Moony und Tatze

Der Mond verschwand schließlich am Horizont und im Süd-Osten ging bereits die rot leuchtende Morgensonne auf. Remus lag zusammengekauert auf dem Waldboden. Seine Gliedmaßen schmerzten und sein Kopf brummte. Erleichtert rappelte er sich auf... wieder eine Vollmondnacht geschafft! Jetzt hatte er einen Monat Pause.

Er stützte sich am Baum ab und wollte noch kurz verschnaufen, als er vor ihm ein gefährliches Knurren vernahm. Blitzschnell blickte er gerade aus. Was er vor sich erblickte, bereitete ihm eine Gänsehaut.

,,Tatze..." murmelte er wenig erfreut und richtete sich auf. Der schwarze Hund blickte ihn mit seinen gelben Augen bedrohlich an.

,,Peter und James hast du schon auf deinem Gewissen..." sprach Remus weiter. ,,Kommst du jetzt um mich auch noch zu töten?"

Der Hund schnaubte und stellte sich auf seine Hinterbeine. Diese wurden länger, sowie seine Arme. Der Kopf des Tieres bekam nach und nach immer mehr menschliche Züge und sein Fell verschwand. Dann stand er da... Der Massenmörder und Remus' ehemals bester Freund... Sirius Black!

Schwarzes, fettiges, schulterlanges Haar, gelbe Zähne, faltige Haut und knochige Finger. Von dem einigen Prachtkerl auf den alle Mädchen der Schule geierten, war nichts mehr zu erkennen. Bis auf seine Augen... seine stahlgrauen Augen, die noch immer den selben wilden, furchtlosen Ausdruck hatten wie noch vor zwölf Jahren.

,,Moony!" sagte er mit rauer, heiserer Stimme. ,,Alter Freund..."

,,Ich bin nicht dein Freund, Tatze!" zischte Remus wütend und ballte seine Hände zu Fäusten.

,,Ich weiß..." seufzte dieser. ,,Ich war zu lange fort... 12 Jahre sind eine lange Zeit."

,,Du Wahnsinniger!" fauchte Remus. ,,Du hast unsere besten Freunde umgebracht!"

,,Remus, bitte lass es mich erklären!" bat Sirius und machte einen Schritt auf ihn zu, doch Remus wich zurück. Da er jedoch noch immer geschwächt war von der Verwandlung geriet er leicht ins Taumeln, woraufhin Sirius ihm zur Hilfe eilen wollte.

,,Fass mich nicht an, du Bastard!!!" fuhr Remus ihn an.

,,Wieso bin ich denn jetzt auf einmal ein Bastard?!" zickte Sirius zurück.

,,Drei Mal darfst du raten, du Irrer, du hast einem kleinen Jungen die Eltern weggenommen und hast Peter in die Luft gesprengt!" schrie Remus ihn an. Sirius schnaubte wütend und stürzte sich auf ihn. Er versuchte ihm in den Bauch zu schlagen, doch Remus wehrte sich indem er ihm das Bein stellte und Sirius auf den Boden fiel. Doch leider hatte er sich an Remus' Hemd festgehalten, weswegen jetzt beide Männer am Boden lagen.

,,Schrei mich nicht so an!" schrie Sirius während die beiden sich am Boden prügelten, zugleich kassierte er eine Backpfeife von Remus.

,,Du schreist doch selber!" schrie Remus zurück und Sirius spuckte ihm ins Gesicht. Remus verzog angewidert das Gesicht.

,,Bist du bescheuert?! Du hast seit 12 Jahren deine Zähne nicht geputzt!" fuhr er ihn an. Sirius grinste nur und wackelte mit den Augenbrauen.

,,Ich weiß!" meinte er provokant und grinste weiter. Remus ballte wütend seine Faust und schlug ihm auf die Nase.

,,Du bist so ein Arsch!" fauchte Sirius.

,,Du tickst doch nicht mehr richtig!!!" schrie Remus und schlug wieder auf Sirius ein.

,,Hör auf mich zu schlagen!" verlangte Sirius und versuchte Remus davon abzuhalten sein Gesicht zu demolieren!

,,Warum sollte ich?!"

,,Das ist es ja!" rief Sirius verzweifelt. ,,Ich hab Lily und James nicht verraten!"

,,Lügner!" schrie Remus und wollte wieder zuschlagen.

,,Nein Remus! Peter ist nicht tot!" platzte es aus Sirius heraus. Remus war sofort still und blickte Sirius fragend an.

,,Endlich!" seufzte dieser als Remus schließlich von ihm hinunter ging. ,,Ohrfeigen konntest du schon immer..."

,,Was meinst du mit Peter lebt?" fragte Remus skeptisch. Die beiden Männer kauerten am Waldboden und blickten sich gegenseitig in die Augen.

,,Weißt du, damals als Harry geboren wurde und James und Lily mich zu ihrem Geheimniswahrer machten, hatte ich Angst." seufzte Sirius. ,,Ich hatte Angst davor, dass es für Voldemord zu offensichtlich ist. Also hab ich das Amt an Peter weiter gegeben. PETER hat die beiden an Voldemord verraten."

,,Warum sollte Peter so etwas tun?" fragte Remus spöttisch.

,,Weil er sich dadurch Macht erhofft hat. Macht, die er bei den Rumtreibern nicht bekommen hatte. Also bin ich zu ihm und wollte ihn für das was er getan hatte, umbringen!" knurrte Sirius wütend. Remus verengte die Augen zu Schlitzen.

,,...Aber dazu kam es nicht." fuhr Sirius fort. ,,Denn bevor es dazu kommen konnte hat die Ratte einen Sprengzauber auf die Muggel um uns herum gefeuert und sich selbst einen Finger abgeschnitten, damit es so aussah als wäre ich der Täter! Und Peter? Der hat sich irgendwo verkrochen!" brummte Sirius. Remus wurde plötzlich ganz übel.

,,Das kann nicht die Wahrheit sein!" murmelte er. Sirius nickte jedoch.

,,Doch, das ist sie! Denk doch einmal nach, Remus! Ich habe James geliebt wie einen Bruder! Eher wäre ich gestorben als ihn zu verraten!"

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Remus war am frühen Morgen auf dem Weg zurück ins Schloss. Er hatte blaue Flecken, Blutergüsse und war verwirrt... sehr verwirrt. Er hatte Sirius versprochen seine Identität geheim zu halten und ihm bei seinem Plan zu helfen Peter dafür bezahlen zu lassen, was er getan hatte. Er hatte ihm außerdem einen Platz gezeigt, wo er sich verstecken konnte... die heulende Hütte.

Um diese Uhrzeit war das Frühstück bereits eröffnet. Es saßen noch fast keine Schüler an den Tischen. Am Lehrertisch saß nur eine Person. Professor Trelawney, die Lehrerin für Wahrsagerei. Erschöpft ließ sich Remus auf seinen Platz fallen. Besonders Hunger hatte er nicht, aber er brauchte jetzt dringen einen Kaffee.

Während er trank blickte er immer wieder verstohlen zu Trelawney hinüber. Ob sie wohl jeden Tag um halb sechs zum Frühstück kommt? Das würde zumindest erklären, warum sie ansonsten beim Essen nie zu sehen war.

,,Guten Morgen!" rief er ihr zu. Sie blickte nicht einmal auf.

,,Ebenfalls guten Morgen." sagte sie zitternd zurück ohne den Blick von ihrem Honigbrot abzuwenden. Mehr kam von ihr nicht.

,,Das Wetter heute Morgen ist ja echt unerhört... die... die Temperaturen spinnen ja auch in letzter Zeit, nicht wahr?" versuchte Remus ein Gespräch aufzubauen. Doch dieses Mal bekam er nicht einmal eine Reaktion. Seufzend gab er es auf und drehte sich wieder weg von ihr.

Remus hatte noch nicht einmal wirklich ihr Gesicht gesehen, da ihre verstrubbelten Locken immer wieder davor hingen, und sie ihn noch nie wirklich angesehen hatte... die Frau war ihm ein Rätsel...

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