Positiv trifft Negativ / Kapitel 6

Cara's POV:

Immer noch versuchte ich Ihn zu erreichen, doch ich hörte nur das immer wiederkehrende 'Tut!'. Mit ihm, war übrigens Maison gemeint.

Maison, dem ich nie verzeihen könnte, dass er Mom und mich, in der wichtigsten Zeit, alleine gelassen hatte. Aber es war eben auch der Maison, der Mom, vor dieser Zeit, sehr glücklich machen konnte.

Und nun war ich es, die sich nach drei Jahren bei ihm meldete, weil ich Hilfe brauchte... Ich hatte mir eigentlich damals geschworen, ihn nie wieder um Hilfe zu bitten.

Ich wollte gerade verzweifelt mein Handy gegen den nächsten Hydranten werfen, als sich eine dunkle, bekannte Stimme, mit verwundertem Unterton, meldete.

"Ja? Cara, bist du das?", entweder er hatte mich noch eingespeichert und mein Name wurde ihm angezeigt, oder ich bildete mir in meiner hilflosen Situation, etwas darauf ein, dass er meinen Namen noch kannte.

"Hey...", eigentlich sollte man meinen, ich müsste schnell dieses Telefonat durchführen und wieder beenden, um meiner Mom helfen zu können, doch Ben machte das Augenscheinlich sehr gut. "Cara! Wie lange haben wir uns nicht gehört? Was ist los?", ich wollte jetzt nicht nett sein.

"Denk nach, Maison. Du hast uns beide als Wrack zurück gelassen, was jetzt gerade zu einer unschönen Folge führt und der Grund dafür ist, dass Marie hier mitten auf dem Bürgersteig zusammen gebrochen ist. Also entweder du bewegst deinen Hintern jetzt hier her und versuchst es wenigstens zu einem winzigen Teil wieder gut zu machen, oder du bleibst einfach da, wo du jetzt bist und bleibst ein Leben lang ein Lebenzerstörer. Verstanden?", ich könnte noch mehr hinterher feuern, aber ich beließ es dabei.

"Ich... ich...", hörte ich ihn an der anderen Leitung. "Stotter nicht, komm' her oder bleib weg und leg' auf.", auf eine Antwort wartete ich nicht mehr. Stattdessen betätigte ich den roten Hörer und steckte wütend mein Handy weg. Der Notarzt war mittlerweile auch eingetrudelt und kümmerte sich um Mom.

Ich fand mich nach kurzer Zeit in Ben's Armen wieder. Diese Geste der Umarmung, führte dazu, dass nun auch ich in Tränen ausbrach. "Hey, Cari... nicht weinen. Alles wird gut, ich verspreche es dir.", versuchte Ben mich zu trösten.

"Ach, scheiße.. es tut mir so leid, dass du sowas miterleben musst... diese Scheiß Familiengeschichte muss nun wirklich nicht...", ich brach ab, da ich keine Luft bekam. "Beruhig' dich, atme erstmal tief ein... und wieder aus.", ich tat es und für eine Sekunde half es auch. Danach kam ein nächster Tränenschwall.

"Ich kann nicht mehr, Ben... ich will dass alles nicht mehr. Ich will glücklich sein, aber es geht nicht. Ich...", wieder musste ich aufhören zu sprechen, weil die Luft fehlte.

"Ein- und Ausatmen. Cara, hör' mir zu. -", er nahm mit beiden Händen mein Gesicht und hob es an, damit ich ihn ansah. Bis eben hatte es auf seiner Brust gelegen und ich hatte seinem Herzen beim Schlagen zugehört.
"- Egal, was es für eine Familiengeschichte ist, du kannst es mir erzählen, wenn du möchtest. Du kannst mir vertrauen. Und ich möchte, dass du es zulässt, dass ich dir helfe, glücklich zu werden. Sowohl du, als auch Marie. Ich möchte, dass es euch gut geht und es ist mir egal, wie schlimm es ist, ich werde bei dir bleiben. Wie sagt man so schön; Wir gehen zusammen durch Dick und Dünn. Hast du verstanden? Ich lasse dich und auch Marie nicht allein mit dem Ganzen.", ich schluchzte auf und ließ meinen Kopf wieder auf seiner Brust nieder und nickte. Ich nahm ihn einfach ganz fest in den Arm.

Am liebsten würde ich ihn nie wieder loslassen. Er strahlte so eine Wärme und Vertrautheit aus, dass ich mich wie Zuhause fühlte. "Ben?", fragte ich nach einiger Zeit, meine Stimme wieder gestärkt.

"Und wie geht es dir? Ist bei dir alles in Ordnung? Du weißt, dass dein Angebot auch andersherum gilt, ja? Du kannst mir auch vertrauen. Ich höre dir auch zu.", noch immer hielten wir einander fest und genossen das Gefühl, des Vertrauens. Ich glaube, auch Ben hatte einige schwere Päckchen auf seinen Schultern zu tragen, dass merkte ich. Er spannte sich immer an, wenn man ihn fragte, wie es ihm ging...

"Ja, das weiß ich. Danke, Cari.", nun hatten wir also schon einen Spitznamen für mich eingebürgert.

Mom wurde ins Krankenhaus geliefert, doch ich und Ben blieben mit Bob Zuhause. Erstens wegen Bob, da er es nicht gewohnt war, alleine zu sein, weil wir ihn quasi überall hin mitnahmen und zweitens, weil es mir zu viel war und ich meine Mom so nicht sehen konnte und wollte.

Ben und auch die Sanitäter verstanden das. Mom war nicht bei Bewusstsein, weshalb sie dazu nichts sagen konnte.

Also saßen Ben und ich mit Bob auf dem Schoß auf dem Sofa und schwiegen zusammen. Nach fünfzehn Minuten meldete ich mich zu Wort. "Möchtest du was trinken?", Ben schüttelte den Kopf.

"Was ist passiert, dass... also was für eine Vergangenheit...", stotterte er, doch ich verstand seine Frage. "Miko, mein Vater, hat meine Mom sitzen gelassen, als sie mit mir schwanger war. Sie war 19, er 22. Er hat sie gezwungen abzutreiben, aber sie hat dagegen gehalten, mit Erfolg, wie man sieht. Zehn Jahre später kam ein neuer Freund: Maison. Du musst wissen, er war wie ein richtiger Wunschpapa für mich. Sie waren circa zwei Jahre zusammen, als Mom wieder schwanger wurde. Lea kam auf die Welt... allerdings nicht gesund. Sie hatte Leukämie und starb kurz nach ihrem zweiten Geburtstag daran. Maison ließ uns allein. Von heute auf morgen, mit der Trauer, ohne Lea...", wieder musste ich Tränen aus meinen Augen wischen.

Einige Minuten war er still. Dann nahm er mich erneut in den Arm. Ich vermute, er wusste einfach nicht, was er sagen sollte. Aber das war verständlich und in Ordnung. Ich wollte eigentlich auch kein Mitleid. Es störte mich nur, dass auch ich nun zum Teil meine Maske zerstört hatte.

Ich zog mich sanft aus der Umarmung, stand auf und begab mich ins Bad. Ich musste die Spuren der Trauer verschwinden lassen. Ich schminkte also meine Maske wieder auf und begab mich zurück zu Ben, auf das Sofa. "Sorry... ich wollte mich nicht so aussehen lassen...", er nickte und schnitt vorsichtig ein anderes Thema an.

Kurz danach klingelte es Sturm an der Haustür. War es etwa Maison?!

Sorry heute sind es leider nur etwas über 1000 Wörter geworden:/ Das nächste wird wieder länger♡:)

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