Kapitel 23


𝐌𝐄𝐑𝐋𝐈𝐀𝐇

Automatisch schaltet sich mein Schamgefühl aus und ich beginne ebenfalls mit den Fingern unter sein Shirt zu fahren, die Muskeln abzutasten, die ich davor so sehnsüchtig beobachtet habe.
Jaxon lächelt verschmitzt in den Kuss hinein und zieht mir daraufhin meinen Pulli über den Kopf, ich stehe nur noch im Bh vor ihm, zusätzlich schäme ich mich ein wenig, da mir die Worte von Lia über meine Unterwäsche in den Kopf kommen.
Der Mann vor mir sieht mich einige Momente verträumt an, dann richtet er seine Augen auf meine brüste und vergreift sich kurz danach an meinem Bh-Verschluss.

Ob er das mit der anderen vorhin auch gemacht hat?
Dieser Gedanke ist plötzlich in meinem Kopf, am liebsten würde ich ihn wieder abschütteln, weil ich es wirklich will mit Jaxon.
Aber kaum bin ich von ihm getrennt oder eher gesagt von seinen Lippen, scheint sich mein klarer Verstand wieder einzubringen.
Ich fühle mich schrecklich benutz, direkt die nächste zu sein, die freiwillig um seinen Hals fällt, nachdem er gerade mit einer anderen geschlafen hat.
Bin ich etwa genauso wie sie?
Sieht Jaxon mich auch so? Als einen schnellen fick?
Bestimmt. Es hätte mir von Anfang an klar sein sollen, er kennt mich nicht viel länger, als die anderen Mädchen mit denen er schläft. Ich bin bloß auch ein Mittel zum Zweck, eine Figur in seinem kleinen Spiel.

Mein Gesichtsausdruck, sowie Körperhaltung müssen sich meinen Gedanken angepasst haben, denn Jaxon schließt seine Hände um meinen Bauch, diese fühlen auf meinem Körper aufeinmal so schrecklich falsch an, daraufhin zieht mich fest an seine Brust heran.
„Was ist los?" fragt er liebevoll, streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht und sieht abwartend in meine Augen.
Selbst wenn seine Stimme von Liebe getränkt ist, klingt sie für mich wie eine dreiste Lüge.
Ich bin nicht mehr in der Lage zu unterscheiden, ob seine Sorge um mich wirklich ernst gemeint ist oder ob er lügt, alles nur wegen eines Gedankens.

„Ich kann nicht, die ganze Zeit habe ich sie im Kopf. Gerade hast du noch mit ihr geschlafen und jetzt willst du es mit mir tun? Ziemlich Geschmacklos wie ich finde", bringe ich tausendmal selbstsicherer hervor, als meine Gedanken immoment dazu klingen.
Jaxon zieht verwirrt die Augenbrauen nach oben, unter anderen Umständen würde ich jetzt wahrscheinlich über seinen Gesichtsausdruck lachen.
„Man Merliah, wir kennen uns seit ungefähr ner Woche und ich fühle mich schon so, als wären wir zehn Jahre verheiratet", antwortet Jaxon mir so verbittert, als hätte er gerade ganz knapp im Lotto verloren.
Ich überlege, ob ich lachen oder weinen soll, weil mich seine unsensible Antwort derbe aus der Bahn wirft.

„Hast du ein Knall weg?
Du redest jetzt so geschwollen, nachdem du gerade vorhattest mit mir zu schlafen?
Wie kann man so sein?" frage ich geschockt und schüttle meinen Kopf leicht.
Er guckt mich wie ein Auto an und sagt dann unsicher lächelnd : „Du dachtest doch nicht wirklich, ich ficke dich jetzt, weil ich aufeinmal eine Beziehung will?"
Entsetzt starre ich ihn an und weiche einige Meter zurück, davor hebe ich aber noch in Sekunden schnelle meinen Pulli vom Boden auf, ich fühle mich in diesem Moment wie ein verschrecktes Reh.

„Pass auf", sagt Jaxon, „ich schlafe nur mit Frauen zu meinem und auch ihrem Vergnügen.
Kann sein, dass schon einige vor dir für mich Gefühle entwickelt haben, aber ich ficke mit ihnen und fühle dabei nichts.
Und nur, weil du auftauchst und ich gezwungenermaßen mit dir Zeit verbringen muss, heißt es nicht, dass ich mich in dich verliebt habe."
Jetzt ist es soweit.
Ich will ihm jede Beleidigung an den Kopf werfen, die ich gerade in meinem Gedächtnis griffbereit habe, vor meinem inneren Auge spielt sich ab wie ich ihn beleidige, beschimpfe und ihm vielleicht eine reinhaue.
Aber dass haben die anderen Frauen bestimmt auch ständig bei ihm getan, deswegen bin ich mir sicher, dass es ihm gewaltig am Arsch vorbeigehen würde.

Elijah kommt mit in den Kopf, wie er damals Gerüchte in der Schule über mich verbreitet hat, die mich zwar nicht von außen fertig gemacht haben, aber innerlich hat es mich zutiefst getroffen.
Und auch, wenn ich diesen seelischen Schmerz niemandem wünsche, habe ich doch die Chance Jaxon mit dem Richtigen Gerücht bloßzustellen.
Lässig sieht der Mann gegenüber mir mich an, ich blicke zurück, undurchdringlich, stur, furchtlos und verlasse dann die Turnhalle ohne ihm einen weiteren Blick zu widmen.

_______

Ich komme gerade aus dem Keller hinauf, als die Klingel zur nächsten Pause klingelt.
Perfekt.
Alle Schüler stürmen aus ihren Klassenräumen und sammeln sich auf dem großen Hof, wie in bisher jeder Pause.
Ich selber gehe ebenfalls raus und mache mich auf die Suche nach May, mit ihr kann ich perfekt beginnen meinen Plan zu verwirklichen.
Direkt nach dem Austreten atme ich tief die frische Herbstluft ein, meine Augen schweifen entlang der zwei großen Bäume die in mitten des Schulhofes stehen. Beide von ihnen haben große Berge an Blättern verloren, die sich nun bunt auf dem Kieselstein Boden tümmeln.
Wunderschön.

Beide Bäume haben eine Bank unter sich stehen, die eine ist leer, aber auf der anderen kann ich May entdecken, wie sie gerade etwas aus ihrer Grünen Brotdose isst.
Und direkt daneben steht eine Gruppe Mädels und zwei von ihnen kenne ich bereits. Es ist die fake Blondine mit ihrer braunhaarigen Freundin.
War das Schicksal schon jemals so offensichtlich auf eurer Seite?
Gut gelaunt schlendere ich auf May zu und lasse mich neben ihr auf die Holzbank fallen.
Sie hat mich vorher nicht gesehen und zuckt einen kurzen Moment zusammen, als sie aber die Augen hebt und mich erkennt legt sich ein erfreutes Lächeln auf ihr Gesicht.

„Schmeckst?" Frage ich ebenfalls lächelnd und deute auf ihr Sandwich, während ich meine Beine auf die Bank hebe, um sie anschließend an meinen Körper zu ziehen.
„Mhm", antwortet May mir mit vollem Mund, mit einer Hand züppelt sie die ganze Zeit an ihrer bommel Mütze herum, die ich persönlich super chick finde.
„Sag mal, kennst du eigentlich Jaxon White?" Frage ich sie ganz unauffällig und gucke rechts über meine Schulter, wie gedacht habe ich alleine durch das laute Aussprechen seines Namens, die Aufmerksamkeit von der Hälfte der Mädchen, die neben uns in der Gruppe stehen.

May verschluckt sich neben mir fast an ihrem Sandwich, weswegen ich schnell reagiere und ihr auf den Rücken klopfe. Ich stoppe erst als sie ihre Hand hebt und wieder weniger rot im Gesicht aussieht.
Diese Reaktion auf Jaxon hatte ich bei ihr definitiv nicht erwartet oder ihr verschlucken war einfach nur Zufall.
„Ja, natürlich kenne ich ihn", beginnt sie, „er hat ungefähr mit der halben Schule geschlafen, ist hier sowas wie der Mädchen Schwarm."
„Ach was?" meine ich überrascht und beachtet darauf meine Tonlage immer hoch zu halten.
„Ja, es ist ziemlich eklig wenn du mich fragst, ich meine klar, er sieht verboten gut aus, aber wenn du ihn hast, wirst du immer Mädchen haben die vor Eifersucht alles tun würden", meint May.
Mir ist nun klar, dass ihr verschlucken nur Zufall war und dass sie verdammt nochmal recht hat.

„Hmh, da stimme ich dir zu", sage ich laut, „aber es ist schon komisch, dass so viele mit ihm geschlafen haben, seit ich hier bin kursieren überall Gerüchte darüber wie schlecht er doch im Bett ist!"
May sieht mich mit offenem Mund verwirrt an, aber die Mädchen Gruppe reagiert perfekter als perfekt.
„Deswegen hast du vorhin so geweint Cleo, du hättest uns doch sagen können dass es daran lag!" sagt eine von ihnen und die anderen stimmen alle mit einem Nicken zu, wie ich mit einem kurzen Blick über die Schulter erkennen kann.
Jetzt kenne ich wenigstens den Namen der Fake Blondine und weiß auch, dass sie von Grund aus Fake ist, denn sie lässt die wahren Geschehnisse nicht platzen, sondern sich von den anderen durchlöchern.

Ich kriege mit, wie sie eine nach der nächsten Lüge über den schlechten Sex mit Jaxon erfindet, ab da ist für mich klar, dass die Mädchen nun das Gerücht weiter verbreiten werden und meine Aufgabe getan ist.
„Naja, deswegen wäre es wahrscheinlich einfacher, wenn alle Menschen auf Google Bewertungen wären, dann hätte Jaxon mit Sicherheit nur eine Bewertung von 2,0", antworte ich May gelassen, auf ihr immer noch verwirrtes Gesicht und springe von der Bank auf.
Sie lacht über meinen Gedankengang und hackt sich bei meinem Arm unter, den ich ihr anbiete, gemeinsam schlendern wir zurück ins Gebäude.

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