{ 8. „Ich will das du nur meins bist" }

[ Manuel ]

Patrick hat auf mich so erwachsen und reif gewirkt, und fast wäre ich auf ihn eingegangen.

Doch dann bemerkte ich seine roten Arme, und soviele Emotionen die mit seiner Krankheit verbunden waren, kamen zurück.

Ich saß mittlerweile in meiner Wohnung und wollte auf irgendwas einschlagen. Oder weinen. Einfach irgendwie meine angestauten Gefühle herrauslassen, doch es ging nicht. Kurz überlegte ich, wie damals mir weh zu tun. Aber damit hatte ich schnell wieder aufgehört, und hatte mir vorgenommen Abstand davon zu halten.

Also hatte ich es mir gedankenverloren auf dem Sofa gemütlich gemacht, um nachzudenken.

"Patrick hat sich verändert, wirkt nun so erwachsen und kontrolliert."

"Patrick hat dir das Herz rausgerissen."

"Ihm scheint das alles nicht so viel auszumachen wie mir."

"Wo er wohl nun wohnt? Wie es ihm wohl nach dem allen ergangen ist?"

Kurz vor 22 Uhr piepste mein Handy auf.

Kann ich vorbei kommen?

Seine Nachricht löste Bauchschmerzen in mir aus. Am liebsten hätte ich seine Nachricht ignoriert. Aber anderseits wollte ich ihm ebenso eine Chance geben das alles zu erklären.

Ich antwortete mit einem schlichten Ja, und zählte dann die Sekunden bis zu seiner Ankunft.

"Hey, mein Manu! Wie war dein Tag?", begrüßte er mich mit einer Umarmung. "Ganz okay, deiner?"

Er kam hinein, und wir machten es uns auf meinem Bett gemütlich. "Ach ganz okay, ich hab dich allerdings den ganzen Tag lang vermisst. Ich bekam nicht mehr aus dem Kopf wie sehr du mich verwöhnt hast", zwinkerte er, und schob seine Hand bestimmt unter mein T-Shirt.

"Ach hast du das? Und wer war das dann, mit dem du heute Mittag aus gegangen bist?", flüsterte ich, viel zu beeinflusst von seiner Ausstrahlung und seiner kalten Hand an meinem Oberkörper.

"Eifersüchtig? Nur eine Cousine. Mach dir keine Gedanken. Ehrlich. Gerade ist viel wichtiger das wir hier zusammen sind, nur du und ich", murmelte er und sein Gesicht kam meinem gefährlich nahe.

Ich gab meiner Sehnsucht hin, und lehnte mich nach vorne in einen Kuss. Dabei ignorierte ich die Konsequenzen die diese Nacht vielleicht haben würde. Die Konsequenzen das ich seine billige Ausrede einfach so akzeptierte. Ich ließ mich von ihm um den Finger wickeln, und genoß es mit jeder Faser meines Körpers.

Der Abend danach war traumhaft schön. Wir aßen zusammen und schauten Filme. Wir schliefen zusammen auf dem Sofa ein, und am nächsten Tag, als ich meine Augen aufschlug, lag ich nah an seiner Brust gekuschelt. Einige Zeit lang beobachtete ich seinen sich auf und ab senkenden Oberkörper und passte meine Atmung seiner an.

Dann wurde auch er langsam von den Sonnenstrahlen wach gekitzelt. "Guten Morgen, Noel", sagte ich, noch mit verschlafener Stimme. Er lächelt, und stöhnte auf als er sich aufsetzte. Gerade als er zu einem vermutlichen "Guten Morgen, Manu" ansetzten wollte, wurden wir auf dieser warmen Atmosphäre gerissen.

Unsere Blase in der wir uns befanden hatten, und vom Rest der Welt und den Gedanken die damit zutun hatten, ausgegrenzt waren, zerplatzte.

Die Klingel läutete lauter denje, auch wenn mir das wahrscheinlich nur so vorkam. "Ignorier es einfach und kuschel weiter mit mir, Manulein", schnurrte Noel schon fast, und das klang verführerisch. Doch dann klingelte es erneut, und ich riss mich hoch und trottelte zur Tür.

"Wer ist da?", fragte ich über die Sprechanlage. "Hi, ehm, Manu? Hier ist Patrick."

Und mit einem Mal schlug mein Herz verräterisch schnell, und ich war hellwach. Er hatte mich Manu genannt, statt Manuel.

Ich drückte ihm die Tür auf, was ich im nächsten Moment bereute. Ich hatte Noel ganz vergessen.

Ich warnte ihn sofort, das er sich bitte ruhig verhalten soll, und flitze dann zurück zur Tür. In meiner Jogginghose und dem großen Tshirt, den ungekämmten Haaren und dem müden Gesicht fühlte ich mich wirklich nicht bereit Patrick gegenüber zu treten.

"Hey, Manuel. Tut mir Leid wegen diesem plötzlichem Auftreten meinerseits. Ich hab die Adresse von Peter, aber ich hätte dir vermutlich vorher schreiben sollen. Können wir reden oder so?" Meine Augen betrachteten ihn neugierig während er sprach. Seine Augen wirkten genauso erschöpft wie die meine, allerdings machte er sonst einen sehr fitten Eindruck. So wie ich ihn eben kenne - nein stopp, ich kenne ihn eben nicht mehr.

"Du eh das kommt tatsächlich etwas überraschend." Mehr brachte ich nicht zustande, in seiner Gegenwart sind mir Ausreden immer schwer gefallen. "Ist wahrscheinlich gerade schlecht, schätze ich. Tut mir leid, oh man, das war eine lächerliche Idee."

Seine Unsicherheit wirkte so unwirklich auf mich, so fremd, so nett. Ich wollte ihn nicht gehen lassen, nachdem er mir schon eine Chance gab. Denn wenn ich an meine Worte von gestern dachte, die ich ihm so unüberdacht an den Kopf geworfen habe, tat er mir ehrlich Leid.

"Kannst du kurz unten warten, während ich mich fertig mache? Ich komme dann nach", schlug ich ihm vor, und plötzliche bildete sich in seinem makellosem Gesicht ein Lächeln das Sekunde zu Sekunde breiter wurde, bis er mich angrinste. "Was? Oh ja na klar! Lass dir Zeit!"

Was ein Mann. "Jetzt muss ich wohl eifersüchtig sein?", trat Noel an mich heran, nachdem ich die Türe ins Schloss fallen lassen hab. "Nein, er war nur ein Freund aus meiner.. Jugend, ja genau. Wir haben uns vor einiger Zeit zufällig wieder getroffen, weißt du?"

"Will ich hoffen, denn wenn ich ehrlich bin gefällt mir der Gedanke von dir mit einem anderen Mann nicht wirklich", erklärte er selbstbewusst. Ich wurde rot, noch nie hat er mir so viel Aufmerksamkeit geschenkt. Noch nie habe ich mich so verliebt in ihn gefühlt.

"Und das heißt?", ärgerte ich ihn, wollte ihm noch mehr dieser süßen Worte entlocken. "Das ich will das du nur meins bist, nur meins." Ich kicherte. "Das bin ich doch schon längst", gab ich zu.

Ich wartete auf einen weiteren Spruch von ihm, oder ein überübliches Grinsen, doch stattdessen nahm er mich fest in den Arm. Geschockt erwiderte ich die Umarmung erst nach ein paar Sekunden.

Noel hatte ich schweren Herzens oben allein gelassen, mich dann mit dem fertig machen beeilt, und nun stand ich vor Patrick. "Hi, nochmal", begrüßte ich ihn.

Wir gingen einige Zeit herum, und waren beide merklich nervös. Wir hatten kein Thema zum drüber reden, denn ich für meinen Teil wusste einfach nicht was ich ansprechen darf und was ihm unangenehm sein könnte.

Traurig, wie er früher das genaue Gegenteil für mich war. Wie ich bei ihm alles sagen konnte, ohne ihn zu verletzten, zu weit zu gehen oder mich unwohl zu fühlen. Einfach, weil wir beste Freunde waren.

hoffe ihr habt (wenn ihr feiert) einen schönen heiligabend - und wenn nicht, auch so schöne Tage :)

- eure sabrina <3
(ja, so heiße ich, hihi)

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