{ 4. Unerwartete Nähe }

[ Manuel ]

Tief atmete ich ein und aus, bevor ich das Zimmer verließ und mich zurück auf die Suche nach der Cola' machte.

Nach einigen weiteren Unterhaltungen mit Peter und seiner Freundin Ember war ich dabei mich zu verabschieden.

Während ich meine Schuhe und Jacke anzog, hörte ich die beiden miteinander sprechen. "Oh und ich hab heute einen alten Schulfreund beim einkaufen getroffen. Wir hatten aber nicht wirklich viel Zeit zum Reden, weil ich ja nicht zu spät kommen wollte."

"Klingt aufregend, ein paar alte Erinnerungen aus der Schule wieder aufleben zu lassen. Treff dich doch einfach Mal mit ihm?" Ich war erstaunt wie leicht er mit ihr umgeht - als wären sie einfach beste Freunde und Liebespaar zugleich.

"Daran dachte ich auch, deshalb hab ich ihm meine Nummer gegeben. Aber aufjedenfall: wir haben nächste Woche den Termin bei meinem Verlag, wegen meinem nächsten Kapitel. Du kommst doch mit oder?" "Keine Sorge, das steht schon lange in meinem Terminplan. Ich freu mich auf die Reaktionen, ich liebe es ja jetzt schon."

Ein bisschen Neid keimte in mir auf. Wahrscheinlich wäre ich an seiner Stelle eifersüchtig geworden - abgesehen mal davon das ich nichtmal einen richtigen Partner hatte.

Meine Gedanken schwebten davon, zu dem Treffen zwei Tage zurück. Die Erinnerung an den Sex mit ihm ließ mich mit leicht rotschimmernden Wangen und einem Gefühl der Einsamkeit zurück.

"Ich bin dann mal", verabschiedete ich mich, und Ember schloss mich in eine kurze Umarmung ein. "War schön dich kennenzulernen, bis bald mal." "Man sieht sich Manulein!", rief mir Peter hinterher.

Und damit lief ich das Treppenhaus hinunter und raus in die laue Kälte - typisch für Anfang April.

Sobald ich wieder zuhause war, verzog ich mich in mein Schlafzimmer. Es war wirklich spät geworden, bis ich dann endlich ins Bett ging. Ich war im moment nicht wirklich glücklich, aber beschweren konnte ich mich auch nicht.

Nur die Gedanken an Patrick und mein altes Kinderzimmer ließen mich nicht mehr in Ruhe.

Das ganze war schon mehr als ein Jahr her. Der Tag am Brunnen, der Plan das Peter Patrick ablenkt damit ich alles vorbereiten konnte, meine Vorfreude, die bittere Enttäuschung und der harte Schmerz als Patrick mich verlassen hat.

Ich zog meine Beine näher an mich.

Damals, unmittelbar nach diesem Tag war alles wieder vorbei. Ich zog mich erneut in mein Zimmer zurück - und während ich Patrick die Schuld an all dem geben wollte, konnte ich einfach nicht.

Mir war klar, und das ist es immernoch, das ich ihn damals womöglich einfach zu sehr überrumpelt habe. Ich wusste nichtmal ob er auf Männer steht - und er hatte so schon viel um die Ohren gehabt, mit seiner Krankheit. Ich war ein echter Idiot. Der Plan war von Anfang an zum scheitern verurteilt.

Ich seufzte. Ich hatte mir doch vorgenommen das alles nicht mehr durchzukauen, denn es führte zu nichts und ich hab lange gebraucht um über ihn sogut wie möglich wegzukommen und meinen eigenen Weg weiterzugehen.

Am nächsten Morgen kochte ich Kaffee auf und brutztelte ein Spiegelei in der Pfanne. Da ich meine Karriere als Youtuber beendet habe, bin ich momentan auf der Arbeitssuche. Ich habe zwar noch Ersparnisse, aber sicher ist sicher. Außerdem weiß ich nichts mit mir und meiner Zeit anzufangen.

Aus Gewohnheit checkte ich beim Frühstück die sozialen Medien, und antwortete ein paar Leuten auf WhatsApp. Da war einmal meine Mutter, die fragte wann ich denn Mal wieder vorbeikommen würde, dann einmal Ember die wissen wollte wie es mir geht und sich nochmal für das gestrige Treffen bedankt und - er.

Hey, heute Abend 20 Uhr, wieder bei dir?

Mein Herzschlag setzte automatisch ein paar Sekunden lang aus, nur um dann 4 mal so schnell zu schlagen wie zuvor.

Hey, Noel. Du kannst immer vorbei kommen, heute Abend steht.

Ich war mir sicher das keine Antwort kommen würde, und trotzdem wartete ich auf eine.

Der ganze Vormittag verlief gähnend langsam.

Auch am Mittag hatte ich kaum etwas zu tun. Zwischendurch putzte ich meine Wohnung, und half dann der alten Dame von nebenan ihre Einkäufe reinzutragen, da ich sie vom Fenster aus entdeckt hatte.

Wie sagt man so schön: jeden Tag eine gute Tat.

Dann war es endlich 19 Uhr.

Bald. Ich musste mich abreagieren. Dieses Verhalten, diese Ungeduld, ich hasse es.

Punkt 20 Uhr – und zack, es klingelte. Voller Vorfreude öffnete ich die Tür, versuchte dann so ruhig wie möglich zu bleiben, während Noel das Treppenhaus hoch kam.

"Hab dich schon erwartet.", begrüßte ich ihn.

"Oh Manu, ich brauch dich", sagte er, sobald die Türe hinter uns ins Schloß gefallen war. Stürmisch wanderten wir gemeinsam ins Schlafzimmer, und es folgten heiße Taten.

Diesmal war er derjenige der erschöpft neben mir lag, und nicht mehr klar denken konnte. Ich nutzte meine Chance.

"Erst vor 3 Tagen, und jetzt wieder? Sonst höre ich nur alle zwei Wochen von dir.", bemerkte ich, doch er gab keine Antwort.

"Also ich meine, daran könnte ich mich gewöhnen." Ich zwinkerte ihm zu.

Noel verdrehte die Augen. Ich lachte. "Das ist besser als keine Reaktion", dachte ich.

Wir lagen eine ganze Weile stumm neben einander im Bett, und hatten uns aneinander gekuschelt. So lange war er noch nie geblieben, doch anstatt es zu hinterfragen, versuchte ich es einfach zu genießen.

"Manu?", durchbrach seine dunkle Stimme die Ruhe. "Mhm?", versuchte ich ruhig zu bleiben. Mein Name aus seinem Mund klingt himmlisch.

"Lust auf Runde Nummer zwei?"

"Was bekomm ich dafür?", konterte ich.

"Was hättest du gerne?"

"Beantworte mir 2 meiner Fragen."

Er schien zu überlegen. "Nur eine." Damit war ich einverstanden, und fing vorsichtig an ihn zu küssen. Bei ihm fühle ich mich geborgen. Bei ihm ist die Welt für mich inordnung.

"Und, wie lautet deine Frage?" Ich grinste. "Lass mich die noch überlegen, während wir gemeinsam etwas essen. Ich hab noch Pizza da, aber wir könnten uns auch Reis kochen oder Essen bestellen." "Guter Einwand, ich nehme die Pizza."

Freudig das er immernoch bei mir blieb, sprang ich aus dem Bett. Ich schob uns zwei Pizzen in den Ofen, und holte uns zwei Teller hervor.

Wir hörten Radio, um die Stille nicht ganz so peinlich zu machen - wobei Noel nicht aussah als wäre es ihm unangenehm.

Ich nutze die Zeit jedenfalls um gründlich über meine Frage nachzudenken.

Und nach dem Essen war es dann soweit.

"Also, hier meine Frage.", preiste ich an, und lachte danach kurz. "Was ist vorgefallen das du meine Ablenkung in so kurzer Zeit gleich zweimal brauchtest?"

"Das ist deine Frage, bist du dir sicher?" "Ja, wieso?"

"Ich hätte damit gerechnet das du fragst wieso ich dir nichts von mir erzähle, oder vielleicht das es dich interessiert ob ich mit jemanden zusammen bin, oder wo ich wohne."

"Beantworte sie mir."

"Weil ich dich mag, und gerne wieder herkommen wollte – außerdem hatte ich Stress mit der Familie."

Damit hatte ich nicht gerechnet, zumindest nicht mit dem ersten Satz.

hoffe ihr mögt das kapitel :) ∘˚˳°

& ich denke ich werde immer abends posten, nicht jeden tag, nur wenn ich zeit hab - so gegen 20 Uhr.

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