Plötzlich war alles schwarz
Es klopfte an Nias und Hyllas Zimmertür. Die beiden sahen von ihren Büchern hoch, die sie in ihren Händen hielten.
,,Ja?" rief Hylla. Die Tür öffnete sich und Lily, Alice und Dorcas standen im Rahmen.
,,Hey Mädels!" grüßte Nia freudig. Sie legte ihr Buch zur Seite und stand von ihrem Bett auf um die Mädchen zu umarmen.
,,Mann... Ich glaub an dieses Zimmer werd ich mich nie gewöhnen..." murmelte Dorcas und ließ ihren Blick im Zimmer umher wandern. Nia kicherte.
,,Habt ihr denn noch nicht gepackt?" fragte Lily verwundert als sie die Schränke bemerkte die noch nicht ausgeräumt waren.
,,Der Zug fährt in einer halben Stunde. Oder bleibt ihr über die Weihnachtsferien hier in Hogwarts?"
,,Nein, wir bleiben nicht hier. Dumbledore appariert mit uns nach Hause." erklärte Hylla und stellte sich zu den Mädchen dazu.
,,Dumbledore persönlich nimmt sich Zeit um euch nach Hause zu bringen?" fragte Alice ungläubig.
,,Ganz genau. Wir fahren nicht so gerne im Zug, außerdem bräuchten wir noch extra einige Stunden um vom Bahnhof nach Hause zu fahren. Naja, uns kann ja keiner abholen... Dumbledore hat sich bereit erklärt uns nach Hause zu bringen." meinte Nia gelassen. Die drei anderen Mädchen blickten sich dennoch skeptisch an.
,,Alles klar... dann sollten wir uns wohl jetzt schon verabschieden, oder?" sagte Lily. Sie nahm Nia und Hylla in den Arm, nach ihr dann Alice und Dorcas.
,,Machts gut ihr beiden." meinte Alice.
,,Mädels, wir sollten langsam mit unseren Koffern nach unten." sagte sie an Lily und Dorcas gewandt. Sie nickten und gingen zur Tür.
,,Tschüss!" riefen sie den Zwillingen noch zu ehe sie verschwanden.
Nach ungefähr einer Stunde, als der Zug schon längst abgefahren war entschieden sich die Schwestern schließlich zu Dumbledore zu gehen.
,,Freust du dich auf Zuhause?" fragte Nia ihre Schwester auf dem Weg.
,,Ja... schon. Und du?"
Nia nickte.
,,Ich vermisse unsere kleine Hütte im Wald... auch wenn sie schon kurz davor ist einzustürzen." seufzte sie.
,,Oh ja... Und die Ziegen und die Hühner... Einfach alles." meinte Hylla schmunzelnd.
Nach einiger Zeit kamen die Mädchen schließlich vor dem Wasserspeier an, der zum Büro des Schulleiters führte. Hylla sprach das Passwort laut und deutlich aus und sofort wurde die Wendeltreppe freigegeben die nach oben zur hölzernen Eingangstür führte.
Nia klopfte an. Ein dumpfes Ja bitte! ertönte und die Zwillinge traten ein. Sie erblickten Dumbledore wie er hinter seinem Schreibtisch saß. Fawkes, sein Phönix, saß auf einer Stange neben ihm.
,,Ah meine Damen!" meinte er und lächelte.
,,Ist es denn schon soweit?"
,,Ja, wenn es ihnen keine Umstände macht, Professor!" antwortete Hylla mit einem Lächeln.
,,Keinesfalls, Hyllandria!" sagte der alte Mann und erhob sich. Er stellte sich zwischen die beiden und hielt jeder von ihnen einen Arm hin. Kurz nachdem sie ihn ergriffen überkam jede von ihnen dieses unangenehme Gefühl als würde man durch einen Schlauch gepresst werden. Beim Apparieren völlig normal. Nia kniff fest die Augen zusammen. Als sie sie wieder öffnete fand sie sich in einem Wald wieder. Anders als im verbotenen Wald, in dem alles düster und unheimlich schien dieser hier lebendig und märchenhaft.
In der Mitte einer Lichtung stand eine kleine Holzhütte. Um sie herum noch eine kleine Scheune und eine winzige Weide, die jedoch gerade mit Schnee bedeckt war. Genau wie jede einzelne Baumkrone und der gesamte Waldboden.
,,Zuhause!" seufzte Hylla und setzte sich in Bewegung. Sie schritt in Richtung der Scheune und öffnete die schwere Holztür. Drinnen standen alle Tiere. Zwei Pferde, unzählige Hühner, eine Kuh und drei Ziegen. Als die Tiere Hylla bemerkten wieherten, gackerten, muhten und blökten sie erfreut auf.
,,Den Tieren gehts gut!" sagte sie in Gedanken zu Nia die noch draußen bei Dumbledore stand.
,,Das ist toll..." seufzte sie verträumt vor sich hin.
,,Verzeihung, was meinen sie genau?" fragte Dumbledore verwirrt und belustigt zugleich.
,,Ach, tut mir Leid, das war nur eine Antwort für Hylla." entschuldigte sie sich schnell für das Missverständnis.
,,Ich finde ihre Art zu kommunizieren noch immer äußerst faszinierend." murmelte Dumbledore vor sich hin und musterte Nia nachdenklich.
,,Professor!" wurden seine Gedanken von Hylla unterbrochen. Sie stand vor dem Eingang der Holzhütte.
,,Möchten sie vielleicht noch auf eine Tasse Tee hinein kommen?" fragte sie ihn höflich. Er schüttelte den Kopf.
,,Vielen Dank für das nette Angebot Hyllandria, aber Hogwarts wartet." sagte er und zwinkerte den Mädchen zu.
,,Auf wiedersehen! Und genießen sie ihre Ferien!" verabschiedete sich der alte Mann ehe er wieder verschwand.
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,,Nia, Essen!!!" rief Hylla. Sie stand in der Küche und hatte Suppe gekocht während Nia die Tiere versorgt hatte. Völlig verschneit kam Nia die Tür herein.
,,Es ist schweinekalt!" bibberte sie als sie ihren verschneiten Mantel auszog und die Stiefel abstreifte.
,,Suppe hilft bekanntlich am besten gegen Kälte!" meinte Hylla mit einem Zwinkern. Die Mädchen setzten sich an den kleinen Esstisch und schlürften genüsslich ihre Suppe.
,,Hast du schon mit dem Schneeschaufeln angefangen?" fragte Hylla. Nia schüttelte den Kopf.
,,Nein, ich hatte keine Zeit. Die Ziegen rauben mir die ganze Energie..." meinte sie und seufzte.
,,Wenn ich mit dem Geschirr spülen fertig bin helfe ich dir, versprochen!" versicherte Hylla. Nach dem Essen begann sie den Tisch abzuräumen und die dreckigen Teller zum Waschbecken zu tragen. Nia zog derweil wieder ihre Stiefel an. Doch als Hylla flüchtig einen Blick aus dem Fenster warf stockte sie.
,,Nia!"
,,Was ist?" fragte Nia und zog ihren Mantel an.
,,Da ist jemand am Hof!" meinte Hylla ohne vom Fenster wegzusehen. Nia sah ihre Schwester verwirrt an.
,,Wer soll denn da sein?"
,,Ich weiß es nicht... Warte! Da kommen immer mehr!"
,,Lass mal sehen!"
Nia kam zu ihrer Schwester um auch einen Blick aus dem Küchenfenster zu werfen.
,,Wahnsinn... das müssen Zauberer sein! Da apparieren alle zu uns in den Hof..." stellte sie fasziniert fest und lehnte sich näher zum Fenster.
,,Sollen wir sie fragen was sie wollen?"
Hylla war skeptisch. Die Zwillinge hatten noch nie Besuch bekommen... und jetzt auf einmal doch? Außerdem... die Art wie diese ganzen Zauberer her apparierten war merkwürdig. Sie waren umhüllt von diesem schwarzen Rauch... Irgendwo hatte Hylla schon davon gehört. Im Unterricht, vermutlich in Verteidigung gegen die dunklen Künste... Sie riss erschrocken ihre Augen auf als es ihr plötzlich auf einen Schlag wieder in den Sinn kam!
,,Nia! Das sind Todesser!" zischte sie hektisch und duckte sich vom Fenster weg neben den Küchentresen. Ihre Schwester tat es ihr gleich.
,,Wie bitte?! Meinst du das ernst?" fragte Nia ungläubig und hätte am liebsten vor Neugier noch weiter nach draußen geschaut.
,,Ja, klar! Der schwarze Rauch verrät sie." antwortete Hylla nervös.
,,Was machen denn Todesser bei uns im Wald?!" fragte Nia hektisch.
,,Keine Ahnung, ich weiß nur, dass ich es nicht wissen will!"
,,Verdammt, verdammt! Was sollen wir tun?" kam es von Nia.
,,Los, komm mit!" meinte Hylla und nahm ihre Schwester an der Hand. Sie führte Nia schleichend die Treppe nach oben ins Dachzimmer. Sie schloss die Tür und verriegelte sie. Im dunklen Dachzimmer gab es keine Fenster. Nur trübes Licht schien durch die Rillen der Holzwände hindurch.
,,Okay..." begann Hylla.
,,Wir müssen warten bis die Todesser alle im Haus sind! Dann sprenge ich ein Loch in die Wand und wir fliegen zurück nach Hogwarts zu Dumbledore!"
,,Wenn wir ein Loch in die Wand sprengen stürzt die Hütte ein, Hylla!" warnte Nia sie.
,,Ich weiß und vermutlich ist dieser Plan sowieso vollkommen bescheuert, aber mir fällt auf die Schnelle nichts anderes ein!" meinte sie eindringlich. Plötzlich hörte man einen lauten Knall von unten. Anscheinend hatten die Todesser die Tür bereits eingetreten. Schritte erklangen im ganzen Haus. Und auf einmal... das Knarren der Treppe wenn jemand hinauf schritt. Jemand drückte die Türklinke zum Dachzimmer nach unten und merkte dass sie verschlossen war.
,,Hier drinnen sind sie!" rief dieser jemand nach unten.
,,Jetzt!" schrie Nia. Hylla zückte ihren Zauberstab und rief: ,,Bombarda!"
Die Wand vor ihnen wurde weggerissen. Sofort stürzten die Zwillinge raus und verwandelten sich in ihre Animagus-Gestalten um davon zu fliegen, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Doch Hylla hatte sich geirrt. Selbst am Hof war noch ein Dutzend von Todessern versammelt. Als sie die Eulen bemerkten wurden sofort zahlreiche Zauber auf sie gefeuert.
Hylla wich den Flüchen gekonnt aus. Als sie schon dachte sie hätte es geschafft hörte sie ein lautes quieken. Als sie sich umdrehte sah sie, wie Nia auf den Boden zu segelte. Sie zappelte hilflos in der Luft, doch anscheinend wurde sie von einem Fluch getroffen. Ohne zu überlegen stürzte Hylla auf sie zu.
Auf einmal zuckte ein gelber Blitz durch die Luft. Und Plötzlich... war alles schwarz...
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