{ 1. Dear Diary }

[ Paluten ]

.. wie gewöhnlich saß ich an meinem kleinen Fenster, auf der Fensterbank.

Wie jeden Montag bis Freitag lief sie ihre altbekannten Wege, und ein Part davon führte an meinem Fenster vorbei.

Und wie gewöhnlich; ich beobachtete verträumt ihren Gang und ihre Ausstrahlung.

Ihr nahezu makelloses Aussehen verzauberte mich.

"Patrick?", kam meine Mutter in mein Zimmer - woran ich mich wohl nie wieder gewöhnen werd'.

Damals, nach den ersten Dramen meiner Krankheit zog ich zurück zu meinen Eltern.

Zurück in das Haus, wo ich aufgewachsen bin.

Meine Kindheit verbrachte habe, wo ich den ersten Liebeskummer überstanden hatte.

Hier hatte ich meine ersten Erfahrungen im Leben gesammelt. Und nun konnte ich diese nicht mehr gebrauchen.

"Was ist Ma?", musterte ich sie neugierig.

Liebevoll schielte ihr Blick zu der kleinen, weißen Uhr neben meinem Bett.

Sie wusste, ich sollte um diese Zeit schlafen.

Und genauso gut wusste sie, das ich anderes im Sinne hatte.

Auch wenn es Recht traurig erscheint, das ich sie nur beobachten konnte.

"Ich wollte nur nach dir sehen.", kam sie zu mir, und setzte sich neben mich.

Dankend nickte ich. Wollte ihr am liebsten wieder einmal sagen, das ich trotz meiner zunehmden Schwäche keinen Aufpasser brauchte.

Das ich trotz meiner 'Krankheit' nicht wie ein kleines Kind behandelt werden musste.

Und anderseits.

Sie meinte es nur gut. Sie war eben nur eine Mutter, eine sorgenerfüllte Mutter.

Und ich war der Sohn, welcher ihr nur Probleme und Stress bescherte.

Behutsam streichte sie mir ein paar Haarsträhnen hinter mein Ohr.

"Wie fühlst du dich?" Ich antwortete wie immer.

"Gut, ehrlich. Keine Beschwerden, weswegen du dir Sorgen machen müsstest."

Verständnisvoll nickte sie mir zu, schien mir mit dieser Geste Hoffnung und Verständnis vermitteln zu wollen.

Dann legte sie mir ein Buch - eher gesagt, ein Notizheft auf den Schoß.

Fragende Blicke galten ihr nun.

Anfänglich hatte ich ein paar Probleme, zu erkennen was mir die schörkelige Schriftart verraten wollt.

Mein Zimmer war abgedunkelt, dadurch das die Sonne mein schlimmster Feind war.

Und die Mühe, den Lichtschalter zu betätigen, hatte ich mir heute auch noch nicht gemacht.

Was auch gerechtfertigt ist, da ich bis vor einer halben Stunde noch tief und fest am schnarchen war.

Nach kurzem weiteren munkeln was dort geschrieben stand, erkannte ich das einzelne Wort.

Tagebuch.

"Falls dir Mal langweilig ist, hm?", versuchte meine Mutter mich dafür zu begeistern.

Ich legte das Büchlein nur achselzuckend neben mich, und dankte ihr trotz allem.

Kurz bevor sie sich aufsetzte, erklärte sie mir zum wiederholten Male das sie hier für mich ist.

Das, wenn ich Schmerzen habe, ich rufen soll.

Das, wenn mir schwindelig wird, ich bescheid geben soll.

Sie versicherte mir, das sie den Notruf immer Wahlbereit hält - was natürlich vollkommen übertrieben war.

Es war unnötig.
Und ich mochte es nicht, das sie sich so viel Angst und Bange um mich machte.

Ich bin schon älter als dreißig, und meine Mutter klebt an mir als wäre ich ihr neugeborenes.

Allerdings bin ich ihr dankbar, zutiefst.

Sie verließ den Raum, und hüllte mich zurück in diese nicht enden wollende Einsamkeit.

Es war nicht so als hätte ich keine Freunde mehr, aber der Kontakt ist gesunken.

-

Meine Zeit vertrieb ich weiter damit, aus dem Fenster zu blicken; bis mir die Sehnsucht zu stark wurde.

Die Sehnsucht, endlich jemanden zum Reden zu wollen.

Ich hatte das dringende Bedürfnis, über meine Wünsche und Ängste zu sprechen.

Über all das.

Auch wenn meine Eltern hier stets bei mir waren - dieses Thema wurde bewusst nicht angesprochen.

Es war ein Tabuthema.

Keiner wusste sorecht warum überhaupt, aber es fiel jedem schwer ehrlich darüber zu reden.

.. dann fiel mein Blick auf das Tagebuch, rechts neben mir.

Mit einem Stift bewaffnet, setzte ich mich an meinen Schreibtisch - und fing langsam und schleppend an die ersten Worte zu kritzeln.

Liebes Tagebuch,

was tue ich hier überhaupt?

Um es kurz zu sagen: ich wünschte, meine sogennante Krankheit, einer Sonnenallergie, genannt XP, hätte jemand anderen getroffen.

Es ist gemein so zu denken, aber leider wahr. Warum musste ausgerechnet mich diese seltene Allergie treffen?

Ich fühle mich schwach. Und ich bin einsam, komme kaum noch raus.

Meine Eltern verhätscheln mich, meine "Karriere" als Web-Video- Produzent, kurz gesagt, Youtuber musste ich gezwungenerweise auch aufgeben.

Ich habe Freundschaften verloren.

Und teilweise, waren diese Freundschaften mehr für mich.

Es waren mehr Tiefe Bindungen - die mir so wichtig waren, das ich damals alles für sie aufs Spiel gesetzt hätt'.

Augenblicklich musste ich aufhören zu schreiben.

Ich hab ohne mir groß Gedanken zu machen, drauf los geschrieben.

Beschrieben, was mich bedrückt.

Und mit dem letzten Satz hab ich selbst dafür gesorgt, das Erinnerungen geweckt werden.

Geweckt, aus einem tiefen Schlaf.

Sie waren versteckt, in der allerletzten Ecke meines Herzens.

Und in der letzten Kammer meiner Gedanken.

Meine Gedanken wanderten zu Manu.

Manu - eine Freundschaft, die so tief ging das ich mich noch an jeden Moment nur zu gut erinnern kann.

Manu - eine Liebe, die nie anfangen durfte, da ich sie vorher beendet habe.

Ein Wort, und tausende Momente schallten in meinem Kopf wieder.

Ein Wort und extreme Mengen an Gefühle stauten sich in mir an.

Kürbistumor. [🎃🎭❤]

- Na?
Do you like? Show it!

↬↫

YEAH FORTSETZUNG! <3

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