2. Für immer ein Sklave zum Detail

Es war das Ende des ersten Schultages und ich hatte schon genug von diesem Schuljahr. Zwar hatte ich auch einige Kurse mit Cole aber der junge Gott nahm Niemanden wirklich zur Kenntniss. Ein Mädchen, dessen Name ich mir beim besten Willen nicht merken kann, obwohl sie seid Jahren neben mir in Erdkunde sitzt, hatte ihm erklärt wo und wie er seine Bücher abholen konnte, Cole hatte sich nichtmal bedankt.

Mein Blick fand den fröhlichen Himmel als ich das Gebäude verließ. Zur Zeit wo ich in den Klassen Etwas lebensnotwendiges gelernt hatte (bitte nehmen sie den Sarkasmus wahr) war es draußen am regnen, so sehr, dass sich auf den Wegen große Pfützen gebildet hatten. Doch nun schien die Sonne, als würde sie sich für den ungehorsamen Regen entschuldigen.
Ich schnaubte und ging an dem Parkplatz vor unserer Schule vorbei. Ich war ein Sommerliebhaber oder besser ausgedrückt; ein Fan von Sommergewittern. Wenn die Wolken düster waren, die Luft erdrückend und Blitze Alles für eine Millisekunde erleuchteten, woraufhin abnormale Geräsche durch die Region schallten, das war das Wetter was mir gefiel; gefährlich, villeicht sogar beängstigend aber abnormal schön.

Doch plötzlich wurd ich nass.
Ein verfluchter Motoradfahrer fuhr so schnell und so nah an meinem Standort durch eine Pfütze, dass ich das dreckige Wasser abbekam, von Kopf bis Fuß.

Nun ihr müsst wissen, ich war eine friedliche Person. Schluckte das Meiste runter und teilte ungern aus. Verdammt, wäre ich in einer Zelle eingesperrt mit nichts außer einer Armeise und einer Lasagne, die ich nur dann essen dürfte, wenn ich die Armeise ermorden würde, hätte ich in die Lasagne gespuckt und meinen Kopf immer wieder gegen den Boden gerammt, bis ich schlussendlich tot wäre.

Aber zur Hölle noch Eins, es war der erste Tag zurück in diesem Pissloch und ich musste einen Bus erwischen damit ich nicht zu spät zur Arbeit kam, also waren meine Nerven am Ende.

"Ey du kleiner Waschlappen, ist das dein verschissener Ernst?!", rief ich deutlich aufgebracht.

Was ich jedoch nicht erwartet hatte, war dass der Fahrer wirklich stoppte und vom Motorrad stieg.

War ich nun am Ende? Oh ja, das war ich.

Dann nahm der Fahrer auch noch den Helm ab und kam die paar Schitte auf mich zu. Wie das Schicksal mich doch verabscheute, denn es war Cole.

War ich nun offiziel am Ende? Oh holla die Waldfee ja, das war ich.

Als er genau vor mir stand und zu mir runter blickte, schien er jedoch nicht wütend sondern eher besorgt.

"Es tut mir Leid!", seine strahlenden Augen musterten mich auf und ab, ich bekam weiche Knie, "Das war auf gar keinen Fall meine Absicht!"

So nah, Cole war mir so nah.
Ich konnte alles sehen, jedes einzelne Detail.
Der Übergang seiner kurzen Haare von einem etwas dunkleren Blond zu hellblond.
Der Hauch von Augenringen unter seinen unglaublichen, himmelblauen Augen.
Die wintzig kleinen Bartstoppel an seinem Kinn und über seinen pinken Lippen.
Die Art wie seine abgerundete Oberlippe unversehrt war, die volle Unterlippe jedoch blutig gebissen wurde.
Der Fakt, dass der simple schwarze Ring an seinem Nasenflügel, seine  Stupsnase noch niedlicher machte.
Kein einziger Pickel zerstöhrte sein Gesicht, worauf ich als Akneopfer sehr neidisch war, aber dafür ziehrten einige liebliche Muttermale seine helle Haut, mehr konzentriert auf den Nacken, weniger auf's Gesicht.
Ich konnte einfach die ganzen Details beschreiben.

"Sogar deine Haare haben etwas abbekommen.", murmelte er, erhob seine Hand doch zögerte dann, "Wie kann ich das wieder gut machen? So mag ich dich nicht stehen lassen."

Seine Freundlichkeit überraschte mich, mit so einem Auftreten hätte es wohl niemand erwartet.

Ich schüttelte hastig meinen Kopf: "Du musst es nicht wieder gut machen, ich uhm-"

"Oh doch, ich bestehe darauf!", Cole betastete meine feuchte Schulter, verzog dabei sein Gesicht, "Das war echt uncool von mir, sowas ist noch nie vorgefallen."

"Ach, das kann ja Mal passieren aber wirklich, ist schon okay! Ich-", er wollte offensichtlich widersprechen aber ich fuhr einfach fort, "muss jetzt ernsthaft zum Bus."

Die Gottheit schürzte für einen Moment seine Lippen, dann sprach er selbstbewusst auf: "Was ist dein Name?"

"Nathan.", antwortete ich langsam.

"Nathan? Schick.", er lächelte breit und ich vergass wie man atmete, "Also Nate, bist du jemals auf einem Motorrad mitgefahren?"

Hatte Cole mir gerade einen Spitznamen gegeben? Und hatte er ohne Witz vor mich auf sein verflixtes Zweirad zu zwingen? 

"Nein.", mein Stottern machte diese Situation nur noch peinlicher.

Gelassen und immernoch lächelnd drückte er mir seinen Helm in die Hand.

Ich riß meine grünen Augen auf und hielt ihm den Helm unter die Nase: "Nein!", wiederholte ich dabei.

"Ach komm schon, Nate!", sein Blick wurde weich, "Es ist ein tolles Gefühl!"

Die Hitze stieg mir in die mit Akne bedeckten Wangen: "Aber uhm du brauchst auch einen Helm, oder nicht? Sowas kann echt gefährlich enden!"

"Ich bring dich einfach schnell nach Hause oder hast du etwa Angst?", er schien sichtlich amüsiert zu sein bei den traurigen Versuchen nicht meinen eigenen Todeswunsch zu unterschreiben.

Sowas wollte ich mir nicht gefallen lassen, wer dachte Cole überhaupt wer er sei?
Der Kerl war erst seid einem Tag hier an der Schule! Auch wenn er atemberaubend aussah und unter Umständen nett wirken konnte, hieß es noch lange nicht, dass ich mich auf ihn einlassen würde.
Meine Wenigkeit war ein Hintergrundcharakter und so sollte es auch für das letzte Jahr bleiben, die Hauptrolle hatte in meinem Leben gar Nichts zu suchen!

"Villeicht will ich einfach nicht, dass mich ein Fremder rumkutschiert.", ich verschrenkte meine Arme, "Wenn du mich jetzt bitte in Ruhe lassen könntest, ich muss immernoch einen Bus erwischen."

Mit diesen Worten ging ich stur an ihm vorbei, zur Bushaltestelle und drei Mal dürft ihr raten ob ich noch rechzeitig ankam?

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