Mistakes 💋

,,Guten Tag, Miss-'' der Polizist tat es sich schwer, den Namen über die Akte durchzulesen, ehe er auch endlich meinen Nachnamen fand ,,Miss (V/N)? Sind wir hier richtig?''.

,,Ja, die bin ich''.

,,Super. Wir sind hier wegen Levi Ackerman''.

,,Stimmt'' nickte ich schwach zu, während mein Blick abermals zum Polizeiwagen fiel, worin diese vermeintlichen grauen Augen zu mir blickten. Der Wagen stand am Straßenrand, halbwegs auf dem Fußweg und schien die Nachbarschaft mit dem Blaulicht anzuziehen. Selbst Mister Miller blickte heraus, der sonst halbwegs tot vor der Glotze saß und das Tageslicht vermied.

,,Wir würden gerne die Zeugenbefragung nachholen. Es könnte beim Entschluss des Patienten hilfreich sein, dürften wir rein?'' kam es vom Beamten, der auf den Kommissar tippte, der hinter dem Rücken beider Polizisten sich versteckte.

,,Kommen sie doch rein. In der Küche könnten wir ungestört reden'' bat ich es der Dreier-Gruppe an, die nur dankend hereintraten und meine Gäste nochmals begrüßten.

,,Was ist los?'' hackte meine Mutter besorgt nach, wobei ich ihr versuchte zu erklären, dass es nichts zu Besorgnis gäbe und sie doch bitte, samt den Gästen, im Wohnzimmer weiterfeierten.

Netterweise hackte niemand weiter rum, trotz der bedrückten Gesichter. Die Stimmung war seit dem Eintritt der Uniformträger verloren gegangen, aber dies würde sich sicherlich wieder legen, sobald sie wieder weg waren.

Der schmächtige, alte Kommissar setzte sich an einer der Barhocker, während ich gegenüber auf der anderen Seite der Kücheninsel stand.

Die Aktentasche aufgeschlossen, holte er die Sachen heraus, die für das Gespräch relevant waren.

Unwissend, dass er mir in die Magengrube traf.

,,Nun, Miss (N/N)...fangen wir an?''.

Ich schluckte schwer, ehe ich stumm nickte.

Eine Glasflasche, dessen Inhalt seelenruhig in dem Behälter lungerte, zeigte eine Aufschrift, die ich schwieriger Weise nicht lesen konnte.

Würde er nur die Flasche ein wenig umdrehen, verdammt!

Sie kam mir keinesfalls unbekannt vor, als wäre sie mir bereits zuvor ins Auge gestoßen, nur wann und wo?

,,Ich merke schon, Ihnen scheint das Medikament bekannt vorzukommen" vermittelte mir der Kommissar, ehe er ohne zu zögern weitermachte.

In einer Reihe aufgestellt, befand sich neben der Flasche ein Haufen Bilder, voller Schnappschüsse, dessen Örtlichkeit mir vertraut vorkam.

Was zum-

Ehe ich noch darauf reagieren konnte, packte der ältere Herr auch schon die Akte aus und legte zwei Schnappschüsse parat, worauf zwei bekannte Gesichter darauf ruhten – ein Fahndungsfoto.

,,Was soll das werden?" hackte ich nun nach, während der Therapeut seufzend hervor lehnte.

,,Miss (N/N), fällt Ihnen bezüglich der Tatbestandteile diese Personen auf?".

Meine Kehle schnürte sich zu, keine einzige Silbe entkam mir über die Lippen - unglaubwürdig von den Geschehnissen.

Ich träume doch, oder?

,,Mister & Misses Ackermann" flüsterte ich, jedoch so verständlich, dass der Kommissar die angestrengte Visage zu einem zufriedene Geste änderte.

,,Sie hatten eine enge Beziehung zu Mister Ackerman?".

Ich blickte zum Anzugträger, während meine Linsen allmählich den Hintergrund erfasst und somit mir eine scharfe Sicht gab.

Über die Schulter des Beamten konnte ich durch das Küchenfenster blicken, dessen Bank meine Mutter gerne mit etlichen Blumen schmückte.

Levi...

Seine grauen Pupillen ruhten noch immer auf mir, durchbohrten mich wie eine Zielscheibe.

Gott, wieso?!

Selbst dem Therapeuten entfloh nicht der Blickkontakt, weswegen er bei dieser Frage ebenso nur nickend die nächste Notiz machte.

Doch noch bevor ich ihn weiter anschauen konnte, beschloss einer der Beamten dazu, die Befragung privat fortzusetzen, weswegen die Gardinen auch schon das Fenster bedeckten.

,,Miss, mir ist bewusst, dass noch immer eine innige Beziehung zwischen ihnen im Takt ist, aber eine Fortsetzung wäre vom Vorurteil".

,,Könnte ich nicht kurz zu ihm?".

,,Nicht, bevor Sie mich angehört haben, ich bestehe darum".

,,Ja...tut mir leid".

,,Gut, ich denke, wir decken die Sache ein wenig auf" damit begann der Herr mit der Konfrontation.

Die Brille aufgesetzt, las er den Befund vor, den anscheinend der Täter selbst abgelegt haben soll.

Es war klar, dass ich ebenso eine Zeugenaussage machen musste und damals vor Ort viel zu verstört war vom Geschehen, woraufhin die Beamten mich in eine therapeutische Kur vermittelte.

Diese Zeit war beruhigend, angenehm und zufriedenstellend gewesen, wären nur nicht meine Gedanken ständig zu Levi abgedriftet.

Ich hatte ihn so sehr vermisst... trotz diesem Tat-Fall... durfte ich das so nennen?

,,An jenem Abend, zu den nächtlichen Ausflügen Ihrerseits, schien Levi Ackerman aus Eifersucht Ihnen Schlafmittel zu geben, damit er sie in Sicherheit wiegen konnte".

Diese blauen Flecke...

,,Die Bilder zeigen deutliche Befunde von einem Stalking. Sie wurden bei Ihnen im Schlafzimmer geschossen".

Jeans Aussage über das Blitzlicht in meinem Gemach...

,,Des Weiteren, war von einem Schwangerschaftstest die Rede, wobei man diese mit Misses Ackerman Vortäuschung eines Heranwachsenden Babys ausschließen konnte.".

Sie war nicht schwanger? ...

,,Mister Ackerman wird wegen Körperverletzung an Jean Kirschstein und versuchtem Todschlags an Erwin Smith in ein gerichtliches Verfahren eingeleitet...".

Der Kommissar schloss die Akte, ehe er hinzufügte:

,,Alles wegen Eifersucht".

Jean...er saß noch immer unter ärztlicher Aufsicht. Über die Vorfälle sprach er nie, aber jetzt verstand ich es mehr und mehr.

,,Ich bin bei dir"... Nein, (V/N)... eben das war's du nicht!

Jeder dieser Taten machten Sinn und ich war so sehr besessen, dass ich alles in den Hintergrund rückte.

Wie konnte ich nur so dumm sein und meinem ehemaligen besten Freund so in den Rücken fallen?

Gott, wie sehr ich mich dafür hasste.

,,Misses Ackerman? Mikasa Ackerman?" fragte ich entsetzt nach, während mir eine Träne über die Wange floss.

,,Mister Ackerman durfte aufgrund seines positiv aufgefallenen Verhaltens aus der Psychiatrie, jedoch nur, wenn er sich bei den jeweiligen Behandlungen bei mir blicken ließ. Stattdessen ist er ausgewandert in eine andere Stadt und knüpfte den Kontakt zu seiner depressiven Cousine, mit dem er eine vorzeige Familie spielte. Misses Ackerman war eine Bekannte der Blutsfamilie...".

Deswegen durfte ich dich nie beim Namen nennen? ...Für eine Lüge, die du mir ebenso aufgetischt hattest? ...

,,Es tut mir leid. Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne bei, ansonsten wünsche ich Ihnen einen schönen Geburtstag" währenddessen überreichte er mir bereits die Visitenkarte.

,,Darf ich ihn noch einmal sehen?"

,,Sicher" antwortete einer der Polizisten darauf und begleitete mich netterweise zum Auto.

Dort angekommen sah ich nur Levi im Hintersitz, dessen Augenringe seine schönen Augen zierten.

Er war Lucifers Verkörperung.

Eine ach so schöne Gestalt mit solch einer bitteren Absicht, dem Ende geweiht zu sein.

,,Dürfte ich ihn umarmen? Nur ein letztes Mal?" meine Stimme bebte bei dieser Frage und ich spürte wie einer der Polizisten mich ungewiss anblickte.

Ich weiß, ich war genauso ein Opfer. Auch in meiner Akte waren die Merkmale sexueller und körperlicher Gewalt, samt Freiheitsberaubung eingetragen worden. Abgestempelt mit dem "Gas-Lightning Syndrom", eingeordnet in eine Schublade, unter viele andere...

Levi stieg langsam aus dem Wagen. Einige Haarsträhnen fielen ihm vor die Stirn, während der Windzug diese ein wenig zurecht wehte.

Seine muskulöse Statur steckte in Häftlingskleidung, indem ich ihn nie wirklich antreffen wollte.

,,Hey".

Levi nickte stumm und verlor keinesfalls die Sicht von mir, als würde ich ihn Luft aufgehen, sollte er nur einmal den Blick wenden.

Welch eine starre Haltung.

,,Happy Birthday" platzte es unerwartet aus seinen Lippen. Seine monotone Mimik schmolz und ein klitzekleines Lächeln tauchte auf.

Eins, das nur hätte ich gefühlt sehen können.

Ich konnte es nicht mehr aushaltend. Zielsicher lief ich zu Levi, ehe die letzten Schritte unsere wochenlange Distanz, durchschritten waren.

Meine Lippen trafen seine.

Zum ersten Mal seit langem wollte ich ihn wieder küssen, auch, wenn diese zarten Lippen diesmal rau erschienen.

Jegliche Emotion sollte in diesem Kuss wiedergeben werden, nicht nur für ihn, sondern ebenso für mich.

Ich wollte hier abschließend.

Ein Neuanfang.

Ein Ende.

Den Ring ausgezogen steckte ich es Levi in die Hand und löste mich, nur um die bebende Stimme meines gegenüber wahrzunehmen.

Er schlang seine starken Arme um mich; umarmte mich. So fest, als wolle er mich nie wieder loslassen...

Aber das mussten wir, hier und jetzt.

,,Es tut mir leid" flüsterte Levi, nachdem er mich auch schon freiließ. Den Tränen nah, riss sich der Schwarzhaarige zusammen, während ich ihm die Autotür öffnete. Widerwillig wollte Levi in den Wagen einsteigen, doch davor trafen sich zuletzt unsere Blicke.

Die Augen, die ich trotz dieser schweren Zeit vermissen würde und die, die mir eine Lehre im Leben zeigten.

,,Es war ein Fehler" sprudelte aus Levi heraus.

,,Sie haben Recht" gab ich schmunzelnd an.

,,Dann kenne ich sie wohl nicht...und sie mich genauso wenig, oder Miss (V/N)?''.

...Damals standen beide vor der Haustür, worin ihre Zweisamkeit einen Anfang fand. 

...Jetzt war es die Autotür, dass mit einem Ruck zu fiel und wissend das Ende schrieb. 


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