Hogsmeade-Wochenende

Nia betrachtete sich im Spiegel. Sie trug einen weinroten Pullover, dazu eine Jeans und schwarze Turnschuhe. Ihre Haare trug sie offen und sie fielen ihr in lockeren Naturwellen über die Schultern.

,,Also ich bin immer noch gegen das Ganze..." seufzte Hylla, während sie ihre Nase in einem Buch vergraben hatte. Sie lag auf ihrem Bett und beobachtete ihre Schwester dabei, wie sie sich für das Treffen mit Lily und deren Freundinnen fertig machte.

,,Tja, Asteria hat es aber erlaubt und mit dem Mal an der Schulter kann ich spüren wenn ich eine Vision bekomme und vielleicht schnell aufs Klo flüchten oder so." beteuerte Nia.

,,Bist du dir so sicher, dass sie es erlaubt hat?" fragte Hylla mit hochgezogener Augenbraue.

,,Ich meine, sie hat immerhin nur gesagt, dass es uns mit dem Mal an der Schulter leichter Fallen soll, unsere Visionen zu verstecken. Und, dass wir uns von Leuten fern halten sollen, die nicht über uns Bescheid wissen. Also, wenn du mich fragst, klang das nicht nach: Oh, ja, natürlich darfst du dich mit lauter neugierigen Mädchen treffen, Nibora!"

Nia verdrehte die Augen und pustete sich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht.

,,Es klang aber auch nicht nach einem Nein! Also gehe ich hin." meinte sie entschlossen und zuckte mit den Schultern.

,,Es ist trotzdem leichtsinnig!" murmelte Hylla und wandte sich wieder ihrem Buch zu.

,,Denk doch was du willst!"

Hylla schüttelte den Kopf. Im nächsten Moment klopfte es auch schon an der Tür. Nia ging hin und öffnete sie. Davor standen Lily, Alice und Dorcas, die wohl gekommen waren, um Nia abzuholen.

,,Hey, Nia! Wollen wir los?" fragte die Rothaarige enthusiastisch. Nia nickte, schnappte sich ihre dunkelblaue Jacke und gesellte sich zu den anderen.

,,Tschüss, Schwesterherz!" rief sie Hylla noch provokant süßlich zu ehe sie die Tür hinter sich schloss. Diese stieß lediglich einen letzten genervtenSeufzer aus.

Die Mädchen gingen durch den Gemeinschaftsraum und kamen schließlich nach einiger Zeit am Eingangstor an.

,,Wir warten hier noch schnell auf Marlene." erklärte Alice.

,,Sie ist eine Freundin von uns aus Ravenclaw."

,,Hey Ladies!" hörten sie im nächsten Moment auch schon eine helle Stimme nach ihnen rufen. Ein dunkelblondes Mädchen mit rundlichem Gesicht und grün-braunen Augen kam ihnen quietschvergnügt entgegen.

,,Seid ihr bereit? Also ich freu mich schon die ganze Woche auf heute, das wird super!"

Das Mädchen stellte sich zu den anderen, als ihr Blick sofort auf Nia fiel, die sie ja bis dato noch gar nicht kannte.

,,Ah, du bist eine der Asterias-Zwillinge oder? Ich bin Marlene McKinnon." stellte sie sich vor und streckte Nia ihre Hand hin, welche sie erfreut schüttelte.

,,Hey, ich bin Nibora, aber nenn mich Nia." sagte
Nia lächelnd.

,,Ach ja, falls es dich nicht stört, ich hätte da mal 'ne Frage..." setzte die Blondine an. Nia ahnte Böses und biss sich nervös auf die Unterlippe. Lily wollte Marlene mit einem Kopfschütteln deuten, das lieber zu lassen, doch diese schien das nicht zu beachten.

,,Also, du und deine Schwester... Wie bei Merlins Bart, könnt ihr euch eure Namen merken? Ich meine, ich kann die meisten davon ja nicht einmal richtig aussprechen!" schnaubte sie verständnislos.

Nia atmete erleichtert aus, sowie Lily und die anderen Mädchen.

,,Naja, also keine Ahnung. Irgendwie konnten wir die schon immer." antwortete Nia schmunzelnd.

Die Mädchen setzten sich allmählich in Bewegung und stießen schließlich zu der Schülergruppe, die von Professor McGonagall nach Hogsmeade geführt wurde. Während die komplette Horde die Richtung zum Zaubererdorf einschlug, unterhielten sich die Mädchen weiter.

,,Wie sind eure Eltern überhaupt auf solche
Namen gekommen? Ich meine, nichts für ungut aber... Wie?" fragte Dorcas und runzelte die Stirn.

,,Oh, Hyllandria und ich haben keine Eltern. Wir sind Waisen." antwortete Nia. Die Mädchen schwiegen peinlich berührt und Dorcas errötete leicht im Gesicht.

,,Oh... das tut mir leid... also ich wollte nicht..." stammelte sie, doch Nia unterbrach sie.

,,Hey, kein Problem. Also Hylla und ich haben schon immer alleine gelebt. Uns macht es nichts aus, keine Eltern zu haben, wir hatten nie welche und vermissen sie auch nicht. Außerdem haben wir ja einander." erklärte Nia.

,,Wie bitte? Ihr lebt alleine? Nicht in einem Waisenhaus oder so?" fragte Alice ungläubig.

,,Nein. Wir leben in einer kleinen Hütte im Wald mit einer Farm, nahe einer kleinen Stadt."

,,Und lebt ihr von den Tieren? Also nur ihr beide und eure Farm?" fragte Lily interessiert.

,,Nicht ganz, also teilweise... Wir verkaufen auch ein bisschen etwas, wie Ziegenmilch, Eier oder Wolle von den Schafen im Dorf in der Nähe. So verdienen wir ein bisschen was." erzählte Nia.

Die Mädchen kamen in Hogsmeade an und setzten sich sofort ins drei Besen. Dort bestellten sie sich alle etwas zu trinken. Die meisten wollten ein Butterbier.

,,Also, ich glaube ich probiere auch ein Butterbier!" meinte Nia. Die anderen Mädchen sahen sie verwundert an.

,,Was meinst du mit du probierst ein Butterbier?" fragte Marlene.

,,Naja, ich hatte noch nie eines." antwortete Nia schulterzuckend. Die Mädchen blickten sie mit weit aufgerissenen Augen an.

,,Wie bitte? Warst du denn noch nie in Hogsmeade?" fragte Alice.

,,Doch, schon..." antwortete Nia zögernd.

,,Aber Hylla und ich setzten uns nie in irgendwelche Lokale, sondern erledigen nur schnell unsere Einkäufe und machen uns auf den Rückweg."

Die Mädchen warfen sich gegenseitig fast schon mitleidige Blicke zu. Sie bestellten sofort ein Butterbier für Nia, und als die Getränke kamen, plauderten die fünf eine Weile weiter, bis sie plötzlich ungeahnt von vier Idioten unterbrochen wurden.

,,Hallo, Ladies!" raunte James Potter und lies sich neben Lily auf die Bank fallen. Diese verdrehte nur genervt die Augen.

,,Verzieh dich, Potter!" seufzte diese und nahm einen Schluck von ihrem Butterbier.

,,Na, wen haben wir denn da? Zwilling Nummer zwei. Schon wieder ohne die andere. Wo hast du denn wieder deine Schwester gelassen?" meinte Sirius als er Nia sah und lehnte sich zu ihr hinüber. Nia wandte lediglich ihren Blick ab und gab ihm keine Antwort. Sie hoffte, dass er dann einfach verschwinden würde.

,,Nibora kann auch mal etwas ohne Hyllandria machen!" verteidigte Marlene sie schnippisch.

,,Ach ja? Sie hängen aber rund um die Uhr miteinander herum... das macht auf mich einen anderen Eindruck." meinte Black gelassen und stützte sich lässig mit der Hand ab Nias Sessellehne ab.

,,Das sind Gründe, die du nicht zu verstehen brauchst." murmelte Nia leise vor sich hin.

Black beugte sich langsam zu ihr hinunter bis sein Gesicht ganz nah vor ihrem war.

,,Ich würde die Gründe aber gerne verstehen." raunte er ihr zu.

,,Lass sie in Ruhe, Black!" schnaubte Marlene wieder.

,,Kann die kleine Nia Asterias sich denn nicht selbst wehren?" spottete Black. Nia saß nur still auf ihrem Sessel und sagte kein weiteres Wort.

,,Was ist denn los, Nibora? Hab ich dir die Sprache verschlagen?"

Nia ging immer noch nicht auf sein dummes Gerede ein. Sie ignorierte seine Sprüche. Und das hätte sie auch weiterhin so gemacht, wenn sie nicht plötzlicj einen leichten brennenden Schmerz an ihrer Schulter verspürt hätte. Doch nur an einer Bestimmten Stelle auf ihrer Haut.

Nia kam es plötzlich wieder in den Sinn. Es war die Stelle, die Asteria bei ihrer letzten Begegnung mit ihnen berührt hatte. Das bedeutete, sie würde jeden Moment eine Vision erhalten!

,,Ähm, ich muss kurz mal weg..." murmelte sie und rappelte sich von ihrem Sitz hoch. Sie versuchte ganz normal zu wirken und verschwand so schnell sie konnte auf der Toilette. Schnell sperrte sie sich in einer Kabine ein. Und keine Sekunde zu spät. Sofort wurde sie von den Bildern der Vision übermannt.

Ein Werwolf rannte durch den Wald, gefolgt von drei Tieren. Einem Hirsch, einem Hund und einer Ratte. Plötzlich fuhr der Werwolf herum und fing an den Hirsch aus heiterem Himmel anzuknurren. Normalerweise griffen Werwölfe keine Tiere an, aber heute war anscheinend irgendetwas schief gegangen. Vielleicht hatte er ja noch nichts gegessen. Der Werwolf machte einen Satz und rammte seinen Kiefer in die Flanke des Hirsches. Dieser winselte, doch der Werwolf machte keinen Halt und schleuderte den Hirsch gegen einen Baum. Auf einmal lag dort kein Hirsch mehr, sondern James Potter. Der Werwolf bewegte sich weiter auf ihn zu. Er war nur mehr etwa einen Meter entfernt dann brach die Vision ab.

Nia keuchte auf. Im ersten Moment war sie furchtbar verwirrt. Was hatten diese Bilder zu bedeuten?

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top