1. "Für Immer verflucht in der Liebe sind die Beobachter."

Ich saß alleine im gefüllten Schulbus.

Ermüdet lehnte ich meinen Kopf gegen die Fensterscheibe, während kleine, weiße Kopfhörer meine Ohren mit wundervoller Musik füllten. 

Es war der erste Tag nach den Sommerferien, also auch der erste Tag meines letzten Schuljahres. Nach nur noch einem Jahr war ich endlich frei.

Ich war nicht unbedingt grausam in der Schule, bloß grausam im sozial Sein. Die Generation von heute kotzte mich an, alle waren falsch und nutzten sich gegenseitig bis zu den Knochen aus. Aus diesem Grund war ich stolzer, selbsternannter Außenseiter. Ich hatte mehr Hoodies als Freunde und meine Hosen waren genau so kaputt, wie mein Kopf.

Meine geliebten Mitschüler gingen mir so gut es ging aus dem Weg und ich war mehr als zufrieden damit.

Denn mit meinen blauen Haaren und zurückhaltendem Dasein, war ich ihnen zu unansehnlich. Sie wussten zum Glück nicht, dass ich schwul war. Das wäre das Gesprächsthema für Monate und deren Aufmerksamkeit plus Hass, konnte ich mir getrost ersparen. Sie kannten bloß meinen Namen; Nathan und so sollte es auch dieses Jahr bleiben.

Der Schulbus hielt an, was wie ein Komando für die ganzen Teenager war. Alle griffen nach ihren Taschen und rannten regelrecht aus dem Fahrzeug.
Ich dagegen blieb sitzen bis auch wirklich jeder draußen war, dann hievte ich den schwarzen Rucksack über meine Schulter und stieg aus, die Kopfhörer stehts in meinen Ohren.

Mit dem Blick auf dem Boden gerichtet ging ich auf das Schulgebäude zu. Es war ein altes Backsteinhaus.
Die Farben meiner Schule waren Laubgrün und Senfgelb, sehr ansprechend nicht wahr?
Uniformen oder Dresscodes gab es nicht, wofür ich, wegen meinem Style und meiner Liebe zu bunten Haaren, mehr als dankbar war.
Ich betrat die etwas gefüllte Schule und begab mich sofort zu meinem dunkelgrünen Spint wo ich die benötigten Bücher herausfischte. Den Stundenplan bekamen wir alle per Post zugeschickt, meine erste Stunde war Geschichte und danach Erdkunde.
Ich seufzte als ich den Spint wieder schloss und zu dem passenden Kursraum schlürfte.

Dort angekommen setzte ich mich entschlossen in die letzte Reihe und nahm meine Kopfhörer aus den Ohren.
Mit der Zeit füllte sich der Raum mit mehreren Schülern. Alle waren vertieft in Gesprächen miteinander bis auf meine Wenigkeit, ich beobachtete.
Beobachtete die bittersüßen Komplimente, beobachtete die vielseitigen Blicke, beobachtete Alles. Das war ich eben; ein Beobachter.

Und dann betrat er den Raum. 
Seine Ausstrahlung brachte alle zum verstummen.
Die blonden Haare lagen perfekt auf seinem Kopf, ein Ring hing an seinem rechten Nasenflügel, bescheidene Tunnel ziehrten seine Ohren, die himmelblauen Augen stehts auf den Boden gerichtet, pinke Unterlippe zwischen den Zähnen.
Sein Outfit bestand aus einer Skinny Jeans, einem einfachen Shirt und einem karriertem Hemd, so eine simple Auswahl doch er lies es unglaublich verführerisch aussehen.
So gelassen, wie der noch unbekannte Typ den Raum betrat, so gelassen setzte er sich auch auf einen Platz, den Platz genau vor meinem, so als wäre dieser nur für ihn gemacht. Seine Tasche fand den Platz neben ihn.
Er atmete tief aus und lehnte sich auf dem hölzernen Stuhl zurück, ignorierte dabei jeden Tropfen von Saber der Anderen und mied die ganzen Versuche Augenkontakt zu führen. Niemand traute sich ihn anzusprechen, geschweigeden sich neben diese Gottheit zu setzten. Er war attraktiv, ohne Hinterfragung.
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mich seine Platzauswahl nicht enttäuschte. Der Platz links von mir war frei, schon immer.
Mental schlug ich meinen eigenen Hinterkopf. Halt dich zurück Nate! Beobachte lieber, darin bist du gut.

Der glatzköpfige Lehrer betrat den Kursraum und begrüßte uns lächelnd.

Darauf folgte Etwas worauf wir alle schon sehensüchtig warteten: "Wie euch villeicht schon aufgefallen ist haben wir einen neuen Schüler im Jahrgang!"

Wenn nicht schon alle Blicke auf ihn gerichtet waren, waren sie es spätestens in diesem Moment.

"Also magst du dich netterweise vorstellen?", sprach der Lehrer freudig.

Ich legte mein Kinn auf meine Hand und lauschte seiner etwas hohen Stimme.

"Mein Name ist Cole und ich bin in den Ferien hier her gezogen.", sprach die neue Atraktion sanft.

Cole, der Name schwebte in meinem Kopf herum, wie eine traumhafte Seifenblase.

Der Lehrer gab sich damit nicht zu Frieden: "Ist das Alles, Cole?"

Es war nicht zu leugnen, dass Jeder in diesem Raum auf mehr Informationen hoffte.

"Das ist alles, Sir.", und damit zerbrach er all unsere Hoffnungen.

Der Lehrer fuhr mit dem Unterricht fort, ich hörte schon gar nicht mehr zu.

Mein Kopf war zu sehr mit der Seifenblase namens Cole beschäftigt.

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