9. Kapitel - Verantwortung

Als ich aufwachte, war es schon hell. Ich hatte eine Weile gebraucht, um zu realisieren, dass ich nicht in meinem Bett lag, dann drehte ich mich langsam und voller Erwartung um und musste bedauerlicher Weise feststellen, dass ich alleine war.
Wo war Kylo?
Ich stand auf und ging auf Zehenspitzen zu Kylos Badezimmer, um mich zu vergewissern, dass ich wirklich alleine war und so war es. Ich war alleine.

Dann lief ich eilig über den kalten Boden in mein Zimmer. Dort öffnete ich meinen Schrank und griff nach meinem dunkelrotem Cocktailkleid und nach einem Paar schwarze Schuhe. Nachdem ich geduscht hatte stelle ich fest, dass es sehr ungewohnt für mich war, selbst zu entscheiden, was ich anziehen will, aber es gefiel mir. Ich versuchte mich noch zu schminken, hielt mich dabei aber sehr dezent und meine Locken ließ ich offen über meinen Rücken fallen.

Mein Magen knurrte, weshalb ich zurück in Kylos Zimmer ging. Der kleine Esstisch war noch gedeckt. Ich war erstaunt darüber, dass Alice nicht einmal mehr Kylos Tasse weggeräumt hatte, sondern alles unberührt liegen ließ. Anstatt mich auf meinen Platz zu setzen, setzte ich mich auf Kylos. Dabei versuchte ich, den Stuhl nicht zu verschieben. Anschließend griff ich vorsichtig nach der Kaffeetasse und schaute hinein. Einen kleinen Schluck hatte er übrig gelassen. Ich stellte die Tasse wieder ab, doch als ich wieder aufstehen wollte, stellte ich mit Entsetzen fest, dass der Stuhl so ausgerichtet war, dass er mich beim Schlafen ungehindert beobachten konnte. Meine Wangen wurde rot und ich tippelte schnell zu meinem Platz. Vor mir stand eine Schüssel Joghurt mit frischen Früchten und ein Glas Orangensaft.

Alleine zu frühstücken hatte einen gewissen Reiz. Ich konnte in Ruhe nachdenken und über alles, was mir wiederfanden war, reflektieren.

Warum ließ mich Kylo in seinem Bett schlafen? War er eifersüchtig auf Hux? Aber dafür gebe es keinen Grund. Hux war so nett und aufgeschlossen zu mir. Ich sollte froh darüber sein ihn zu meinen Freunden... zu meinen besten Freunden zählen zu dürfen.

Die Tür öffnete sich. „Eure Majestät, Ihr seit schon wach? Guten Morgen.", begrüßte mich Alice.
„Guten Morgen, Alice. Wo ist Kylo?"
„Commander Ren war der Auffassung, dass ihr wohl zu müde sein würdet, um mit ihm zu Frühstücken, weshalb er euch schlafen ließ."
„Oh. Wie aufmerksam von ihm." Ich war einerseits traurig darüber, andererseits genoss ich die Ruhe, obwohl es wahrscheinlich auch mit ihm sehr still gewesen wäre.
„Hier.", sagte Alice und gab mir ein großes Paket und einen Brief.
„So schnell ist die Post?"
„Für gewöhnlich nicht, aber wenn es um die Majestät geht."
„Vielen Dank."
„Immer wieder gern."
Ich zog mich in mein Zimmer zurück, wo ich das Paket auf den Boden stellte und den Brief auf den Tisch legte. Bevor ich mich setzte, schaute ich aus dem Fenster. Es schneite.
Als Absender stand auf dem Brief ‚Deandra Bennet'. Voller Erwartung öffnete ich ihn hastig.

Kindchen,

Auch wenn es dir nicht gefällt, musst du dich mit deinem Schicksal abfinden.
Bedenke bitte, kein Mensch ist grundlos böse. Irgendwer hat Kylo Ren irgendwann zu dem ‚Monster' gemacht, das er heute ist. Aber du, Ophelia, du hast das potential ihn zu dem Mann zu machen, der er eigentlich sein sollte. Ich weiß, dass das eine schwere Aufgabe ist, aber du bist langsam alt genug, um Verantwortung zu übernehmen.
Erinnerst du dich noch dran, was dein Großvater immer sagte? ‚Lange Been köst lange Büx!' Wie recht William doch hatte.
Uns allen hier geht es gut. Ich hoffe, dir auch. Es hat sich nicht viel geändert seitdem du weg bist. Es ist immer noch genau so still. Deine Mutter fragt nach dir. Sie will wissen, warum sie noch keine Post erhielt.

Liebe Grüße,

Dea'

Mir gefielen die Worte meiner Großmutter nicht. Ich wollte diese Verantwortung nicht übernehmen. Ich hörte wie sich die Tür des Nebenzimmers öffnete weshalb ich den Brief schnell wieder in den Umschlag steckte und ihn auf den Tisch legte.
„Ophelia? Bist du hier?"
„Caroline? Ja, ich bin in meinem Zimmer. Komm rein."
„Uhhh, was ist denn in dem Paket?", fragte sie neugierig
„Ich weiß es nicht ich hab noch nicht nachgeschaut."
Wir knieten uns beide auf den Boden und ich öffnete es.
„Bücher?", fragte sie erstaunt.
„Ja, ich bat Alice darum mir welche zu besorgen."
„Romeo und Julia...", laß Caroline bedächtig.
„Mein Lieblingsbuch."
„Ich hab noch etwas viel besseres für dich. Wir fliegen shoppen!", sagte sie voller Eifer und sprang auf. Ich erhob mich langsam und zog eine Augenbraue nach oben.
„Du hast überhaupt keine Winterkleidung. Kylo meinte zu mir, dass es unmöglich wäre, dich nur in Hux' Jacke rumlaufen zu lassen."
So viel wie ich Hux erzählt hatte, hatte Kylo also Caroline erzählt. Interessant.
„Na komm."
Sie nahm meinen Arm und wir gingen zu einem auf uns wartenden Raumschiff.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top