{ 22. "Verschwinde!" }

Sicht: Manuel

Während Noel und Ich uns auf einer viel tieferen Ebene immer Näher kamen, musste ich trotzdem ständig an Patrick denken.

Es war zum Haare ausreißen. Ich musste mich endlich zwischen einem der beiden entscheiden, doch warum machten sie es mir so schwer?

In den Momenten wo ich mir fast sicher bin, das Noel ein großes Arschloch ist, und Patrick durchaus eine weitere Chance verdient hätte, dreht sich die Welt um 180 Grad und alles ist wieder anders.

In den letzten Tagen bemerkte ich oft, wie sehr sich Noel bemühte. Wie er plötzlich nicht mehr wütend über Kleinigkeiten war, wie er plötzlich mir süße Nachrichten schreiben konnte und mich von der Arbeit abholte. An einem Abend kochte er sogar für uns beide und fragte mich danach nach einem Date.

Ungewollt machten sich die Schmetterlinge in mir breit. Was hatte dieser Junge an sich, das ich ihn nicht los lassen konnte?

"Was schwebte dir denn vor, was wir machen könnten?", ließ ich mich auf ihn ein.

"Du und Ich, wir gehen Schlittschuh laufen und danach romantisch Essen.. Was hältst du davon?", fragte er, mit einem Schwung Euphorie.

Ungewollt musste ich grinsen, nickte, und freute mich die ganze restliche Woche auf genau diesen Abend mit ihm.

Besagter Tag stand nun vor der Türe, und alles lief glatt. Sogar Patrick verschwand für ein paar Stunden aus meinem Kopf.

Bis wir uns auf den Nachhauseweg machten, Hand in Hand, und plötzlich Patrick mit einer unbekannten Frau ein paar Meter vor uns erkennen konnten.

Mein erster Gedanke war:" Was zur Hölle?" Doch ich konnte ihm nicht böse sein, nachdem wir uns so ausgesprochen hatten und nachdem ich gerade vor ihm stand, und immernoch die Hand von Noel hielt. Er gab mir Mut und Halt. Ein Fels in der Brandung. Mein Fels.

Ich wollte nicht böse sein, doch innerlich machte sich ein Gefühl des Verrats in mir breit. Die beiden hatten sich zum Abschied umarmt. War das diese Ember von der er erzählte, von der er angeblich überhaupt nichts mehr wollte?

Warum waren sie dann so spät noch zusammen unterwegs?

Was hatte das Schicksal nur vor, uns derart aufeinander treffen zu lassen? Es konnte nur in einer Katastrophe enden.

"Manuel?" Sprach Patrick mich an. "Hi!" Er fuhr sich nervös durchs Haar, und knetete danach seine Hände, unwissend, wohin mit ihnen.

Auch ich begrüßte ihn, wobei mir nicht aus den Augen ging, wie Patrick missbilligend Noel musterte, und auch Noel spannte sich sichtlich neben mir an.

"Noel, komm lass uns weiter gehen. Und Patrick, komm gut nachhause."

Ich entschärfte die Situation so gut, wie es mir möglich war, und als wir dann im vertrauten Heim angelangten, war ich ziemlich stolz auf mich.

Nichts ist ausgeatet, und wir haben uns alle wie Erwachsene benommen.

"Ich versteh wirklich nicht was du an diesem Macho mal finden konntest, Manu..", gestand mir Noel, als wir zusammen Jacke und Schuhe abnahmen.

Ich antwortete nicht. Denn ich fand immernoch eine ganze Menge toll an Patrick. "Macho" war die letzte Bezeichnung, die auf ihn zutreffen würde.

Doch Noel wollte das Thema nicht Ruhen lassen. "Oder? Findest du nicht Manu?"

Ich nickte, doch konnte ihm nicht in die Augen blicken. "Manu!" Er wurde laut mir gegenüber, eine Aktion, die mich sehr an früher mit ihm erinnerte.

"Was denn?", ich war genervt. Ich wollte ihn stehen lassen und Richtung Badezimmer gehen, doch er hielt mich fest und zog mich gewaltvoll zurück.

"Verarsch' mich doch nicht! Ich gebe mir hier die allergrößte Mühe, damit du mich endlich wieder an dich ranlässt und was machst du?! Träumst immernoch diesem.. diesem.. argh!"

"Lass. Mich. Los!"

Ich gebe mir die allergrößte Mühe, damit du mich endlich wieder an die ranlässt.

Der Satz brannte sich in meinem Kopf ein. Ich war verletzt, wutentbrannt und mein Kopf war voll mit üblen Beleidigungen die ich Noel am liebsten an den Kopf geworfen hätte.

Also lag ihm doch nur der Sex an mir?

"Wenigstens weiß ich bei ihm, wo ich stehe. Er ist ehrlich zu mir. Du stattdessen manipulierst mich bis zum geht nicht mehr, damit ich mit dir schlafe. Du widerst mich an. Verschwinde.."

Ich blickte zu Boden, und hoffte das er hörte was ich sage. "Wie bitte?"

"Ich sagte verschwinde! Raus aus meiner Wohnung, raus!" Ich schlug ihn. Und Tränen liefen mir über mein Gesicht.

Wie lange war ich nun sein Spielzeug gewesen?

Während er nach Worten suchte, riss ich die Wohnungstüre auf, schleuderte ihm seine Jacke und Schuhe entgegen und wies ihn zur Türe.

Wie lange habe ich ihn alles mit mir machen lassen? Er hat mich wie Dreck behandelt und trotzdem habe ich ihn so nah bei mir behalten, immer, ständig.

Wie kann man so abhängig von jemanden werden? 

Ich fühlte mich schrecklich und hintergangen, und immer wieder warf ich mir vor, ein Idiot zu sein.

Meine letzte Energie verbrauchte ich zum Duschen, und Zähne putzen, und haute mich danach ins Bett.

Ich schluderte ins Schlafzimmer, bereit mich endlich ausruhen zu können, fielen mir ein paar Klamotten von Noel in meinen Blickwinkel.

Sofort fühlte ich noch mehr negative Gefühle in mir. Ich schmiss sie vorerst aus dem Zimmer raus, und versuchte mich zu beruhigen.

Dann, als ich soweit war, schloss ich mein Handy ans Ladekabel an und mir wurde eine ganz besondere Nachricht angezeigt.

"Alles okay? Du wirktest angespannt als wir uns vorhin getroffen haben.

Ich hoffe, das war nicht wegen Ember. Wir sind nur Freunde, und ich brauchte heute ihren Rat.

Schlaf gut, ich denke an dich :)"

Stille, glückliche Tränen liefen erneut. Für heute antwortete ich nicht mehr, doch dank ihm schlief ich etwas friedlicher.

eyoo - ich lebe noch!

schönen 3. advent euch :)

eine große wende in der story, heheh

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