So ist das Leben, so sind Wir / Kapitel 19
Cara's POV:
"Cara, Schatz, komm' steh' doch endlich auf.", diese Situation kannte ich nur zu gut. Ich murrte, drehte mich auf die Seite, mit dem Rücken zu Mom. "Schatz. Du musst aufstehen.", sie strich mir über's Haar. "Ich will nicht. Ich möchte Niemandem begegnen. Keinem.", ich weiß nicht, ob ich mich in Irgendetwas reinsteigerte, aber ich konnte nicht anders. Maison, Miko und Ben waren alle gleich. Meine Seele konnte nicht mehr. "Ach, Schatz. Bitte, tu' mir das nicht an. Ich liebe dich doch. Du hast mir versprochen, dass Du immer bei mir bleibst, weißt Du nicht mehr? Wir stehen diese Zeit gemeinsam durch, aber dazu musst du langsam aufstehen und mal etwas Essen.", wie ich diese Frau liebte. "Okay, Mom, Du hast gewonnen...", sagte ich, schlug die Decke zurück und stand auf. Ich schlurfte ins Bad, vollzog die Morgenroutine und warf mir meine Lieblingskleidung über.
Heute hatten die Collegeschüler alle frei, um mehr Zeit zum Lernen, für die Klausuren, zu haben. Ella würde wieder zu mir kommen und dann würden wir erneut gemeinsam lernen. Mom wollte uns etwas für Zwischendurch kochen und würde danach zur Arbeit fahren.
Es war neun Uhr am Morgen. Um Zehn würde Ella kommen. Ich ging in die Küche und machte mir ein Müsli, dieses aß ich auf und ging danach noch die kleine Runde mit Bob. Als ich zurück kam, saß Ella auf der Treppe zu unserer Wohnung.
"Hey, Maus. Du weißt ja, Pünktlichkeit ist deiner Besten Freundin nicht so wichtig. Wie geht's dir?", sie schaute mit einem verschmitzten Lächeln zu mir auf. "Sehr gut, mir auch nicht.", sagte ich mit einem Grinsen. Ich schloss die Tür auf.
"Ich habe dich gefragt, wie es Dir geht, Maus. Hau raus!", während Sie dies sagte, zog sie sich Jacke und Schuhe aus und folgte mir in unser Wohnzimmer. Dort wartete schon unser Lernmaterial auf uns. "Vermisst habe ich es ja nicht...", murmelte Ella und schmiss sich auf einen Stuhl. "Eher nicht gut, aber du bist jetzt hier, da geht's mir gleich besser.", sagte ich ehrlich. Wir könnten uns nie Etwas verheimlichen.
"Ich hab' dich lieb.", sagte Sie und schnappte sich ein Buch. "Womit fangen wir an?", fragte sie. "Ella, Hey! Ihr Mäuse, was wollt ihr Essen?", Mom hielt einen Zettel und einen Stift bereit. "Ich wollte noch was Einkaufen, dann kann ich das gleich mitbringen.", sie strahlte über das ganze Gesicht.
Warum hatte sie heute nur so gute Laune? Verdattert sah ich sie an. Schüttelte den Kopf und sah dann zu Ella. "Kannst du uns dein mega-leckeres Kartoffelgratin machen?", Ella sah sie mit ihren dunklen Knopfaugen an, denen niemand widerstehen konnte, auch nicht meine Mutter. "Einverstanden. Bist du auch einverstanden Cari?", ich nickte lächelnd und widmete mich meiner Buchseite.
"Prima! Bis gleich.", Mom verschwand aus dem Wohnzimmer.
Bald hatten wir keine Lust mehr zum Lernen. Aber mal ganz ehrlich, Ella und ich waren in letzter Zeit sowieso zu Strebern mutiert. Wir durften uns also auch wirklich mal eine Lernpause gönnen. Wir lagerten uns auf das Sofa um. "Ich steh' hier heute nicht mehr auf!", stöhnte Ella und streckte sich der Länge nach auf dem Sofa aus. Ich legte mich auf den übrig gebliebenen Platz. "Ich auch nicht!", stimmte ich zu.
Wir legten einen Film ein, aber schauten kaum hin. Stattdessen redeten wir einfach über Alles, was uns so in den Sinn kam. Auch über Themen, über die wir schon tausend Mal geredet hatten, aber das war ja egal. Dafür waren Freunde da. "Gehen wir zu Freundin Schaukel? Wir haben sie lange nicht mehr besucht.", stellte Ella fest und so machten wir uns auf den Weg zu Freundin Schaukel. Die Sonne ging schon unter, als wir bei ihr ankamen. Ella hatte Recht, wir waren lange nicht mehr bei unserer Freundin gewesen und hatten eine Zeitreise gemacht. Das Letzte Mal kurz vor der Zeugnisvergabe, vor einem halben Jahr.
Wir verbrachten wieder sehr viel Zeit im Park. Eine schöne, unbeschwerte und nahezu sorgenfreie Zeit. Wieder sagten wir uns, man sollte es häufiger machen, da einem dann erst klar wird, wo man gerade steht und was man hat. Nämlich Alles, was man braucht, auch wenn das Leben manchmal ein paar Hindernisse in den Weg schmeißt und erst Umwege zum Ziel führen. Umwege, die jede Person sich, in seinem eigenen Tempo, selbst suchen muss.
Das Leben kann manchmal ziemlich unfair und gemein sein, was diese Hindernisse angeht, doch auch, wenn das Leben einem die bitterste Zitrone in die Hand drückt, sollte man versuchen, daraus Limonade zu machen. Und wenn man etwas will, schafft man es auch. Manchmal braucht man dazu etwas Geduld, aber man packt es.
Ella und ich waren in der Hinsicht gerade dabei, einen ganzen Haufen bitterer Zitronen zu Limonade zu machen. Und wir schafften es ganz gut. Wir mussten nur noch diese Klausuren hinter uns bringen und dann könnten wir unser eigenes Ding machen. Aber was war dieses "eigene Ding"? Was wollten wir nach dem College machen?
Hier in England können unter einem College eine Schule, eine Hochschule aber auch eine Universität verstanden werden. Wir waren bisher auf einer Hochschule, mit etwas Glück könnten wir es auf die Uni schaffen und übernommen werden, wenn wir unsere Klausuren (sehr) gut abschlossen. Dieses Ziel hatten die meisten der Schüler.
Hatten Ella und ich das selbe Ziel? Was wollten wir erreichen? Was wollten wir aus unserer Zukunft machen? Ich glaube, damit sollte ich mich nun wirklich langsam mal auseinander setzen. Immerhin standen nur noch die Abschlussklausuren an und danach müsste ich mich entscheiden.
Wollte ich studieren, wenn ja, was?
Ich interessierte mich eigentlich für Vieles. (Angewandte) Psychologie, zum Beispiel, fand ich sehr interessant, aber auch Soziale Arbeit. Ebenfalls hörte sich auch Tourismuswirtschaft sehr gut an. Ich musste nochmal genauer darüber nachdenken.
Ich fragte auch Ella, was sie nach dem Abschluss machen wollte. Und zu meiner Überraschung wusste sie es schon ganz genau. Sie wollte unbedingt Kindheitspädagogik studieren. Wenn dies nicht klappen sollte war ihr Plan B die Frühpädagogik - Leitung und Management in der frühkindlichen Bildung.
Mein Gott, wäre ich froh, wenn ich mit meinen Plänen auch schon so weit wäre!
Im Moment tendierte ich eher zur Tourismuswirtschaft. Aber bevor es soweit war, müssten wir erstmal alle Prüfungen lebend überstehen.
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