4. Bleib nicht hängen an meinen Ecken

Die ganze Woche war Cole unglaublich nett zu mir, in der Schule und ja, auch im Café.
Ich hatte mich immernoch mit all meiner Kraft geweigert nach zu geben aber wie lange ich dieses Spiel noch aushalten würde, war mir ein Rätsel. Meine Gefühle für ihn wollte ich einfach nicht akzeptieren, es war vollkommen Unsinnig in meinen Augen. Genau in dem letzten Jahr hier wollte ich gerade so einen Stress vermeiden.

Nun saß ich gelangweilt in der letzten Stunde am Freitag, unzwar Erdkunde. Der junge Gott befand sich auf dem Platz vor meinem.

"Also, für den Rest der Stunde sollt ihr die Aufgaben an der Tafel mit eurem Partner zusammen erarbeiten und nächste Woche stellen wir die Ergebnisse zusammen!", erklärte die Lehrerin, ihre kurzen, blonden Haare wippten um ihr unbeeindrucktes Gesicht, "Da es mit den Paaren wahrscheinlich nicht ganz aufgehen wird, müssen einige von euch zu Dritt arbeiten aber das wird ja wohl kein Problem sein."

Sofort nickte ich zu meiner Sitznachbarin, das Mädchen mit den arg langen Haaren, dessen Namen ich mir nicht merken konnte und sie nickte zurück.
Es war zum Glück immer so gewesen; ich nahm sie als Partner, wir arbeiteten seperat an unseren Aufgaben, mussten nicht unnötig miteinander interagieren und Jeder war zufrieden, denn das Mädel war genau so anti-sozial, wie meine Wenigkeit, wenn nicht sogar mehr.

Doch das Schicksal hatte wohl gewaltig Etwas dagegen.

Cole drehte sich mit einem Lächeln zu uns um: "Hey, könnte ich eventuell mit euch arbeiten? Ich habe leider keinen Sitznachbarn."

Ich hasste sein Lächeln und seine Augen noch dazu.

"Nein!", schoss es aus meinem Mund, "Ich und meine beste Freundin hier bevorzugen es lieber alleine, zu Zweit zu sein."

"Beste Freundin?", meinte der Junge skeptisch, zog dazu seine Augenbrauen hoch und konnte sich das verdammte Lächeln nicht verkneifen.

Hatte ich schon erwähnt, dass ich sein Lächeln verabscheute? Und seine strahlenden Augen?

"Uhm ja?!", gab ich genervt zurück und warf dabei meinen rechten Arm um ihre Schultern. Sie warf mir einen angeekelten Blick zu.

Er lachte: "Wenn ihr beste Freunde seid, nenn mir doch ihren Namen, Nate?"

"Ähh aber natürlich!", in meinem Kopf tauchten alle möglichen weiblichen Namen auf und durch puren Zufall suchte sich mein Unterbewusstsein den nächst Besten herraus, "Ihr Name ist Emma?"

Es war still bevor Cole seinen Stuhl an unseren Tisch zog und sich drauf nieder lies.

"Die reizende Dame heißt Sophie.", schmunzelte er selbstgefällig.

Langsam aber sicher entfernte ich meinen Arm von Sophies Körper und schielte zu ihr rüber. Ihr schien es egal zu sein, trozdem fühlte ich mich unbeschreiblich schlecht. Sollte ich mich villeicht entschuldigen?

"Und? Was macht ihr dieses Wochenende so?", wollte unser neues Gruppenmitglied unbedingt wissen.

"Im Bett liegen, meine Lieblingsserie schauen, mit einem Hund raus, essen, wieder in's Bett und weiter meine Lieblingsserie schauen.", listete Sophie gelassen.

Cole fragte neugierig nach ihrem Hund, seine Laune das genaue Gegenteil von ihrer Desinteresse.

Dann richtete der junge Gott sich an mich: "Und was machst du so, Nate?"

Für einen Moment war ich verloren in seiner Aura, sein abscheuliches Lächen und seine giftigen Augen. Dies hielt jedoch nur für eine Sekunde, danach riss ich mich wieder zusammen.

"Arbeiten.", antwortete ich, gab mein Bestes nicht rot zu werden und seinem intensiven Blick auszuweichen.

"Oh, ich kann dir ja einen Besuch abstatten und-"

"Nein, danke Cole Walters!", gab ich etwas zu laut zurück. Einige Mitschüler drehten sich kurios in unsere Richtung.

"Nate, warum so verspannt?", seufzte er, seine hellblauen Augen spiegelten eine Art Schmerz wieder, "Ich-"

"Du", unterbrach ich ihn gereizt und deutete mit meinem Zeigefinder auf seine zuckersüße Stubsnase, "solltest dein großes Mundwerk halten, wir müssen diese Aufgaben machen!"

War ich zu gemein? Ach Quatsch, er sollte mich schlussendlich in Ruhe lassen, das war Alles was ich wollte, oder?

"Okay Leute, das war's für Heute!", kündigte die Lehrerin plötzlich an.

Wie auf Komando sprang fast jeder Teenager auf, um sofort diesen Raum zu verlassen und das lang ersehnte Wochenende zu starten. Wahrscheinlich stand heute sogar die erste Party an.

"Uhm man sieht sich!", Cole erhob sich ebenfalls, seine Stimme klang einwenig zittriger, fast schon kindlich, "Bye Soph! Bis spähhh irgendwann Mal, Nathan.", er hielt sich selbst auf 'später' zu sagen und verlies ohne Weiteres die Klasse.

"Wow, ich wusste schon, dass du ein Arsch bist aber ein so großes?", das Mädchen neben mir pfiff, während sie stumpf ihre Sachen in eine Tasche packte, "Nie von dir erwartet."

"Du hast keine Ahnung.", brummte ich und tat es ihr gleich.

"Wohl wahr, aber", Sophie stand auf, "schätze seinen Aufwand wert, sonst ist er schneller weg als du denkst und zurück kommt er ganz sicher nicht."

Ihre Worte brannten sich direkt in mein Gehirn. Mein Körper bekam eine unangenehme Gänsehaut.

"Hey, Sophie!", rief ich bevor auch sie die Türschwelle überqueren konnte.

Das Mädchen hielt inne und wand sich schwungvoll zu mir: "Huh?"

"Es tut mir Leid, dass ich deinen Namen nicht kannte und die ganze Aktion heute einfach. Du bist eigentlich die einzige Person aus diesem Pissloch, welche ich auch nur Ansatzweise akzeptiere.", nervös kratze ich meinen Nacken.

"Du bist auch ganz okay.", sie zuckte mit den Schultern,"Und das ist keine große Sache, ich dachte bis zum heutigen Tag selbst, dass du Ethan und nicht Nathan heißen würdest."

Damit verlies sie entgültig die vier Wände und lies mich sprachlos zurück.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top