Kapitel 35

Montag passierste nichts. Dienstag auch nicht, aber am Mittwoch fand ich eine schwarze Mappe auf meinem Schreibtisch. Natürlich könnte ich mich darüber aufregen, dass das Personal (die Direktoren!) einfach meine Privatsphäre missachtet hatten, aber ich beschloss es, um meiner Nerven willen, sein zu lassen.

In der Mappe befand sich ein Steckbrief von mir. Oder eher von der Person, die ich werden sollte. Als erstes hatten sie mich zwei Jahre älter gemacht und auch meine Augen waren nicht blau, sondern braun. Dann fand ich noch einen Stadtplan und eine kleine Notiz. Heute um 19:00 in meinem Büro, Gruß Mr. Y.  Fluchend beschloss ich die Hausaufgaben, die ich heute Abend hatte machen wollen, jetzt schon zu machen.

Nachdem ich fertig war ging ich zum Abendessen und danach über den Innenhof zu Mr. Ys Büro. Ein paar kleinere Schüler spielten Hinkekästchen auf dem Hof und ich musste kurz an Kessie denken.

Dann ging ich in das Gebäude und klopfte an die Tür. "Herein.", sagte die Stimme von Mr.Y und ich öffnete die Tür und trat ein. "Ah Maglen. Wir warten alle nur auf dich.", erklärte er zur Begrüßung. Ich sah auf die Uhr an der Wand und zuckte die Schultern. Nur drei Minuten zu spät, was hatten die eigentlich? Mr.Y lächelte mich an: "Macht ja nichts. Wir sind hier, um euch in eure Mission einzuweihen. Sie startet übrigens Freitag.", begann er und ich fing an es mir auf der Couch neben Jack bequem zu machen. Das würde wohl länger dauern.

"Ihr habt sicher schon eure Identitäten gelesen und auswendig gelernt? Gut. Also es geht um folgendes: Seit ein paar Jahren wissen wir von einem großen Drogennetzwerk und seit ein paar Monaten haben wir verstärkt Aktivitäten in dieser Stadt wahrgenommen. Wir wissen so gut wie gar nichts über das Netzwerk, obwohl sämtliche Geheimdienste seit den ersten Aktivitäten mit Hochdruck daran arbeiten, Informationen zu bekommen. Mittlerweile vermuten wir aufgrund einiger unbestätigter Dokumente, dass das Netzwerk International agiert. Es geht hauptsächlich um Drogendealen, aber auch Dinge wie Erpressung und Geldwäschen fallen in den Auftragsbereich der Organisation. Mehrere Agenten von ISOK haben erfolglos versucht sich in den Teufelskreis zu begeben und für uns zu spionieren, aber entweder sind sie von der Bildfläche verschwunden oder wir haben an irgendwelchen abgelegenen Orten ihre Leichen gefunden. Alle diese Agenten waren Erwachsene, deswegen sind wir auf die Idee gekommen Jugendliche einzusetzen. Deshalb haben wir auch diese Tests gemacht, um herauszufinden, wer von unseren Schülern geeignet ist.", erzählte Mr.Y

Puh, das war ganz schön viel auf einmal, dachte ich und massierte mir die Schläfen.

Mr. Y machte ein ernstes Gesicht. "Eins ist euch klar, ihr müsst Hand in Hand arbeiten und euch aufeinander verlassen können. Und es ist gefährlich. Saugefährlich. Wenn es euch zu heikel wird, steigt aus. Falls ihr es nicht machen wollt, sagte es jetzt."

Jack und ich sahen uns an und sahen Mr.Y an. Dann sagten wir unisono:"Nein, wir machen es." Mr.Y nickte. "Gut. Sehr gut.", murmelte er.

"Am Freitag geht ihr den angesagten Nachtclub 'Sound of the Night' und versucht erste Kontakte zu knüpfen. Ihr seid von Freitag an erstmal vom Unterricht befreit und geht unter der Woche in die Stadt. Tut alles, damit ihr irgendwie an dieses Netzwerk ran kommt. Wir brauchen den Standort der Zentrale in dieser Stadt und von wo sie ihr Zeug zum vertickern herkriegen. Wenn wir das haben, dann sind wir einen ganzen Schritt weiter und überlegen neu. Während ihr in der Stadt seid, seid ihr nicht verkabelt. Ihr könnt keine Hilfe rufen, das wäre zu auffällig. Stattdessen geben wir jedem von euch einen ausgebildeten Agenten mit und ein Notzeichen, wie beispielsweise...ein fallen gelassenes Taschentuch an einem bestimmten Ort. Klar so weit?"

Wir nickten. "Gut. Und damit ihr beim kämpfen nicht einrostet gibt es jeden Mittwochnachmittag ein extra Kampftrainig mit Mr. Smith. Er wird nur für euch hierherkommen.", sagte er strahlend. Na Super. Mr. Smiths anstrengenden Kampfunterricht hatte ich keinesfalls vermisst. Da war sogar Hr. Kannes Unterricht besser. "Hast du ein Problem damit Maglen?", fragte Mr. Y und sah mich schief an. Ich beeilte mich den Kopf zu schütteln. "So schlimm ist es bestimmt nicht Maglen.", gab auch Jack seinen Beitrag und ich strafte ihn mit einem Todesblick.

Ich hätte schwören können, dass Mr. Y ein wenig schadenfroh grinste. "Nun gut, das war es erstmal. Habt ihr noch fragen?" Während Jack den Kopf schüttelte nickte ich.

"Was für Drogen verticken die denn? Und was sollen wir machen, wenn wir damit in Kontakt kommen?", fragte ich. "Neben Drogen wie Kokain, Heroin und Canabis ist eine weitere Droge sehr populär. Nämlich Amphetamin. Es wirkt aufpuschend und wird künstlich hergestellt. Aktuell wird es in der Medizin gegen ADHS benutzt, aber auch manchmal beim Millitär zur Leistungsteigerung. Wenn ihr damit in Kontakt kommt, dann nehmt es auf gar keinen Fall zu euch. Nur im allerhöchsten Notfall, klar? Versucht Proben zu sammeln und zu uns zu bringen.", antwortete er. "Weitere Fragen? Nein. Gut, dann nehmt doch bitte aus der Ecke dort drüben eure Klamotten für Freitagabend mit."

Zögernd gingen wir in die Ecke. Unser Zögern war durchaus berechtigt, denn unsere sogenannten Tarnklamotten waren alles andere als unauffällig. Jack hob mit Spitzen Fingern eine mit Nieten besetzte Lederjacke hoch und auch ich starrte ungläubig auf die löchrige Strumpfhose und ein Minikleid, dass aussah, als könnte da höchstens Kessie reinpassen. Dann nahm ich das Hundehalsband in Augenschein, welches auch noch auf dem Stuhl lag. "Das ziehe ich nicht an! So fallen wir doch erst recht auf!", motzte ich und sah Jack (der dafür nichts konnte) und Mr. Y (den wahren schuldigen!) anklagend an. "Dieses Hundehalsband mache ich garantiert nicht um!" Jack grinste: "Das ist kein Hundehalsband, liebe Mags, sondern ein trendiges Modeaccesoir. Und jetzt hör auf zu meckern, meine Lederjacke ist genauso schlimm."

Ich schnaubte und wandte mich nun zu Mr. Y, der betreten die Schultern zuckte. "Das kann doch nicht Ihr ernst sein!", brauste ich auf. "So mache ich mich komplett zum Affen. Stellen Sies ich vor, ich würde jemanden treffen, der mich kennt." Ich schauderte. "Ich schlage vor, ihr geht jetzt besser. Die...ähm Kette kannst du ja erst kurz bevor ihr reingeht ummachen."

Bevor ich mit Mr.Y eine hiesige Diskussion über mein Outfit führen konnte, sagte Jack unfairerweise schon: "Ja genau. Komm Maglen." und zog mich aus der Tür hinaus. "Tschüss.", rief er und wir machten uns auf den zurück über den Hof zu den Zimmern.

Natürlich konnte sich Jack einen Kommentar nicht verkneifen. "Ich kann ja eine Hundeleine kaufen gehen.", erklärte er bereitwillig, worauf er sich nur einen weiteren düsteren Blick von mir einfing.

So, mal wieder ein Kapitel :) Was sagt ihr zu Maglens Outfit? Gemein was? :P Nochmal zur Information: Oben ist irgendwo die Rede von der ISOK, das ist das Institut zur Senkung organisiter Kriminalität. Ich hoffe es war nicht zu langweilig, aber demnächst kommt wieder ordentlich Action!

Ach ja und vielen Dank für 900 Reads! Ich freue mich wirklich sehr darüber :)

Bis bald, eure Daisy :D

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