7. Kapitel - Tisch für Zwei

Mir wurde langweilig, aber ich wollte ungern das Zimmer verlassen, aus Angst wieder jemanden in Schwierigkeiten zu bringen. Ich wünschte mir so sehr, ich hätte Bücher mitgenommen. Ich stand auf und schaute aus dem großen Fenster. Alles war weiß. Nirgends gab Bäume und nur hin und wieder sah man mit etwas Glück einen Eisfuchs über die karge Landschaft laufen. Ich hörte, wie sich nebenan die Tür öffnete und ich ging in Kylos Zimmer.
„Alice, was machst du denn hier?"
„Ich wollte eigentlich nur schnell das Bett neu beziehen. Ich hoffe, ihr fühlt euch durch mich nicht gestört."
„Nein keines Wegs. Ehm.. Alice, gebe es eine Möglichkeit, hier irgendwie an Bücher zu kommen?"
„Hier gibt es keine Bücher, aber ich könnte jemanden drum beten, welche zu bestellen. Habt ihr besondere Vorlieben, eure Majestät?"
Ich überlegte kurz.
„Ich mag Jane Austen und Shakespeare."
„Eine Frau mit Stil.", sagte sie leise. „Ich werde mich so bald wie möglich drum kümmern."
„Vielen Dank."
Ich setzte mich auf den Stuhl und sah Alice beim arbeiten zu. Als sie fertig war, setzte sie sich zu mir.
„Und? Wie gefällt es dir hier?", fragte sie breit grinsend.
„Es ist sehr angenehm.", entgegnete ich. Sie schaute mich skeptisch an und sagte nichts.
„Ich fühle mich Kylo nur noch nicht ganz so hingezogen, wie ich es gehofft hatte.", fuhr ich dann fort. „Hm... Möchtest du vielleicht einen Tee?", fragte sie heiter. „Ja, bitte." Sie verschwand kurz und kam mit einer Kanne und zwei Tassen wieder.

Sie wechselte das Thema, was mich außerordentlich froh machte und wir redeten gemeinsam über Gott und die Welt. Sie erzählte mir, wo sie schon alles war und für wen sie alles schon gearbeitet hatte und ich erzählte ihr von den amüsanten Momenten im Schloss. Wir bemerkten gar nicht, wie schnell die Zeit verging, bis sich die eiserne Tür öffnete. „Alice, müsstest du nicht arbeiten?", fragte Kylo und nahm anschließend seine Maske ab. Sie sprang auf. „Oh!Verzeiht mir bitte." Sie verbeugte sich leicht und verließ dann eilig den Raum. „Wollen wir?", fragte er dann mich. Ich stand auf und nickte dann etwas unsicher.

Gemeinsam gingen wir zum Restaurant. Auf dem Weg sprach keiner von uns auch nur irgendein Wort. „Guten Abend, Commander Ren. Folgen sie mir bitte.", sagte die selbe Frau, die uns auch schon gestern bedient hatte. Sie führte uns zu einem Tisch am Fenster. Als ich mich setzen wollte, rückte er mir wie ein Kavalier den Stuhl zurecht und setzte sich dann auch. „Möchten sie schon etwas trinken?", fragte die Kellnerin und wendete sich dabei zu mir. Ich hatte gerade meinen Mund geöffnet, als Kylo sagte: „Zwei Gläser Pinot Noir." Ich war ein wenig verwirrt, aber dennoch sehr froh über seine Entscheidung.
„Essen General Hux und Caroline nicht mit uns?", fragte ich, als mir auffiel, dass sich nur zwei Stühle an diesem Tisch befanden.
„Nein.", sagte er kalt.
Ich fragte mich, warum ich mir überhaupt noch Hoffnung machte. Ich wollte lieber alleine essen als mit ihm. Die Kellnerin kam wieder und stellte die Gläser ab, dann gab sie uns die Speisekarte in Form eines Tablets. Ich bestellte Fisch und gab ihr die Karte zurück. Als er sich ebenfalls entschieden hatte, nahm sie auch das andere Tablet und ging. Er muss wohl bemerkt haben, dass ich mich unwohl fühlte, denn er fragte mich, wie ich es hier finde. Seine Stimme klang auf einmal so menschlich und besorgt. „Ich finde es sehr schön hier.", log ich und versuchte dabei zu lächeln.
„Gut."

Ich schaute durch den großen Saal und erblickte weiter hinten im Raum Caroline, die sich gerade mit ihrem Bruder an einen Tisch setzte. Ich bemerkte, wie leer es hier war. Es waren nur ein paar wenige Paare hier, die alle sehr elegant gekleidet waren. Dann schaute ich aus dem riesigen Fenster. Die Sonne ging langsam unter und ein paar Füchse huschten schnell über die freie Fläche.

„Ich muss mich für mein Verhalten heute morgen entschuldigen. Ich hatte schlecht geschlafen und war sehr müde.", sagte er und schaute mir dabei aufrichtig in die Augen.
„Dafür musst du dich doch nicht entschuldigen. Ich habe vollstes Verständnis."
Er lächelte. Man brachte uns unsere Teller und Kylo wünschte mir einen guten Appetit.

Stille brach wieder über uns ein. Für mich persönlich war es nicht schlimm, aber er schien es unangenehm zu finden.
„Wie war dein Tag?", fragte ich dann und legte meine Gabel vorsichtig auf den Tellerrand, um aus meinem Glas zu trinken.
„Anstrengend und deiner?"
„Auch.", sagte ich schmunzelnd. Seinen Lippen entglitt ein kleines Lachen, was ihn so unglaublich attraktiv machte.

Wir schafften es doch noch eine anständige Konversation zu Stande zu bringen. Auch wenn ich sehr schüchtern und er sehr zurückhaltend war, war der Abend doch sehr gelungen. Nachdem wir gegessen hatten und es schon dunkel geworden war, wollte er mich auf mein Zimmer führen, aber Hux hielt uns auf.

„Ophelia, ich bin so froh dich noch wach anzutreffen. Ich muss dir unbedingt etwas zeigen."
„Kann das nicht bis morgen warten?", fragte Kylo harsch.
„Nein."
„Ich glaube die Prinzessin ist müde und möchte schlafen."
„Ja, ich bin müde, aber ich bin auch unglaublich neugierig."
„Ausgezeichnet! Komm!"
Ich lief Hux hinterher und ließ Kylo alleine im Gang zurück.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top