Kapitel 13
Alles um mich herum war dunkel. Gedämpfte Stimmen drangen an meine Ohren, ich war aber nicht in der Lage die Personen zu diesen Stimmen zu identifizieren.
Ich versuchte, mich zu den Stimmen hinzubewegen, konnte aber keinen einzigen Millimeter meines Körpers spüren. Ich war bei Bewusstsein, jedenfalls irgendwie. Ich bekam mit, dass sich Menschen bei mir befanden, spürte sogar, dass sie mich berührten, aber sonst war da gar nichts. Kein Gefühl, nicht einmal Schmerzen. Ich wunderte mich, dass ich überhaupt in der Lage war, etwas wahrzunehmen. Außerdem glaubte ich etwas warmes an meinem Hals zu spüren, was vermutlich das Blut war, welches immer noch aus der Wunde lief. Davon würde ich sicherlich eine schlimme Narbe davontragen.
„Jonah.", eine panische Stimme drang an meine Ohren, ein vertrauter Geruch stieg in meine Nase.
Zu der panischen Stimme mischten sich noch ein paar andere, ich konnte nicht verstehen, was sie sagten, aber sie sorgten dafür dass das warme, beruhigende Gefühl in meiner Brust. Wieder verschwand.
„Jonah!", da war wieder diese Stimme, weit weg und voller Sorge und Schmerz.
Etwas legte sich auf meinen Kopf und ich zuckte ganz leicht zusammen, als etwas in meine Venen gespritzt wurde.
Ein Mittel, das mich wieder in einen Menschen verwandelte, das konnte ich ganz deutlich spüren. Innerhalb von Sekunden wurde es noch kälter, alle Luft schien aus meinen Lungen gepresst zu werden und ich schnappe panisch nach dem wichtigen Sauerstoff. Als ich meine Augen öffnete, war alles verschwommen und ich konnte nichts richtig erkennen. Mein Brustkorb hob und senkte sich zitternd.
„Das war nicht gerade das schlauste.", brummte eine Stimme nahe am meinem Kopf.
„Eliah.", brachte ich leise heraus.
Sofort lag eine Hand auf meinen Haaren.
„Ich bringe ihn zu dir, sobald du wieder stabil bist.", nun konnte ich die dunkle Stimme identifizieren.
Es war Jiro, dessen Silhouette ich schwach neben mir erkennen konnte.
Schwach nickte ich, dann spürte ich, wie ich von allen Seiten etwas angehoben wurde und etwas warmes um meinen Körper gelegt wurde. Anschließend hob mich eine der Wachen des Rudels in seine Arme und ich spürte, wie wir uns langsam, auf den Weg machten.
Wie lange hatte ich wohl dort gelegen, bis sie mich gefunden hatten?
Hatten sie Alistar noch gesehen?
Wie würde es nun weitergehen?
All diese Fragen kreisten durch meinen Kopf, als ich langsam wieder das Bewusstsein verlor und mein Kopf schließlich zur Seite sackte.
Als ich wieder zu mir kam, lag ich in einem Krankenbett, auf der Krankenstation. Irgendwie verbrachte ich ziemlich viel Zeit hier.
Jiro lief nervös am Fuß meines Bettes auf uns ab, die Arme vor der Brust verschränkt und auf der Lippe kauend. Eliah hingegen schlief in einem Sessel neben mir.
„Wie lange war ich weg?", fragte ich mit kratziger Stimme.
Jiro drehte sich zu mir herum, dann legte sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. „Ein paar Stunden, mach dir keine Sorgen. Du hattest einiges an Blut verloren, deswegen hat David dir ein paar Bluttransfusionen gegeben. Deine Wunde hat er auch genäht."
Damit berührte er seinen eigenen Hals, dort wo sich bei mir die Wunde befand.
Mein Blick glitt hinüber zu Eliah und ich streckte meine Hand nach ihm aus. Tatsächlich bekam ich die seine zu fassen und drückte sie sanft.
Ich war mir fast sicher, dass er es gewesen war, der immer wieder meinen Namen gebrüllt hatte, dort im Wald.
„Er ist dir die ganze Zeit nicht von der Seite gewichen. Hätten meine Leute ihn im Wald nicht zurückgehalten, hätte er sich glatt auf dich gestürzt.", erklärte Jiro, als er meinem Blick folgte, denn sah er wieder mich an, „Was ist da draußen passiert Jonah?"
„Ich wurde angegriffen.", flüsterte ich, „Ich weiß nicht, wer es war, es ging alles so schnell. Der Wolf kam von hinten und war innerhalb von Sekunden wieder weg."
„Was wollte er von dir?"
„Ich weiß es nicht. Er hat nichts gesagt.", flüsterte ich, währen dich Eliahs Hand streichelte.
In meiner Brust zog sich alles zusammen, als ich Jiro ohne mit der Wimper zu Zucken anlog.
Was hatte Alistair nur gemeint?
Omegas waren eine Legende, keiner hatte jemals einen von ihnen gesehen.
Was hatte mein Vater da nur schon wieder vor? Das alles konnte doch nur auf seine Kappe gehen.
Aber dieses Gespräch war endgültig gewesen. Ich denke, Alistar hatte eingesehen, dass ihr Plan, was auch immer er sein mochte, nicht aufgehen würde, solange sie mich ständig beschatteten.
Vielleicht hatte ich ja Glück und sie blufften nur, um mir Angst zu machen, um sicher zu sein, dass ich wirklich den Mund hielt. Ihnen, und vor allem meinem Vater, wäre es egal, wenn ich einfach nicht wieder nach Hause kommen würde, es wäre etwas, dass den meisten nicht einmal auffallen würde.
Ich konnte eher bleiben, bei Eliah und Jiro und mir ein eigenes Leben aufbauen, ohne Angst darauf, dass mir etwas geschehen würde. Solange sie mich brauchten, würden sie mich am Leben lassen und solange sie mich in Ruhe ließen, würde ich auch sie nicht verraten.
Nicht, solange ich mein Leben leben konnte.
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