🌸 Meeting under Flower Petals

"Sora! Sora, jetzt bleib doch stehen !", die verzweifelten Rufe meiner Mutter, sind hinter mir zu hören, doch ich reagiere nicht auf sie. So schnell, wie es mir in meine Kondition zulässt, renne ich über den wenig gefüllten Krankenhausflur, an den Fahrstühlen vorbei zum Treppenhaus. Mit brennenden Augen stolpere ich die Treppen herunter, nicht selten eine Stufe überspringend. Die Rufe meiner Mutter sind schon längst verstummt, als ich unten ankomme, die schwere Tür des Treppenhauses aufziehe und ins Foyer platzte. Einige der älteren Leute und auch andere Patienten sehen mich verwirrt oder erschrocken an, doch ich achte gar nicht auf sie, sonderen renne zielstrebig aus dem Krankenhaus.

Draußen halte ich abrupt an. Schweratmend stütze ich mich, mit meinen Händen, auf meinen Knien ab. Als ich dann ein paar mal tief durchgeatmet habe, geht es wieder und ich richte mich auf. Ich werfe einen letzten Blick nach hinten, ehe ich mit schnellen Schritten einen schmalen Trittsteinweg einschlage. Unter, in voller Blüte stehenden, Kirschbäumen entlang ,führt er mich zu einer Hecke. Diese umgehe ich und mache bei einer Bank halt, auf welche ich mich fallen lass. Schwermut und Trübsal überkommt mich, sobald ich auf der hölzernen Sitzgelegenheit sitze. Ein frustrierter Schrei entweicht mir. "Es hat doch alles keinen Sinn!", gebe ich enttäuscht von und ziehe meine Beine an, nur um mein Gesicht in meinen Knien zu vergraben.

Es hat doch einfach keinen Sinn..
Wahrscheinlich haben die Ärzte und vor allem Eomma schon lange die Hoffnung aufgegeben....

Meine Augen beginnen leicht zu brennen und kurz darauf fließen die ersten Tränen. Es bringt doch nichts mehr, es weiter zu versuchen. Es ist Sinnlos, noch auf Heilung zu hoffen, denn wie man sieht hatte ich den Kampf doch schon längst verloren und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis ich sterbe. Eomma und Appa haben sich damit bestimmt auch schon abgefunden. Natülich werden sie Traurig sein, aber es wird sie nicht Überrumpeln. Ein rauer Schluchtzer bricht aus meiner Kehle und ich ziehe meine Beine noch enger an mich heran. Meine Schultern zucken, unter meinem regelmäßigen Schluchtzern. Einige Minuten verweile ich so und weinte gegen meine rosane Jogginghose, welche nach kurzer Zeit, schon dunkle feuchte Flecken aufweist, als ich den Kopf leicht anhebe und mein Kinn auf meinen Knien abstütze.

Schluchtzend wische ich mir mehrmals über die Augen, um die verschwommende Sicht zu klären, während ich meine trüben Gedanken weiter führe. Ich sehe selbst in meinem Krankenhaus aufenthalt, keinen Sinn mehr, doch meine Mutter wird es mir, der Kondition wegen gar nicht erst erlauben. Die Ärzte erstrecht nicht. Eine Mischung aus Seufzen und Schluchtzen entweicht mir, bei dem Gedanken, dass ich hier sterben werde und nicht zuhause in meiner gewohnten Umgebung. Das die letzte Behandlung mal wieder fehlgeschlagen ist, hat meine Hoffnung auf Heilung zunichte gemacht und ich mache mich Mental schon mal darauf gefasst zu sterben, was wahrscheinlich nicht mal möglich ist. Ich habe verdammt große Angst vor dem Tod. Hauptgrund dafür ist, dass ich nicht weiß was danach passiert. Giebtbes sowas wie ein Paradies oder nicht ?
Der zweite Grund ist, dass ich alle die mir wichtig sind, zurück lassen muss. Meine Mutter, meinen Vater, meinen Bruder und meine beste Freundin.

" Hey, alles ok? ", erklingt plötzlich eine Stimme und ich schrecke auf. Hecktisch drehe ich mich um und blicke in das Gesicht eines Jungen mit hellbraunen Haaren. Dieser sitzt im Rollstuhl, der vor der Bank im Gras steht und mustert mich besorgt. Verwirrt und ein wenig Misstrauisch schaue ich ihn an und wische mir ein paar Tränen von der Wange. Wie lang ist er schon da und wie viel von meinem Gefühlsausbruch hat er mitbekommen? Wie als könne er meine Gedanken lesen, meint er dann:" Ich habe jemanden weinen gehört und naja... dann hast du da auf der Bank gesessen". Erstaunt , reiße ich leicht die Augen auf und weiß irgendwie nicht ganz was ich sagen soll. Im nächsten Moment schüttel ich blitzschnell den Kopf, wische mir die Tränen aus den Augen und die Nase am Handrücken meines Pullovers ab.

" E-Es ist alles in Ordnung. Ich muss jetzt auch wieder rein, meine Mum sucht bestimmt schon nach mir", gebe ich schnell von mir und stehe von der Bank auf. Der Junge wirft mir einen verdutzten Blick zu und seufzt leicht. Er macht den Mund auf um etwas zu sagen, doch ich bringe ihn gleich wieder zum schweigen. "Ich will nicht unfreundlich sein, aber wir kennen und nicht und man sollte seine Nase nicht in fremde Angelegenheiten stecken", und mit diesen Wortrn drehe ich mich um und mache mich auf den Weg zurück. Ich bin noch nicht weit, als ich seine Stimme erneut vernehme: " Warte!". Abrupt blieb ich stehen, wirbele herum und wollte ihm an den Kopf werfen, dass er mich in Ruhe lassen sollte, hielt aber Inne als ich sein Problem sah. " H-Hey, ähm....könntest du mir vielleicht helfen ?"

Der Junge sitzt nun im Gras und der Rollstuhl ist umgekippt. Ich zögere keinen Moment und laufe zu ihm. "Wie ist das Passiert ? Ich meine, du hast es auch geschafft mit dem Rollstuhl bis hier hin zu kommen", gebe ich verwirrt von mir und stelle seinen Rollstuhl wieder auf. Überraschenderweise lacht er jetzt leicht auf und klopft sich etwas Gras von der Weste "Keine Ahnung", lacht er und sieht zu seinem Rollstuhl. " Soll ich dir helfen, dich wieder in den Rollstuhl zusetzten?", ich blicke unsicher zwischen ihm und besagtem Rollstuhl hin und her. "Es würde reichen, wenn du ihn festhälst", entgegnet er und sieht mich bittend an. Ich laufe umgehend zu dem Rollstuhl und schiebe diesem näher an den Jungen heran. Der Junge, legt beide Hände auf die Sitzfläche und stemmt sich einfach hoch. Sekunden später, sitzt er wieder im Rollstuhl und schaut zu mir nach hinten.

" Danke ", ein lächeln ziert seine Lippen. Ich hingegen nicke nur, um ihm zu signalisieren, dass er es abtun soll. Ich hätte ihn sicher nicht ignoriert und wäre einfach weiter gegangen. Seufzend trete ich von dem Rollstuhl zurück und blicke ihn kurz an. "Brauchst du noch Hilfe?", ich schaue ihn Fragend an. Der Junge blicke für eine Weile schmunzelnd den Weg herunter, ehe er nickt. "Ja, könntest du mich vielleicht schieben? Also nur bis zum Eingang?... ", fragt er und kratzt sich verlegen am Hinterkopf. "Sicher", gebe ich schnell von mir, stelle mich wieder hinter seinen Rollstuhl und umfasse die Griffe. Es braucht ein wenig Anstrengung, wegen meines Gesundheitlichen zustandes, doch ich schaffe es den Rollstuhl samt Jungen in Bewegung zu setzen.

Ich schiebe den Jungen unter den Kirschbäumen hindurch, in Richtung des ursprünglichen Weges. Wir schweigen beide, unschlüssig was wir noch sagen können. Als wir den Weg erreichten, muss ich kurz Stoppen. Erneut wird mir bewusst, wie sehr mein Zustand mich eigentlich einschränkt und dass, selbst ein kleines bisschen Rollstuhl schieben mich schon ganz schön erschöpfen kann. "Hey, alles okay?", ich werde von dem Jungen wieder in die Realität zurück geholt und blicke ihn an. "Ja,...Sicher. Alles okay", murmele ich und setze ihn samt Rollstuhl wieder in Bewegung. Die letzten Meter bis zum Eingang des Krankenhauses, sind schnell geschafft.

Ich stoppe den Rollstuhl kurz vor der Eingangstür und wende mich ihm zu. "Danke", lächelt er und schaut zu mir hoch. " Kein Ding. Aber pass nächstes Mal besser auf", entgegne ich und schmunzele. " Werde ich, ganz Bestimmt. Ich bin übrigens Jeongguk", sagt er und lächelt mich aufmunternd an. "Sora", murmele ich nur und schaue  auf den Boden. "Ich muss dann jetzt..., meine Mum sucht mich bestimmt schon", sage ich leise und wende mich ab um zu gehen. "Bis dann!", höre ich noch Rufen, ehe ich das Gebäude wieder betrete und zu den Fahrstühlen laufe. Ich drücke die Taste für den Aufzug nach oben und warte Geduldig darauf, dass sich die Türen öffnen, damit ich reingehen und auf meine Station fahren kann.

Wenige Minuten später öffnen sich die Türen des Fahrstuhls und ich gehe rein. Nach einem kurzen Blick auf das Tastenfeld, drücke ich die Taste für den vierten Stock und lehne mich an die Wand. Im nächsten Moment, rollt auch schon Jeongguk in den Fahrstuhl, schaut kurz auf das tastenfeld, platziert sich dann aber ohne eine Taste zu drücken neben mir und schaut gerade aus. Auf seinen Lippen liegt ein leichtes Lächeln, weshalb ich mir ein Seufzen verkeifen muss. Wie kann man an so einem Ort nur so fröhlich sein ? Hier sterben wahrscheinlich jeden Tag eine handvoll Patienten.

Die Türen des Fahrstuhls schließen sich und das Gefährt bewegt sich langsam nach oben. Auf dem zweiten Stock, steigt eine junge Frau mit ihren Kindern zu uns. Sie trägt gemütliche Kleidung und schiebt eine Infusion mit sich herum. Der kleine Junge und das Mädchen, das bei ihr sind, werfen mir und dem brünetten Koreaner immer wieder neugierige Blicke zu, drehen aber ihre Gesichter schnell weg,  als sie bemerken wie ich zu ihnen schaue. Als der Fahrstuhl dann endlich im vierten Stock halt macht, tritt die Frau, gemeinsam mit ihren Kindern beiseite und macht so Platz, damit ich raus kann.

Ich trete aus dem Fahrstuhl und biege gleich nach Links ein, wo mir der Blick auf einen langen Korridor gewährt wurde, welcher von vielen Türen gespikt wird und einige Krankenschwestern von Zimmer zu Zimmer laufen und Wägelchen mit sich ziehen. Ist es wirklich schon so Spät ?
Ein Seufzen entweicht mir und ich mache mich auf den Weg zu meinem Zimmer. Hinter mir vernehme ich die ganze Zeit, das stetige, leise rollen von Rädern, doch ich sehe nicht nach hinten. Als ich bei meinem Zimmer ankomme, lege ich eine hand an die Türklinke und fahre mir mit der flachenhand übers Gesicht und atme einmal tief ein.

Nachdem ich einmal nach links und rechts geschaut und somit auch aus dm augenwinkel gesehen habe, wie der brünette Koreaner das Zimmer hinter mir betreten hat, drücke ich die Tür zu meinem Zimmer auf. Kaum habe ich die Tür geöffnet, kommt mir meine Mutter entgegen. Ihre Augen sind rot und geschwollen. Sie hat geweint. "Sora! Wo warst du denn? Ich habe mir solche Sorgen gemacht!", schluchzt sie und zieht mich in eine Umarmung. Anstatt die Umarmung irgendwie zu erwiedern, lasse ich meine Arme einfach schlaff an meine seiten herabhängen und warte darauf, dass sie sich löst.

" Es wird alles gut. Ich bin mir sicher das nächste Mal klappt es bestimmt und du wirst wieder Gesund", versichert sie mir und löst sich von mir. Wie oft, hat sie das eigentlich schon gesagt? Ich kann ihren Worten schon gar keinen Glauben mehr schenken. " Es wird kein nächstes Mal geben, Eomma.", gebe ich von mir und gehe auf mein Bett zu. "Red doch keinen Blödsinn, Spatz. Natürlich werden wir es noch einmal Probieren", meint meine Mutter und verdrehe Seufzend die Augen. "Nein. Es hat doch überhaupt keinen Sinn mehr! Ich werde sterben, find dich damit ab und versuch nicht verzweifelt mich von einer Behandlung in die nächste zu Schubsen!", gebe ich von mir und schlage die Bettdecke beisete.

Ich muss nicht hinschauen, um zu Wissen, dass meine Mutter mich geschockt anschaut. Leises schluchtzen ist jetzt im Raum zu hören und ich seufze. " Wie kannst du nur so etwas sagen, Sora. Natürlich hat es noch einen Sinn. Du wirst bestimmt wieder Gesund, du musst es nur weiter versuchen", schluchzt meine Mutter. " Weiter versuchen? Wie oft denn? zehn mal? zwanzig Mal? Ich hätte es schon kein viertes Mal probieren sollen, sondern sofort merken sollen, dass es Aussichtslos ist. Und dir sollte das auch langsam klar werden", entgegene ich und krabble in mein Bett.

Meine Mutter verzieht traurig das Gesicht und wischt sich mit einem Taschentuch die Tränen von den Wangen. "I-Ich werde jetzt gehen. Ich habe Morgen Spätschicht, also wird din Vater dich Morgen besuchen kommen.", sagt meine Mutter und nimmt ihre Tasche, ehe sie zur Tür läuft. " Wir sehen uns, Spätzchen. Schlaf gut und stell nichts an", mit diesen Worten läuft sie durch die noch offen stehende Tür und und verschwindet aus meinem Blickfeld. Seufzend lehne ich mich zurück und wende meinen Blick aus dem Fenster. Wie lang mir wohl noch bleibt? Ob es schmerzfrei sein wird?

Ein Klopfen an meiner Tür reißt mich aus meinen Gedanken. " Miss Chae? Ich bringe ihnen ihr Abendessen", spricht eine junge Schwester und nähert sich meinem Bett. Sie zieht einen kleinen Wagen hinter sich her. Neben meinem Bett bleibt sie stehen und schiebt meinen kleinen Beistelltisch an, dessen Tischfläche sie über meinen Schoß schiebt und mir mein Abendessen vor die Nase setzt. Reis mit Hühnchen und Suppe. Und zum Nachtisch gibt es Himbeerpudding.

"Danke...", murmele ich und schaue das Essen an. "Guten Appetit", wünscht mir die Frau noch, ehe sie mit dem Wagen aus meinem Zimmer verschwindet und sich dem nächsten Zimmer widmet. Schweigend nehme ich mir die Essstäbchen und beginne zu Essen. Wirklich großen Hunger habe ich jedoch nicht, weshalb ich nach wenigen Bissen die Essstäbchen schon wieder beiseite lege. Den Pudding verstecke ich samt Löffel in dem Beistelltisch und schiebe ihn dann beiseite. Vielleicht Esse ich ihn Später. Es wäre viel zu schade den zu vergeuden. Zumal es meine Lieblingssorte ist.

Nachdem die Schwester, das Tablett dann eine Stunde später mitgenommen hat, lege ich mich richtig hin und blicke an die Decke. Erschöpft schließe ich die Augen und seufze. Eine kleine Träne bahnt sich ihren Weg durch mein geschlossenes Augenlied  hindurch, meine Wange hinunter, ehe ich in einen traumlosen Schlaf falle.

Mianhae Eomma, aber ich kann nicht mehr.......


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Hoffe euch gefällt das erste Kapitel.

Lg Daywalker

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