{ 19. Höhepunkt }
[ Patrick ]
Der Tag endete damit, das ich wiedermal in mein Tagebuch schrieb. Die Seite die ich vor mehreren Monaten geschrieben hatte, über mich und Ember fiel hervor.
Ich entschied mich dazu, sie wegzuwerfen, denn ich hatte mit Ember komplett abgeschlossen.
Stattdessen schrieb ich, mal wieder, über Manuel.
Und unsere bezaubernde Nacht zusammen im Wohnzimmer. Ich war mir nicht sicher ob ich es mir einbildete, aber ich hatte wirklich das Gefühl ausgeschlafener zu sein.
–
Es vergingen einige Wochen, indenen ich mir einen Alltag aufbaute, alles in Routine lebte und glücklich war. Nichts war schlecht, aber nichts war perfekt.
Mit Manuel traf ich mich ungefähr ein mal pro Woche, jedes mal weckte es in mir Schmetterlinge, die sich nicht mehr aufhalten ließen.
Doch auch war mir aufgefallen, wie distanziert Manuel sich verhält. Er war nett, fröhlich, ließ zu das wir auch über tiefgründige Themen redeten, aber er wirkte nicht wie er selbst.
Oft fand ich mich selbst, wie ich mir den Kopf über ihn zerbrach. Über den jungen Mann, den ich über alles liebte. Mit dem ich eine Geschichte teilte, von der ich so hoffte, das sie ein Happy-End bekommt.
Morgen war es wieder so weit, wir trafen uns bei ihm, und wollten zusammen etwas backen. Die Weihnachtszeit steht schon bald an. Und ich freute mich wie ein kleines Kind.
-
"Hey, komm doch rein", sagte Manuel, mit einem Schwung Freude in seiner Stimme. Fröhlich und vertraut kam ich herein, auch wenn wir viel öfters bei mir als bei ihm waren. Ich ging die gewohnten Gänge entlang und sah das Manuel in der Küche schon alles vorbereitet hatte.
"Das wird ein wundervoller Abend werden, ich freu mich so auf die Kekse", kicherte ich. Manuel machte es mir nach.
Wir hielten keine kitschige Mehlschlacht ab, aber wir hörten Musik, sangen mit und naschten vom Teig. Nur bei ihm konnte ich so ausgelassen handeln und ich-sein.
Doch gerade, als wir das letzte Blech von Keksen in den Ofen schoben, wir hatten garantiert viel zu viel gebacken, endete unsere schöne Zeit plötzlich.
Gerade, als ich dachte es könnte kaum schöner sein, gerade als ich wieder versuchen wollte, Manuel zu sagen, was ich fühlte, wurde die Haustüre aufgeschlossen. Und Manu's Reaktion gefiel mir gar nicht.
Er erstarrte, sagte mir ich solle in der Küche bleiben, mit einem fremden Ton in der Stimme.
Ich hörte einen Mann mit Manu sprechen. War das sein fester Freund? Nur einmal hatte ich mit besagtem Freund gesprochen, und er hatte keinen sehr guten Eindruck hinterlassen. Wenn ich dran denke, wie er mich und Manuel angelogen hatte, wurde ich wütend und hinterfragte sofort wir Manu immernoch mit ihm zusammen sein konnte. Das war doch nicht fair.
Ich horchte an der Küchentür.
"Ich dachte du bist heute Abend unterwegs?", hörte man Manu. "Ja, aber weißt du was? Ich habe dich wirklich vermisst. Und ich habe ziemlich große Lust darauf, jetzt mit dir ganz allein ins Schlafzimmer zu gehen und-..", weiter kam sein Freund nicht.
Manuels Unterbrechung lies ihn unsicher und unwohl klingen, das merkte ich sogar, obwohl ich ihn nicht vor mir sah. "Noel, eh, nicht okay? Irgendwie geht's mir heute Abend nicht so gut.."
"Ach komm schon.. ich bin extra früher nachhause gekommen.. ich bin schon so geil auf dich. Ich konnte den ganzen Weg hierher an nichts anderes denken, als dich hart-", wieder unterbrach Manu ihn. Ich ekelte mich vor Noel.
Es war ein komisches Gefühl diesen intimen Moment mitzubekommen, und doch musste ich weiter mithören.
"Noel, später vielleicht okay?"
"Was ist los mit dir? Sonst sagst du nie nein!"
"Heu-heute geht's nicht. Ich fühl mich krank.."
"Lass mich dich gesund ficken." Er lachte rau.
"Lass mich bitte los, No-Noel. Was machst du?"
"Ist ja schon gut, hast du gekocht? Ich habe Hunger, dann lass uns zusammen was essen, vielleicht geht's dir danach ja wieder besser.."
"Nein! Ehm.. nein, lass uns raus gehen und irgendwo was essen gehen." Ich wurde nervös. Wie würde ich reagieren wenn Noel in die Küche platzte?
Wieso versteckte Manu mich überhaupt so? Zwischen uns war heute nichts vorgefallen, wir hatten nur einen lustigen Abend als beste Freunde. Wieso wollte er nicht, das Noel mich kennen lernte?
Und plötzlich ging die Türe auf, ich stolperte ein paar Schritte zurück und wir beide starrten uns perplex an.
Manu kam zwischen uns. Noel wurde wütend. Er erhob seine Stimme gegen Manuel. "Wer. Ist. Das?"
"Ich bin Patrick, und kann für mich selbst reden", antwortet ich stattdessen, und wollte Manuel etwas Zeit geben, mit der Situation umgehen zu können und sich zu ordnen.
Doch Noel ging nicht auf mich ein. "Manu, wer ist das? Was treibst du wenn ich nicht da bin mit diesem Dreckskerl? Ich dachte er hätte dir wehgetan! Wie kannst du mir das antun?"
Manu versuchte es zu erklären. "Wir sind nur.. es war.. es ist überhaupt nichts zwischen uns vorgefallen, wir sind nur-"
"Wir sind beste Freunde. Ich behandel ihn gut, im Gegensatz zu dir", antwortete ich stattdessen. Nun wand er sich mir entgegen.
"Ich behandel meinen Freund, so wie ich ihn behandeln möchte. Misch dich nicht ein!"
Gerade als ich anfing ihm zu widersprechen, fand Manuel seine Stimme wieder. Doch was er sagte schockierte mich.
"Patrick, er hat Recht. Noel behandelt mich super. Misch dich nicht in meine Beziehung ein, kümmer dich um deine eigene!", zum Ende hin wurde er laut.
Meine eigene Beziehung?
"Wovon redest du Manu?", fragte ich. Sofort schoss eine Antwort aus ihm. "Das Mädchen, von dem du so schwärmst! Das Mädchen das dein Tagebuch füllt, das Mädchen in das du dich verliebt hast, während du dich auch mit mir getroffen hast, während ich mir schon wieder erneut Hoffnung gemacht habe!"
Ich verstand nur Bahnhof. Mein Tagebuch? Welches Mädchen?
Doch dann traf es mich wie der Blitz. Ember. Er konnte nur von Ember sprechen. Aber das war eine Ewigkeit her, und wenn ich drauf zurück blickte, war sie nur eine Schwärmerei. Eine Kindheitsliebe, und nun eine Freundin.
Ich wollte mich erklären, wollte dem Jungen, dem eine Träne herunterlief, erklären das alles schon längst vorbei war mit ihr.
Ich wollte ihm endlich alles offenbaren. Ich konnte hier nicht aufgeben. Sah er denn nicht, wie sehr ich ihn liebte? Doch Noel schmiss mich raus, noch bevor ich irgendetwas tun konnte.
Manu's schmerzerfüllter Ausdruck verfolgte mich die ganze Nacht.
–
oh oh oh, drama in paradise :o
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top