Kapitel 8
Klack!
Klack!
Klack!
Langsam öffnete ich meine Augen, sah mich um. Immer noch befand ich mich in meinem Zimmer in meinem Bett.
Da schon wieder, das Geräusch kam ganz klar vom Fenster. Etwas eingeschüchtert schwang ich die Beine aus frm Bett, betete, dass es sich bei dem Geräusch bloß um einen Vogel handelte. Erst als ich das Fenster öffnete, verstummte das Geräusch und ich machte einen Satz nach hinten, während mein Herz zu rasen anfing.
,,Jonah, sieh zu, dass du hier runter kommst!", die kalte Stimme ließ mich zusammenzucken.
Dort stand doch wirklich Alistar, die rechte Hand meines Vaters.
,,Bon auf dem Weg.", gab ich zurück und schloss das Fenster wieder.
Ich wollte mir gar nicht erst ausmalen, wass passieren würde, würde ich ihn warten lassen. Also zog ich mir schnell eine Hose an und öffnete meine Zimmertür. Auf dem Flur war ich besonders leise, denn ich konnte es mir nicht leisten, Jiro oder Eliah zu wecken. Keiner der beiden durfte etwas von diesem Treffen mitbekommen, unter gar keinen Umständen. Auf Zehenspitzen schlich ich nun die Treppe herunter und dann über den Flur bis zur Haustür. Als sie beim Öffnen leise quietschte, verzog ich angespannt das Gesicht und harrte einige Minuten lang aus, um sicher zu sein, dass auch wirklich niemand aufgewacht war. Und dann trat ich hinaus in die kalte Nacht. Fröstelnd rieb ich mir über die Arme und schob mich nahe der Hauswand entlang um die nächste Ecke. Alistar drehte sich langsam zu mir um, die Arme vor der massigen Brust verschränkt. Seine schwarzen Haare waren zu einem kurzen Pferdeschwanz gebunden und sein ebenfalls schwarzes Shirt spannte sich über seinen Muskeln.
„Da bist du ja endlich.", begrüßte er mich.
„Entschuldige, ich musste aufpassen, dass ich niemanden wecke.", gab ich schnell zurück.
Wenn ich es ihm sofort erklärte, bestand noch eine reelle Chance, dass ich ungeschoren davonkam.
„Das ist vermutlich besser so. Es ist besser, wenn keiner mitbekommt, dass ich hier bin. Gut gemacht Jonah.", er legte mir eine Hand auf die Schulter und drückte vorsichtig zu.
Die Anspannung in meinem Körper legte sich etwas, Alistar war also nicht allzu sauer auf mich.
„Also, was kann ich für dich tun? Es hat doch sicher einen guten Grund, dass du hier jetzt auftauchst oder nicht?"
„Du bist schlau genug, um das selber zu wissen, Kleiner. Zeig mir mal deinen Arm."
Zögerlich streckte ich den Arm aus, schließlich wusste ich, dass es nichts brachte, sich gegen ihn zu wehren. Wenn ich mich nicht gegen ihn wehrte, würde ich nicht so viele Schmerzen haben, das hatte ich bereits gelernt. Alistar war schließlich fast doppelt so groß wie ich und gegen seine Muskelkraft hatte ich nicht die geringste Chance. Also spielte ich mit, um es uns allen einfacher zu machen.
Alistar umfasste mein Handgelenk, während er aus seiner Jackentasche eine Spritze zog und mit den Zähen die kleine Plastikkappe entfernte. Sofort machte ich einen Schritt zurück, sodass mein Rücken gegen den rauen Stein gepresst wurde.
„Was ist das?", fragte ich mit erstickterem Stimme.
„Das hat dich nicht zu interessieren. Dein Vater möchte allerdings, dass du es bekommst.", die Nadel näherte sich meiner Armbeuge, was mich noch mehr verkrampfen ließ, doch ich hatte keine Chance.
Während sich mein Atem also beschleunigte und ich anfing zu zittern, versengte Alistar die Nadel in meinem Arm und drückte ab. Ein erstickter Schrei entwich mir, als meine Sicht vollständig verklärte und ich förmlich spürte, wie der Inhalt der Spritze sich in meinem Körper ausbreitete.
„Na siehst du, war doch gar nicht so schlimm.", der Mann zog die Spritze aus meinem Arm, verstaute sie wieder in seiner Tasche und tätschelte meine Wange.
Gerade als ich etwas erwidern wollte, zuckte Alistar zurück und verschwand binnen Sekunden aus meinem Sichtfeld.
„Jonah?!", ich fuhr zusammen , als Eliahs Stimme an meine Ohren drang.
Mist, wie lange war er schon da? Was hatte er alles gesehen?
„E-Eliah.", ich schluchzte laut auf, bemerkte kaum, dass meine Nägel bereits die Haut an meinen Unterarmen aufgekratzt hatten.
„Was machst du hier draußen? Es ist mitten in der Nacht.", Eliah schloss mich in seine Arme, nahm mich anschließen hoch und trug mich zurück ins Haus.
Dort ging er direkt in sein Zimmer und setzte mich aufs Bett. Sanft nahm er meine Hände und betrachtete besorgt meine Arme.
„Warte hier. Bin sofort zurück.", damit stand er auf und verschwand kurz in seinem Badezimmer.
Zurück kam er mit einem Erste-Hilfe-Set, das er neben mich aufs Bett legte.
Kurze Zeit später waren die Wunden desinfiziert und meine Unterarme in Verbände eingewickelt. Auf der Einstichstelle der Spritze klebte nun ein Pflaster und auch mein Atem hatte sich langsam wieder beruhigt.
„Also, was ist passiert?", fragte Elaih nun leise.
„Ich ... Keine Ahnung.", und schon wieder eine Lüge mehr.
„Das sieht aber nicht nach keine Ahnung aus.", seufzte Eliah.
Ich öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber kein Ton kam heraus. Stattdessen ließ ich mich wortlos auf die Seite fallen und wickelte mich in Eliahs Bettdecke in. Zum Glück schien er zu verstehen, dass ich nicht reden wollte, denn er legte sich einfach nur zu mir und schloss mich wieder in die Arme.
„Schon gut, du bist in Sicherheit. Alles in Ordnung. Ich passe schon auf dich auf.", Eliahs Arme schlossen sich noch enger um mich und mit jedem Atemzug den er tat, beruhigte sich auch mein eigener Atem, bisschen irgendwann in den Schlaf abdriftete. Egal wie aufgewühlt ich innerlich noch war, in dem Moment, in dem Eliah mich in seine Arm geschlossen hatte, hatte alle Angst meinen Körper verlassen und eine unsagbare Ruhe war eingekehrt. Ich fühlte mich bei ihm sicher und mein Herz raste, während meine Haut angenehm kribbelte. Eliah war mein Fels in der Brandung und in dem Moment in dem ich endgültig einschlief, schlich sich der Gedanke in meinen Hinterkopf, dass er vielleicht mein Mate sein könnte.
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