"Gehen wir Eisessen?" fragte Kyle grinsend. "Was originelleres ist mir nicht eingefallen"
"Äh, klar" sagte ich und musste lachen. Irgendwie war er ziemlich süß. Diese Art wie er sprach und lächelte und...halt! Jetzt klang ich ja schon wie Em!
"Na dann mal los" sagte er nun und deutete auf einen, in der Ecke des Schulparkplatz stehenden, riesengroßen Pick up Truck. 'Krass' dachte ich nur und stieg ein.

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Zeitsprung
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Nach diesem Tag (mein offizelles erstes Date genannt) hielt Kyle mit dem Wagen (Auto konnte man hier wirklich nicht mehr sagen) vor meinem Zuhause, stellte den Motor ab und sah mich an. In meinem Bauch war den ganzen Tag über so ein merkwürdiges Dauer-kribbeln gewesen und irgendwie mochte ich Kyle. Und zwar wirklich. "Der Tag mit dir war echt toll. Danke dafür!" sagte Kyle und lächelte schief. "Ja. Hat echt Spaß gemacht" gab ich zurück und lächelte ebenfalls. Im Hintergrund lief leise Musik aus dem Radio. Ansonsten war es völlig still. Ein perfekter Moment. Ich sah Kyle in seine so braunen Augen, die mich irgendwie an Ben's erinnerten. Wow, halt! Lass dir jetzt nicht von dem Gedanken an diesen Idioten den Moment versauen, Liv!
Langsam beugte Kyle sich zu mir rüber und ich wusste nur allzugut, was er jetzt wollte. Da mir das aber irgendwie alles viel zu schnell ging, wurde mein Puls plötzlich schneller und ich überlegte fieberhaft was ich jetzt machen sollte. Schnell gab ich ihm einen Kuss auf die Backe und sprang dann aus dem Wagen. "Tschüss!" rief ich ihm noch zu. "Äh, ciao! Wann kann ich dich wiedersehen?" Fragte er und lächelte wieder sein schiefes Kyle Lächeln. "Ich schreib dir" meinte ich nur noch und war auch schon in der Tür verschwunden. Irgendwie war mir das gerade verdammt peinlich.

Em hatte mir den Befehl erteilt, sie gleich anzurufen, wenn ich zurück war, und da ich einer Todesstrafe ihrerseits entgehen wollte, tat ich das auch. Ich wusste, dass dies ein sehr sehr langes Telefonat werden würde und lustlos griff ich zu meinem Handy.

So verging Stunde um Stunde. Ich wäre fast am Hörer eingeschlafen, zwang mich aber meine Augen so lange wie möglich offen zu halten, weil meine beste Freundin sonst wieder eingeschnappt gewesen wäre. Das ging bei Em nämlich ziemlich schnell. Kurz überlegte ich ob ich mir zwei Zahnstocher zwischen die Augenlieder klemmen sollte, so wie es in Filmen immer ist, doch verwarf ich diesen Gedanken schnell wieder, als mir der Gedanke an die spitzen Enden der Dinger dachte, wie sie sich durch meine Haut bohrten und außerdem als ich endlich den Satz der Erlösung vernahm: "Okay Liv ich bin müde. Lass uns morgen weiterreden!" Diese paar Wörter waren wie Musik in meinen Ohren, denn dieses stundenlange Gequatsche war echt nichts für mich.

"Kein Proplem Süße ich bin auch müde, schlaf gut!" mit diesen Worten hatte ich auch schon auf den roten Hörer gedrückt und aufgelegt. Erschöpft stand ich auf, schälte mich aus meinen Klamotten und ging ins Bad.

Als ich endlich in meinem Bett lag, konnte ich einfach nicht aufhören zu denken. Wenn ich mein Hirn in der Schule nur halb so viel anstrengen würde wie jetzt, dann wäre ich wohlmöglich um 2 Notenstufen besser.

Kyle war schon verdammt süß und echt mein Typ, außerdem hatte ich immer so ein komisches Gefühl im Bauch wenn ich ihn ansah. So ein Kribbeln hatte ich wirklich noch nie gespürt! Auf jeden Fall, dachte ich, war es etwas positives.

Wir hatten heute viel geredet und er hatte mir erzählt, dass er in einem Club als Barkeeper arbeitete und lange auf seinen Wagen gespart hatte. Ja, er hatte mich beeindruckt. Das war nicht mehr zu leugnen. Außerdem hatte ich erfahren, das er einen großen Bruder hatte, welchen er allerdings nur kurz erwähnt hatte. Seine Familie war ganz normal, so das übliche Blabla. Irgendwie hatte ich das Gefühl, das auch er mich mochte und das war doch schon mal ein Anfang.