gelaunt war. "Was hast du denn für einen Spaßvogel verschluckt?", fragte Katy ärgerlich. Lucy trank einen Schluck von ihrem Kaffee. "Mmh, gar keinen, aber endlich passiert hier mal wieder was!", sagte sie und biss herzhaft von ihrem Brötchen ab. Ich verschluckte mich.

"Was? Hier passiert nichts? Wie viel aufregung willst du denn noch haben?", hustete ich. "Du hast vielleicht viel zu tun, aber Kats und ich nicht. Unsere letzte Mission ist schon ewig her.", erklärte mir Lucy und Katy nickte bestätigend. "Bei den Supermärkten kommen wir im Moment auch nicht weiter."

Das wiederrum ließ mich leicht grinsen. "Guck nicht so selbstzufrieden. Wir haben die Vermutung, dass es der eine in de-", setzte Katy an, aber Lucy stieß ihr in die Rippen. "Pssst, Kats, denk dran, Maglen ist immer noch eine Außenstehende." Ich verdrehte die Augen. "Ich habe die Erlaubnis mitzuarbeiten, falls euch das entgangen ist und war sogar schon ein paar mal beim Überwachungsdienst.", konterte ich.

"Stimmt, aber du warst schon ewig nicht mehr bei den Treffen und hast auch sonst kein Engagement gezeigt.", wies mich Lucy zurecht. "Jap. Wie denn auch? Ich habe im Gegensatz zu euch etwas zu tun!", grinste ich. "Aber mal ernsthaft? Keine nennenswerten Fortschritte? Ist das euer Ernst?" Beleidigt zogen die beiden einen Schmollmund. "Doch. Schon, aber die werden wir dir nicht mitteilen." "Ihr seid gemein." "Du bist selber gemein!" "Aber nicht so gemein wie ihr!", stritten wir eine Weile, bis Katy den Mut besaß das ganze zu beenden, indem sie auf den Tisch haute und sagte: " Los ihr Streithähne, jetzt lass uns losgehen, damit wir weg sind und uns niemand sieht. Und damit wir Jack nicht verpassen."

Und dann begann die Warterei. Ich konnte nicht behaupten, nicht nervös zu sein. Im Gegenteil, mir schnürrte sich der Hals zu, wenn ich an das bevorstehende Ereignis dachte. Das wir versuchten möglichst unauffällig auf dem Hof herumzulungern machte das Ganze nicht besser, denn viele Schüler verwirrt an. Und dann, als ich schon dachte wir hätten ihn verpasst, kam er endlich.

Ich trippelte nervös von einem Fuß auf den anderen. "Okay. Ich gehe dann mal.", sagte Katy, die Jack im Speisesaal beobachten sollte und kaum war sie hinter Jack im Gebäude verschwunden schlenderten Lucy und ich zurück zu den Zimmern. Kaum war niemand mehr in dem Gang, in dem sich Jacks Zimmer befand zu sehen nickte Lucy mir zu und ich zog mir einen Einmalhandschuh über. Dann holte ich noch einmal tief Luft, blickte rechts und links den Gang entlang und öffnete die Tür.

Das erste, was ich bemerkte war, dass es noch genauso unordentlich wie bei meinem ersten und einzigen Besuch hier war. Ohne zu zögern ging ich auf den Schreibtisch zu. Ich suchte den Artefakt, der bei mir beim letzten Mal so eine Verwunderung hervorgerufen hatte.

Unter einem Stapel Hefte und jede Menge loser Blätter wurde ich schließlich fündig.

Es war ein Bild gewesen, welches zweifellos von Jack selbst gemalt war. Allerdings war es nicht komplex und hatte keine offensichtliche Bedeutung. Es wirkte eher wie etwas, dass ein kleines Kind gemalt hatte.

Auf dem Bild waren drei Personen und sie alle waren beschriftet. Ein Junge, der durch ein langes Fernglas guckte und mit 'Jack' beschriftet war winkte einem kleinen Mädchen über dem 'Entchen' stand und einer Frau mit der Beschriftung 'Mama'. Die Frau und das Mädchen versteckten sich anscheinend vor irgendwas, aber dennoch winkten sie zurück. Das ganze war mit Wachsmalstiften gemalt worden. Das war irgendwie schon süß.

Ich prägte mir jedes Detail ein und suchte weiter. Unter dem Bild fand ich einen Briefumschlag, den ich voller neugier öffnete. Ich war längst nicht mehr nervös und der Gedanke erwischt zu werden hatte sich längst aus meinem Kopf verbandt. Gespannt las ich die von Hand geschriebenen Texte.

Hallo Großer,

wie geht es dir? Ich hoffe bei dir hat sich alles wieder beruhigt und du fühlst dich wieder wohl! Uns geht es den Umständen entsprechend. Nachdem wir unseren letzten Gastgeber so abrupt verlassen musste sind wir nun etwas östlich Untergebracht. Unsere Hütte ist riesig und das Entchen spielt den ganzen Tag im Keller. Sie vermisst dich sehr. Ich hoffe diese Zeilen erreichen dich sicher, nicht so wie beim letzten Mal. Die Post ist sehr unzuverlässig in letzter Zeit.

Das Entchen hat etwas beigelegt. Alles Liebe!

Das verwunderte mich noch mehr, als ich ohnehin schon war. Völlig gefesselt blätterte ich zu der Antwort weiter.

Guten Tag ihr lieben,

oder was für eine Tageszeit habt ihr gerade? Weiter östlich seid ihr nun. Wie ist das Wetter dort so? Bestimmt kalt, was? Hier hat sich alles beruhigt. Ich habe einen aufregenden Praxistest mit einem ausländischen Mädchen zu bestehen, der mich voll in Anspruch nimmt.

Ich habe auch für euch etwas begelegt. Ich hoffe sehr, euer jetziger Gastgeber ist netter, als der letzte.

Das Geräusch, dass ich hörte als ich nachdenklich an die Wand starrte brachte mich völlig aus dem Konzept. Was war das? Bevor ich weiter überlegen könnte drückte sich die Klinke herunter und ich sah Lucys Haarschopf in der Tür.

"Maglen, komm schnell. Ich mache schon seit gefühlten zehn Stunden unser Geheimzeichen.", flüsterte sie mit großen Augen und ich steckte hektisch die Briefe zurück und drapierte das Bild unter den Heften.

"Mach schon.", zischte Lucy und warf einen Blick über die Schulter. Sie war sichtlich angespannt. Ich sah mich noch ein letztes Mal um.

"Gut, wir können.", gab ich mein okay und kaum hatten wir die Tür geschlossen und hatten eine unverdächtigen Abstand zwischen die Tür und uns gebracht kam uns Jack entgegen.

"Morgen.", sagte er beschwingt und Lucy und ich erwiderten es zaghaft mit einem nervösen Lächeln. Wir drehten uns nachdem wir etwas weiter gegangen waren nochmal unauffällig um und ertappten Jack dabei, wie er irritiert auf meine Hände starrte.

Lucy und ich folgten seinem Blick und sahen die Einmalhandschuhe. Verdammt!

Was Jack dazu dachte erfuhren wir nicht, denn er sagte nichts sondern nickte nur noch mal in unsere Richtung. Als seine Tür ins Schloss fiel sprinteten wir hoch zu Katy.

Moin, Moin ihr da draußen :-)

Ich habe mich bei mehreren Bewertungsbücher mal angemeldet und warte auf eine Kritik und ich wollte nochmal anmerken, dass ihr mir gerne auch Kritik zukommen lassen dürft! Ich freue mich über eine Rückmeldung und ggf Verbesserungsvorschläge.

- Daisy

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