Maison's Auftritt nach drei Jahren / Kapitel 7
Cara's POV:
Geschockt lief ich zur Tür. Meine Knie zitterten wie Wackelpudding. Ben sprang auf, als er das merkte und half mir zur Tür. "Ich bin da, es passiert nichts, Cari.", ich bedankte mich und öffnete vorsichtig die Haustür.
"Wo?", kam es einfach nur von Maison. Er schaute an uns vorbei ins Haus. "Wo?!", wiederholte er. Ich war geschockt, wie er uns einfach ignorierte. "Hallo, Maison.", sagte ich kalt. "Cara. Wie geht es dir?", kam es nun doch von ihm. Ich sah aus dem Augenwinkel, dass auch Ben seinen Auftritt nicht gerade passend fand. "Ist die Frage ernst gemeint? Du bist echt ein Arsch, ehrlich. Wie soll es mir bitte gehen? Mom ist im Krankenhaus. Wenn dir irgendwas an ihr liegt, fährst du jetzt dahin. Wenn nicht, fahr wieder dahin, wo der Pfeffer wächst und bleib' da gefälligst. Ich dachte eigentlich, dass du uns geliebt hast, aber jeder Tag, der ohne einen Ton von dir zuende geht, macht es klar, dass es nicht so war. Du hast uns verarscht. Uns alle. Lea eingeschlossen und ich frage mich, wie man es einem so kleinen Kind antun kann, sie anzulügen. Und dann auch noch einem kranken Kind, dass sowieso nicht viel Lebenszeit hat. Auch Marie. Wie konntest du ihr das antun? Jedes Jahr bricht sie zusammen. Jedes verschissene Jahr, man.", ich fing schon wieder an zu weinen, wie ein Schlosshund. Ben beendete das Gespräch, indem er ihm die Tür vor die Nase haute. "Komm her, Cari.", wieder nahm er mich in den Arm.
Von Maison hörte man nichts mehr. Ben und ich kuschelten uns wieder in die Decken, auf dem Sofa.
Ben wollte über Nacht bleiben, damit ich nicht allein sein musste. Abgesehen von Bob natürlich. Das Angebot nahm ich dankend an, auch Bob schien sich darüber sehr zu freuen, was man daran merkte, dass er freudig mit dem Schwanz wedelte und mit den Vorderpfoten auf Ben's Beinen stand, was Ben nicht zu stören schien.
"Ich mag Hunde, weißt du? Ich habe auch einen. Sie heißt Holly.", Ben lächelte und strubbelte durch Bobby's Fell. "Ich kann sie ja mal mitbringen, oder wir gehen zusammen mit ihnen spazieren, was meinst du?", er schaute mich an und widmete sich dann wieder Bob, der mehr Streicheleinheiten forderte. "Gern! Das könnten wir wirklich mal machen.", und schon brachte Ben mich zum Lächeln.
"Du Ben, hast du was dagegen, wenn eine Freundin von mir auch noch kommt?", ich lehnte mich an ihn und wartete auf eine Antwort seinerseits. "Nein, ganz und gar nicht. Wie heißt sie?", fragte er und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Es schien eine widerspenstige Strähne zu sein, da er das schon sechs mal gemacht hatte, aber es störte mich ganz und gar nicht.
"Danke, sie heißt Mona und ich kenne sie seit der 5. Klasse. Sie weiß auch alles und war von Anfang an für mich und Mom da. Wäre komisch, wenn sie jetzt nicht auch hier wäre. Das soll aber eindeutig nichts gegen dich sein, versteh' das bloß nicht falsch!", erklärte ich und verfluchte mich für den dritten Satz.
"Nein, ach mensch, Cari. Denk bloß nicht, dass ich so bin. Ich kann das verstehen. Mona kann ruhig kommen. Ich fühle mich nicht zurück gestellt, oder so. Keine Sorge.", er schaute mich aufmunternd an. "Na los, ruf sie an!", fügte er an und versuchte ein weiteres Mal, die Strähne aus meinem Gesicht zu streichen.
Also schnappte ich mir mein Handy, setzte mich auf und rief meine beste Freundin an. Bob nutzte die Chance und packte sich zwischen Ben und mich. Ben musste kichern.
"Süße. Was ist passiert?", kam es sofort von ihr. Es war immerhin schon zwanzig Uhr. "Kannst du her kommen? Bitte. Mom ist im Krankenhaus...", sagte ich und musste bei dem Gedanken daran einige Tränen verdrängen. "Sie ist zusammengebrochen? Bist du allein?", nebenbei hörte man es rascheln. Ein verdächtiges Zeichen dafür, dass sie sich bereits anzog. "Ja, ist sie. Und nein, Ben ist hier, aber ich möchte trotzdem, dass du kommst.", sagte ich. "Bin unterwegs, Süße. Bis gleich.", mit den Worten legte sie auf.
Ben saß nicht mehr auf dem Sofa. Stattdessen hörte ich es aus der Küche klappern. Er kochte etwas.
Irgendwie war das ja schon süß von ihm. Und außerdem merkte ich, dass ich Hunger hatte, er wohl auch. Ich ging in die Küche. "Hey.", sagte ich lächelnd. "Na, Cari? Kommt Mona?", er war echt total aufmerksam. Ich mochte ihn und ich konnte ihm vertrauen.
"Ja, sie ist unterwegs. Kann ich helfen? Was kochst du?", fragte ich und setzte mich auf ein Stück freie Arbeitsplatte. "Super. Das freut mich. Nein, du machst jetzt mal nichts. Ich möchte, dass es dir gut geht, ruh' dich aus, Cari, bitte. Ich koche Nudeln, ich hoffe, dass ist in Ordnung.", er stellte sich vor mich und sah mich an. "Ja, ist gut, ich möchte aber trotzdem hier bei dir sitzen bleiben. Klar ist das in Ordnung, fühl' dich einfach wie Zuhause.", sagte ich und lächelte ihn an.
"Bei dir fühle ich mich schon von Anfang an wie Zuhause, Cara.", noch einmal lächelte er und ging dann zurück zum Topf, um dem kochenden Wasser eine Aufgabe zu geben. Er schmiss die Nudeln hinein.
"Ich mich bei dir auch, Ben.", flüsterte ich, aber ich merkte, dass er es trotzdem gehört hatte. Sein Gesichtsausdruck wurde wieder weicher und ein Lächeln schlich sich erneut auf sein markantes Gesicht. "Cara? Ich möchte dir gerne etwas sagen, bevor Mona kommt.", er redete leiser. Ich glaube, es war ihm leicht peinlich oder er war unsicher.
"Was möchtest du mir denn sagen?", fragte ich und er holte Luft. Doch in dem Moment hörten wir beide die Türklingel. Mit einem entschuldigenden Blick sah ich ihn an. "Sie muss bestimmt mal auf die Toilette. Magst du mir das dann sagen?", fragte ich ihn. "Es ist aber nichts, was man zwischen Tür und Angel erzählt. Aber ist in Ordnung, ich kann es dir auch später erzählen.", sagte er und wirkte leicht enttäuscht.
Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen, als ich zur Tür lief. "Hey, meine Süße, komm her!", Mona zog mich in eine warme Umarmung. "Hey.", sagte ich und erwiderte die Umarmung. "Ben kocht gerade Nudeln, hast du auch Hunger?" - "Oh ja!", rief sie sofort und lief in die Küche. Ihre Schuhe und Jacke hatte sie vorher schon ausgezogen.
"Hey, du musst Ben sein? Ich bin Mona.", stellte sie sich selbst vor. "Hey!", lachte Ben.
Kurze Zeit später saßen wir bei Musik im Wohnzimmer und hatten unsere Teller auf dem Schoß stehen, die Getränke neben uns auf dem Boden. Mona und Ben schienen sich gut zu verstehen.
"Hast du gut gekocht, Ben.", sagte Mona gerade mit vollem Mund, als mir eine ungeplante Frage aus dem Mund fiel. "Sag mal, wir brauchen für dich noch einen Spitznamen. Du nennst mich doch auch Cari.", diese Frage war nur an Ben gerichtet. Ich spürte allerdings Mona's vielsagenden Blick auf mir. Sie wusste, dass es kaum jemanden gab, der mich Cari nennen durfte.
"Also mein Nachname ist Trayls, falls das hilft...", lächelte er. "Wie wäre es mit Bentray, Tray, Bene,...-", Ben unterbrach Mona, bei ihrer Aufzählung. "Mir gefällt Tray ganz gut... dir auch, Cari?", zustimmend nickte ich.
Noch lange saßen wir zusammen, hörten Musik, redeten und lachten. Bis Mona schließlich los musste. "Tschüss ihr süßen, wir schreiben morgen, Cari-Maus.", verabschiedete sie sich und ließ uns im Wohnzimmer zurück.
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