Verrückter Morgen / Kapitel 12
Cara's POV:
Um 23:00 Uhr war ich schließlich im Bett. Ella und Ben blieben über Nacht, ich war die Letzte, die etwas dagegen hatte. Auch Mom war darüber glücklich, sie sagte; "Es freut mich total, dass du so viele Freunde gefunden hast. Sie scheinen wirklich sehr toll zu sein. Ich mag sie und ich finde es schön, dass sie dich glücklich machen können. Das ist mir wichtig. Und nach Italien, erzählst du mir, was da nun mit Ben ist, ja?", sie lächelte und zog mich in eine Umarmung.
Ich schlief nicht sofort ein, denn Moms Bitte ließ mich nicht schlafen. "... Und nach Italien erzählst du mir, was da nun mit Ben ist, ja?" - Ja, was war denn nun eigentlich mit Ben? Ich mag ihn und er scheint mich auch zu mögen. Er hilft mir, wo er kann (und ich würde dies auch tun, wenn er mir die Chance dazu geben würde...), aber ob es gegenseitige Liebe ist? Ich weiß es nicht.
Vielleicht ist es auch einfach nur eine sehr gute Freundschaft, aber wer glaubt denn schon an Freundschaft, zwischen Junge und Mädchen? Entweder, es wird irgendwann zu Freundschaft plus oder zu einer Beziehung. Diese Beziehungen halten aber meistens nicht lange und die Freundschaft ist nach der Trennung für die Tonne. Meistens. Es gab eine klitzekleine Chance, dass Ben und ich eine Ausnahme wären. Aber würden wir eine Ausnahme sein wollen? Wahrscheinlich nicht. Und außerdem erklärt das nicht die Küsse. Ob sie jetzt nur auf die Wange waren, angedeutet, oder auf den Mund, es gab sie und sie standen im Raum. Ich kannte nur ihre wahre Bedeutung noch nicht.
Mit diesen und weiteren Gedankengängen schlief ich schließlich eine Stunde später ein. Toll, noch sieben Stunden Schlaf!
Sieben Stunden später, wachte ich tatsächlich hellwach auf. Voller Motivation sprang ich aus dem Bett, wobei ich erstens Ella und Ben, welche vor meinem Bett lagen, und zweitens meinen Kreislauf, welcher bedrohlich nach unten sackte, vergaß.
"Dein Ernst, Cara?!", wetterte nun eine völlig verschlafene Ella los, warf sich wieder in die Kissen. Auch Ben guckte verdutzt, doch fing kurz danach an, lauthals loszulachen. "Also so wurde ich ja noch nie geweckt. Ist das bei dir immer so?", immer noch lachte er und es wunderte mich, dass er den Satz in kompletter Länge aussprechen konnte. "Sorry, nein, eigentlich nicht.", ich schaute meine Freunde endschuldigend an und musste grinsen.
Gerade, als ich aus dem Chaos, welches ich verursacht hatte, einigermaßen befreit war, ging die Tür auf, welche, wie nicht anders zu erwarten war, gegen Ben's Kopf stieß. Herein, kam meine endschuldigend dreinblickende, müde aussehende, ohne Maske "bekleidete", Mom.
Ben schrie erschrocken auf. "Sagt mal, bin ich hier bei der 'versteckten Kamera' oder was?", hielt sich den Kopf und grinste. "Sorry! Oh, Gott. Alles in Ordnung? Das wollte ich doch gar nicht!", und schon kam die ehemalige Arzthelferin durch. "Ist dir schwindelig, übel, oder bist du in Ordnung?", rief sie und wollte schon los sprinten, um ein Kühlakku zu holen. "Es ist alles wunderbar!", sagte er und hielt meine Mom zurück. Diese grinste.
"Ich wollte eigentlich nur fragen, ob ich Euch noch was zu Essen machen soll, bevor ihr los tiegert...?", ein ehrliches Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit und mit wurde bewusst, dass ich sie glücklich machen konnte, indem ich glücklich war und diese Erkenntnis wiederum verhalf mir zu einem ehrlichen Lächeln, welches ich ihr zurückgeben konnte.
Ella, die bis eben einfach ihren Kopf zurück in die Kissen geworfen hatte, meldete sich nun zu Wort. Man konnte sie allerdings nicht wirklich gut verstehen, weil sie den Kopf immer noch im Kissen vergraben hatte, als sie sprach. "Isch...Ungr...kam...", alle schauten sich grinsend an. Irgendwann merkte Ella, dass keine Reaktion kam und schaute auf. "Ich habe gesagt: Ich habe Hunger und ich glaube für die Fahrt haben wir nur Süßkram.", Ben schaute endschuldigend. "Ich habe die Brötchen vergessen..."
"Okay, okay. Bevor es hier in einem Streit endet, mache ich euch jetzt Frühstück und Brötchen und Obst für die Fahrt. Danach räumt ihr alles ins Auto und holt, wie besprochen, Mika und Merle ab. In der Zeit, wo ich das Essen mache, geht ihr bitte ins Bad. Husch, husch. Sonst wird's knapp mit Eurer Zeitplanung!", das einzige, was ich gerade dachte, war: Mom ist einfach die Beste!!!
Und nun brach erneut das Chaos aus. Ich ging zuerst ins Bad. Dann Ben und zu aller Letzt schließlich Ella. Um Punkt 7:45 saßen wir in Ben's Auto und ich fragte mich, wie wir das hin bekommen hatten. Vermutlich lag es an der Mitorganisation von Marie, welche sich nun wirklich alle Mühe gemacht hat, dass wir alles pünktlich schaffen.
Als wir losfuhren, schnappte sie sich Bob und ging mit ihm spazieren. Mir fiel auf, dass es das erste Mal war, dass ich ohne sie irgendwo hinfuhr. Das erste Mal ohne sie eine ganze Woche. Das erste Mal ohne sie im Ausland. Aber ich hatte wunderbare Freunde an meiner Seite und deswegen würde es trotzdem ein wunderschöner Urlaub, eine wunderschöne Erfahrung werden.
Wir fuhren nun zu Merle, wo auch Mika auf uns wartete. Deren Koffer wurden eingepackt und sie stiegen ein. Ben fuhr einen VW Bus und deswegen passten wir alle in das Auto und auch unsere Koffer und Taschen hatten genug Platz.
Alle waren glücklich und lachten viel und freuten sich auf die kommende Zeit. Ben hatte sich von seinen Zusammenstößen mit anderen Menschen oder Türen erholt, Ella war wieder fit und ihre Müdigkeit fand man nur wieder, wenn man sie haargenau anschaute. Sie hatte die Müdigkeitsanzeichen alle übergeschminkt. Und trotzdem war ihr Gesicht keinesfalls von Schminke überladen.
Ich saß vorne bei Ben, Ella saß in der Mitte und Merle und Mika teilten sich die letzte Sitzreihe. Der Bus sah schon nach kurzer Zeit nach einem Partybus aus und irgendwie schämte ich mich ein kleines bisschen dafür. Nicht für meine Freunde, um Gottes Willen! Aber für den Müll und die durchwühlten Taschen.
Mika hatte einen Stick nach vorne gereicht, welchen ich nun in das Radio steckte und sofort wurde unser "Urlaubsbus" mit Musik gefüllt. Gute Laune stieg auf und wir sangen alle Lieder mit. Wir hörten die Musik in normaler Lautstärke, damit Ben sich auf die Straße konzentrieren konnte, aber das schiefe Singen, war dann doch lauter, was ihn nicht zu stören schien. Er sang schließlich auch mit.
Ich hatte irgendwann mal nachgesehen, wie lange wir nach Italien brauchten, doch ich hatte es wieder vergessen. Gerne würde ich Ben auch beim Fahren unterstützen, aber ich hatte meinen Führerschein noch nicht. "Ich bin dafür, dass wir mehrmals tauschen, Mika!", rief Ben nun nach hinten.
"Jo. Alles klar!", hörte man Mika zustimmen und seine Gestik passte auch dazu, denn er hob einen seiner Daumen. "Wenn Mika fährt, geh' ich dann mit nach vorn, wenn das in Ordnung ist, Cara.", rief nun Merle und auch ich stimmte ihr zu. Ich hatte nun wirklich nichts dagegen, mehr Zeit mit Ben verbringen zu können.
Ella warf mir einen vielsagenden Blick zu. Dieser Blick betraf sowohl mich und Ben als auch Merle und Mika.
Ella und ich schienen uns mittlerweile - und besonders nach unserer Zeitreise mit Freundin Schaukel - auch ohne Worte zu verstehen. Und ich finde das gehört auch zu einer guten Freundschaft.
Genau 1200 Wörter!:)
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