Kapitel 20


𝐌𝐄𝐑𝐋𝐈𝐀𝐇

Eine Woche ist der fast Kuss zwischen mir und Jaxon jetzt her.
Beim dem Gedanken daran kriege ich noch immer eine kitschi kitschi Gänsehaut, aber diese verwandelt sich sofort in einen kalten Schauer, der über meinen Rücken läuft, wenn ich daran denke dass uns ausgerechnet sein Vater erwischt hat.
Ich spekuliere immer noch warum Jaxon seither spurlos verschwunden ist, zuerst kam mir Edward Cullen in den Kopf und obwohl ich mir Jaxon gut als Vampir vorstellen kann, ist diese Vermutung wohl mehr als ausgeschlossen.
Erstens sind Vampire aberglaube und zweitens denke ich nicht, dass Jaxon sofort in mich verliebt war, als er mich gesehen hat und deswegen jetzt ganz weit weg ist um den Hunger nach meinem Blut zu verdrängen.

Nein, das ist definitiv ausgeschlossen!
Leider bleibt dann nur noch, dass es ihm wirklich unheimlich unangenehm war mit mir gesehen zu werden oder eher gesagt, bei einem Kuss erwischt zu werden, aus dem kein Kuss geworden ist.
Jedenfalls, ist jetzt meine Zeit vorbei, in der ich noch unbeschwert gemischten Unterricht hatte.
Mit May konnte ich mich in Waffenkunde gut anfreunden und mit Lia habe ich fast alle „normalen" Kurse zusammen.
Ab heute werde ich aber aus dieser Blase herausgerissen und nehme bei den beiden Männern privat Unterricht, und da Jaxon noch nicht zurück ist, stehe ich ohne Lehrer da, in der Praxis.

Theorie wird mich Elijah heute ab 7:30 Uhr unterrichten, danach wäre eigentlich ab 9:30Uhr Praxis mit Jaxon, die mehr als höchstwahrscheinlich ausfallen wird.
Die letzten beiden Stunden verbringe ich dann immer in Informatik, mit den anderen Schülern, die hier auf der rechten Seite des Gebäudes gelehrt werden.
„Lia, du solltest jetzt langsam aufstehen!" fordere ich meine Freundin auf, die noch schlummernd im Bett liegt.
Verständlich, sie hat gestern unheimlich lange für eine Mathearbeit gepaukt, bis ich dann mitten in der Nacht aufgewacht bin und sie in den Schlaf jagen musste.

Lia reagiert offensichtlich nicht auf meine Aufforderung und dreht sich grummelnd zur Seite.
Seufzend lege ich die Haarbürste beiseite und stelle mich an ihr Bett, meine Hand strecke ich aus um an ihrer Schulter zu rütteln.
Sie murmelt irgendwas unverständliches und schlägt dann ihre braunen Augen ganz langsam auf, als wäre es eine Qual sie zu öffnen.
„Also, wenn ich nicht wüsste dass du unter Schlafmangel leidest, würde ich glatt denken du hast was genommen", gestehe ich Lia und zeige auf ihre roten Augen.
„Ich sollte dringend Augentropfen nehmen." stöhnt sie als Antwort zurück, während ich mir frische Unterwäsche aus der Kommode neben meinem Bett aussuche.

„Brennt es so?" frage ich bemitleidend und ziehe aus meinem Koffer eine weiße Jeans, die ich wie immer mit meinem weißen Pulli, der die tollen dunkelblauen Streifen hat, kombinieren werde.
„Ja", sagt sie kichernd , „besonders beim Anblick deiner liebes Töter."
Sie deutet dabei auf meine Unterwäsche, die zugegeben wirklich etwas unvorteilhaft geschnitten ist, aber sie ist nunmal bequem und praktisch.
„Mag sein, aber sie ist bequem und praktisch", schildere ich Lia meine Gedanken, während ich mich aus meinem Schlafanzug schäle und die frische Unterwäsche anziehe.

„Ich wette mit dir du hast noch nie andere Unterwäsche getragen, aber das wird sich heute ändern." meint Lia und verschwindet schnell ins Badezimmer, nachdem sie die Uhrzeit abgecheckt hat.
„Wie bitte, was soll dass heißen?" Frage ich und hüpfe ihr mit bereits einem Bein in meiner Jeans, hinterher ins Badezimmer.
„Wir gehen in die Stadt, ich muss sowieso dorthin wegen den Augentropfen, da können wir auch gleich nach neuer Unterwäsche gucken." erzählt mir Lia mit offenem Mund, da sie gerade dabei ist ihre sonst blonden Wimpern mit der Mascara schwarz zu färben.

Ich sehe sie irritiert an und frage : „Woher weißt du dass es hier in diesem Kaff eine Stadt gibt, in der sich Apotheke und Läden in denen man Unterwäsche kaufen kann, befinden?"
Meine Augen fixieren ihre im Spiegel, sie weiten sich schreckhaft, als hätte sie etwas begriffen aber urplötzlich ist sie wieder völlig gelassen und antwortet mir mit einer zu perfekt klingenden Erklärung.
„Ich habe mich eben informiert, die Leute reden nunmal. Die Stadt ist nicht weit entfernt von hier mit dem Zug, vielleicht eine halbe Stunde.
Wollen wir uns um 17 Uhr hier treffen und dann los?"
Ich überlege kurz, ob ich ihr einfach sagen sollte, dass ich nicht dumm bin und die ganze Lügen die mir erneut erzählt werden, auf Entfernung riechen kann, entscheide mich dann aber doch dagegen.
Es wird einen offensichtlicheren Moment geben, in dem sich einer von den drei verplappern wird oder vielleicht sogar vier, wer weiß ob Elijah bei dem Kram mitzieht.

„Klar", antworte ich also und verschwinde aus der Tür, nachdem ich sie zustimmend angelächelt habe.
Mein Weg führt direkt in die rechte Hälfte des Gebäudes, von dort aus finde ich die Raumnummer, die mir Elijah vor einigen Tagen offenbart hat, ziemlich schnell.
Die Tour, die mir May netterweise vor zwei Tagen gegeben hat, hat sich wirklich sehr gelohnt, dank ihr fange ich langsam an mir alle Wege einzuprägen.
„Du bist spät, Merliah." raunt mir eine tiefe Stimme in den Nacken, sofort drehe ich mich um und erkenne Elijah grinsend vor mir stehen.

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