Kapitel 8: Als er mich verletzte

Als am frühen Morgen schon die Sonne durch die Fensterscheibe hindurchdrang, öffnete Lucas die Tür, weswegen ich wach wurde. Das Klackern des Schlüssels war lauter, als gedacht.

Es war schon Mittag und unvorstellbar warm, es war ja schließlich Sommer. Lucas hatte eine Jeans an, sein Oberkörper war frei. Er war recht muskulös. Hätte er das alles nicht getan, wäre er vermutlich ein wahnsinnig gutaussehender und guter Freund geworden. Aber so war er die ekelhafteste und hässlichste Person für mich.

Ich blinzelte ein paar Mal, als ich mich vorsichtig mit meinen Händen von dem Boden erhob. Anschließend rieb ich mir über mein rechtes Auge, mein Blick wich nicht von Lucas weg. Mit einem Grinsen stand er da, seine Hände vor der Brust verschränkt. Ich erkannte bei genauerem Hinsehen, dass sie etwas behaart war. "Na, gefällt dir was du siehst?", fragte er diabolisch und hob seine Augenbraue in die Luft.

Schnell schüttelte ich den Kopf und stützte mich auf dem Bett ab, um aufzustehen. "Nein", meinte ich trocken und sah ihn an. Meine Schminke war von gestern verlaufen und unter den Augen waren sie schwarz gefärbt, ich sah vermutlich aus wie ein Monster.

Kurz zuckte Lucas mit den Schultern, ehe er zu mir kam und mein Gesicht in seine Hand nahm. "Ich zeige dir bald, was dir noch mehr gefällt", meinte er und leckte sich über seine Lippen, während er dreckig grinste. Was eine Fratze. Eine hässliche noch dazu.

Als er wieder versuchte, sich zu nähern, sah ich keinen anderen Ausweg und spuckte ihm ins Gesicht. Schnell zischte er zusammen und ließ mich los, ehe ich dann schnell aus dem Zimmer rannte. Wohin, wohin bloß?! Mir fiel in dem Moment nichts ein und ich flitze in das Badezimmer, welches ich in letzter Sekunde mit zittrigen Händen abschloss.

Wie ein Irrer hämmerte Lucas gegen die Tür, während ich ein paar Schritte nach hinten ging. Dies war das zweite Mal, als ich wirklich Angst hatte, zu sterben. Das erste Mal war es im Auto, als wir an den Fluss fuhren. Mein Herz klopfte unvorstellbar schnell und stark und ich dachte, ich würde gleich wieder eine Herzattacke bekommen. Aber ich bekam keine. Ich stand bloß da und meine Augen fixierten diese gottverdammte Tür und hoffte einfach inständig, dass sie nicht gleich außeinander brechen würde unter dem Klopfen von Lucas, welches nur noch wilder und stärker wurde.

Als das Klopfen irgendwann aufhörte, konnte ich wenigstens etwas ruhiger werden. Ich schaute mich im Bad um, ob ich irgendwas wichtiges fand. Doch interessantes gab es nicht. Ein Waschbecken, die Toilette, eine Dusche und eine Waschmaschine. Über dem Waschbecken hing ein kleines Schränkchen, in dem Zeug zum Rasieren lag, ein Deo, Parfum, Zahnpaste und Kondome. Es war wirklich nichts, was mir irgendwie helfen konnte.

Es vergingen mehrere Stunden der absoluten Langeweile, aber ständiger Vorsicht und Achtung, als ich mich dazu entschied, vorsichtig die Tür zu öffnen und zu schauen, was mit Lucas war. Als ich die Tür öffnete, sah ich direkt auf die Couch, auf die Lucas eingeschlafen war. Schnell nahm ich eine Haarnadel aus meinem Haar und schlich mich vorsichtig aus dem Bad.

Bis ich zur Haustür gelang, behielt ich Lucas immer im Auge, der sich wirklich nicht bewegte. Er schlief wirklich tief und fest. Als ich mich an der Tür zu schaffen machte, drehte ich mich nicht um, ich wollte so schnell wie möglich das Schloss knacken. Ich kniete mich auf den Boden und fixierte bloß das Schloss, alles andere ließ ich wirklich außen vor.

Als wäre es ein schlechter Film knallten zwei Arme neben meinen Kopf. Ich erschrak zu Tode, sein Körper warf einen großen Schatten direkt über mich, da die Sonne direkt durch die Fenster fiel. Aus Angst fiel mir meine Haarklammer aus der Hand und ich begann zu zittern. Ich traute mich gar nicht, mich umzudrehen, ich wollte einfach nicht in dieses Gesicht sehen, welches mir solche Angst einjagt, egal, wann ich es ansehe.

"Oh süß, du hast wirklich gedacht, du kannst fliehen?", fragte er und ich merkte, wie seine Miene böse wurde. Ich erkannte es bloß an seiner Stimme. Und ohne Vorwahrnung packte er mich an meiner Hüfte und hob mich einfach hoch. Ich war nichts, machtlos, komplett an ihn gebunden, egal was ich tat.

Natürlich schrie ich, zappelte herum, doch Lucas hatte gar keine Probleme, mich zu tragen. Er machte nicht einmal Stopp sondern lief ohne Pause ins Schlafzimmer, wo er mich aufs Bett warf. Sofort legte er sich über mich und drückte mich in das Kissen. Seine Hände drückten auf meine Handgelenke,  während sein Körper auf meinem lag. Ich bekam kaum Luft, doch das störte Lucas überhaupt nicht. Er machte sich an meinem Hals zu schaffen, küsste ihn und biss hinein, während ich nur Angst hatte.

Er drückte meine beiden Handgelenke nun nur noch mit einer Hand, mit der anderen machte er ein Seil am Bett fest, welches er trotz meiner Schreie und meines Widerstands schaffte, um meine Hände zu binden. Für mich war das Bewegen nun unmöglich.

Anschließend machte er mir ein Tuch in den Mund und fesselte meine Beine. Ich wusste genau was kommt, weswegen ich nicht aufhören konnte zu weinen. Doch Lucas machte das alles nur weiter an. Wie ich machtlos da lag und wie er nun über mich herfallen kann, wie ein Raubtier über seine Beute.

Er zog meine Hose runter und mein Top hoch, damit ich komplett frei war. Ich erinnere mich bloß, dass er kurz verschwand und wieder kam, um Kondome zu holen, was ich merkte, als er irgendwann in mich eindrang. Zunächst hörte ich nur, wie Kleidung an seinem Körper abstriff, als er diese auszog. Ich begann zu zittern, schrie nicht und weinte nicht, versuchte es nicht mal. Ich konnte einfach nicht, ich lag da wie gelähmt.

Zunächst fing Lucas an, mich zu streicheln. Überall. Auch an Stellen, die mich erregten, auch, wenn ich es nicht wollte. Ich wurde rot vor Scham. Er berührte mich gegen meinen Willen und ich? Ich begann auch noch Gefallen daran zu finden! Ich verstand nicht, dass mein Körper einfach auf die Stimmulation reagierte und selbstverständlich nicht wusste, ob es gewollt oder ungewollt war.

Irgendwann drang er in mich und begann sich zu bewegen. Erst langsam, dann immer heftiger und schneller, es tat unfassbar weh, da ich ja noch gar nicht richtig erregt war. Vor allem war es für mich schlimm, da ich bis jetzt noch keinen Freund hatte und er somit mein erstes Mal war. Mein grauenhaftes erstes Mal, was ich heutzutage nicht als mein erstes Mal bezeichnen würde, zu schmerzhaft sind die Erinnerungen daran.

Während er immer tiefer in mich stieß und dies auch immer heftiger wurde, begann er, mich erneut zu küssen. Diesmal auf meine Wange und meine Lippen, voller Verzweiflung küsste ich ihn ebenfalls, weswegen er grinste. Er leckte über mein Ohr und knetete meine Brüste, was ebenfalls mehr Schmerz war als irgendwas anderes.

Nur noch einzelne Tränen liefen meine Wange hinunter, ich war gar nicht in der Lage richtig zu weinen. Ich fühlte mich leer und spürte nach einer Weile nichts mehr. Als würde ich einfach nur still und ohne Bewegung im Bett liegen, so kam es mir vor. Kein Schmerz, keine Angst, ich war einfach nur ruhig und bewegte mich keinen Millimeter.

Als er fertig war, zog er sich ganz schnell wieder an und ließ mich gefesselt und beschämt im Zimmer zurück, was er wieder abschloss. Ich fühlte mich benutzt, aber der Gedanke kam mir erst später. In dem Moment spürte und dachte ich nichts, es war bloß eine endlose Leere in meinem kompletten Körper, die ich die ganze Nacht verspürte, in der ich nur Alpträume hatte.

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