{ 12. zuviele Gefühle }

[ Manuel ]

Morgens wachte ich in einem Zimmer auf, welches vollgepackt mit Kartons war. Nach einer kurzen Verwirrtheit wurde mir einiges klarer. Ich musste mit Patrick eingeschlafen sein.

Und in dem Augenblick wo ich das gedacht habe, trat er ohne Oberteil und Zähneputzend in das kleine Zimmer. Ich konnte es nicht lassen und starrte ein wenig.

Doch entweder er bekam es nicht mit oder ignorierte es bewusst, egal was es war, ich genoß den Anblick. Ich fragte mich gleichzeitig aber auch, ob sich irgendwas geändert hat, in Bezug auf seine Sexualität. Doch so neugierig ich auch war, einfach fragen werde ich nicht.

Er grinste mich an, nuschelte ein Guten Morgen und verschwand dann wieder - nur um kurze Zeit später ohne Zahnbürste im Mund zurück zu kommen.

"Hey, dein Handy hat gestern Abend noch geklingelt - aber ich habe dich nicht mehr wach bekommen", erklärte Patrick, während er sich seinem Schrank widmete und zu meinem Leid ein Tshirt herrausfischte.

Mein Handy zeigte tatsächlich zwei neue Nachrichten und einen verpassten Anruf an.

Noel.

Adrenalin machte sich in mir breit, und löste höllische Bauchschmerzen in mir aus. "Ja, ich denke da muss ich zurück rufen - außerdem sollte ich wohl bald mal wieder gehen."

Patrick drehte sich zu mir um:" Oh, wie wär's noch mit einem kleinen Frühstück? Ich bin normalerweise nie so spät noch wach aber-"

"Geh besser bald schlafen, du siehst müde aus. Ich muss außerdem wirklich los", wies ich sein Angebot von mir.

Ich lügte ihn an, denn heute hatte ich rein gar nichts geplant. Nur war mir unwohl wegen Noel's Anruf - es war das erste mal, das ich nicht sofort gesprungen bin, wenn er mich wollte.

Ich konnte Enttäuschung in seiner Stimme hören, als er mir antwortete, auch wenn er sein bestes tat, verständnissvoll zu klingen.

"Na dann, tschüss?", verabschiedete ich mich, während ich die Türe öffnete.

Plötzlich spürte ich seine warmen, großen Arme um mich herum. Er umarmte mich, von hinten.

Voller Panik stand ich im Türrahmen, unfähig zu reagieren.

Nun überschlug sich mein Herz nochmehr, doch die Welt schien in Ordnung zu sein. Etwas mehr als sonst. Sie schien etwas heller zu sein.

"Patrick, was.. was machst du da..?", druckste ich.

Er drückte mich nun etwas fester. Ich konnte seinen warmen Atem an meinem Hals fühlen, und vorsichtig schloss ich meine Augen.

In mir tobte etwas das ich schon Ewigkeiten nicht mehr gefühlt habe, doch in mir befanden sich keine Worte, es richtig zu beschreiben.

Mein Kopf war leergefegt. "Oh Manu.. Pass auf dich auf, okay?" Waren dann seine ersten Worte, nach ein paar Momenten.

Doch es kam mir so vor, als hätten wir dort stundenlang gestanden.

Sobald er sich von mir löste, spürte ich ganz deutlich das ein Teil meiner Glücklichkeit mit ihm ging.

Doch gleichzeitig kam ich zurück in die Realität, die verdammt peinlich war. Patrick stand vor mir, ohne das er mir in die Augen blicken konnte, mit einem Gesicht so rot, wie die Sirenen der Feuerwehr weit weit weg, die in dem Moment ertönten.

Ich wollte zu einem Satz ansetzen, doch im nächsten Moment legte mein Gegenüber seinen Zeigefinger auf meine Lippen.

Ihm war es mindestens alles genauso unangenehm wie mir. Das er mich so berührte, verbesserte allerdings überhaupt nichts. Auch ich glühte nun.

Ich musterte ihn, es schien als würde er Mut suchen und tief in sich gehen. Vielleicht wusste er auch einfach nicht was er sagen sollte, doch er atmete erst einmal tief durch.

"Gib mir noch eine einzige Chance. Lass mich wieder in dein Leben", flüsterte er, während er mir immer noch so nahe war. Ich konnte nur stumm darstehen. Ich wusste auch überhaupt nicht, was ich dazu hätte sagen wollen.

Meine erste Reaktion wäre ein glückliches Ja gewesen, ein liebevolles Nicken und Lächeln.

Doch ich dachte ein paar Sekunden zu lange nach, und dann konnte ich nur noch mit den Schultern zucken.

"Ich- ich muss dann jetzt gehen.. aber.. wir sehen uns bestimmt nochmal." Das war alles was ich rausbrachte.

Wie er reagierte und welcher Blick wohl gerade auf seinem Gesicht lag, bekam ich nicht mehr mit, denn ich drehte mich um und ging so schnell wie möglich in die Welt hinaus.

Ich musste mich den ganzen Weg nach Hause beruhigen, und erst nach ein paar Minuten dort und einem Tee hatte ich Erfolg.

Doch dann musste ich auch schon die nächste, schwierige Aufgabe überleben und bewältigen.

Manu, kann ich vorbei kommen? [gestern, 23:29]

Verpassten Anruf: Noel <3 [gestern, 23:44]

Geh ran, ich hab so ein Verlangen nach dir. [gestern, 23:46]

Ob ein Anruf oder eine Nachricht wohl besser wär?

Im Endeffekt schrieb ich ihm dann:

hey, hab gestern schon geschlafen, tut mir leid!

Wie sonst auch, erwartete ich keine baldige Antwort, und ließ dann mein Handy in der Küche, um duschen zu gehen. Meine Gedanken wanderten von einem Jungen zurück zum anderen, immer im Kreis.

Wann wurde mein Leben so kompliziert?

Auf dem Weg zurück zur Küche hörte ich meinen Nachrichtenton, und meine Schritte wurden schneller.

Lust auszugehen? Heute Abend um 20?

Mein Herz raste.

Gerne, wohin?

Danach schickte er mir nur noch eine Adresse und schrieb ich solle mich auf eine heiße Nacht vorbereiten. Dazu war ich bereit. Absolut. Ich brauchte eine Ablenkung von allem was heute vorgefallen ist.

Mein Bauchgefühl wollte mich warnen, doch all meine Gefühle übertönten es und ich war sowieso nicht bekannt für meine guten und verantwortungsbewussten Entscheidungen.

heyo! bitteschön: ein langersehntes neues kapitel ><

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top