6. {Die Betonbrocken}

Meine Abgabe für den Award von AnotherDreamersStory :-)
Die Aufgabe war es aus den Worten "Superheld/in/en, Tatort, Suchbegriff, Sommer-Playlist, Brieffreundschaft, Fernweh, Spiegelung, Laugengebäck, Eiswürfeln und Großstadt" eine Geschichte zu schreiben.
An sich nicht schwierig: Kompliziert war dann die Wortbegrenzung von 300 Wörtern xD

Wie auch immer, hier ist meine Abgabe (exakt 300 Wörter):

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Die Betonbrocken

Es gibt Menschen, die sich für jede Jahreszeit eine neue Playlist machen.
Ich hab genau EINE und die habe ich in stundenlanger Arbeit voller Wut, vertrocknetem Laugengebäck und Zitronenlimonade mit Eiswürfeln erstellt. Unter welchem kreativen Suchbegriff man sie finden kann?

„Sommer-Playlist"

Ich erreiche ihn, den Platz. Den Tatort.

Mein Blick wandert über ihn, bis ich die Betonbrocken am Rand entdecke.

Ich habe keine Ahnung, was das hier eigentlich genau für ein Platz ist. Er sieht aus wie von der Autobahn geklaut, aber dann fehlen die Autos.

Auf jeden Fall ist es schön hier, es ist mein hässliches, ruhiges Plätzchen, abseits von dem Lärm und dem Gestank der Großstadt, wo du das Gefühl hast, in Unachtsamkeit zu ertrinken.

Hier ist es schön. Oder, war zumindest schön.

Ich sehe die Schlagzeilen noch vor mir. „Junge tot aufgefunden – Todesursache ungeklärt"

Zwei Sachen daran haben mich aufmerksam gemacht:

Erstens, der Platz auf dem Foto war der hier, aka mein Lieblingsplatz.

Zweitens, sie haben aus irgendeinem Grund nicht nur ein Foto, sondern auch einen Schriftzug aus einem Aufsatz des Jungen abgedruckt.

Warum mich das zum Stutzen brachte?
Dieser Ort ist auch mein Lieblingsplatz, wegen der Briefe.

Ich habe eines Tages mal einen Brief mit meinen Gedanken und so geschrieben und hinter den Betonbrocken hier versteckt – das unglaubliche war: Es kam eine Antwort.

Seitdem haben die andere Person und ich eine Art Brieffreundschaft betrieben.

Tja, und dann wurde dieser Junge tot aufgefunden, ich habe seine Handschrift erkannt und niemand antwortete mehr auf meine Briefe.

Mein Blick fällt auf die Pfütze, in der ich stehe. Das Wasser erinnert mich an das Meer, voller Fernweh denke ich an die Sommerferien zurück.

Und ich sehe meine Spiegelung. Die Spiegelung einer Superheldin, die zu feige ist die Briefe rauszurücken, obwohl da genau steht, dass er aus eigenem Willen gestorben ist.


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