63. Kapitel - Falsche Freiheit

„Ursprünglich wollte ich zu Caroline und mit ihr frühstücken, aber sie war nicht da, weshalb ich zu Armitage ging.", erklärte ich erschrocken.
„Und mit ihm hast du den ganzen Tag verbracht?"
„Ja."
Ich ahnte schreckliches. Er drehte sich zu mir um und seine finsteren Augen löcherten mich.
„Was fällt dir ein einfach so unsere Gemächer zu verlassen?"
„Aber das hat dich doch sonst auch nie gestört."
„Jetzt stört es mich aber! Weißt du nicht, wie viele Menschen dich tot sehen wollen? Wie viele Kopfgeldjäger dich mir weg nehmen wollen? Du und unser Kind... ihr seid in schrecklicher Gefahr."
„Kylo, beruhige dich.", sagte ich leise.
„Nein! Ophelia, du bist schwanger! Du kannst nicht einfach so durch die Gegend spazieren ohne mich zumindest zu informieren! Auf deinen Schultern lastet eine enorme Verantwortung. Du gefährdest das Leben des Kindes und dein eigenes! Ich kann dich nicht beschützen, wenn ich nicht weiß, wo du bist."
Seine Wut entfachte Flammen in mir, die mein ruhiger Verstand nicht hätte löschen können.
„Ich war bei Armitage. Er konnte mich beschützen."
„Hux sollte sich bald mehr Sorgen um sein eigenes Leben machen, wenn er dir noch einmal zu nahe kommt."
„Kylo, du übertreibst. Es ist noch nicht einmal einen Monat her, dass ich schwanger bin. Kaum einer weiß davon."
„Hör auf meine Autorität in Frage zu Stellen!", schrie er.
„Ich muss mir von dir nichts befehlen lassen, erst recht nicht, wenn es so lächerlich ist!"
Kylo schmiss den Tisch neben sich um. Ich erschrak nicht, schaute ihn aber dennoch empört an.

Erzürnt stapfte ich die Treppe hinauf und verschwand im Badezimmer, wo ich mir heißes Wasser einließ und mich in die Wanne legte, um mich zu entspannen.
Kylo verstand nicht, dass er der einzige war, der mir wirklich Schaden zufügte. Ständig machte er mich wütend mit seiner angespannten Art. Ich fragte mich, wie es wohl werden würde, wenn ich kurz vor der Geburt stehen würde. Ich konnte ihn nicht verstehen. Bis auf Caroline, Armitage, Familie Williams und meinen Eltern wusste niemand von der Schwangerschaft. Ich dachte über seine Worte nach und fragte mich, wovor er mich denn beschützen will, wenn ich lediglich bei Hux war, bei seinem Freund, dem er hätte vertrauen müssen.
Nach einiger Zeit schloss ich meine Augen und versuchte nicht mehr darüber nachzudenken. Es viel mir schwer, doch es gelang mir.
Nach einer Weile begann das Wasser kalt zu werden und ich beschloss die Wanne zu verlassen und mich wieder anzuziehen.

Als ich im Flur stand, überraschte mich ein herzhafter Duft, welcher aus der Küche kam. Neugierig ging ich die Treppe hinunter. Kylo stand hinter dem Herd und kochte. Dann drehte er sich um und erblickte mich. Er rann sofort auf mich zu und schloss mich in seine Arme.
„Ophelia, es tut mir leid.", hauchte er. „Ich hab dir etwas gekocht."
Verwirrt wand ich mich aus der Umarmung und schaute ihn an.
„Danke.", hauchte ich.
„Bitte setze dich.", meinte er und führte mich zum Tisch, welcher bereits gedeckt war. Er goss mir Traubensaft in mein Glas und entzündete eine Kerze. Während Kylo noch einige letzte Dinge in der Küche tat schaute ich aus dem Fenster. Es dämmerte bereits.
„Ich hoffe es schmeckt dir.", sagte Kylo, als er mir das Essen servierte.
„Danke.", sagte ich leise.
Er setzte sich mir gegenüber und wir begannen zu dinieren. Kylo hatte Penne mit einer cremigen Spinatsoße gekocht. Es duftete genau so herrlich wie es schmeckte und ich war erstaunt über seine Kochkünste.

„Ophelia, es tut mir wirklich leid, wie ich mich vorhin benommen habe. Ich habe mir nur Sorgen gemacht. Ich will nicht das dir oder dem Kind irgendetwas zustößt.", erklärte er mir ruhig.
„Kylo du musst dir keine Sorgen machen. Ich bin hier in Sicherheit."
„Nein, bist du nicht. Ophelia, bitte tue mir den Gefallen und verlasse unsere Gemächer nicht ohne mein Einverständnis."
„Aber..."
„Bitte, Ophelia. Tue es für mich. Du darfst überall hin. Ich lasse dir jegliche Freiheit. Nur bitte informiere mich vorher."
„In Ordnung.", seufzte ich.
„Ich habe vor der Tür einige Sturmtruppler postieren lassen.", sagte er ruhig.
„Was?", fragte ich empört.
„Ich möchte, dass sie dich, egal wo du hingehst, begleiten."
„Eine Eskorte?", entgegnete ich spöttisch.
„Ophelia, es ist zu deiner Sicherheit."
Wäre Kylos Wunsch nicht voller Demut und Angst, wäre die Wut in mir übergekocht, doch ich hielt mich zurück. Entrüstet schaute ich ihn an.
„Wenn du dadurch glücklich bist, dann werde ich mich nicht dagegen wären.", meinte ich deprimiert.
„Danke.", antwortete Kylo und eine zufriedenes und erleichtertes Lächeln zierte seine Lippen.

Nachdem wir gegessen hatten, beschlossen wir unseren neuen Fernseher endlich einzuweihen und einen Film zu schauen. Ich war mir sicher, dass Kylo ein schlechtes Gewissen hatte, denn er wählte eine romantische Liebeskomödie, welche ihm sicher nicht gefiel. Auf dem großen Sofa lehnte ich mich an ihn und er streichelte zärtlich über meinen Bauch. Ich wartete nur darauf, dass er einschlief, doch dem war nicht so. Er blieb wach. Das Ende des Films erlebte ich nicht mehr, denn zuvor waren mir meine Augen bereits zugefallen. Ich schrak auf, als er mich hochhob und nach oben trug. Er legte mich in unser Bett und schloss seine Arme fest um mich, sodass es mir unmöglich war zu entkommen.

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