Teil 55

Kyle zog mich an meiner Hüfte an sich ran und gab mir einen Kuss, dann beugte er sich zu mir runter und flüsterte mir "ich hab dich vermisst" ins Ohr. Ich kicherte und  hörte wie Ben Gas gab und davon fuhr. Mein Kopf schreckte hoch und während Kyle mich an der Hand hinter her ins Haus zog, sah ich in die Richtug in der ich Bens Motorrad noch hören konnte, auch wenn er schon längst aus meinem Blickfeld verschwunden war.

Leider traf das Sprichwort "Aus den Augen, aus dem Sinn" bei mir nicht so ganz zu, da sich meine Gedanken den Rest des Tages nur um Ben und unseren Ausflug zu den Klippen drehten. Ich war unkonzentriert, irgendwie nicht richtig anwesend, doch Kyle schien es gar nicht zu bemerken. Ich musste ihm noch circa eine halbe Stunde beim Zocken zuschauen, bevor wir in einem Diner um die Ecke zu Abend aßen. Ich hatte zwar mein schlechtes Gewissen die Klippen runter gestoßen, allerdings konnte es schwimmen und es war gerade dabei den Felsen wieder hochzukriechen. Immerhin hatten Ben und ich uns fast geküsst. Das eigentliche Problem dabei war aber, dass ich es gewollt hatte...und sich diese Meinung bis jetzt nicht wirklich geändert hatte. Währrend Kyle mir gegenüber saß, genußvoll einen, meiner Meinung nach wiederlichen Burger verspeisend, saß ich also da, stocherte lustlos in meinen Pommes rum und machte mir Vorwürfe und Gedanken.

Total verwirrt von dem heutigen Tag ließ ich mich inschließlich um ca. 23.00 Uhr in mein Bett fallen und starrte an die Decke. Die aufgestaute Frustration und Verwirrung fühlten sich wie eine Regenwolke an und ich wusste, dass es bald wie aus Eimern Schütten würde. Ich setzte mich auf und nahm mein Handy in die Hand. Eine Nachrricht von Em.
Ich laß sie mir durch.

EM: Heyy hast du zufällig lernzettel für die Mathearbeit morgen ?

Und da war er. Der letzte Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Ich ließ mich wieder aufs Bett fallen und zappelte herum wie ein Fisch auf dem Trockenen.
Aus Wut nahm ich mein Kissen, schließlich wollte ich ja nichts kaputt machen, und feurte es durch mein Zimmer. Verdammte Mathearbeit, das hatte mir gerade noch gefehlt. Wie konnte ich das nur vergessen haben?

Meine Abendliche Lektüre bestand also aus meinem geliebten Mathebuch und als ich dann endlich schlafen ging, war ich nicht ein bisschen schlauer als zuvor.
Mathe und ich, dass funktionierte einfach nicht. Genauso wie Ananas auf Pizza. Ein absolutes no-go.

Bevor ich meine Augen schließlich schloss, war mein letzter Gedanke weder die Mathearbeit morgen, noch mein Freund...

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Ich. Verstand. Kein. Wort....oder keine Zahl.

Da saß ich nun vor meiner Matheklausur und hatte nach einer halben Stunde immernoch nicht mehr als ein leeres Blatt. Seufzent ließ ich meinen Kopf auf die Arme sinken und schloss die Augen.

"Psst" Ich hob einen Kopf und sah nach rechts. Ben. Er sah kurz vor zu unserer Lehrerin, welche gerade damit beschäftigt war einen Fantasyroman zu lesen und dann wieder zu mir. Ein schiefes Grinsen entstand auf seinen Lippen und er schob sein Blatt an den Tischrand.

Auch auf meinen Lippen entstand ein Lächeln, welches sich aber im nächsten Moment zu einem Grinsen entwickelte und schon bald strahlte ich Ben an als sei er Gott. Ich formte meine Lippen zu einem "Danke" und begann fleißig seine Lösungen zu kopieren.

Als ich aus dem Klassenzimmer kam, sah ich Ben an der gegenüberliegenden Wand lehnen. Ich ging auf ihn zu und sah zu ihm hoch. Er widerum hatte die Arme verschränkt und sah zu mir runter. Wir sahen uns einige Sekunden schweigend an, bevor wir beide anfingen zu lachen.

"Danke Ben, wirklich ohne dich hätte ich bestimmt 0 Punkte geschrieben" sagte ich, als wir aufhörten zu lachen.

"Nicht der Rede wert." antwortete er und sah mich mit einem weichen Gesichtsausdruck an.

"Ach Quatsch! Los ich geb dir einen Kaffee aus." sprach ich noch im selben Moment, als ich ihn schon am Arm durch den Schulflur schliff.

Wir gingen auf sein Motorrad zu und er zog mir den Helm auf, so wie wir es immer taten. Es sind genau diese kleinen Rituale, welche sich in meinem Leben verankert hatten, die mich beruhigten. Ich war kein großer fan von veränderungen und genau deswegen wusste ich diese Moment wertzuschätzen.

Und während wir so die Straßen entlange fuhren, wurde mir wieder einmal bewusst wie langweilig ich war. Angst vor Veränderungen ? Klischeehafter konnte ich nun wirklich nicht sein, immerhin war mein Leben nicht so wie das von anderen. Ich hatte keine Zeit um mich auf meinen Ängsten auszuruhen.

Ich verängerte meinen Griff um Bens Oberkörper und fasste den entschluss etwas mehr auf mein Leben zu scheißen. Denn nur so kann ich es wirklich Leben.

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Ben saß mir mit einer Kaffeetasse in der HAnd gegenüber und nahm genüßlich einen Schluck. Ich sah ihn an und begann zu grinsen.

"Liv? Warum schaust du mich so an? du machst mir Angst." er lächelte skeptisch und mein Grinsen wurde nur noch größer.

"Liv ich kenn dich mitlerweile ganz gut und der Blick sagt absolut nichts Gutes. Was hast du vor?"

Ich stellte meine Tasse auf dem Tisch ab und stand auf um mich auf den Stuhl neben ihm zu setzten, dann legte ich einen Arm um seine Schulter und zog ihn etwas an mich ran.

Auch er stellte seine Tasse ab und sah mich nun noch skeptischer an.

"Benny? Du weißt doch wie gern ich dich habe oder?" ich setzte den süßesten Blick auf mit dem mich meine Eltern ausgestattet hatten und hoffte das er funktioniert.

"Was willst du ?" er zog seinen Kopf etwas zurück um mich ganz ansehen zu können.

"Ist dein Motorrad eigentlich versichert?"

"Warum wills du das wissen?"

"Naja,"ich zog meinen Arm zurück und spielte unruhig mit meinen Händen "ich dachte vielleicht das du......mir Motorradfahren beibringen könntest?" ich sah von meinen Händen auf und gab ihm erneut meinen Welpenblick.

"Liv......" er hohlte tief lust und setzte an um mir die Idee auszureden. Ich drehte mich auf dem stuhl so, dass mein Oberkörper komplett in seine Richtung Zeigt.

"Komm schon Ben! Das wird lustig !

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